14. Kain - die Beute Teil 1
-------------- Sicht von Kain-------------------
Eiskaltes Wasser prasselte ununterbrochen auf meine nackte Haut nieder, während meine Gedanken mich gefangen nahmen. Wie von alleine ballten sich meine Hände zu Fäusten. In mir hatte sich Unmengen von Frust angestaut, der mich zu verschlucken drohte und ich wusste nicht, wie ich mit diesem umgehen sollte. Ich hasste mich selbst. Ich hasste mich dafür, meinen geliebten Bruder anzulügen. Und ich hasste die Dinge, die ich tun musste, damit wir beide unbeschadet das Meer überqueren konnten. Doch all dies konnte ich ihm niemals sagen. Er würde sich selber opfern, nur um mir jegliches Leid zu ersparen und dies durfte ich unter keinen Umständen zu lassen. Ich musste ihn beschützen und nicht umgekehrt. Trotzdem konnte ich es nicht vermeiden mit der Faust auf die Duschwand einzuschlagen. Immer und immer wieder traf mein Fleisch auf die hellen Fließen und färbten diese zunehmend rot. Meine Knöcheln platzten auf, Blut tropfte an meiner Hand herunter... all dies ignorierte ich. Es war nicht so, dass ich den Schmerz nicht spüren konnte. Vielmehr blendete mein Geist jegliche Gefühle aus. Meine Gedanken drehten sich nur um eine einzige Sache, die in der Vergangenheit ihren Ursprung nahm und mich wie ein dunkler Schatten verfolgte.
Alles fing mit dem Captain an oder anders gesagt mit Allen. Ich kannte ihn von damals, als meine Mutter noch nicht dem König schöne Augen gemacht hatte. Zumindest glaubte ich dies anfangs....
--------------Flashback------------------------
Ich schlenderte gemütlich durch die dunklen Gassen, auf den Weg zu meiner Lieblingskneipe. Es war Nacht. Nur die Sterne und der Halbmond beleichteten die dreckigen Gassen und spendeten mir somit Licht. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen, sodass ich mich ganz meiner Träumerei hingeben konnte.
Irgendwann kam ich an meinem Ziel an. Der Türwächter ließ mich wie schon unzählige Male zuvor durch, sodass ich den spärlich beleuchteten Raum betreten konnte. Laute Musik und der Geruch von Alkohol machten sich breit. An den vielen Tischen saßen Gäste, die sich mit anderen unterhielten und sich dabei betranken. Mit den Händen in der Hosentasche drängte ich mich zwischen den fremden Leuten hindurch und erreichte schließlich einen meiner besten Freunde.
Oft kamen wir abends zusammen und tranken gemeinsam ein Bier. Ich begrüßte ihn mit einem Handschlag, ehe ich mich ebenfalls an den Tisch setzte. "Hier, ich hab dir schon einmal ein Bier geholt!", meinte mein Kumpel Ben und schob mir das mit der goldenen Flüssigkeit gefüllte Glas zu. Ich lächelte dankbar und nahm sogleich einen ordentlichen Schluck. Der bittere Geschmack von gekühltem Alkohol floss angenehm in mein Innerstes und hinterließ eine Welle von Befriedigung.
"Hast du auch schon gehört, dass der König seit neuestem des Öfteren sein Schloss verlässt?", flüsterte mir mein Gegenüber zu und grinste schelmisch. Ich verkniff mir ein Augenrollen.
"Nein! Aber so wie ich dich kenne, weißt du bis ins Kleinste Detail Bescheid und wirst es mir nun erzählen", erwiderte ich und trank noch einen Schluck.
"Hahahahaha, Ja....du hast es erfasst. Niemand kann ein Geheimnis vor mir verstecken!", rief mein Kumpel und hoch demonstrativ seinen Bierkrug hoch, ehe er ebenfalls einen großen Schluck vom Goldenen zu sich nahm.
"Anscheinend soll der König den Tod seiner letzten Gemahlin verarbeitet haben. Es heißt, dass er dem Volk und seinem Lande zu Liebe ein weiteres Mal heiraten wird! Jetzt bleibt nur noch die Frage übrig, wen er jede Nacht heimlich besucht", meinte Ben und rückte dabei näher. Ich drückte ihn jedoch mit meiner freien Hand wieder weg: "Man, du stinkst nach Alkohol...."
"Ach zier det nicht sooo, ddduui bist bald auch net besser als ich", lallte Ben etwas und versuchte mir erneut auf die Pelle zu rücken. Ich seufzte nur und hielt ihn um eine Armlänge zurück. Vergebens strampelte er mit beiden Armen in der Luft umher, um
etwas gegen mich auszurichten.
"Du weißt, dass du mit deiner Körpergröße nicht allzu viel gegen mich ausrichten kannst?", fragte ich ihn ohne eine Antwort zu erwarten. Stattdessen schmollte er nämlich und ließ davon ab, über den Tisch zu steigen und sich rächend an mich zu knuddeln. Was er übrigens auch schon im Vollrausch getan hat :)
"Glaubst du die Geschichte über den König ist wahr?", fragte ich nun etwas ernster und starrte meinen Bierkrug an. "Keine Ahnung, Bro. Aber ich garantiere dir, dass die Familie der Angebetenen den Jackpot geknackt hat und ein Leben lang ausgesorgt hat,..... wenn er die Dame wirklich heiraten sollte", murmelte Ben und fing an zu hicksen.
Der restliche Abend verlief wie immer. Mein Kumpel Ben versuchte trotz seinem Fliegengewicht, mich unter den Tisch zu trinken. Ich weiß nicht, wie viele Gläser wir hintereinander geext haben. Nur noch, dass er es irgendwie geschafft hat, mir ebenfalls einen Filmriss durch den vielen Alkohol zu verpassen.
Am nächsten Tag wachte ich jedenfalls in einem warmen, kuscheligen Bett auf, dass nach Meeresbrise roch. Mein Kopf bereitete mir höllische Kopfschmerzen, weshalb ich weder oben noch unten erkennen konnte. Alles drehte sich zu einem einzigen Schleier aus Farben. Mir wurde allein bei dem Anblick schlecht....Dieser verdammte Ben und seine Alkoholsucht.
Wie kann man mit diesem kleinen Körper nur so viel vertragen?
Während ich meine Augen zu kniff, versuchte ich meinen Mageninhalt am hochkommen zu hindern, was gar nicht so leicht war. Erst nach einer Weile gelang es mir halbwegs die Augen offen zu halten. Zum Glück klärte sich meine Sicht ebenfalls auf. Was wohl eher zum Negativen entwickelte, da ich keine Ahnung hatte, wo ich mich derzeit befand.
Es war eine Holzkabine, die nur aus einem Schreibtisch und einem Bett bestand. Rechts wie links befanden sich ein Fenster, aus dem man auf das Meer und den Hafen blicken konnte.
Wie zur Hölle bin ich hier gelandet?
Völlig verwirrt und überfordert von der Situation schlug ich die Felldecke, welche beim Warmhalten meines Körpers bisher große Dienste geleistet hat, zur Seite, um aufzustehen.
Doch bereits daran scheiterte ich, als ich meinen nackten .... splitterfaser nackten Körper im Spiegel betrachtete, der genau gegenüber vom Bett an der Wand hing.
Ich konnte es nicht fassen!
Mein Anblick sah grauenhaft aus!
Was ist hier bitte letzte Nacht passiert? Und wer war dafür verantwortlich!
Lauter Fragen, welche meinem ohnehin schon zugedröhnten Schädel keine Freude bereiteten.
Wieso muss auch gerade an dieser Stelle ein fucking Spiegel hängen?
Meinem Äußeren nach gab es wenigstens darauf eine Antwort...aber eine keinesfalls zufriedenstellende.
Mein ganzer Körper war mit roten Flecken überzogen. An einigen Stellen waren sogar blaue Flecken zuerkennen. Besonders auffällig waren die Fingerabdrücke und Kratzspuren, welche mir ohne Hemmungen zugefügt worden waren.
Ich sah aus wie die Beute von einem wildgewordenem Tier.
Es kostete mich meine ganze Kraft, überhaupt auf beiden Beine stehen zu bleiben. Aahhh,...fuck....wieso schmerzt mein Unterleib so?
Wenn ich dieses Arsch**** zu Gesicht bekomme, der dafür verantwortlich ist, dann ist er so gut wie tot!
Ich biss mir auf die Unterlippe, um von den unteren Schmerzen abzulenken. Dafür breitete sich der Geschmack von Eisen und Blut in meinem Mund aus. Mein Tag konnte nicht schlechter werden.
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