8. Flucht
,,Keine Sorge, ich beschütze dich!", flüsterte Kain und rannte los. Meine Hand war in seiner verschränkt und zerrte mich unaufhaltsam mit sich. Ich konnte nicht anders als ebenfalls so schnell wie ich konnte mitzurennen. Die Stimmen und Lichter kamen trotzallem immer näher und Tränen bannten sich den Weg nach draußen. Mein Atem wurde immer schwerer und meine Kraft verließ mich zunehmend.
Den Weg, welchen wir entlang rannten, kam mir vor wie eine nie endende Strecke. Irgendwann sah ich dann Lichter und beschleunigte meinen Schritte etwas. Nach wenigen Minuten kamen wir in der Stadt an. Lichter beleuchteten die Straßen und hier und da sah man noch Leute, die sich mit anderen ein Bier gönnten.
Kain stoppte in der Stadt nicht sondern legte noch einen Zahn zu. Ich konnte jedoch nicht mehr mithalten und fiel auf meine Knie. Unsere Verfolger kamen immer näher, sodass mir nun unaufhörlich Tränen über die Wangen liefen.
Wie konnte es nur so weit kommen? Wäre ich nur nicht so egoistisch gewesen, müssten wir jetzt nicht fliehen! Dann wäre keiner von uns jemals in Gefahr gewesen! Und Kain hätte ein glückliches Leben gehabt!
Kain drehte sich zu mir um und schrie:,, Steh auf! Sie komme immer näher!"
Ich brachte ein zitterndes:,, Ich kann nicht.... meine Beine!", heraus und sah ihn mit Tränen in den Augen an.
Er seufzte und nahm mich dann Huckepack. Meine Beine fühlten sich trotzdem noch wie Wackelpudding an. Kain rannte wie zuvor wieder los und brachte etwas Abstand zwischen uns und den Soldaten.
Irgendwann kamen wir am Hafen an. Lauter Schiffe waren an diesem abgelegt und schüchterten sich gegenseitig ein. Kain begab sich zu einem dieser Schiffe und betrat es.
Am Decke angekommen, sah man viele einschüchternde Leute. Sie hockten überall und hatten Schnapskrüge in der Hand. Ihr Blick war gefährlich und man konnte in ihren Augen erkennen, dass sie schon viel schlimmes gesehen und erlebt hatten. Manche Männer hatten sogar hier und da Narben oder Tattoos, was sie noch unheimlicher machte.
Ich versteckte mein Gesicht in Kains Halsbeuge und zog seinen Duft ein; denn ich wollte nur etwas heimischen und bekanntes spüren. All das unbekannte um mich herum schüchterte mich total ein und ließ mich wie ein kleines Schaf fühlen.
Kain ging zu einem Mann mit weißem Bart hin und fragte nach dem Captain. Zuerst musterte uns der Fremde, doch bald nickte er und rief zu seinen Kameraden:,, Hey, Leute! Wisst ihr wo unser Captain ist?"
Die Männer schauten sofort in unsere Richtung und hohlten:,, Der hockte doch wie immer in seiner Kabine fest! Er zeigt seinen schönen Arsch nur selten bei uns!"
Manche lachten dabei, sodass es fast wie ein freundschaftliches Kommentar anhörte. Doch wie gesagt, nur fast!
Kain bedankte sich und machte sich auf zu einer hölzernen Tür am anderen Ende des Decks. Er öffnete die Tür und ging hinein. Im Inneren roch es morschig und nur wenig Licht dämmte den Gang. Kain schien jedoch zu wissen, wohin er gehen musste, denn er verfolgte die Gänge ohne lange zu überlegen.
Irgendwann stoppte er dann vor einer dunkelbraunen Tür, auf der mit geschwungener Schrift:,, Captain!", stand. Ich musste schlucken, denn ich konnte mir nicht vorstellen wie er aussehen könnte. Doch als ich an seine Männer zuvor denken musste, schlich sich ein älterer grober Mann in meine Gedanken. Sofort überkam mich ein kalter Schauer und ich murmelte ein:,, Müssen wir da rein?"
Kain nickte und fügte hinzu:,, Keine Sorge, ich kenne ihn. Er ist ein netter Kerl!" Ich nickte schüchtern und kuschelte mich enger an seinen Rücken heran. Mein Bruder klopfte bis ein ein lautes:,,Herein!", ertönte.
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