27*




Als der Kuss schließlich endete, erstrahlten nun auch Emilys Augen in jenem unwirklichen Engel-Himmelblau und Mikael nahm es bewundernd zur Kenntnis und strich ihr sanft lächelnd über das strahlende Gesicht.

„Du bist soeben nicht nur zu einem schlichten Engel, sondern sogar auch noch zu einem hoch geehrten Erzengel aufgestiegen, meine Emily.", flüsterte er hauchleise an ihren Lippen und verschränkte seine Finger mit ihren eigenen, als sie nur sehr verwirrt zu ihm aufblinzelte.

„Ich, - was...?", fragte sie ihn, vermutlich nicht sehr geistreich, denn noch immer nahm sie das in ihr nachhallende Gefühl seines Kusses in Beschlag.
Sein sanftes Lächeln wurde zum Lachen als er sich von ihr löste und zwei Schritte von ihr zurücktrat, und auch seine Flügel zurück nahm, um sich dann wie erwachend umzublicken.

„Und du hast heute bereits sehr viele neue Engel und Himmelswesen erkannt und soeben sogar dein erstes eigenes Paradies erschaffen, Liebste.", fühlte er kurz in sich und damit in all die neu erweckten Präsezen in diesem, Emilys ganz eigenem gerade gewordenen Himmelreich bevor er erneut sanft lächelte.

„Ich... verstehe das nicht, Mikael. Wie sollte ich...? Nein... wie könnte ich denn je...?!", stotterte sie unsicher und blinzelte kurz, da die anderen Engel ihr nun alle zulächelten oder auch die gänzlich neue Umgebung bewunderten.

Da trat Mikael erneut ganz dicht zu ihr hin.
„Sei nicht beunruhigt über deine neuen Erzengel-Fähigkeiten. Wie man sieht, benutzt du sie rein instinktiv, um zu erschaffen und Schönheit zu erwecken. Bald wirst du dann ebenfalls gelernt haben, ihre Präsenzen in dir zu spüren, da du sie ja soeben selbst in deinen Himmel erhoben hast.
Sie werden letztlich alle zu deinem Gefolge gehören, welches einen Erzengel stets in seinem Tun unterstützt.
Doch nun sollten wir wirklich zurück in den ersten Himmel gehen. Du musst dich doch nun sicher ganz erschöpft fühlen.
Du hast gerade eben hart gearbeitet, und sehr viel Energie aufgewandt, obgleich du doch nach den vielen langen, schweren Prüfungen, welche durch die Gnade des Herrn für dich allein im Handumdrehen vergingen, ausruhen solltest.

Es war unrecht, dass die schlecht gewordenen Engel dich anscheinend aus dem Bett gezerrt und in den Unterhimmel verstoßen haben, nur weil sie deine reine Essenz nicht erkennen konnten.
Es war eben so Unrecht, von mir, dich auch nur für eine Sekunde lang dort in unserem himmlischen Erzengel-Gemach allein zu lassen. Das werde ich in der nächsten Zeit also tunlichst vermeiden.
Denn obschon du wohl rein von Natur aus ein Geborener Erzengel bist und damit überaus mächtig, weißt du noch immer sehr wenig über den Himmel. Und der Himmel weiß noch ebenso wenig über dich und deine Macht.

Die Dämonen, welche dich auf der dritten Welt angriffen und die zu besiegen und zurück in ihre teuflischen Gefilde zu jagen der Herr mich noch einmal aussandte, wurden zurückgeschlagen und der Tartarus vorerst wieder verschlossen.
So haben wir nun etwas Zeit uns einander zu widmen. Und ich erhalte endlich die Gelegenheit dir alle großen Himmel und Welten zu zeigen.", erklärte Mikael ihr lächelnd und etwas blitzte schelmisch in seinen Augen auf, als er seine andere Hand nun wieder zart an ihr Gesicht hob und sie beide mit einem kurzen Augenzwinkern direkt aus dem Unterhimmel in das Erzengelgemach beförderte...

...Und da dann tatsächlich auch direkt in dieses unglaublich himmlisch-weiche Bett hinein, indem sie heute Morgen erst aufgewacht war.

Hu???

„Oh.... Was... Mikael...?!", kiekste Emily noch erschrocken, als ihr aufging, dass nun sowohl ihrer beider Paar Flügel als auch fast all ihre Kleider verschwunden waren, und sie nun lediglich noch in einem schneeweißen dünnen Hemdchen, zutiefst errötend in den Armen ihres wunderbaren Erzengels lag.

Er betrachtete sie äußerst liebevoll, bevor er sich dann wieder zögernd, sicher um ihr Zeit zu geben ihn zurückzuweisen, langsam und mit fragenden Blicken zu ihr herabbeugte und ihre aber immer noch vor Überraschung und Verwirrung geöffneten Lippen in einem zweiten, unendlich zarten Kuss mit seinem festen, warmen Mund verschloss.

Und ihr Herz schien nun wahrlich explodieren zu wollen vor Gefühl... es war so berauschend und erhebend.
So richtig!
Vorhin noch hatte sie ja noch gesagt, dass sie nicht mit irgendjemandem schlafen wollte.
Aber jetzt und hier... verlangte es sie so unglaublich nach Mikaels Küssen, seinen Händen auf ihrer Haut und seinem warmen Körper an ihrem.

Wo kam das nur her?
Und wo führte es nun hin?

Michael hielt erneut inne und stützte sich leicht besorgt blickend über ihr auf, da sie nun heftig keuchend und auch etwas bebend unter ihm lag.
„Geht es dir zu schnell?", fragte er sie sanft und strich ihr eine schwarze, verwirrte Haarsträhne aus dem Gesicht zurück.
Sie nickte lediglich, dann aber schüttelte sie den Kopf, sie wusste es ehrlich nicht.
War das jetzt zu schnell, ... oder nicht schnell genug...?
Er grinste prompt.
„Dein Ernst? - Nicht schnell genug?", neckte er sie erheitert und Emily errötete prompt bis unter die Haarwurzeln.
„Hör bitte auf meine Gedanken zu lesen, Mika. Das ist nicht nett..."
Er stutzte kurz. „Mika?", fragte er sie ein wenig verdutzt.

Oh... durfte sie denn seinen Namen nicht abkürzen? Vorhin hatte er sie doch auch noch Em genannt, oder...?
„Schon gut. Es gefällt mir, wie du mich nennst.", beruhigte er sie sofort milde lächelnd und hockte sich über ihr auf um ihr etwas Raum zu geben.
„Das hat bisher noch nie eine Seele oder Engel gewagt. Sie sind alle immer so ... unglaublich ehrfürchtig, wenn sie mich kommen sehen oder vor mir stehen.
Aber du nicht. Noch nie. Du magst mich einfach nur. Oh ... und zwar wirklich mich und nicht nur den Erzengel, den du aber ebenfalls verehrst...", erkannte er in sie fühlend, derweil er sie eindringlich betrachtete.
Oh...
„Du ... liest schon wieder meine Gedanken. Das ist schon irgendwie ... creepy", brachte sie leise heraus.

Er schmunzelte prompt wieder und strich mit einer Hand so andächtig blickend über ihre sanft schimmernde Haut.
„Ich kann nicht anders. Denn wir haben uns soeben miteinander verbunden, meine Emily.
- Hast du das denn nicht bemerkt?
Engel küssen sich nur dann auf diese Weise, wenn Sie eine Verbindung zueinander eingehen. Und sie vereinigen sich auch nur dann, wenn ihre Herzen im Gleichtakt schlagen.

Doch besonders Erzengel, so wie wir es sind, nehmen sich nur dann eine Gefährtin, oder einen Gefährten, wenn sich auch über all dies hinaus noch ihre Seelen berühren.
Sie sind dann in der Lage sowohl ihre Gedanken, als auch ihre Essenz miteinander zu teilen.
Soeben hast du mir von deiner erst heute durch die Berührung des Herrn erlangten himmlischen Energie abgegeben.
So wurden meine Flügel nun wieder dunkel, und diesmal sogar noch dunkler als je zuvor, ohne dass deine Flügel dabei auch nur im geringsten aufgehellt worden wären", berührte er nun mit sachter Hand ihre Brust wo ihr Herz nun hämmernd schlug.
„Du bist von einer solch unermesslichen inneren Schönheit, mein kleiner süßer Erzengel, dass es mich erstaunt und verwundert, dass der Herr dich ausgerechnet mir geschenkt hat.
Dort in jenem Wald, auf deiner Welt...", erklärte er ihr sanft und so freundlich, dass ihr bereits wieder die Tränen kamen.

War das denn nun wirklich dein Ernst?
Dachte er wirklich sie sei ein Geschenk an ihn?
Er nickte nur einmal.
Okay... sie setzte sich prompt auf, um nun auch seine Brust nur noch einmal ganz kurz zaudernd zu berühren. Dort wo auch sein Herz schlug.
Er schloß sofort, ihre Berührung sichtlich genießend, die Augen und ein leichter Schimmer schien um ihre Finger herum zu erglühen, wo sie auf seine Haut trafen.
Oh...
„Das fühlt sich wirklich ... himmlisch an.", flüsterte er er leise seufzend. „So wie sich noch nie etwas derart himmlisch und wohltuend angefüllt hat, oder zumindest schon lange nicht mehr, meine Em!", wiederholte er seinen Kosenamen für sie, bevor er die Augen dann wieder öffnete und sich ihrer beider Blick erneut traffen.

„Du musst nun sehr erschöpft sein. Was du heute alleine wieder alles vollbracht hast, oder gar in der letzten Äone...", schien er dann aber plötzlich besorgt.
Emily blinzelte mal wieder verwirrt und schüttelte dann hastig den Kopf. Tatsächlich fühlte sie sich gerade kein bisschen erschöpft.
Ganz Anders als vorhin noch, wo sie es nach all dem Geschirr spülen, und der langen Wanderung in den Wald hinaus tatsächlich noch gewesen war.
Positiv erschöpft, nach getaner Arbeit.

Aber jetzt gerade nicht mehr.
Sie breitete nun erneut zögernd, weil schüchtern fühlend ihre Finger auf seiner weichen Haut aus, fühlte das nun zunehmend schnellere Schlagen seines Herzens.
Es war so faszinierend.
Das ein Engel sich so echt, stark und auch noch wundervoll anfühlte.

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