𝐻𝑖𝑚𝑚𝑒𝑙
Wendy Carter-Greene verbrachte viel Zeit damit, nachzudenken.
Ihrer Meinung nach, war es ein Fluch. Sie war intelligent, agil und talentiert. Neue Sachen lernte sie schneller und sie wusste auch, dass sie zumindest nicht hässlich war. Ihre Haut war rein und ihre Familie hatte eine gute Abstammung.
Aber ihre Redegewandheit war absolut schrecklich. Es erinnerte fast schon an einen Albtraum, wenn Wendy mit irgendwem sozial interagierte. Es war nicht so, dass sie besonders schlimme Sozialphobie hatte. Sie war still und unbeholfen. Sie fand nie die richtigen Worte. Daher entschied sie sich dafür, ihr Sprechen auf ein Minimum zu beschränken und investierte mehr Zeit in ihre Gedanken. Nur beim Cheerleadering war sie laut.
Oder beim Streiten mit Peter Parker.
Während andere es der gesamten Welt erzählt hätten, dass sie Spider-Man getroffen hatten, blieb Wendy stumm. Sogar ihren besten Freunden, hatte sie es nicht erzählt.
"Sie tut es schon wieder.", sagte Erin. Angie und sie waren die einzigen Cheerleader, wie Wendy. Margot und MJ waren die Einzigen, die nicht in Team waren. Die fünfköpfige Gruppe saß gerade an ihren üblichen Essenstisch.
Angie warf sich ihr Haar über die Schulter. "Bilde ich es mir nur ein, oder ist es schlimmer als sonst?"
"Ich kann euch übrigens hören." Wendy sah immernoch auf ihren Yogurt.
"Dann antworte auch." Margot piekte die Blonde spielerisch mit ihrem Ellbogen. Die Latina legte ihre Arme um Wendys Schultern. "Aber alles okay? Du wirkst beschäftigt."
"Mir geht es gut.", log Wendy. Letzte Nacht hatte sie keine Ruhe gefunden. Immerwieder musste sie daran denken wie größere Lederjacke und Spider-Man sie gehalten hatte.
MJ verengte ihre Augen. "Bullshit. Was ist letzte Nacht passiert?"
Wendy schüttelte den Kopf. "Nichts, ich verspreche es. Ich habe nur an diese Fanfiction gedacht, die sich letzte Nacht-"
"Wenn das nicht die Supergirl FF war, die ich dir gesendet habe, dann....", unterbrach Margot sie. Wendy kicherte leise. Margot schickte ihr immer irgendwelche Links, zu Fanfiction, welche immer irgendwie LGBTQ+ waren. Aber sie waren immer gut geschrieben, also störte sie es nicht.
Wendy schüttelte nur ihren Kopf. "Ne, sorry, Mar. Ich hatte Lust auf Darry."
In einem falschen Husten getarnt warf Angie ein:"Nerds."
MJ verzog ihre Lippen. "Jetzt tu nicht so, als würdest du keinen Vampire Daires Smut lesen." Die anderen Mädchen lachten. Wenn irgendwer anders aus ihrer Gruppe diesen Witz gemacht hätte, wäre diese Person bereits tot.
Angie erötete ein bisschen. "Scheiße, ich bin aufgeflogen." Sie seufzte und schloss sich dem Kichern ihrer Freunde an. "Bist du dir sicher, dass es dir gut geht, Wen? Warst du gestern überhaupt zu hause?"
"Yeah..." Es war eine Halblüge. Sie war gestern zuhause gewesen. Sie war sogar sicher zuhause angekommen.
Erin sah nicht überzeugt aus. "Du weißt, wir sind für da, oder?" Wendy schüttelte energisch ihren Kopf. Die Mädchen glaubten ihr nicht, sie kannten sie zu gut.
"Also, zurück zum Spannenden, wie willst du die Wette gewinnen?" Sie deutete mit dem Kopf auf Parker, der nur ein paar Tische entfernt saß.
Wendy zuckte nur mit den Schultern. Tatsächlich hatte sie ja schon irgendwo gewonnen. Aber sie wusste auch, dass sie es nicht der ganzen Schule erzählen sollte. Vielleicht sollte sie es ihm im Privaten erzählen. Es war einfach sicherer.
Sie warte bis zur sechsten Stunde, schließlich hatten sie Robotik zusammen. Als er schließlich aufs Klo ging, folgte Wendy seinem Beispiel ein paar Sekunden später. Ihr Lehrer war schon so alt, dass sie vermutlich sogar zusammen hätten gehen können.
Wendy lehnte sich gegen die Jungsbadezimmerwand, aufmerksam auf Peter wartend. Es fühlte sich lächerlich an. Sie wollte es hinter sich bringen. Yeh schneller sie die Wette gewann, desto schneller konnte sie diesen Lebensabschnitt vergessen. Es war definitiv keine gute Idee gewesen, aber was hätte sie sonst tun sollen? Zu ihren Eltern, einem Therapeuten oder den Cops gehen? Sollte sie einfach sagen:' Hey, diese Männer wollen mich vergewaltigten, aber Spider-Man hat mich gerettet und nach Hause gebracht. '
Sie sah auf ihre Uhr, ein Geschenk von ihrer Großtante. Jetzt waren schon fünf Minuten vergangen, und Peter war immernoch auf der Toilette. Misstrauisch zog sie ihre Augenbrauen zusammen, warum brauchte er so lange zum Pissen? Als ihr ein Junge auffiel, der ihr zuwinkte, vorbei ging, hielt sie ihn süß lächelnd an.
"Hey, könntest du schauen, ob Peter Parker darin ist? Mr. Spotnik vermisst ihn." Der Junge nickte, ging in das Klo. Ungefähr eine Minute später, tauchte wieder sein Kopf auf.
"Hier ist niemand.", meinte der Kopf, ehe dieser wieder verschwand. Wendy zog die Augenbrauen zusammen. Neugierig sah sie kurz in die Mädchentoilette, vielleicht hatte er ja einfach die falsche Tür genommen? Die Toilette war leer. War im anderen Klo, am anderen Ende der Schule? Nein, das passte nicht zu ihm. Sie seufzte frustriert auf, sie musste in den Unterricht zurück. Sie musste ihn später finden.
Als endlich der Gong ertönte, lief sie sofort aus dem Klassenzimmer und zu Peters Spind, welcher gegenüber von ihren lag. Sie lehnte sich gegen das blaue Metall, die Arme verschränkt. Ihre Haare waren in einen unordentlichen Knoten, der unangenehm auflag, wenn sie ihren Kopf gegen den Spind lehnte. Glücklicherweise, war heute kein Spiel, also musste sie nicht ihre Uniform anziehen. Wegen gestern wollte sie es mindestens vier Mal waschen.
Endlich tauchte Peter auf. Als er sie saß, verfinsterte sich seine Miene. Sie grinste und stellte den Kopf schief. Er brauchte eine Minute bis er bei ihr war. "Parker."
"Was willst du, Greene?", schoss er ein bisschen genervt zurück. Er wusste genau, dass sie Carter bevorzugte.
Wendy stieß sich von seinem Spind ab, damit dieser ihn überhaupt öffnen könnte. "Ich dachte es könnte dich interessieren, das ich gewonnen habe." Er erstarrte. Ihre Grinsen wurde breiter. Ja! Sie hatte es geschafft! Sie hatte Peter Parker besiegt!
"Und warum sollte ich dir glauben?", fragte er.
"Warum fragst du nicht Spider-Man, deinen besten Freund? Frag ihn wegen dem süßen Cheerleader gestern? Er erinnert sich sicher. Ich habe einen bleibenden Eindruck hinterlassen." Sie grinste weiterhin, er würgte kaum hörbar.
Wendy kicherte. Himmel, sie liebte dieses Gefühl. Sie würde alles tun, um es wieder zu fühlen.
Sie täschelte seine Schulter. "Ich hoffe du hast deine Lektion gelernt. Du sollest nicht gegen mich wetten, Parker."
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