"High Society" Bewertung Kapitel 7 bis 9
Bewertung Kapitel 7
Zu Beginn dieses Kapitels werden Jasmins Hoffnungen, ihre Erwartungen und ihre Unsicherheit mit den äußeren Eindrücken, also den Beschreibungen des Badezimmers vermischt, wodurch eine lebendige Situation entsteht, obwohl im ersten Absatz nicht gesprochen wird. Eine Anmerkung an dieser Stelle wäre jedoch, nicht immer von Jasmins „Kultur" zu sprechen. Vermutlich möchtest du damit immer noch einmal unterstreichen, wie fremd Jasmin in ihrer neuen Welt doch ist und das ist auch sehr sinnvoll. Aber vielleicht könntest du das Wort „Kultur" manchmal gegen ein anderes eintauschen oder einfach durch Beschreibungen ersetzen. Dies ist eine Meckerei auf höchstem Niveau, wie du hoffentlich weißt.
Dann habe ich noch einen Satz gefunden, der wieder ein bisschen umständlich formuliert ist, in der Szene, in der Jasmin Elijah fragt, ob er wegen Genesis so traurig ist: „[...] dass sie die beiden Brüder unter keiner positiven Stimmung hinterlassen hatte." Der Begriff „unter irgendeiner Stimmung", war mir bisher nicht geläufig und ich weiß nicht, ob man dies so ausdrückt. Wäre „[...] dass die Stimmung zwischen den beiden Brüder nicht gerade positiv gewesen war, als sie sie hinterlassen hatte." vielleicht eine brauchbare Alternative? Wie gesagt, ich kannte die andere Ausdruckweise bisher nicht, was ja nicht bedeutet, dass diese falsch ist.
Eine weitere formelle Anmerkung, bevor ich mich dem Inhalt widme. Im Abschnitt, in dem Elijah „zusammenbricht" schreibst du „nächst gelegene". Ich habe das gerade nachgeschlagen und laut meiner Recherchen werden die Worte zusammengeschrieben. Ich hoffe, dass ist richtig und ich setzte dir hier keinen Floh ins Ohr.
Der Abschnitt, indem Elijah zusammenbricht, bestätigt meine Theorie, dass er vielleicht eine psychische Krankheit, die angeboren sein könnte, wenn sein Vater genauso war/ist, hat und nicht nur aus Gründen reiner Boshaftigkeit so ist, wie er ist. Auch Jasmin hat diese Vermutung, wie man einen Abschnitt tiefer erkennen kann. Das gefällt mir gut. So langsam beginnt sie die Dinge zu hinterfragen und als Leser kann man diese bisher noch kleine und unscheinbare Verwandlung mitverfolgen, vor allem, weil du ihre Gedanken wunderbar preisgibst, ohne dies übertrieben wirken zu lassen. Und Elijah lebt wohl schon sein ganzes Leben lang in dem Glauben, dass jeder, vor allem sein Bruder, ihm alles wegnehmen möchte. Ist dies der Grund für seine komischen Machenschaften? Der Grund, warum er andere Leute zu sich aufschauen lässt, sowie Voldemort es mit seinen Todessern tut (auch wenn dieser Vergleich ein bisschen hinkt)?
Keine Ahnung, ob ich Jasmins nächste Entscheidung als todesmutig, oder als dumm bezeichnen soll. Eigentlich war die Idee gar nicht so abwegig, die Zügel in die Hand nehmen, ihn ablenken und vielleicht entkommen. Ihm vielleicht das Interesse an einer Vergewaltigung nehmen, indem sie Stärke zeigt. Leider hat das nicht funktioniert und die letzten Sätze habe ich mit aufgerissenem Mund gelesen und wirklich gehofft, dass Jasmin noch irgendwie entkommt. Erst demütigt Elijah sie, indem er sie erst rassistisch beleidigt, sie dann noch einmal dadurch herabwürdigt, dass er sie aufgrund ihrer Hautfarbe niemals lieben wird, sie dann „Baumwollknöspchen" nennt und schließlich zurück in die Badewanne wirft, wo er jetzt sonst was mit ihr machen wird. Also hatte ich im letzten Kapitel den Eindruck, Elijah könnte einem eigentlich nur leidtun, aber ganz ehrlich, selbst wenn er irgendwie eine nachweisbare, psychische Krankheit hat, jegliches, wirkliches jegliches Mitleid, dass man vielleicht noch mit ihm haben könnte ist durch dieses Kapitel verflogen. Dafür steigert sich mein Respekt für Jasmin so langsam und inzwischen fiebere ich auch echt mit ihr mit. Mit Elijah hast du einen extremen Bösewicht geschaffen, der dabei aber trotzdem noch interessant ist. Das gelingt nicht jedem!
Bewertung Kapitel 8
Eine Anmerkung, bevor ich mich einmal dem ersten Kapitel zuwende, dass ich noch nicht gelesen habe: Ich freue mich sehr auf ein Kapitel aus Leahs Sicht und bin gespannt, wie viel sie weiß und mitbekommt.
Ich weiß nicht, wie wichtig dies für deine Geschichte ist und ob es Leahs Gedanken unterstreichen soll, aber ich würde das Wort „Schwarzafrika" einfach in Afrika umwandeln, natürlich nur, wenn keine tiefere Bedeutung dahintersteckt.
Puh, hatte ich mit einem emotional nicht ganz so aufwühlenden Kapitel nach dem siebten gerechnet, wurde ich leider enttäuscht. Obwohl enttäuscht wohl der falsche Begriff ist, denn dieses Kapitel hat mich ganz und gar nicht enttäuscht. Formale Anmerkungen habe ich nicht zu machen, es ist echt gemein wie fehlerfrei du schreibst, deswegen werde ich jetzt einfach mal meinen Gedanken über dieses, sehr aufschlussreiche, Kapitel ausplaudern.
Obwohl dieses Kapitel aus Leahs Sicht geschrieben ist und einige Antworten liefert, so wirft sie wohl noch mehr Fragen auf. Außerdem bin ich nun vollkommen verwirrt. Ich sitze jetzt schon seit über zwanzig Minuten vor diesem Kapitel und versuche herauszufinden, was in den Köpfen von Leah und Elijah vor sich geht. Besonders Leah finde ich hierbei schwierig einzuschätzen. Deswegen beginnen wir einmal von vorne und ich teile dir meine Vermutungen und Befürchtungen mit. Auch dieses Kapitel geht wohl sehr ins Analytische, weswegen ich mich entschuldige, weil ich ja eigentlich laut meiner Buchbeschreibung ein „Bewertungs"- und kein Analysebuch über andere Bücher schreiben, aber sieh es als Kompliment, dass man sich einfach mit deiner Geschichte auseinandersetzen muss, um sie überhaupt bewerten zu können.
Zuallererst einmal war ich geschockt aufgrund von Leahs Verhalten. Ich hatte gehofft, sie stünde auf Jasmins Seite, oder würde zumindest eingreifen, wenn sich ein satanistischer und vollkommen kranker Mann, an einem jungen und unschuldigen Mädchen vergeht. Natürlich erklärt sie, es mangele ihr schon seit zehn Jahren an Stolz und Mut, und sie habe schon gesehen, was Elijah mit anderen Menschen anstellen konnte, es vielleicht sogar selbst erlebt, aber trotzdem, ich hatte mehr von ihr erwartet. Sie war wohl auch das Hausmädchen von Elijahs Familie, mit welchen Genesis ihn erwischt hatte.
Auch Elijahs Andeutungen ihr Gegenüber zu Beginn, „Der Jungen, dessen Eltern ihn nicht liebten" und „tausend und fünfhundert Huren", spielt er da auf sich selbst an, oder sind dies einfach nur willkürlich gewählte Sprüche? In diesem Fall habe ich keine Ahnung.
Ebenfalls verwirrend fand ich den Absatz, indem Elijah von Jasmins Zustand sprach. Erstens weil Elijah nervös wirkte, laut deiner Beschreibung. Aber: nervös aufgrund dessen, was er seiner Frau angetan hatte oder aufgrund von Leahs möglicher Reaktion. Auch diese ist äußerst seltsam, denn du meinst, sie sei überglücklich, obwohl Jasmin „nicht mehr bei Verstand sein" dürfte. Ist sie wirklich erleichtert, weil Elijah ihr soviel schlimmeres hätte antun können, oder spielt sie ihre Freude, um Elijah weiter zu lenken. Denn anscheinend ist sie ja die Einzige, die dazu in der Lage ist. Die Einzige, die seine Reaktionen erahnen kann. Wohlmöglich ist sie sogar die Einzige, die Elijah etwas bedeutet.
Leahs Gedankengang, dass sie Elijah erst küsst, sich dann aber von der „Todsünde" abhält, kann ich auch nicht zu einhundert Prozent nachvollziehen. Denn schließlich hat sie gerade nicht eingegriffen, aber denkt es würde noch einen Unterschied machen, ob sie nun mit Elijah schläft oder nicht. Irgendwie konfus. Auch die Tatsache, dass Leahs Gefühle für ihn ihm offensichtlich so wichtig sind, ist verwirrend. Liegt es daran, dass Elijah sie wirklich mag, oder dass er es nicht haben kann, wenn man die Wichtigkeit eines anderen Menschen über seine eigene stellt? Ich weiß es nicht.
Und Leah liebt Elijah? Und hasst ihn? Und kann ihn irgendwie „steuern"? Leah, die zu Beginn noch sehr unscheinbar wirkte, scheint sich zu einem der interessanteren Charaktere zu entwickeln. Besser gesagt, sie war es schon vorher, doch nun kommt vieles ans Licht.
Die Beziehung der beiden wird durch „Zucker und Peitsche" noch konfuser dargestellt. Aber mal ganz ehrlich...was ist an Elijah bitte schön nicht konfus?!
Es interessiert mich brennend zu erfahren, was damals geschehen ist, dass Elijah solch einen Hass gegenüber dunkelhäutigen Menschen in sich trägt. Zumindest stürmt Leah sofort los, um nach Jasmin zu sehen.
Ein bisschen ekelhaft finde ich Leahs Gefühle gegenüber Elijah ja ehrlich gesagt schon. Nach dem Satz „in Momenten wie diesen liebte Leah ihn am meisten- jemanden wie ihn, gab es nur einmal auf der Welt" (muss an dieser Stelle das Komma weg?, egal) flog mir einfach nur der Gedanke „JA ZUM GLÜCK" durch den Kopf. Du merkst vielleicht, meine Kommentare werden ein bisschen wirr, aber nach diesen zwei Kapiteln bin ich sehr aufgewühlt und hoffe, dass ich nicht alles fehlinterpretiert habe.
Bewertung Kapitel 9
Die letzten beiden Kapitelbewertungen sind kaum konstruktiv, aber trotzdem irgendwie zu lang, weswegen ich eigentlich vorhatte, die Bewertung von diesem Kapitel erst Morgen zu schreiben, aber ganz ehrlich: ich MUSS wissen wie es weitergeht, ich MUSS weiterlesen und dabei meine Gedanken einfach aufschreiben, denn vielleicht sind keine Tipps dabei, aber so schlecht ist es hoffentlich für dich nicht, zu erfahren, was man über deine Geschichte denkt und wie man darauf reagiert. Deswegen, weiter mit Kapitel neun:
Eine kurze Anmerkung, dies ist mir schon häufiger aufgefallen, aber da ich selbst nicht gerade eine Expertin auf diesem Gebiet bin, hatte ich es bisher nicht erwähnt, in der Angst falsch zu liegen. Guck bei deinen Sätzen noch einmal ab und zu darüber, ob ein Komma wirklich notwendig ist. Ich setze meine Kommata meist wohl auch nicht ganz so richtig, aber ich achte auf einen Tipp meiner Deutschlehrerin: „Meist ist ein Komma nur von Nöten, wenn zwei Verben enthalten sind." Wie gesagt, auch ich bin mit diesem Part der Zeichensetzung völlig überfordert, aber schau einfach noch einmal drüber auf der Suche nach überflüssigen Kommata.
Jasmins erste Gedanken finde ich vollkommen nachvollziehbar, auch, oder vor allem, in Bezug auf Leah. Denn dies ist auch der Part, der mich verstört hat, wie man so einen Menschen wie Elijah lieben kann.
So langsam beginnt Jasmin wirklich sich zu wehren, zu kämpfen, zu versuchen stark zu sein und das erleichtert mich ungemein. Wäre sie noch immer das naive Mädchen, dass Elijah anbetet, wäre es unglaubwürdig rübergekommen. So aber verleihst du dem ganzen mehr Realität und vor allem verleihst du Jasmin mehr Persönlichkeit. Als Leserin dieser Geschichte muss ich hier einmal ein ganz großes DANKESCHÖN aussprechen.
Jetzt wird Jasmin in diesem Haus gefangen gehalten. Sie darf nicht rausgehen, sie darf nicht mit ihrem Vater sprechen. Das Ganze entwickelt sich zu einem furchtbaren Albtraum, wie im Klappentext beschrieben. Schrecklich! Ich weiß nicht, ob mir Leah leidtun soll, oder ob sie dafür verachte, dass sie Jasmin nicht einfach in Sicherheit bringt. Aber bei Leah spielt nicht nur die Angst Elijah gegenüber eine Rolle, sondern auch die Gefühle, die sie für ihn hegt.
Auch Jace mischt jetzt noch beim Geschehen mit, was ich übrigens sehr interessant finde, da er bisher nur aus seiner Sicht und nicht aus der Sicht von anderen beschrieben wurde. Bei ihm habe ich keine Ahnung, was ich denken soll. Er ist der beste Freund von Elijah und hat scheinbar keinerlei Probleme mit den Kreisen der „High Society", aber er wirkte relativ nett in diesem Kapitel. Trotzdem traue ich ihm nicht über den Weg und vermute sogar, dass Elijah gar nicht so unbeteiligt an seiner Anwesenheit im Haus ist. Allerdings verspricht er auch Antworten, das ganze nächste Kapitel scheint Antworten zu versprechen, auf die ich auch schon sehr gespannt bin. Eine Sache muss ich hier noch hinzufügen: Jasmin vertraut ihm nicht direkt, sie zweifelt und hinterfragt. Dies ist eine weitere Szene, durch die ihre Veränderung hervortritt.
Allgemein, auch wenn ich es schon ein paar Mal gesagt habe, du erschaffst unfassbar interessante und vielseitige Charaktere, die alle nicht sofort zu durchschauen sind, bei denen überall etwas unter der Oberfläche brodelt. Du erschaffst zudem eine eigene Welt, voller psychischer, kaum zu durchschauender Spielchen, voller Intrigen und Reichtum. Deine Geschichte wird mit jedem Kapitel besser, weswegen es wie gesagt immer schwieriger wird, dich noch konstruktiv zu kritisieren und inzwischen würde ich sogar sagen, dass sie eine der besten, wenn nicht sogar die beste Geschichte ist, die ich bisher auf Wattpad entdeckt habe. Sie ist nämlich nicht leicht zu durchschauen, du hast nur vielschichtige Charaktere und vor allem wird in diesem Buch niemand als „unwichtige Nebenperson" abgestempelt. Jeder Person, jeder Satz ist relevant und gut durchdacht. Eine Frage muss ich dir noch stellen: wie lange arbeitest du an dieser Idee?
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