Gefangen

Ich hörte die Stimmen, ich hörte das Blut welches in meinem Ohr rauschte, aber ich konnte meine Augen nicht öffnen. Meine Hände waren an Ketten gefesselt und meine Beine waren taub von diesen. Ich versuchte mich zu bewegen doch mein Körper war wie gelähmt. Ich wollte schreien, doch meine Stimme gehorchte mir nicht, weshalb nur ein leises Glucksen aus meinem Mund drang. ,,Ah Liza, wie ich sehe bist du wach!" hörte ich die Stimme von Deucalion. Ich versuchte mich sofort gegen meine Ketten zu stemmen um los zu kommen, doch meine Knochen gehorchten mir noch immer nicht und so hang ich weiterhin hilflos an der Wand. ,,Kanimagift ist so nützlich, keine Sorge, in ein paar Stunden kannst du dich wieder bewegen!" sagte Deucalion und strich mir über die Wange, ehe er den Raum verließ.

Ich wollte hier weg! Die Luft roch wie nasses Holz und ich hörte Wasser in eine Pfütze tropfen. War ich in einem Keller? Oder in einem Gefängnis? Herr Gott noch mal ich wusste es nicht, aber ich wollte unbedingt weg von hier, denn langsam aber sicher bekam ich Panik! Die Ketten schnitten in meine Arme und meine Lider waren so schwer und taub, es war eine so hohe Versuchung einfach die Ohnmacht gewinnen zu lassen, doch ich konnte nicht aufgeben. Ich konnte mich nicht einen Millimeter bewegen, versuchen zu fliehen wäre unnütze. Ich wäre schneller tot, als dass ich auch nur einen Schritt getan hätte. Aber vor allem fragte ich mich was mit Isaac und meinen Brüdern war. Waren sie in Sicherheit? Hatte Deucalion sie ebenfalls? Suchten sie mich? Ich wusste es nicht, aber ich würde meine Brüder nie wieder loslassen, sollten sie mich finden. Wütend darüber, dass ich mir solchen Sorgen machte und zu schwach war um mich zu bewegen bohrte ich meine Krallen in meine Handfläche und spürte augenblicklich den Schmerz. Ich keuchte auf und riss im nächsten Moment meine Augen auf. Ich war in einem Keller stellte ich erleichtert fest, doch hier unten standen lauter Tische mit Waffen. Es sah aus wie das Lager von Jägern. Ketten hingen von den Wänden und ich spürte, dass ich an einem Gitter von der Wand hing.

,,Hallo?" krächzte ich, doch es schien so als würde mich niemand hören. ,,Deucalion!" schrie ich aufgebracht, als ich ein verräterisches Knistern hörte und im nächsten Moment ein höllischer Schmerz meinen Körper durchfuhr. Meine Hände hingen nicht nur an den Ketten, es waren auch Stromkabel um sie gebunden. Die Kabel leuchteten immer wieder blau auf wenn eine Stromwelle durch sie direkt in meine Hände schoss und somit meinen gesamten Körper durchfuhr. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib, doch niemand kam und befreite mich. Meine Augen tränten und mein gesamter Körper begann augenblicklich mit schmerzen. Ich wollte, dass es aufhörte! Ich schrie, schluchzte, weinte und trat um mich, doch es schien alles nichts zu helfen. ,,Lasst mich hier raus! Hört auf! Bitte!" schrie ich aufgebracht und riss an meinen Ketten, doch sie lösten sich einfach nicht.

Der Schweiß lief meine Stirn hinab und meine Haare sowie meine Klamotten klebten an meinem Körper. Ich zitterte vor Angst und Wut und egal wie oft ich um Hilfe schrie, es kam niemand, denn keiner meiner Freunde wusste wo ich war, die Frage war allerdings ob sie mich überhaupt suchten. Ich war alleine. Alleine eingesperrt in meiner eigenen Hölle und langsam wurde ich verrückt. Es schien so als würden die Schatten mich auslachen, sich an meinen Qualen ergötzen und sich darüber lustig machen, dass ich zu schwach war um mich zu befreien. ,,Isaac, Aiden, Ethan, ich ... muss zu ihnen!" flüsterte ich leise, ehe mich die Ohnmacht überrollte und ich mich ihr einfach hingab. In jenem Moment war mir einfach alles egal. Der Schmerz war zu hoch gewesen um noch weiter gegen ihn anzukämpfen.

*ein paar Stunden später*

Als ich aufwachte war es stockdunkel. Ich konnte nichts sehen und meine Knochen schmerzten als würde immer wieder etwas über sie geschliffen. Meine Lunge war so trocken wie Sandpapier und mein Kopf dröhnte. Ich wusste nicht wie lange ich nun schon hier war. War schon der nächste Tag? Hatte ich vielleicht auch mehrere Tage bewusstlos hier gehangen? Ich wusste ja noch nicht einmal ob ich noch in Beacon Hills war oder ob ich irgendwo außerhalb hingebracht wurden war. Ich wollte gerade wieder in meinen Gedanken verschwinden als die Tür aufging und drei Personen den Raum betraten. Mit zuckenden und schweren Lidern sah ich auf und versuchte zu erkennen wer da vor mir stand, doch ich konnte die Personen nicht ausmachen, geschweige denn schätzten wer welches Geschlecht hatte. ,,Was wollen sie von mir? Ich habe nichts getan, bitte lassen sie mich gehen!" schluchzte ich aufgebracht auf und zerrte erneut an meinen Ketten.

Niemand sagte ein Wort oder regte sich auch nur, sodass ich dachte ich wäre doch alleine und mir die Geräusche nur eingebildet hatte. Alles was ich hörte war mein schwerer Atem, welcher in kleinen Wölkchen aufstieg. Ich hatte gar nicht gemerkt wie kalt es hier eigentlich war. ,,Tut uns leid, doch das können wir nicht!" ertönte da plötzlich Kalis Stimme. Mein Herzschlag verschnellerte sich augenblicklich. Ich dachte wir wären eine Familie und Kali und Ennis wollten genau so sehr aus diesem Rudel raus und von Deucalion weg wie ich. Immerhin gaben wir unser Leben immer und immer wieder um einem psychisch gestörtem Wolf zu helfen und ihn zu beschützen. Wir ermordeten Leute für ihn oder entrissen Kinder ihren Familien, aber all dies interessierte ihn nicht, nicht so lange er der Alpha aller Alphas war. Wie waren meine Brüder und ich nur je an dieses Rudel geraten?

,,Ich dachte, wir würden immer zusammen halten. Ihr wart wie Eltern für uns, Freunde, Familie. Wie könnt ihr mir das jetzt nur antun?" schrie ich aufgebracht und riss erneut an meinen Ketten, doch sie gaben einfach nicht nach. ,,Glaub mir Liza, das hier ist auch für uns kein großer Spaß!" meinte Ennis und befreite mich von den Ketten. Meine Beine waren so weich und wackelig, dass ich nicht stehen geschweige denn auch nur hätte weglaufen können. Doch Flucht wäre sowieso zwecklos gewesen, ich wäre schneller tot gewesen als dass ich mich auch nur hätte bewegen können. Ich sackte einfach nach vorne auf meine Knie, schnell versuchte ich von Ennis weg zu kriechen, doch ich war viel zu langsam, denn im nächsten Moment spürte ich schon wie Deucalion die Spitze seines Blindenstocks in meine Hand bohrte. Ich schrie auf und sah geschockt wie das Blut begann zu laufen. Sofort zog ich meine Hand weg als er sie wieder frei gab und drückte mein Shirt auf die tiefe Wunder. Natürlich heilte ich auch dieses Mal nicht.

,,Interessant. Unsere Liza kann also nicht heilen!" säuselte Deucalion und riss meine Hand an sich. ,,Bitte hör auf!" schluchzte ich erneut und versuchte mich gegen seinen Griff zu währen, doch ohne Erfolg. Ich war einfach viel schwächer als er! ,,Was wollt ihr denn von mir?" schrie ich sie nun an, da ich drohte erneut in Ohnmacht zu fallen. ,,Ich will wissen wie du ein Wahrer Alpha sein kannst und wenn es heißt ich muss dich töten, um deine Kraft zu bekommen, dann werde ich das auch tun!" hörte ich erneut die Stimme von Deucalion, während er meinen Kopf nach oben zu sich riss. ,,Ich werde, dir nie, aber auch wirklich nie, die Erniedrigung geben einfach aufzugeben. Also such dir ein anderes Versuchskaninchen. Ich werde dir meine Kraft nicht geben und du wirst mich auch nicht töten!" spuckte ich ihm jedes Wort ins Gesicht.

,,Du solltest lieber kooperieren, außer du möchtest, dass deinen Brüdern oder Isaac etwas passiert! brüllte er wütend und verpasste mit eine Ohrfeige. Bitte rettet mich! War mein letzter Gedanke, ehe mir erneut schwarz vor Augen wurde und ich nur noch spürte wie mich jemand hochnahm und wegtrug.

vom 31.Mai 2017

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