(13) 11. Tag - Donnerstag

Jack

Als ich in der Früh aufwache, höre ich nichts von Dennis, dass er mich wecken wollte.

Also gehe ich ins Bad und mache mich fertig. Danach gehe ich runter in die Küche und da steht er schon. Er sieht mir ins Gesicht und dann wieder zu seiner Müslischüssel runter, um den nächsten Bissen in den Mund zu nehmen.

Ich weiß ansolut nichts, was mit ihm los ist ...
Was beschäftigt ihn?

Er sieht einfach dann auf sein Handy, stellt seine Schüssel in die Spühle, als er fertig ist, geht dann hoch und lässt mich hier stehen.

Noch nicht einmal >hallo< hat er gesagt ...
Was um Gottes Willen geht hier vor?

Nachdem ich fertig bin, gehe ich hoch ins Bad um mich fertig zu machen. Er begegnet mir auf der Treppe und sieht mich gar nicht erst an.

Ich drehe mich zu ihm um und frage ihn dann: "Dennis?" Er dreht sich zu mir um. "Was ist denn los mit dir?"

Er sagt nichts. Er will gerade wieder weitergehen, da renne ich hastig die Treppen runter und halte ihn am Arm fest, damit er sich zu mir umdreht.

"Habe ich dir irgendwas getan?" Er dreht sich nicht um. Er sieht einfach starr die Wand an.

"Dennis! Hallo?" Ich stelle mich vor ihn. "Hallo, ich rede mit dir!" Er sieht mich nur still an. Ich sehe dann sofort auf den Boden und weiß einfach nicht mehr weiter. Ich lasse die Hand von seinem Handgelenk sinken und gehe an ihm traurig vorbei. Er hält mich noch nicht einmal zurück, dass er mir es doch erklären kann.

In der Schule geht er mir aus dem Weg.

Was hab ich ihm getan? Frage ich mich die ganze Zeit.

Izzy spührt meine Unzufriedenheit in der ersten Pause.

"Hey, was ist los mit dir?"

Sofort schluchze ich los. "Ich weiß es nicht. Dennis verhält sich so komisch. Gestern hat er noch gesagt, dass er mich dolle lieb hat und heute beachtet er mich gar nicht. Und er antwortet noch nicht einmal auf meine Fragen. Ist das bei euch auch so schwierig?"

Izzy und James sind auch zusammengekommen. Sie hatte es mir gestern in der Früh erzählt, als wir kurz zusammen aufs Klo gingen. Sie sagte, dass es vorerst nur ich wissen soll. James wollte es auch noch Dennis erzählen, aber er kam noch nicht dazu.

"Soll ich mal mit ihm reden?", fragt mich James. Er sitzt neben Izzy und hält ihre Hand.

"Ich weiß nicht. Aber es wäre lieb von dir." James steht auf, nimmt meine rechte Hand und schließt mich tröstend in den Arm, als ich zu ihm aufgestanden bin. Izzy kann so froh sein, einen so tollen und liebenswürdigen Freund zu haben. Dennis ist heute so verschlossen zu mir. Dankend drücke ich ihm die Hand, als ich mich wieder setze und er dann losgeht, um Dennis zu finden.

Dennis

Ich sitze im Klo und weiß einfach nicht wieso ich das Jack antue, anstatt mit ihr zu reden.

Doch dann geht wieder die Tür auf und mein erster Gedanke war: Hab ich nicht diesen Pissern aus der 5. Klasse gesagt, sie sollen sich verkriechen?

Sogar 5-Klässler habe ich angeschnauzt und somit aus dem Klo vertrieben.

Als derjenige sich nicht verpisst, stürme ich aus meiner Kabine. Oh Wunder war es James. Er sieht mich nur erschrocken an.

"Junge, was geht mit dir ab?", frägt er als erstes.

Ich stelle mich an die Wand und frage ihn: "Was willst du?"

"Erstens dich fragen, was los ist. Zweitens dich fragen, was du Jack damit antust und drittens, was du hier in diesem Klos tust, anstatt bei uns zu sein. 5-Klässer stehen vor der Tür und pissen sich fast in die Hose, weil sie nicht reindürfen. Warst du das?"

Ich zucke nur mit den Schultern, als wäre es mir unwichtig.

"Verstehe. Also vor mir verschließt du dich auch, oder wie kann ich das verstehen? Jack ist so bestürzt, dass ich sie gleich in den Arm nehmen muss, um sie überhaupt trösten zu können."

"Was hast du gesagt?", schreie ich James an und komme ihm immer näher. "Du hast Jack umarmt?!" Meine Fäuste ballen sich.

"Alter, ich habs kapiert. Jack ist dein. Ich wollte sie doch gar nicht. Ich find sie ganz cool, aber ich bin immerhin jetzt mit Izzy zusammen."

Ich werde sanfter, als ich die Neuigkeit höre.

"Was, echt?" Mir kommen fast die Tränen vor Freude.

"Ja. Und bitte, stell dich jetzt nicht so idiotisch dar und lass die anderen aufs Klo. Komm raus aus diesem Kaff und erzähl mir endlich, was los ist."

Mein Lächeln verschwindet wieder, als ich an das denke, warum ich mich hier eigentlich versteckt habe.

Ich gehe aber trotzdem mit ihm raus.

Wir gehen kurze Zeit schweigsam nebeneinander her, bis wir in der Mensa zum sitzen kommen und James zu mir sagt: "Also, was ist jetzt los?"

Ich sehe zu ihm auf. Seine graublauen Augen sehen mich erwartungsvoll an, doch ich weiß einfach nicht, wie ich es ihm sagen soll.

"Dennis?"

"Sorry James. Lass mich kurz nachdenken, wie ich es sagen soll."

"OK. Aber lange hast du nicht mehr Zeit. Jack macht sich Sorgen um dich."

Ich nicke kaum merklich und überlege weiter.

Oh mein gott. Fuck!!! Mir fällt einfach kein gescheiter Anfang ein. Wo soll ich bloß anfangen?

So überlege ich und überlege.

Doch dann sprudelt es nur so aus mir heraus:
"Meine Eltern haben gesagt, dass wir wahrscheinlich noch unter diesem Schuljahr umziehen werden und zwar sehr bald."

James sieht mich nur doof und ungläubig an.

Dann nach langer Erholung, fragt er mich: "Was? Alles, wirklich alles, aber das hätte ich jetzt nicht gedacht ..."

Ich nicke nur und schaue auf den Tisch.

"Aber wieso hast du Jack deswegen nicht beachtet und wieso hast du es ihr nicht einfach erzählt?"

"Ich wusste nicht, wie sie darauf reagiert. Ich hatte Angst davor!"

"OK. Ist alles schön und gut, aber du musst es jetzt wirklich Jack erzählen."

Ich nicke ihm zu. Seine Augen sind immer so beruhigend.

Dann machen wir uns auf den Weg. Es gongt. Jack begegne ich auf der Treppe und deswegen bleibe ich vor ihr stehen. Ich sehe ihr in die Augen, die total verweint sind.

"Jack? Können wir kurz reden, alleine?"

Sie nickt schweigsam. Dann schluckt sie schwer und wir gehen abseits von den anderen. Als wir in dem Treppenhaus uns verkrochen haben, rede ich gleich los: "Jack ... als erstes brauche ich eine Umarmung von dir." Sie sieht mich fragend an.

"Egal. Machs einfach, ohne dich jetzt zu fragen, warum. Ich brauch deine Nähe jetzt, bevor ich dir alles erzählen muss."

"OK." Sie nickt dazu und breitet die Arme aus, die sie mir entgegenstreckt. Sofort schließe ich mich in ihre Umarmung und schluchze los. Ihre Hände wandern hoch zu meinem Nacken und streicheln dort meine kurzen Haare. "Scht, ist doch gut. Dennis, was ist jetzt los?", frägt sie mich dann dazu ganz ruhig.

Mir kommen schon die Tränen.

Jack

Wir lösen uns wieder aus der Umarmung. Ich sehe in seine Augen, die total rot und mit Tränen gefüllt sind. Er kneift seine tollen braunen Augen zu und sofort rinnen ihm die Tränen die Backen hinunter.

Ich nehme sein Gesicht in meine Hände, um ihn dadurch zu beruhigen. Er öffnet langsam, richtig verführerisch und cool, auch wenn sie jetzt verweint sind, die Augen und sieht mir direkt in meine. Sie wandern bei meinen von einem zum anderen. Ich wische ihm die Tränen weg und er schmiegt sich an meine Hände. Dann streife ich langsam mit meinem rechten Daumen über seine nun richtig roten Lippen, die zwischendrinn nach Luft schnappen. Nun schnieft er wieder.

"Dennis?"

"Warte. Ich weiß nicht, wie ich es übers Herz bringen soll, weil ich nicht weiß, wie es dann mit uns weiter gehen wird."

Oh Gott ...

Das erste was mir durch den Kopf schwirrt ist, dass er eine andere haben könnte. Aber wann sollte das gewesen sein, wenn er immer bei mir war?

"Sag einfach.", dränge ich ihn. Ich will es wissen, egal was es ist.

"OK. Also, meine Eltern haben mir dann gesagt, nachdem du in deinem Zimmer verschwunden bist und bevor du mir gesagt hast, dass du dann über Nacht kommst, dass wir bald umziehen werden. Aber es steht noch nicht fest. Aber ich war gestern dann so wütend, dass ich fast mein Zimmer zerlegt habe und ich wollte dich da nicht mitreinziehen."

Oh Gott. Ich hätte alles erwartet, aber nur nicht das ...

Dennis

Sie sieht zu Boden.

"Aber, es steht doch noch nicht fest, oder?"

"Nein, aber, lass das uns bitte nach der Stunde besprechen. Die suchen uns bestimmt schon." Ich bringe ein leichtes Lächeln über die Lippen, doch bei ihr regt sich nichts. Ihre Augen sind auch gefüllt von Tränen.

Nun nickt sie mir zu und geht voran, um die schwere Tür zu öffnen und dann zu unserem Unterricht zu gehen. Wir haben jetzt Englisch.

Oh Gott. Wie sähe mein Leben bloß ohne sie aus?

Nach der Schule, kommen wir zu Hause an. Wir machen schweigend das Mittagessen, schweigend essen wir und wiederrum schweigen wir beim Hausaufgaben machen.

Dann plötzlich unterbricht sie die Stille: "Und wann würdet ihr wegziehen?"

Ich sehe zu ihr auf. Wir machen gerade Hausaufgaben auf dem Boden. Sie sitzt im Schneidersitz und ich liege auf dem Bauch.

"Ich weiß nicht, welcher Tag, aber das bestimmt nach diesem Projekt."

Sie schweigt und sieht traurig auf ihre Hände.

Alles nur wegen dem Scheiß. Ich hätte sie weiter ignorieren sollen. Das würde mir leichter fallen, anstatt sie jetzt so am Boden zerstört zu sehen.

"Baby, wir haben noch Zeit."

"Zeit?" Sie lacht. "Zeit wovon. Hast du gemerkt, wie schnell diese 2 Wochen vergehen können? Der Jahrgang hat noch nicht einmal richtig angefangen und schon sind wir zusammen und kaum dass wir uns küssen können, musst du schon umziehen."

"Ja, ich weiß."

"Wohin solls eigentlich gehen?"

"Keine Ahnung. Sie sagten irgendwas von Hamburg."

"Was? So weit?"

"Ja ..."

Sie schnieft zu Boden.

"Jack, wir haben noch genügend Zeit."

"Für was? Sag es mir? Was haben wir noch nicht gemacht, um es nicht vergessen zu können, ohne es bereuhen zu müssen, dass wir das noch nicht gemacht haben?"

"Was fällt dir denn ein?"

Sie sieht mich nur entgeistert an.

"Wie bitte? Du meinst doch wohl kaum, dass ich hier und jetzt mit dir schlafen soll, oder?"

"Na ja ..."

Jack

Auf diese Antwort lächelt er mir spielerisch zu.

Oh Gott!

"Dennis, schmink es dir ab!"

"Ich bin völlig abgeschminkt!"

"Das meinte ich nicht und überhaupt meinte ich das jetzt ernst. Ich meine damit, dass du dir das aus dem Kopf schlagen sollst, bis ich dich darum bitte."

"Aha. Wann soll das sein? Wenn ich in Hamburg bin, oder was?"

"Dennis! Belade mich jetzt nicht mit so etwas. Ich bin noch nicht bereit dafür und du hast selber gesagt, dass du wartest, bis ich will."

"Ja, hab ich gesagt. Aber wann soll das sein? Wenn du einen anderen hast, der nichts taugt?"

"Was?"

"Ja, du hast mich richtig gehört!"

"Es gibt nicht nur dich auf dieser Welt."

"Ja, das weiß ich. Aber keiner kann es dir besser besorgen."

"Was? Du glaubst ernsthaft, dass keiner an dich rankommt? Ich glaube, da gibt es auch noch andere, die mehr Erfahrung in so was haben."

"Wieso?"

"Du bist doch noch Jungfrau, oder?"

"Ja, du auch."

"Ja, genau. Andere, die schon mal Sex hatten, haben mehr Erfahrung als du."

"Also willst du sagen, dass du mich jetzt bloß als Lückenfüller nimmst, um auszukosten, wie das überhaupt ist? Und kaum bin ich weg, schon holst du dir einen anderen, der 20 Jahre älter ist als du, weil er mehr Erfahrung hat? Der könnte genauso gut noch Jungfrau sein, wie ich mit 15, fast 16 Jahren."

Dennis ist inzwischen wütend aufgestanden. Jetzt erhebe ich mich auch.
"Nein, so meinte ich das nicht. Ich -"

Doch Dennis schneidet mir das Wort ab: "Was dann? Warum möchtest du nicht von mir gefickt werden? Nicht, dass ich das umbedingt benötige, aber wovor hast du Angst? Dass ich nicht gut genug für dich bin? Soll dann auf deinem Wunschzettel zu Weihnachten ein neuer Mann stehen, den ich dir Mieten zahlen soll?"

Jetzt verletzt er mich erst richtig.

Wie kann er nur so was sagen?

"Nein ... so jemanden brauch ich nicht. Ich will dich, ganz alleine."

"Du hast mich! Du hast mich voll und ganz. Ich würde echt für dich sterben, sogar verbluten, damit du was in der Pause zum essen hast. Aber wenn dir das noch nicht einmal genug ist, dass du es mal weiter treibst, anstatt nur mit mir zu knutschen, dann weiß ich auch nicht weiter. Nick hatte schon mit 14 seine erste Freundin, die 2 Jahre jünger war wie er und die haben schon am ersten Tag gepoppt. Weißt du, wie der damit geprahlt hat? Jeder in der Schule wusste es. Anita, so hieß sie, die hat sogar deswegen die Schule gewechselt, als sie erfahren hat, dass er das nur getan hat, um nicht mehr Jungfrau zu sein. Jeder hat natürlich, manche Jungs und viele Mädchen, ihn verehrt, weil er anscheinend so geil ist. Aber weißt du was ich dir sage, lieber hätte ich mit dir JETZT Sex, anstatt mit 10.000 Nutten. Und wenn dir das jetzt nicht reicht, dann weiß ich auch nicht. Ich werde so lange auf dich warten, bis ich als Jungfrau sterbe. Weißt du, davor hab ich nähmlich Angst, dass ich nie mit dir so einen schönen Moment teilen könnte!" Das war eine ziemlich lange Rede von ihm. Er hat mich die ganze Zeit angeschrien, bis mir und ihm die Tränen kamen.

Wutentbrannt packt er seine Sachen, stürmt aus meinem Zimmer in seins, haut seine Tür hinter sich zu und lässt mich hier ganz alleine stehen.

Was soll ich nun tun?

Ich bin total am Boden zerstört.

Er hat es mir so richtig gegeben und eigentlich hat er ja recht.

Durchwühlt gehe ich sofort schlafen, weil ich das erst einmal in Ruhe verdauen muss. Morgen gehe ich zu ihm, wann?, keine Ahnung, aber ich werde mich wieder mit ihm versöhnen.

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