Kapitel 13
Amber
Ein Schauer jagt ihren Körper entlang, als ihr Name über seine Lippen gleitet. Verdammt! Sie wollte artig sein. Für ihn! Am liebsten hätte Amber ihm die Wörter entgegen geschrien. Ihn angefleht und gebettelt. Doch nur ein Wimmern dringt aus ihrer Kehle, während sie über seinem Schoß hängt und es genießt, dass Eric ihr wie einem Kind den Hintern versohlt. Gott! Amber sollte es nicht mögen und dennoch streckt sie ihm abermals ihre Hüfte entgegen, was ein kehliges Lachen im Keller erklingen lässt.
„Du musst es schon sagen, Kleines", raunt Eric ihr zu und Wellen der Lust lassen sie beben. „Sag mir, dass du ein braves Mädchen bist."
Seine tiefe Bassstimme schießt Amber direkt zwischen die Beine und seine Wörter lassen sie erzittern. Nie hätte sie gedacht, auf der arten Dirty Talk zu stehen.
Seine Finger gleiten über ihre zitternde Perle und lassen sie zucken. Amber ist dermaßen empfindlich, dass sie nicht weiß, wie lange sie noch seiner Folter standhalten kann. Als Erics Finger sich seelenruhig in sie schieben, gleitet ein tiefes Stöhnen aus Ambers Kehle. Gott! Sie ist so was von bereit, belohnt zu werden.
„Möchtest du belohnt werden?", haucht er ihr zu und hektisch nickt sie. „Sag es!"
Sein harscher Befehl untermauert Eric, indem er ihr abermals einen heftigen Klaps auf den mittlerweile wunden Hintern gibt. Ein Ton, gemischt aus stöhnen und wimmern gleitet über ihre Lippen. Sie konnte nicht mehr! Sie wollte mehr!
„Ich bin artig", flüstert sie leise gegen den Boden.
„Ich habe dich leider nicht verstanden, Kleines", provoziert er sie.
Und ob er es verstanden hatte, denkt sie grummelnd. Doch als er nachdrücklich ihren wunden Po knetet, erstickt ihr Gegenangriff. Krampfhaft beißt sich Amber auf die Lippen. Es fühlte sich so falsch an, zu betteln, und dennoch öffnet sie ihren Mund.
„Ich bin artig", spricht sie dieses Mal laut und deutlich. „Bitte. Ich bin brav."
Ein Kichern über ihr ertönt und als sie seine Hand auf ihren Hintern spürt, zuckt Amber automatisch zusammen. Doch kein Hieb folgt, nur zärtliche Streicheleinheiten die ihre geschundene Haut beruhigen.
„Braves Mädchen", haucht Eric ihr zu und ein Schauer jagt über ihren Körper. „Dafür werde ich dich belohnen."
Mit einem Ruck befördert er sie, auf dem Rücken liegend, auf die Bank. Gierig sieht sie ihn an, wie er vor ihr steht und sich endlich das Shirt und die Jogginghose vom Leib reißt und seinen mittlerweile harten Schwanz befreit. Seine definierten Bauchmuskeln bewegen sich, als er langsam auf sie zutritt. Die Luft anhaltend betrachtet Amber den Mann vor ihr, dessen Tattoos ihn düster und gefährlicher erscheinen lassen. Die Augen gierig auf sie gerichtet, als wäre sie sein Abendessen. Gott! Sie wollte, dass er sie verschlingt.
Ungeahnt von ihrem Mut, öffnet sie die Beine. Ein kleines Lächeln huscht über seinen Mundwinkel, als er ungeniert seinen Blick auf ihre Mitte richtet. Lust und Hunger glitzert in seinen Iriden und sorgen dafür, dass Amber höchstwahrscheinlich komplett ausläuft.
„Hände über den Kopf", befehligt er kühl.
Bedingungslos, als hätte sie keinen eigenen Willen mehr, hebt sie die Arme und bettet sie über ihren Kopf. Sie möchte ihm gefallen und endlich ihre Belohnung erhalten.
Eric tritt auf sie zu und greift unter ihre Kniekehlen, um sie an den Rand der Bank zu ziehen, direkt vor die Spitze seines Schwanzes, die nun zärtlich gegen ihren Eingang stupst. Neugierig hebt sie den Kopf und beobachtet, wie sich Eric in sie schiebt. Langsam und vorsichtig. Als er komplett in ihr ist, schließt er kurz die Augen und seufzt, als würde er es ebenso genießen wie sie. Doch als er die Lider emporschlägt, sieht Amber den Hunger in ihnen leuchten.
Er gleitet aus ihr heraus, um wenige Augenblicke hart in sie zu stoßen. Stöhnen schließt sie die Augen und gibt sich seinem schnellen Rhythmus hin. Bei jedem Eindringen rutscht sie über die Lederbank, ehe sie wieder an ihn gezogen wird. Eric ist weder zärtlich noch einfühlsam. Seine tiefen und rohen Stöße bringen Amber an ihre Grenzen. Stöhnend reckt sie ihre Hände in seine Richtung, um an seinen Armen halt zu finden. Doch blitzschnell ergreift Eric ihre Gelenke.
„Oh Kleines", knurrt er.
Er beugt sich hinab und fixiert ihre Hände abermals über ihren Kopf. Sein Gesicht schwebt nur wenige Zentimeter über ihrem und Amber reckt sich nach einem Kuss.
„Na na na", tadelt Eric sie.
Seine Hand um ihre Gelenke fixiert er sie auf der Bank, ehe er sich wieder in ihr bewegt. Der Rhythmus ist intensiv und tief. Amber schlingt ihre Beine um seine Hüfte, zieht ihn näher an sich. Stöhnend schließt sie die Augen und reckt ihren Kopf nach hinten.
„Das gefällt dir", brummt Eric.
Seine Hand legt sich um ihren Hals und ihr Herzschlag beschleunigt sich. Obwohl sie Angst hat, vertraut sie Eric und lässt ihre Augen geschlossen, als sein Druck sich verstärkt. Sein Daumen gleitet über ihre geöffneten Lippen. Streicht grob darüber, ehe er sich in ihren Mund schiebt. Amber saugt fest an seinem Finger, wissend, dass ihn das erregt.
„Sieh mich an!", knurrt er und die Erregung schwingt deutlich in seiner Stimme mit.
Amber öffnet ihre Lider und blickt in sein vor Lust verzerrtes Gesicht. Sein Kiefer ist hart aufeinander gepresst. Die Augen hungrig auf sie gerichtet. Sein Blick erregt sie und sie fühlt sich begehrenswert und mächtig. Mutig saugt sie an seinem Daumen, was ein tiefes Knurren entlockt.
„Böses Mädchen", haucht er.
Der Finger aus ihrem Mund verschwindet und Eric richtet sich auf, um ihre Beine über seine Schultern zu legen, ehe sich sein Rhythmus abermals beschleunigt. Gierig stößt er in sie und lässt Amber stöhnen. Er nimmt sich ihren Körper wie sein Eigentum und ihr gefällt es, obwohl es nicht sein sollte. Doch die Laute, die aus ihrer Kehle dringen und ihr Körper, der permanent erzittert, beweist ihr das Gegenteil. Sie wollte benutzt werden. Von ihm! Von Eric und Tom.
Stöhnend krallt sie ihre Hände über sich in das Leder der Bank und drückt sich näher an Eric, der in einem erbarmungslosen Rhythmus in sie pumpt. Amber glaubt, zu zerbersten, wenn sie nicht bald zum Höhepunkt kommt. Das Klatschen ihrer heißen, vor Lust geladenen Körper mischt sich mit den Stöhnen und wimmernden lauten aus ihrer Kehle. Eine Welle baut sich in ihr auf, die sie schreien lässt. Sie wölbt sich ihm entgegen und abermals beschleunigt Eric seine Stöße, obwohl sie das nicht für möglich gehalten hat.
Ein Zittern jagt über Amber und winselnd steuert sie auf die Klippe zu. Ihre Muskeln krampfen sich um seinen Schwanz, als sie ihren Orgasmus hinaus schreit und bebend kommt. Hart pumpt er weiter in ihre Enge, versenkt sich noch einige Male in ihr, ehe Eric sich knurrend aus ihr herauszieht und ein Schwall heißes Sperma auf ihren Bauch spritzt.
Zittern ringt sie um Atem. Ihr ganzer Körper bebt vor Anstrengung. Sie fühlte sich erschöpft und ausgelaugt. Dennoch unendlich gut.
Erics Brust hebt und senkt sich stark. Sein Blick gleitet über sie und ein kleines Schmunzeln umrundet seine Mundpartie. Verdammt! Er sah noch besser aus, wenn er lächelt.
Amber beobachtet ihn, wie er sich nach einem Handtuch bückt, ehe er es auf ihren, vor Schweiß und anderen Substanzen glitzernden Oberkörper wirft.
„Hier!"
Mit leicht geröteten Wangen, die nicht nur von der Hitze herrühren, bedankt sie sich und wischt notdürftig ihren Körper sauber. Währenddessen schlüpft Eric in seine graue Jogginghose und streift sich ein Shirt über, ehe er ihres zuwirft. Eher gesagt, das Shirt, dass sie ihm heute Morgen aus dem fein säuberlich aufgeräumten Kleiderschrank geklaut hat.
Gemächlich stülpt sie es sich über den Kopf, nur um ihn nicht unnötig anblicken zu müssen. Es ist ihr peinlich, dass sie es genossen hat, von einem Mann derart den Hintern versohlt zu bekommen. Sie ist eine starke Frau, kein Kind. Also warum kribbelt ihr Körper, wenn sie nur an seine große, raue Hand denkt, wie sie klatschend auf ihrem Po landet? Wieso möchte sie dieses Gefühl abermals spüren?
Finger schieben sich unter ihr Kinn und zwingen Amber emporzublicken, wo sie auf zwei azurblaue Augen trifft.
„Jetzt wäre ein Kaffee nicht schlecht", grummelt Eric, ehe sein Mundwinkel zuckt und sie alleine bei diesem Anblick seufzt.
Bei ihrem Ton tritt ein echtes Lächeln auf seine Lippen und Amber fühlt ein freudiges Ziehen in der Brust. Nur weil Eric sie anlächelt. Sie schluckt den Kloß und erwidert sein Grinsen in der Hoffnung, nicht wie ein verknallter Teenager auszusehen.
Das heiße Wasser hüllt sie ein und lässt ihre müden Knochen und Muskeln entspannen. Plantschend liegt Amber in der Wanne und genießt die Ruhe um sie herum. Die Männer sind draußen, während sie sich von den Strapazen der letzten Stunden erholt.
Hätte ihr jemand vor einer Woche gesagt, dass sie mit zwei heißen Kerlen Sex haben wird, hätte Amber ihn ausgelacht. Die letzten drei Jahre war für sie diese Art von Körperkontakt ein Horror. Wenn sie nur daran gedacht hat, dass Bett mit ihm zu teilen, wurde ihr schlecht und Angst breitete sich ihn ihr aus. Doch jetzt fühlt es sich anders an. Sie hatte keine Panik. Es hat sich gut angefühlt. Verdammt gut!
Selbst heute Morgen, als sie Eric im Fitnessraum provoziert hat, wie sie es so gerne tat. Sie wusste, dass er eine leicht sadistische Ader hat. Doch sie hätte nicht gedacht, dass es ihr gefallen könnte, von einem Mann den Hintern versohlt zu bekommen, besonders nicht von ihm. Seine kühle Distanz, die er ihr am Abend zuvor gezeigt hat, beschäftigt sie. Noch dazu war sie sauer, als sie am nächsten Morgen alleine in ihrem Bett aufgewacht war. Ist sie wirklich so naiv, geglaubt zu haben, die beiden Männer würden sich an sie kuscheln, nach ihrem ersten gemeinsamen Sex?
Gott! Sie wollte es. Amber möchte nicht glauben, dass es nur stumpfer gefühlloser Sex ist. Doch wahrscheinlich ist es genau das. Daher hatte sie nach dem Aufstehen beschlossen, sich nicht wieder auf die beiden einzulassen, was, wie man sieht, super geklappt hat. Sie hat auf Toms bitte Eric Kaffee zu bringen und ihn zum Frühstück zu holen, absichtlich die grumpy Cat Tasse genommen, da sie ihn wie so oft provozieren wollte. Doch sie hätte nicht gedacht, dass es so endet.
Als er ihr das Shirt vom Leib gerissen hat und ihr dann unmissverständlich gezeigt hat, was er von ihr wollte, sind Stromschläge durch ihren Körper gewandert, als hätte Thor einen Blitz durch sie gejagt. Nie hätte sie gedacht, dass sie so etwas erregt.
Allein wenn sie wieder daran denkt, beginnt ihre Mitte zu pochen und eine Gänsehaut, trotz des warmen Wassers, wandert über ihren Körper.
Gott! Hat Amber sich so verändert in den letzten beiden Tagen, dass sie sich selbst nicht mehr wiedererkennt? Oder ist das ihr wahres ich, dass sie nie bemerkt hat?
Nachdem ihre Mutter gestorben war, hat Amber ihre Kindheit damit verbracht, auf ihren Vater zu achten, der permanent betrunken war. Ihr blieb keine Zeit sich selbst zu finden. Ihren Körper zu erforschen oder sich auf einen Jungen einzulassen. Als sie achtzehn wurde, entschied ihr Vater, seine eigene Haut zu retten und gegen ihren Willen zu handeln.
„Wie kannst du mir das antun", brüllt sie aufgebracht. „Du bist mein Vater."
Feige sieht er Amber an und bringt kein Wort über seine schmalen Lippen.
„Sieh her", brummt der Mann zu ihrer Rechten. „Dein Vater hat einen schwerwiegenden Fehler begangen."
Sie wendet sich der Stimme zu und erkennt ein diabolisches Grinsen auf seinen Lippen. „Und du bist sein Ticket da raus."
Ein kaltes Lachen gleitet aus seiner Kehle und lässt sie erschaudern. Mit verschränkten Armen steht er mitten im Raum, der durch ihn winzig wirkt. Er ist groß und bullig. Sein Nacken ist mit Muskeln übersät und doch steckt er in einem perfekt sitzenden Anzug. Dass dieser Mann Einfluss hat, muss sie nicht wissen. Man sieht es ihm sofort an.
Henry Wilson ist ein mächtiger Geschäftsmann, der sein Geld mit Immobilien. Er besitzt ein Großteil von Vancouver. Amber hat einiges über ihn gehört. Doch Gutes war selten dabei. Er ist ein weißer Hai, der erbarmungslos und grausam ist. Hat viele Menschen aus ihren Häusern vertrieben, um Wolkenkratzer aufzubauen, um noch reicher zu werden. Und ihr Vater, hat den Fehler gemacht, Geschäfte mit ihm zu machen.
Und jetzt soll sie dafür büßen?
Die anderen vier Menschen im Raum haben demütig ihre Köpfe gesenkt, als würde keiner von ihnen seinen Zorn heraufbeschwören wollen. Selbst ihr Vater steht wie ein Häufchen Elend neben ihr. Doch mutig blickt Amber zu Henry empor. Sie lässt sich nicht von seinem herzlosen, herablassenden Blick einschüchtern. Von seiner Größe oder diesen kalten, grauen Augen, die ihr entgegenblicken, ehe sein Blick hungrig über ihren Körper gleitet. Galle steigt ihrer Kehle empor, doch den Geschmack hinunterschluckend reckt sie ihr Kinn.
„Ich werde nicht mit Ihnen gehen", knurrt sie den Mann wütend an.
Ein frostiges Lachen dringt aus seiner Kehle und lässt sie erzittern, bevor er ernst wird und nur in wenigen Schritten bei ihr ist. Er packt sie grob an ihrem Oberarm und zieht Amber zu sich empor.
„Das entscheidest du nicht", donnert er aggressiv, ehe er lächelt. „Nicht mehr!"
Sie erwidert sein Starren und verdrängt die Tränen, die ihr emporsteigen, um ihm nicht die Macht über ihre Gefühle zu geben.
„Dein Mut gefällt mir, kleines Kätzchen", haucht er ihr zu und Zigarrenrauch schlägt Amber entgegen. „Ich freue mich schon, ihn dir zu brechen."
Lachend lässt er sie los und lehnt sich an den massiven Schreibtisch hinter sich. Sie befinden sich in einem seiner Gebäude. Hoch oben, mit einem atemberaubenden Blick über Vancouver. Doch der interessiert Amber nicht.
Zornig sieht sie zu ihrem Vater, der regungslos neben ihr steht und den Blick eingeschüchtert auf den Boden gerichtet hält. Tränen voller Wut brennen in ihren Augenwinkeln, als sie ihn anblickt.
Er hat ihr immer schon die Verantwortung an dem Tod ihrer Mutter gegeben. Sie hatte einen Autounfall, während Amber auf dem Rücksitz schlief. Ihre Mutter starb noch an der Unfallstelle und sie kam mit einer Schramme davon. Ihr Vater gibt ihr die Schuld, weil sie seiner geliebten Frau so ähnlich sieht. Weil Amber lebt und sie nicht. Und trotzdem hat sie ihr Leben geopfert, um für ihn all die Jahre zu sorgen. Hat für ihn gekocht, geputzt, eingekauft und ihm sein
Erbrochenes weggewischt, wenn er mal wieder zu viel getrunken hatte. Sie hat mit vierzehn einen kleinen Job angenommen, um die offenen Rechnungen zu begleichen, während er, mit dem Geld vom Amt, eine neue Flasche Wodka gekauft hat, bis es kein Geld mehr gab, dass er ausgeben konnte.
Amber wollte so sehr, dass er sie wahrnimmt, als seine Tochter, dass sie alles für ihren Vater getan hat. Und das ist der Dank? Er verkauft sie, um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen?Die Verachtung die Amber bei seinem Anblick empfindet, lässt sie ihre Fäuste ballen. Sie fühlt Abscheu und Hass, wenn sie ihn betrachtet.
„Ich hasse dich", speit sie ihrem Vater entgegen. „Ich hasse dich aus tiefstem Herzen. Weil du mir jahrelang die Schuld an ihrem Tod gegeben hast. Weil du ein Feigling bist und deinen Kummer lieber ertränkt hast, anstelle mir beizustehen. Ich vermisse Ma auch und hätte mir einen Vater gewünscht, der mir Halt gibt. Doch du ... du denkst nur an dich. Alle die Jahre, hast du nur an dich gedacht. Kein einziges Mal an mich. Deiner Tochter."
Eine Träne voller Wut löst sich und gleitet über ihre Wangen, als ihr Vater endlich den Blick hebt. „Ich verachte dich, weil du schwach bist", brüllt Amber ihm entgegen.
Ihr Vater schluckt: „Ich weiß und es tut mir leid. Doch du hättest damals bei dem Unfall sterben sollen. Nicht sie!"
Damit dreht er sich um und wendet sich ab. Entsetzt sieht sie ihm nach, während Tränen über ihre Wangen laufen. Sie fühlt sich innerlich tot, als ihr Vater an die Tür tritt.
„Dachtest du wirklich. Ich lass dich am Leben?", erklingt die kalte Stimme hinter Amber, als das Klicken einer Waffe ertönt.
Ihr Vater dreht sich um, die Augen weit aufgerissen, als sich ein Schuss löst . Ein Schrei dringt aus ihrer Kehle, als ihr Vater mit entsetztem Blick an der Tür zusammensackt.
Sie möchte zu ihm rennen, doch wird an der Hüfte festgehalten. Unaufhörlich rinnen Tränen über Ambers Wangen, während Schluchzer ihre Kehle verlassen. Ja sie hasst ihn, aber er ist dennoch ihr Vater. Nein! War! Denn der kalte Mann hinter ihr hat ihm eine Kugel in den Schädel gejagt.
„Keine Angst, kleines Kätzchen", haucht er ihr ins Ohr. „Ich werde mich ab sofort um dich kümmern."
Panisch taucht Amber aus dem Wasser auf und atmet gierig die Luft ein. Die Erinnerungen von vor drei Jahren, lassen ihr Herz schneller schlagen. Die Wut und der Hass auf ihren Vater bringen ihre Hände zum Zittern. Kurz schließt sie die Augen, ermahnt sich, in Sicherheit zu sein, ehe sie aus dem mittlerweile kalten Wasser emporsteigt und die Wanne verlässt.
Frisch angezogen betritt sie die leere Küche. Immer noch schwebt dieses Gefühl über ihr, wie eine dunkle Gewitterwolke. Sie wollte nicht an Henry denken, oder an ihren Vater. Nicht nachdem, was die beiden Männer ihr angetan haben. Sie möchte neu anfangen. Sich endlich selbst finden. Ein Leben aufbauen, dass sie bestimmen kann. Auch wenn das kitschig klingt, aber sie möchte frei sein.
Eigentlich war Amber das nie! Nicht nach dem Tod ihrer Mutter und noch weniger in den letzten drei Jahren.
Henry ist ein gefürchteter Mann und sie weiß, dass er, mehr als nur einen Menschen getötet hat. Er liebt es, die Angst und den Schmerz in den Augen seiner Opfer zu sehen. Es hat ihn regelrecht erregt, wenn er sie gefoltert hat. Amber wusste, wenn er jemanden ermordet hat. In diesen Nächten ist er immer in ihr Bett gestiegen, während der Geruch von Eisen noch an ihm hing. Er hat sich an ihr vergangen und ihren Körper benutzt. Anders als Eric und Tom.
Henry war es egal, ob Amber dabei Lust empfand oder nicht. Hauptsache, er hat seine Erregung befriedigt.
Doch eines, hat er nie geschafft. Er hat zu keiner Zeit ihren Stolz brechen können und das hat ihn verdammt nochmal gestört. Sie hat ihm gezeigt, wie stark sie die Jahre mit ihrem Vater gemacht haben, als sie für ihn gesorgt hat. Weil sie alleine mit ihrem Kummer klar kommen musste, da er nie für sie da war. Weil sie niemanden hatte, der ihr den Schmerz über den Verlust ihrer Mutter abgenommen hatte. Amber musste nicht nur für sich selbst stark sein, auch für ihren Vater, damit er nicht ertrank. Letztendlich war das ihre Rettung.
Gedankenverloren blickt sie aus dem Fenster und erkennt Tom und Eric, die sich angeregt unterhalten, während sie auf das Haus zulaufen.
Nach Henry und ihren Vater, hat sie die Männerwelt verachtet, doch in nur wenigen Tagen, haben ihr diese beiden gezeigt, dass nicht alle gleich sind.
Ihr Körper beginnt zu kribbeln, als sie an die Zärtlichkeiten denkt. An die Berührungen und das Gefühl, dass es nicht nur, um ihre Lust ging, sondern auch um ihre. Obwohl sie die beiden kaum kennt, weiß sie bereits jetzt, dass sie anders sind, als Henry oder ihr Vater. Und wenn sie weiterhin naiv ist, weil sie hofft, ebenfalls mehr für Eric und Tom zu sein, als gefühlloser Sex, dann ist es eben so. Doch hier fühlt sich Amber das erste Mal geborgen und sicher und als der Mensch wahrgenommen, der sie ist. Eine Frau!
Die Tür hinter ihr öffnet sich und die beiden Männer betreten lachend den Raum. Abermals gleiten Schauer über ihren Rücken, als sie die beiden so lachen hört. Langsam dreht sie sich zu ihnen um.
Tom stellt sich vor sie, ehe seine Hände sich auf ihre Taille legen und Amber an sich ziehen.
„Ist alles gut bei dir?", fragt er besorgt, ehe er eine Strähne aus ihrem Gesicht streicht.
Nachdem intensiven Sex mit Eric, hat sich Amber beim Frühstücken in Schweigen gehüllt, obwohl sie die fragenden Blicke von Tom sehr wohl gespürt hatte. Aber es war ihr unangenehm und sie konnte es selbst nicht begreifen, was eben passiert war.
„Ja, alles bestens", antwortet sie ihm, wenngleich etwas verhalten.
Tom hebt eine seiner Augenbraue, ehe er sich nach unten beugt und leise in ihr Ohr flüstert.
„Wenn Eric zu weit geht, sag es mir. Ich werde auf dich aufpassen."
Ihr lächeln wird größer, als sie über seine Schulter zu Eric blickt, der sie grimmig beobachtet.
„Hey. Was flüstert ihr?" Fragt er aufgebracht, was Tom kichern lässt.
„Geht dich nichts an", antwortet er ihm, ohne seinen Blick von Amber zu nehmen.
Seine Fürsorge lässt ihr Herz schneller schlagen und bald legt sich ein echtes Lächeln auf ihre Lippen, als Eric erbost schnauft. Sie zieht sich an Tom empor, um ihm ihren Mund auf seinen zu drücken. Zu gerne erwidert er ihren Kuss und leidenschaftlich umschließt er ihr Gesicht mit seinen Händen, um sie näher an sich zu ziehen. Vielleicht doch kein gefühlloser Sex, denkt sich Amber.
„Ich fahr gleich in die Stadt", haucht Tom ihr zu, nachdem er von ihr gelassen hat. „Kommst du mit?"
Nickend grinst Amber. Ja. Die beiden taten ihr gut. Nicht nur, weil sie sich in ihrer Nähe geborgen und sicher fühlt. Sie hatte endlich mal das Gefühl, dass es um sie geht. Und das hatte sie 18 Jahre lang nicht!
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