17*
Schon öffnete sich dieses nächste Tor und Metadron wies sie erneut an hindurch zu schreiten.
Emily fühlte sich nun mehr und mehr erschöpft von dieser Prozedur.
Tor um Tor durchschreiten zu müssen, was jeweils nur wenige Schritte dauerte, doch seltsamerweise Entzog es ihr unglaublich viel Energie, oder?
Ja...
Jedes Mal, wenn sie es tat.
Vielleicht hätte sie doch besser nicht an diese Schule gehen sollen.
Aber andererseits wollte sie Mikael auch nicht enttäuschen.
Er hat ihr schließlich ihre Seele gerettet, oder? Da musste sie sich doch jetzt zumindest etwas erkenntlich zeigen.
Also trat sie mit einem leisen Seufzen über die Schwelle und sofort hinter ihr verblasste auch dieses Tor schon wieder und verschwand in funkelnden Lichtern der nun gelblich angestrahlten Wolken.
Als sie sich dann aber wieder herum drehte, bemerkte sie dieses Mal eine ganze Horde junge Männer, die meisten von ihnen hatten Flügel, andere auch wieder nicht. Und sie alle sahen unglaublich gut aus und lächeln ihr freundlich winkend zu.
Emily nickte Ihnen also ebenfalls leicht unsicher zu und erwiderte, das Lächeln ... wenn auch zögernd.
„Guten Tag!", begrüßte sie die jungen Männer und Engel, und plötzlich streckte jeder einzelne davon seine Hand nach ihr aus.
Uh???
Sie blickte unsicher zu Metadron auf.
„Was ist das jetzt wieder für ein Test?", fragte sie, ihn verunsichert, doch auch er lächelte nun und wie es auf die jungen Männer.
„Wähle aus, welchen von Ihnen du Lieben könntest und dann geh mit ihm und liebe.", forderte er sie auf.
Oh... okaaaay????
Emily dachte ganz kurz, dass das nun doch mal ein Scherz sei. Sie sollte sich jemanden aussuchen, den sie lieben könnte...? Und sie sollte mit ihm gehen und ihn lieben???
„Also... Ich ... kenne diese Männer doch gar nicht. Liebe braucht Zeit, Wissen, Arbeit und auch Gegenliebe.
Und außerdem gehe ich nicht mit egal wem mit, um ihn dann einfach so zu lieben. Es ist kein Spiel, jemanden oder egal wen zu lieben.", sagte sie verwirrt und Metadron runzelte nun mal kurz die Stirn.
„Du hast in deinem einem kurzen Leben wohl noch keine körperlichen Erfahrungen in der Liebe gesammelt. Nun gut, dann bist du im vierten Äonen-Jahrgang vorerst gut aufgehoben. Hier hast du nun die Möglichkeit, deine körperliche Grenze zu überwinden und die Liebe in dir zu entwickeln..."
Emily glaubt, ihren Ohren nicht zu trauen.
... Wie bitte?
Was, wollten die hier von ihr?
Sie sollte ihre körperliche Seite weiter entwickeln? Das hieß aber doch Sex, oder? Also Sex mit egal wem hier, würde ihr das nächste Tor öffnen?
- Ernsthaft jetzt?
Okay...
„Ich glaube, der Test, wie auch meine Einstufung und Einschulung, ist hier und jetzt beendet!", korrigierte sie den Erzengel leise und sah erneut zu den nun verwirrt dreinblickenden Engeln und Männern hin, sowie auch zu dem Engel Metadron auf.
Dieser runzelte lediglich leicht irritiert die Stirn. „Wie meinst du das? Ich habe dich gerade in einen Jahrgang eingestuft...
„Ja, das ist mir bewusst. Doch Sofern es hier eine Grundvoraussetzung für mein Weitergehen ist, an dieser Schule, mit gleich welchem Typen auch immer zu schlafen, nur um damit meine körperliche Grenze also wahrscheinlich sexuelle Erfahrung zu erweitern, vielleicht auch mein esoterisches Bewusstsein, was auch immer... - nur um durch ein nächstes Tor gehen zu können, dann sage ich nun erneut nein zu dieser Ausbildung und auch zu dieser Schule!
Ich werde nicht mit egal welchem Typen mitgehen, und auch meine Jungfräulichkeit und damit Integrität garantiert nicht an irgendjemanden verschenken, nur um hier irgendwie weiter zu kommen.", verkündete sie bemüht ruhig und verschränkte die Arme vor der Brust.
Metadron lächelte hochfein. „So ist dir also dein fortkommen und die Erhebung zum Engel also wirklich Kein bisschen wichtig, junge Emily? Selbst wenn ich dir sage, dass nach dieser Liebes-Prüfung bereits deine Flügel auf dich warten?", forderte er sie offen heraus, doch Emily ging nicht darauf ein, sondern sah ihn nur zu tiefst empört an.
Denn was er ihr dort sagte, war wirklich sehr verstörend. Sie war doch schließlich keine Hure, die ihren Körper nur für ein paar Engelsflügel verkaufen würde. Nein, ganz ausgeschlossen!
Doch, das würde sie ihm so nicht an den Kopf klatschen.
Lieber etwas diplomatischer...?!
Hmm... oder doch besser gar nicht. Er war schließlich ein Erzengel und hier in den Himmel war es wohl so Sitte oder Brauch.
Nur eben nicht für sie.
Er meinte es also sicher gerade auch gar nicht böse mit ihr. Er war schließlich ein erhabener Engel.
- Der ihr gerade gesagt hatte, sie sollte mit jemand Fremden schlafen, nur um ein Engel zu werden.
Emily sah kurz zum Himmel hinauf und hätte sich beinahe bekreuzigt.
„Herr, gib mir Kraft! Meine Oma wäre jetzt sicherlich schon mit dem Besen hinter ihm her.", murmelte sie so leise, dass er es hoffentlich nicht verstehen würde.
Und er runzelte zum Glück auch nur ganz seltsam die Stirn und neigte, den Kopf ein klein wenig zur Seite, so, als würde er ihren hauchleise Worten lauschen wollen.
Sie senkte schließlich nur noch den Kopf und den Blick und verschränkte um Ruhe bemüht ihre Arme hinter dem Rücken.
„Ich ... werde jetzt nur zu gerne aus dieser Schule wieder austreten, hoher Engel. Danke für die kurze Führung durch diese Tore, aber ich denke... bis hierhin reicht es nun. Vermutlich bin ich wirklich noch zu jung dafür und habe noch nicht annähernd genug Leben gelebt und Erfahrungen gesammelt, um zu wissen, worauf es hier in den Himmeln ankommt, wenn man ein Engel werden will. Aber ich verkaufe mich nicht für ein paar Flügel."
„Keiner hat solches von dir verlangt, Engels-Anwärterin Emily.", meinte Metadron nun sichtlich irritiert.
Sie atmete nur wieder leise ein und aus.
„Vielleicht bedeutet es Ihnen allen hier nichts, wenn jemand unschuldig ist und diese Unschuld vielleicht auch noch gerne ein bisschen behalten möchte. Vielleicht und sogar ganz bestimmt, sehe ich viele Dinge zu streng, und lehne hiermit auch eine außergewöhnliche Ehre ab, die nicht vielen himmlischen oder sogar toten Seelen wie mir zu Teil wird.
Aber... außer diese gewaltigen, beeindruckenden Tore zu durchschreiten und nun auch noch ein unmoralisches Angebot zu erhalten, werde ich hier in der Schule der Engel wohl nichts lernen können, was für mich irgendeine Bedeutung oder gesteigerten Wert hätte.
Und ich habe es schon vorhin gesagt, auch zu Mikael. Ich muss kein Engel werden. Ich brauche keine Flügel. Und er muss sich auch nicht für alle Zeiten um mich kümmern müssen, denn ich bin durchaus bereit für mein Auskommen zu arbeiten, und für die Engel zu putzen oder Sachen zu holen, wenn es so etwas als Arbeit gibt. Ich möchte ihm garantiert nicht zu Last fallen, noch euch, hoher Engel. Darum erkenne ich jetzt einfach mal meine Grenzen an und ziehe nun doch besser wieder die Reißleine.", lächelte sie ihn verlegen an.
„Du möchtest lieber den Engeln dienen als dem Herrn, Engel-Anwärterin, Emily?", sah Metadron, sie nun vollkommen verdutzt an und auch die übrigen umstehenden, Engel wie auch Nicht-Engel raunten sich nun leise zu.
Emily schenkte den Weg noch tiefer und auch den Kopf bisschen fast auf ihre Brust hinab.
„Versteht mich bitte nicht falsch. Ich kritisiere hier niemanden, ich versuche auch nicht, euch zu beleidigen oder zu frustrieren. Ich bin dankbar, dass meine kleine Unwichtige Seele gerettet wurde und ich nun sogar die Himmel sehen dürfte.
Aber meine körperliche Unschuld ist etwas kostbares für mich. Die bewahre ich mir für den einen passenden Moment, wenn ich mich jemandem schenken will, den ich wirklich liebe!", sagte sie und sah kurz Mikael vor sich, spürte den Kuss auf ihre Wange...
Und wurde darüber flammend rot.
„So liebst du den Herrn wohl nicht so sehr, junge Emily.", meinte einer der Engel, die ihr eben gerade die Hand gereicht hatten, nun ernsthaft zu ihr.
Sie blickte nur wieder irritiert, zu ihm auf. „Körperliche Liebe hat rein gar nichts mit der Liebe zu Gott zu tun.
Denn So, wie er für uns Menschen unfassbar und unbegreiflich ist, so bin ich auch für ihn unfassbar und unbegreiflich.
Liebt er uns deshalb nun weniger, nur weil er nicht körperlich bei uns ist? Liebe ich also gar nicht oder weniger, nur weil ich euch Engeln nicht meinen Körper schenken will?
Muss denn Liebe hier immer nur zuerst auf diese Weise bewiesen werden? Dann ist es keine Liebe die ihr hier lehrt, es ist Lust und Begierde.
Meine Oma hat dazu immer gesagt, ich soll den Gruppenzwang nicht folgen. Und wenn mir jemals einer erzählt, dass ich ohne Sex zu haben nichts wert bin, dann bin ich es auch mit dem Sex nicht.", erklärte sie dem nun verstimmt aussehenden Burschen, der daraufhin aber nur einen raschen Schritt zu ihr hin trat und plötzlich ihr Gesicht festhielt.
„Du fürchtest dich vor der körperlichen Liebe, weil du sie noch nicht kennst. -
Bist wie ein Kind. Ein unwissendes und sehr junges Seelchen, doch ich kann dir versprechen, dass dir hier niemand weh tun wird. Es geht nur darum, dich in jeglicher Hinsicht von deinen Hemmungen zu befreien, Engels-Anwärterin, Emily.", versuchte er wohl sie zu verlocken.
Sie griff hastig nach der Kette um ihren Hals und strich mit bebenden Fingern über die Feder, an deren Ende.
Mikael...!
Ein gewaltiger Fanfarenstoß erklang von irgendwoher und silbernes Licht sammelt sich dort, wo vorhin noch das gewaltige Tor gewesen war.
Auch der Engel, der sie gerade noch festgehalten hatte, trat nun rasch von ihr zurück, als Mikael, an den sie ja gerade noch so verzweifelt gedacht hatte, aus dieser Lichtblase heraus trat. Er trug wieder seinen goldenen Helm und steckte soeben sein Schwert ein.
Oh... Hat er denn in dieser kurzen Zeit schon wieder einen Kampf ausgefochten?
Also hatte sie ihn wohl gerade in seiner himmlischen Aufgabe unterbrochen, oder?
Ohhhh Herrje...!
Mikael sah sich Kurz orientierend um und trat dann erst Stirnrunzelnd zu ihr hin.
„Du hast mich aber lange nicht gerufen.
Es ist nun schon drei Äonen her. Ich dachte bereits, du wolltest mich gar nicht mehr wiedersehen.", meinte er fast schon verschmitzt zu ihr, und Emily blieb von seinen Worten glatt, die Spucke weg.
Bitte, was sprach er da?
„Du... Du bist doch ... gerade erst vor vielleicht einer halben Stunde fort gegangen ...!?", krächzte sie unsicher zu ihm auf und erntete ein zutiefst verwundertes Kopfschütteln.
Da trat Metadron heran und seufzte leise auf.
„Dein kleines Engelchen hat sämtliche Tore in einem Rutsch durchwandert, Bruder. Und sie wurde dabei bemerkenswerter Weise weder müde, noch hungrig, noch durstig oder gereizt. Allerdings hat sie sich nun wohl doch zuletzt ein wenig erschrocken, als Ariom sie zu verführen suchte.", erklärte er Mikael mit einem feinen Lächeln.
Emily aber drängte sich nun ganz unbewusst noch einen Schritt dichter an Mikael heran und zupfte mal ganz sachte an seinem Ärmel.
„Ich hab doch von Anfang an gesagt, diese Schule ist nichts für mich. Und ich werde hier ganz gewiss nicht meine Jungfräulichkeit gegen ein paar Engelsflügel eintauschen. - Das mache ich nicht!", flüsterte sie ihm unsicher zu und er... lächelte nur wieder so unglaublich strahlend und beruhigend auf sie herab, dass es Emily schon wieder ganz anders zumute wurde.
„Hast du mich nun also gerufen, deine Unschuld zu verteidigen, Emily?", fragte er sie sanft.
„N...nein, eigentlich nur eher, damit du mich hier bitte wieder raus bringst, Mikael. Denn ich möchte hier wirklich nicht bleiben und mit jedem von Gottes Engeln Sex haben müssen.
Nenn mich von mir aus ruhig prüde, und lach mich deshalb aus. Das ist mir vollkommen egal. Aber meine Oma hat immer gesagt ich bin mehr wert als nur eine schnelle Nummer mit irgendwem. Das ist für mich so also auch kein Liebesbeweis.
Und ich möchte einfach nicht mit diesen Engeln, Himmlischen und Seelen dort drüben irgendwo hingehen.
Können wir jetzt also bitte hier raus und das mit der Engelsache einfach sausen lassen?", bat sie ihn sorgenvoll und diesmal war er es wieder, der ihr Gesicht mit seinen beiden Händen umfasste und sie eindringlich ansah.
„Und was ist, wenn ich es nun wäre, dem du deine Unschuld schenken könntest, Emily?", fragte er sie so unglaublich sanft und freundlich.
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Und? Was soll Emily nun tun?
😁💁🏻♀️
Findet ihr es auch gut, dass es nun auch hier bei „Dark Wings" weiter geht?
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