Versunken in Schuld

Isaac POV

Eine plötzliche Stille senkte sich über uns alle und dann brach plötzlich heftiger Tumult von seitens Derek aus. ,,Was machen wir nun mit ihnen? Die beiden gehörten doch genauso dazu!" aufgewühlt starrte er zu Ennis und Kali, die noch immer regungslos dasaßen. ,,Ich bin dafür wir schicken sie genauso ins Exil!" ,,Sie nicht!" sofort baute Liza sich vor den beiden auf. ,,Wenn du sie töten willst, dann kannst du es genauso gut auch bei mir tun! Wir standen alle unter seiner Fuchtel und wir haben alle Mist gebaut, aber in all diesem Leid und Schmerz, waren die beiden, die Eltern für mich die ich nie hatte und nie kennen lernen werde! Also wage es nicht, dich gegen sie aufzulehnen!" langsam rannen erneut Tränen über ihre Wange. ,,Liza, ich will ehrlich mit dir sein. Ich vertraue weder dir, noch deinen beiden ... was auch immer. Ich tue euch jetzt lediglich nichts, weil ich sonst meine Leute gegen mich hetzen würde, also ... beruhige dich!" somit trat er einige Schritte zurück und auch die Anspannung in Lizas Körper ließ augenblicklich nach.

,,Danke, auch wenn wir das nicht verdient haben. Wir werden wohl noch einige Tage hierbleiben und dann ... nun ja vermutlich ziehen wir weiter." damit wand sie sich von uns ab und diesmal hielt sie auch keiner auf. Doch ich konnte sie nicht einfach so aus meinem Leben verschwinden lassen, also rannte ich ihr nach und hielt sie an ihrer Hand fest. ,,Bitte geh nicht! Du weißt was ich empfinde und ich weiß, dass du genauso fühlst, verschließe jetzt, wo du doch die Wahrheit kennst nicht deine Augen vor ihr! Damit erreichst du doch nichts! Wenn ich dir also was bedeute, dann geh nicht!" flehend sah ich sie an. Wollte dass sie in meinem Blick all meine Liebe für sie sah und dann gab sie mir einen sanften Kuss auf die Wange und ich wusste, ich hatte sie, den Teil der mich so sehr liebte nicht berühren können.

,,Gerade weil ich dich so sehr liebe, muss ich gehen! Leb wohl, Isaac!" ihre Hand entglitt mir und dann war sie fort, gefolgt von Ennis und Kali.

Liza POV

Alles was ich sah waren seine blauen Augen, welche schon längst wussten, was ihnen gesagt wurde. Ich wartete, bis wir aus dem Loft heraus waren und erst dann erlaubte ich es mir zu weinen. Zu weinen um meine Familie, meinen Bruder, meine Freunde und eine Liebe, welche von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen war. Doch ich hatte ja nicht hören wollen. Ich hatte mich unbedingt gegen Deucalion richten wollen und nun stand ich mit nichts da. Mit nichts außer einem gebrochenen Herzen und Blut an meinen Händen.

,,Was tun wir jetzt?" fragte Ennis und schaute zu mir. ,,Ennis!" wütend boxte Kali ihm leicht in die Seite und trat dann vor mich. ,,Ist bei dir alles O.k.?" mitfühlend legte sie mir eine Hand auf die Schulter, doch ich schüttelte sie nur ab.

,,Klar, was sollte schon sein, ich hab ja nicht nur meinen Bruder ermordet, meine Familie verloren sowie meine erste große Liebe und alles wofür ich je gekämpft habe!" aufgebracht schrie ich sie an und begann zu kreischen, wild um mich zu schlagen und alles zu zerstören dass mir in die Hände kam.

Kurz schloss ich meine Augen, blendete die Bilder von meinen Gedanken aus und erwiderte nur: ,,Klar, was sollte sein? Ich gehe jetzt nach Hause, ihr seid frei!" Damit wand ich mich von ihnen ab und machte mich auf den Heimweg. ,,Wir lassen dich doch jetzt nicht alleine, Liza, du hast vorhin selbst gesagt wir sind eine Fam..!" Kali lief mir nach und drehte mich zu sich, Tränen schimmerten in ihren Augen. ,,Was? Eine Familie? Das habe ich zumindest immer geglaubt, du ... ihr wart für mich meine Eltern! Endlich gab es da jemanden der sich um mich sorgte und um mich kümmerte. Ich bin für euch eingetreten und habe euch geholfen, aber nur, weil ich nicht noch mehr Blut an meinen Händen ertragen kann. Doch wir sind keine Familie! Denn eine Familie, foltert sich nicht gegenseitig oder bringt den anderen fast an den Rand des Wahnsinns! Oder denkt ihr, ich habe diese langen Monate der Folter vergessen!" voller Abscheu schaute ich sie an und stieß sie von mir, ehe ich einfach weiter lief.

Am besten ich kapselte mich einfach von allem und jedem ab, so konnte ich wenigstens niemanden mehr verletzen. Als ich mein altes Haus betrat war niemand zuhause und es würde auch nie wieder jemand herkommen, denn Aiden war tot und Ethan ... oh Ethan, der sanfte und liebevolle Ethan er musste mich hassen und verabscheuen. Müde trottete ich die Treppe in mein Zimmer hinauf und fand es noch immer völlig verwüstet vor. Der Wind hatte Blätter durch das offene Fenster auf meinen Boden getragen und der Schreibtischstuhl, welchen Aiden damals umgestoßen hatte lag noch immer am selben Ort. Damals! Leise musste ich lachen. Als wäre das alles Tage her, dabei waren es nur ein paar Stunden gewesen. Mit letzter Kraft schloss ich noch das Fenster, schloss meine Tür und trappte in Aidens Zimmer, bevor ich schluchzend auf seinem Bett zusammenbrach. Alles hier roch nach ihm und ich verlor mich in meinen Erinnerungen an ihn.

Isaac POV

Es fühlte sich an wie Jahre, ehe mich Boyd plötzlich aus meiner Starre löste. Doch ich konnte einfach nicht verstehen was sie mir gerade gesagt hatte. Ich hatte doch alles für sie getan und nun sollte dieser ganze Schmerz, dieser harte Kampf einfach vorbei sein? Alles für umsonst? ,,Sie ist fort Isaac, lass sie gehen!" sacht legte er seine Hand auf meine Schulter und betrachtete mich traurig. ,,Nein, sie kann nicht ...! Sag mir wie Boyd, wie sollte ich sie je vergessen?" nun liefen die Tränen, welche so lange darauf gewartet hatten frei zu kommen. ,,Gib ihr Zeit, du kannst sie zu nichts drängen. Sie ist noch völlig versunken in ihrer Schuld und sie jetzt von ihrer Trauer weg reißen zu wollen. Das könnte vielleicht dafür sorgen, dass sie sich wieder in das Monster verwandelt und dann würde sie, wenn sie überhaupt die Gelegenheit bei einem nächsten Mal dazu hätte, es wirklich komplett beenden." Ruhig betrachtete er mich, wollte sehen welche Wirkung seine Worte auf mich hatten. Niedergeschlagen nickte ich, konnte es aber kaum erwarten, bis ich sie endlich wiedersehen konnte. Auch wenn sich ein kleiner Teil von mir fragte ob das denn je geschehen würde.

,,Wo ist sie? Wo ist meine Schwester?" schwer atmend platzte Ethan plötzlich in das Loft und schaute sich hektisch um.

vom 17.November 2019

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