12. Der Captain
Wir verließen unsere Kabine und streiften durch mehrere Gänge, die noch immer alle gleich aussahen.
Irgendwann kamen wir dann schließlich in dem Speiseraum an.
Viele Männer, in zerrissener Kleidung saßen schon an den Holztischen und tranken Bier.
So früh am Morgen!?
Kain schien das selbe zu denken, denn auch er runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts dagegen.
Stattdessen liefen wir an deren Tische vorbei und steuerten zu einem Tisch, an dem ein Junge saß.
Er war im selben Alter wie ich und war ganz alleine. Die Männer hatten eine gewisse Distanz zu dem Unbekannten aufgebaut, was mich sehr wunderte.
,,Hätte nicht gedacht, dass die einen solchen unschuldigen Jungen einfach in Ruhe lassen!",flüsterte ich, worauf Kain erwiderte:,, Pass auf was du sagst! Er ist keineswegs unschuldig! Er ist der Captain!"
Ich konnte dies nicht glauben. Er war doch im selben Alter wie ich! Wie konnte er da schon der Captain sein?!
,,Die Welt da draußen ist härter und grausamer als du denkst!", sagte Kain auf einmal, so als hätte er meine Gedanken gelesen.
Von da an war ich still, denn mir fielen keine Worte mehr dazu ein.
Bei dem Jungen angekommen, wurden wir auch sogleich von ihm begrüßt. Als ich jedoch seine Stimme hörte; wusste ich das Kain recht hatte. Es war die gleiche Stimme; die wir zuvor in der Kabine des Captains gehört hatten.
,,Schön euch unversehrt wieder zu sehen. Kain, ich hoffe, dass du mir heute Nacht Gesellschaft leistest. Dein Bruder kann auch kommen; wenn er will!",sagte der Junge mit breitem Grinsen.
Mir wurde bei seinem Blick mulmig zu mute. Der Junge war mir nicht geheuer! Und was meinte er damit
"du sollst mir heute abend Gesellschaft leisten?!"
Unsicher griff ich nach Kains Hemd und hielt ihn zurück. Verwirrt und überrascht sah er zu mir zurück. Doch als er meinen gesenkten Blick sah, seufzte er und zog mich näher an sich. Schützend stand er vor mir und verdeckte somit die meiste Sicht auf mich. Dankbar schmiegte ich mich an ihn. Auch wenn ich nun Männerkleidung trug, so hatte ich noch immer ein ungutes Gefühl in der Nähe von Fremden.
,,Ich nehme dich Einladung dankbar an, doch ich muss meinen Bruder entschuldigen! Er kann nicht kommen!", erwiderte Kain und sah dem Captain neutral ins Gesicht.
Dieser nickte nur und flüsterte ein:,, Schade!", bevor er uns bat, ihm Gesellschaft zu leisten. Kain und ich setzten uns an den hölzernen Tisch und betrachteten, dass Essen, welches in Hülle und Fülle den ganzen Tisch einnahm. ,,Greift ruhig zu!", meinte der Blondhaarige und begann selbst zu essen. ,,Danke!", flüsterte ich und fing zu essen an. Kain tat es mir nach.
Die ganze Zeit über schwiegen wir. Nur das Gelächter der Mannschaft war zu hören. Ich lauschte ihren Stimmen und konnte Dank meines guten Gehörs vieles verstehen.
Doch als ich hörte, über was sie Sprachen, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Ich sah ängstlich in die Richtung der Männer und empfing ihre lüsternen Blicke.
Kain schien dies auch zu bemerken; denn er flüsterte ein:,, Keine Sorge, ich beschütze dich! Hier wird dich niemand anfassen!"
Beruhigt wandte ich den Blick ab und musterte stattdessen den Captain. Sein Blick lag ebenfalls auf mir, doch lüsternen war er in Vergleich zu den anderen keineswegs. In seinem Blick lag eher Neugierde und Interesse.
Er besaß nur ein Rot-orangenes Auge, da das andere von einer schwarzen Augenklappe bedeckt war. Seine Haare hatten einen blonden Ton, wobei einzelne Strähnen orange schimmerten. An der Lippen zierte eine Kette, die sich zu seinem rechten Ohr erstreckte. Sein Hals wurde von einem schwarzen Lederband geschmückt. Zudem trug er einen roten Mantel; was mich augenblicklich an Blut erinnerte. Darunter hatte er ein schwarzes Hemd an und ich musste sagen, dass ihm dieser Look unglaublich gut stand. Es machte ihn irgendwie angsteinflössender und bedrohlicher.
Dennoch konnte ich nicht verstehen; warum gerade solche ein Bengel der Captain war.
Welche Fähigkeiten besaß er?
Zu gerne hätte ich mir noch weiter darüber den Kopf zerbrochen, doch leider stand Kain auf und zog mich ebenfalls vom Tisch weg.
Ohne sich groß dagegen aufzulehnen; begleitete ich ihn aus dem Speiseraum. ,,Auf Wiedersehen! Ich hoffe, dass du heute abend pünktlich erscheinst! Und bring irgendwann auch einmal deinen Bruder mit. Ihn wird es bestimmt auch sehr gefallen!", rief der seltsam aussehende Junge noch von hinten, bevor Kain ohne etwas zu erwidern den Raum verlassen hatte.
Noch immer wunderte lch mich, was der Captain mit seinen Worten meinte, doch da Kain darüber nicht reden wollte, ließ ich es einfach dabei.
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