ACHT

Jisung PoV:

„Guckt euch den an, der hat zwei blaue Flecken auf den Wangen." „Ja, er sieht fast aus wie ein Pikachu." Mit gesenktem Blick gehe ich schnellstmöglich an einer kleinen Gruppe von Leuten vorbei und versuche dabei ihre abfälligen Kommentare mir gegenüber zu ignorieren. Sie sind heute bei weitem nicht die Einzigen, die meine verfärbten Wangen für witzig halten. Ihnen ist wohl nicht bewusst, wie schmerzhaft das ist. Damit meine ich sowohl die Verletzung an sich, als auch ihre Kommentare. Und dazu kommt, dass ich heute Nacht kaum geschlafen habe, weil ich entweder nicht wusste, wie ich mich hinlegen soll oder weil Minho wild durch meine Gedanken geturnt ist.

„Wenn man vom Teufel spricht." Leise murmelnd komme ich kurzerhand auf dem Gang zum Stehen und sehe zu dem Älteren hinüber, welcher gerade gelassen in meine Richtung gelaufen kommt. Er sieht mich zwar kurz an, wendet seine Aufmerksamkeit dann aber schnell wieder auf seine Freunde. Wenn man diese Menschen überhaupt als seine Freunde bezeichnen kann. Sie kennen ihn überhaupt nicht.

Ohne mir irgendwas anmerken zu lassen richte ich meinen Blick wieder auf den Boden und versuche mit schnellen Schritten an ihm vorbeizugehen. Doch hingegen meiner Erwartung dreht Minho sich auf einmal um und redet mit einem seiner Freunde, während er rückwärts weiter auf mich zugelaufen kommt. Noch abweisender kann er sich wirklich nicht verhalten. Ich habe verstanden, dass er mich nicht in seinem Leben haben will. Er kann sich diesen Kindergarten sparen.

„Oh Verzeihung." Als hätte er es geplant macht Minho auf einmal einen Schritt zur Seite, wodurch es mir unmöglich wird ihm noch auszuweichen. Was soll dieser Mist? Jetzt rempelt er mich auch noch absichtlich auf dem Gang an. Doch anstatt mich zu beschweren, sehe ich dem Älteren nur einmal kurz böse in die Augen, bevor ich meinen Weg weiter fortsetze. Es reicht schon, dass sich die anderen über mich lustig machen. Mit seinem Benehmen macht er das Ganze nicht einfacher.

- Nach der Schule -

Kaum habe ich meine Zimmertür hinter mir geschlossen, lehne ich mich erschöpft an dieser an und lasse meinen Blick nachdenklich durch den Raum wandern. Ich falle in der Schule eigentlich nicht gerne auf und schon gar nicht, wenn ich irgendwie komisch aussehe. Ich weiß nicht, wie viele doofe Sprüche ich heute deswegen über mich ergehen lassen musste. Mir war so elendig zumute, ich hätte am liebsten einfach angefangen zu weinen. Und die Aktion von Minho war richtig daneben. Er will, dass ich mich von ihm fern halte, also wieso macht er dann sowas? Ich verstehe ihn nicht.

„So ein Idiot." Frustriert streife ich mir meine Jacke von den Schultern und schmeiße sie kurzerhand auf mein Bett, woraufhin auf einmal ein leises Klirren ertönt. Was ist das? Verwirrt hebe ich einen kleinen, zu Boden gefallenen Beutel auf und öffne diesen vorsichtig. Wo kommt der her? Ich kann mich nicht daran erinnern ihn schon einmal gesehen zu haben. Skeptisch schütte ich den Inhalt schließlich auf meiner Bettdecke aus, bevor mir mit einem Mal die Tränen in die Augen schießen.

Wieso macht er das? Warum kümmert er sich immer noch um mich? Ich dachte er hasst mich. Mit seinen Handlungen fällt es mir immer schwerer seinen Worten Glauben zu schenken. Bei dem Inhalt des Beutels handelt es sich nämlich um eine kleine Tube Salbe und etwas, dass für mich wie Schminke aussieht. Dazu kommt noch ein zerknitterter Zettel mit einer nicht gerade kurzen Notiz.
- Mach die Salbe einmal morgens und abends auf deine Wangen. Es müsste gegen die blauen Flecken helfen. Und ich hoffe die Farbe passt einigermaßen zu deinem Hautton. Ich wollte nicht, dass sie sich über dich lustig machen. Tut mir leid.

Ich verstehe ihn nicht. Er verwirrt mich so sehr. Warum tut er mir weh, droht mir und sorgt sich dann um mich? Wieso? So sehr ich auch darüber nachdenke, ich verstehe es einfach nicht. Es macht nicht im Geringsten Sinn. Wenn er sich wirklich um mich sorgen würde, hätte er mir in erster Linie gar nicht wehgetan. Vielleicht sollte ich ihn einmal darauf ansprechen. Aber was wenn er mir dann wieder wehtut? Ich habe nicht wirklich Angst davor, aber es verunsichert mich schon irgendwie.

***
Ein verwirrtes Jisung

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top