„Vollendet-Die Erkenntnis" Bewertung Kapitel 2
Den ersten Satz des ersten Absatzes, hast du ein kleines bisschen umständlich aufgebaut. Du schreibst: „Der Tag beginnt komplett normal außer, dass das Wetter heute so schlecht ist das ich mich entscheide mich mit meinen Freunden erst nach dem Regen zum Basketballspielen zu treffen." Der Satz ist grundsätzlich nicht falsch, allerdings könnte er ein wenig leichter zu lesen formuliert werden, vor allem da er den Beginn des Kapitels ausmacht. Dieser Satz enthält drei Informationen: zum einen, dass der Tag völlig normal begonnen hat, was darauf schließen lässt, dass er wohl nicht normal endet. Dann die Information zum Wetter und schließlich die Information, dass sich Jayden, aus dessen Perspektive dieses Kapitel geschrieben ist, regelmäßig mit seinen Freunden zum Basketball trifft. Du gibst die Informationen ein bisschen ungeordnet und schnell wieder in diesem einen Satz und überforderst den Leser ein bisschen zu Beginn des Kapitels. Eine Möglichkeit diesen Satz zu gestalten wäre: „Der heutige beginnt eigentlich vollkommen normal. Er unterscheidet sich einzig und allein darin, dass es in Strömen regnet und ich dadurch das übliche Basketballspielen mit meinen Freunden nach hinten verlegen muss." So würde ich es machen, aber es gibt noch tausend andere Varianten, den Kapiteleinstieg ein wenig koordinierter zu gestalten.
Ebenfalls in diesem Abschnitt kamen die Wörter „seid Anfang des Jahres" vor. Dies war vermutlich nur ein Flüchtigkeitsfehler, aber wenn „seit" mit Bezug auf die Zeit verwendet wird, wird es IMMER mit „t" geschrieben. Wenn es von „sein" abgeleitet wird („Ihr seid") dann wird es mit „d" geschrieben. Ich merke mir das immer so: „t" wie „time" und „Seid wie sind".
Am Ende des Abschnittes hast du zweimal einen Buchstabendreher mit „danaj" und „Docj".
Inhaltlich beschreibst du in diesem Absatz perfekt die Gedankengänge eines Schülers, der kaum motiviert ist („oder waren es drei?"). Die Gedanken von Jayden und was ihm durch den Kopf geht, stellst du sehr authentisch dar.
Eine klitzekleine Anmerkung habe ich auch zum nächsten Abschnitt, und zwar für den Satz: „Dieses Jahr habe ich nur für eine Arbeit richtig gut gelernt und trotzdem eine nicht so gute Note bekommen." Grammatikalisch ist nichts falsch an diesem Satz, aber vielleicht könntest du ihn ein wenig schöner gestalten, in dem du das „nicht so gute Note" gegen ein „keine zufriedenstellende Note" tauschen, dies liest sich in meinen Augen ein wenig besser.
Außerdem benutzt du in diesem Abschnitt „spurte" statt „spute", als Jayden sich beeilt zum Direktor zu gelangen.
Im vierten Abschnitt beschreibst du noch den Mann, den Sozialarbeiter, der auch im Raum ist, meine ich, mit dem Satz: „Der dritte in der Reihe ist ein Mann, er stellt sich als Sozialarbeiter vor sein Name ist mir aber zu seltsam, sodass ich ihn gar nicht aussprechen könnte, dieser scheint aus dem Ausland zu kommen, was man an dem Akzent hört, den ich allerdings nicht zuordnen kann, woraus ich mir nicht viel mache, sicher ist das der Mann nicht von hier mehr sollte jetzt auch nicht so wichtig sein." Dies ist ein sehr langer Satz und du machst es dir mit diesem selbst ein wenig schwer, da du manche Informationen doppelt erzählst (das der Mann aus dem Ausland und nicht von hier kommt). Teile doch auch diesen Satz einmal in mehrere Sätze, zum Beispiel: „Der dritte in der Reihe ist ein Mann und stellt sich als Sozialarbeiter vor. Seinen Namen nennt er ebenfalls, allerdings ist dieser so seltsam, dass ich ihn weder aussprechen, mir geschweige denn merken könnte. Er scheint aus dem Ausland zu kommen, jedenfalls schließe ich das an seinem Akzent, den ich allerdings keinem Land zuordnen kann, aber das ist gerade unwichtig."
Auch könntest du rein inhaltlich noch ein bisschen etwas dazuschreiben. Wieso zum Beispiel ist es jetzt nicht wichtig, woher der Mann kommt? Klingt sein Akzent eher hart oder eher weich? Hat Jayden irgendwelche Vermutungen, woher er kommen könnte? Pass auf, dass du die Nebenfiguren, sind sie noch so unwichtig, nicht aus den Augen verlierst. Du hast eine tolle Art, Dinge zu beschreiben, was im weiteren Verlauf dieses Absatzes heraussticht (der Vergleich mit den Strebern und dass du dann das Wort „Musterschüler" anstelle von „Streber" benutzt und auch der „Stapel Bücher").
Du könntest Jaydens Gedanken auch vorher noch ein bisschen mit einbringen. Wieso denkt er denn, wird er ins Direktorat gerufen? Hat er eine Vermutung? Hat er etwas angestellt? Oder wundert er sich gerade, weil er nichts angestellt hat? Oder interessiert ihn das Ganze einfach nicht?
Du benutzt im Satz: „Du bist seid deiner Geburt [...]" wieder „seid" anstelle von „seit".
In dem Moment in dem Jayden lauter wird, könntest du auch noch einmal auf seine Ängste eingehen, vielleicht gerade in Bezug darauf, dass er sie sonst nicht zeigt oder sonst kaum Angst hat. Zeige noch einmal in seinen Gefühlen und Gedanken auf, was er denkt und wie er sich ärgert. Zwar wird kann man dies als Leser schon ein wenig durch die Dialoge erkennen, aber du könntest es noch ein kleines bisschen emotionaler gestalten, schließlich erfährt er gerade von seinem Tod.
Es gefällt mir sehr gut, dass Jayden noch einmal genauer auf seinen Charakter eingeht. Dies geschieht in der richtigen Situation, einer in der er anders handelt als sonst und dies mit seinem sonstigen Verhalten vergleicht. Diese Beschreibung ist dir super gelungen, zwar konnte man sich schon vorher etwas über Jayden denken, allerdings noch nicht so viel, deswegen passt seine eigene Einschätzung sehr gut an dieser Stelle.
Das Ende des Abschnittes indem Jayden darauf eingeht, dass er nie wieder einen Geburtstag oder Weihnachten erleben wird ist sehr emotional und traurig, sehr schön! Aber benutze nicht nur den Begriff „feste Freundin", sondern gib ihr ruhig einen Namen, dann ist die Tatsache, dass Jayden nie wieder einen Jahrestag mit ihr verbringen wird noch einmal viel trauriger, da sie keine namenlose Fremde mehr ist. Dies machst du auch im weiteren Verlauf des Kapitels, aber den Namen „Vivi" würde ich einfach schon in dem Moment nennen, indem von „feste Freundin" die Rede ist.
Den Fluchtverlauf hast du super dargestellt. Sprachlich gibt es hier keine Anmerkungen und auch inhaltlich habe ich wirklich mitgefiebert. Die Spannung hast du schön aufgebaut und auch mit der Wendung habe ich nicht gerechnet. Gerade habe ich gehofft, Jayden würde es schaffen, aber dann kam die Enttäuschung...schade, aber wie gesagt super geschrieben, ein großes Kompliment an dieser Stelle!
Der Moment zwischen Jayden und Vivian ist auch sehr schön, allerdings ist es ein wenig unrealistisch, dass sie „erfreut quiekt". Hier fehlt ein bisschen das Verzweifelte, dass du vorher eigentlich sehr realistisch herausgestellt hast. Vielleicht könnte sie ja lächeln, während ihr noch immer die Tränen über das Gesicht laufen.
Im Zuge des Absatzes, in dem Vivian und Jayden ihre Flucht planen, schreibst du des Öfteren: „Einen Halt HABEN". „Haben" klingt in diesem Falle nicht ganz so schön, wie wäre es mit „Halt machen" oder einfach „halten"?
Gegen Ende schreibst du viele Wörter groß, die eigentlich klein geschrieben werden: „Der Rest von euch wird diesen Bus verlassen und in einem Anderen die Reise fortsetzen." „Anderen" wird in diesem Fall klein geschrieben, da es sich nicht um das Subjekt des Satzes handelt und sich noch auf „diesen Bus" bezieht.
Bei „Also, wir haben nicht die Chance bei diesem Stopp aber bei unserem Letzten vor Horse Creek Erntecamp" wird das „Letzten" auch kleingeschrieben, denke ich zumindest, da es sich ebenfalls auf „diese[n] Stopp" bezieht.
Im vorletzten Satz hast du wieder einen kleinen Buchstabendreher und schreibst „icu" anstatt „ich".
Zusammengefasst finde ich das zweite Kapitel sehr gut! Wie schon im ersten gibt es noch einige überarbeitungswürdige formelle Dinge, die ich dir aufgelistet habe. Auch hier solltest du dir noch einmal die Kommasetzung anschauen. Allgemein würde ich das Kapitel wieder durchteilen und bis zu der Stelle laufen lassen, an der Jayden den Namen von Vivi hört. Hier wäre dann wieder ein Cliffhänger und es kommt für den Leser nicht alles so geballt.
Deine Geschichte hat großes Potenzial. Du besitzt einen wunderbaren Schreibstil und man merkt richtig, wie sehr du in der Welt deiner Lieblingsbuchreihe drin bist. Natürlich braucht deine Geschichte noch eine kleine Schönheitskorrektur, aber meiner Meinung ist Wattpad dafür da, Autoren und Autorinnen die Möglichkeit zu geben, Tipps für diese zu bekommen. Wenn du einfach noch einmal über die komplizierteren Sätze drüber schaust und einige Fehler verbesserst (und mal ehrlich, welche Geschichte hat denn bitte schön keine kleinen Flüchtigkeitsfehler?!) dann hast du zwei noch wunderbarer Kapitel geschaffen als ohnehin schon.
Inhaltlich hat man schon eine gute Vorstellung von Jayden, das Bild von ihm hast du dem Leser wirklich perfekt gemalt, aber auch über Vivi würde ich gerne noch mehr erfahren, da sie auch ein interessanter Charakter zu sein scheint. Erfährt man in den nächsten Kapiteln auch noch mehr über die Gründe, aus denen sie im Waisenhaus aufgewachsen sind? Wann lernen sie Alexia kennen, die sie ja am Ende dieses Kapitels schon einmal gesehen haben? Ich liebe Geschichten, die aus der Sicht der einzelnen Personen beginnen und in denen diese Personen schließlich aufeinandertreffen, da man so schon eine Vorstellung von jedem Charakter hat.
Jedenfalls bin ich sehr gespannt darauf, wie es weitergeht und hoffe noch im Verlauf dieses Wochenendes die Bewertung für das nächste Kapitel veröffentlichen zu können.
Wie immer: bei Fragen oder wenn du etwas an meiner Kritik nicht verstehst oder unfair findest, dann schreibe mir einfach. Auch ich muss Kritik an meiner Kritik ertragen können!
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