2. Familienbeziehungen

Nachdem ich mir den Kopf darüber zermattert hatte, lief ich zum Bett und hob die frische Kleidung hoch. ,,Luisa hatte wirklich einen guten Geschmack", dachte ich, während ich den seidenen Stoff durch meine Hände gleiten ließ. Schnell entledigte ich mich meines Nachthemdes, um danach in die prachtvollen Gewänder zu steigen. Nachdem ich fertig war, betrachtete ich mich noch kurz im Spiegel, ehe ich mir meine weißen,langen Haare hoch zu einem Zopf flochtete. Mit einem Blick auf die Uhr begab ich mich dann zum Speisesaal. Dort wartete schon mein Vater und seine Frau auf mich. Der Grund weshalb ich sie so bezeichnete war, dass sie nicht meine leibliche Mutter war.

Diese war wegen meiner Geburt gestorben und seitdem schien es mir so, als solle ich für sie den Platz einnehmen. Niemand außerhalb des Palastes wusste, dass der König einen Sohn geboren bekommen hatte. Alle wirklich alle halten mich für die Prinzessin des Königreiches. Man konnte es ihnen auch gar nicht übel nehmen. Hätte ich es nicht gespürt, dann wäre mein erster Eindruck genauso. Schließlich sah ich nach außen hin nicht gerade wie ein 'Kerl' aus. Manchmal machte ich mir darüber sorgen, doch Luisa und die Mitarbeiter merkten dies immer schnell, sodass ich bald damit aufhörte. Der Grund war mein Stolz! Ich wollte ihnen nicht unnötig Sorgen bereiten, nur wegen einem solchen Kindlichen Gedankengang.

Nachdem ich meine 'Eltern' begrüßt hatte, setzte ich mich an einen der vier Stühle. Die anderen beiden nahmen meine 'Eltern' ein. Als letzter stieß mein Stiefbruder hinzu. Wir waren eine zusammengewürfelte Familie.

Während ich von meinem Vater, dem König, abstammte; wurde Kain von der Königin, meiner Stiefmutter geboren. Sein Vater war ein guter Freund von meinem gewesen und diente ihm als Soldat. Im Krieg fiel er jedoch und sein letzter Wille war, dass seine Familie in die Obhut des Königs kommen sollten. Und so entstand dann diese etwas verzwickte  Familie. Wenn man dies überhaupt so nennen durfte. Kain war relativ egoistisch und selbstsüchtig. Er schrie oft seine Bediensteten an und es gab auch Gerüchte, die besagten, er hätte die Hand gegen sie erhoben. Aus diesem Grund konnte ich ihn nicht ausstehen. Genauso wenig wie meine Stiefmutter, sie war stets gemein zu mir und versuchte immer wieder mich vor anderen zu blamieren.  Doch mein Charakter ignorierte diese Übeltaten, denn ich wollte die neue Liebe meines Vaters nicht beenden, nur um ihn wieder unglücklich zu sehen.

Jeden Falls war ich nicht gerade in einer 'glücklichen' Familie. Mein Vater bekam von all den schlechten Seiten der anderen nichts mit und manchmal glaube ich sogar, dass er absichtlich ein Auge zudrückt. Jeder starrte mich sonderbar an, selbst Kain und besonders meine Stiefmutter. Die Bediensteten haben sich schon an mein 'neues Aussehen' gewöhnt und auch mein Vater kam damit klar. Ich selbst war völlig entsetzt gewesen, als ich das erste Mal in den Spiegel schaute. Unser Volk weiß von nichts, was aber auch gut so war.

Das ich damals eine Teufelsfrucht gegessen hatte, war mir nicht bewusst gewesen. Erst als sie ihre Wirkung zeigte und seitdem wurde ich sowohl noch mehr von dem Volk ausgegrenzt als auch von der Welt außerhalb des Meeres. Mein Vater ließ mich sogar nicht mal in die Nähe des blauen Ozeans.
Doch dies war nicht mein einziges Problem, den da ich als Frau behandelt wurde, musste ich mich auch täglich so benehmen und kleiden. Dazu kam der ganze Unterricht und die Benimmregeln von denen es wahrlich viele Varianten gab. Jedenfalls hatte ich es nicht gerade leicht im Leben.

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