Kapitel 23

Nach dem Kuss bummeln wir noch ein wenig Hand in Hand weiter und ich genieße wie natürlich sich das alles mit Tate anfühlt. "Hast Du Lust auf einen Kaffee, Kleines?" fragt mich Tate, als wir an einem kleinen Café vorbei kommen und ich antworte grinsend "Kaffee geht immer". Also nehmen wir Platz. Die Kellnerin kommt schnell und ich bemerke wie sie Tate anschaut, ihr Blick geht einmal von oben bis unten und sie findet ihn eindeutig heiß. 'Tja meine Liebe, der gehört mir' denke ich und räuspere mich kurz. Das Geräusch lässt sie aufhorchen und sie dreht sich zu mir um. Sie schluckt deutlich und fragt dann nach unseren Bestellungen. Ich bestelle einen Latte Macchiato, Tate einen Cappuccino und sie verschwindet wieder.

Bis unsere Getränke kommen, möchte ich gern die Triskelen anlegen. Also hole ich die kleine Tüte hervor und wechsele schnell die Ohrringe. Tate sieht mir schmunzelnd zu und irgendwie sieht er auch stolz aus. Als sein Grinsen immer breiter wird, frage ich ihn lachend "Was ist?". Tate schüttelt kurz den Kopf und sagt "Ich bin einfach beeindruckt von Dir, mein Zirkon.". Das lässt mich stutzen, "Beeindruckt?" frage ich nach und er spricht weiter "Ja, beeindruckt. Die meisten Subs sind zunächst damit überfordert, wenn sie entdecken, dass sie masochistisch sind und auf Schmerzen stehen. Sie hinterfragen viel, machen sich Gedanken, tun sich mit Regeln und den Spielen schwer. Aber Du nimmst das so leicht und scheinst auf eine ganz natürliche Art und Weise devot. Es ist nicht aufgesetzt, Du spielst keine Rolle. Trotzdem bist Du keine schwache Frau, die sich in der Opferrolle wohl fühlt. Und das alles in der Kürze der Zeit. Und jetzt sitzt Du hier und legst Triskelen an, weil Du Deine Neigung, wenn auch diskret, zeigen möchtest. Franziskus würde sagen, Du bist eine Sub reinsten Wassers" erklärt er mir lächelnd.

Tates Worte berühren mich wirklich und ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. Ich blicke zu Boden, weil ich bemerke, dass ich erröte. Der Augenblick wird von der Kellnerin gestört, die uns unsere Getränke bringt.
Einen Moment sitzen wir schweigend da und nippen jeder an unserem Kaffee. Dann fragt Tate "Kannst Du mir erklären, warum Du die Triskelen gekauft hast und sie auch direkt tragen möchtest?". Ich denke einen Moment über die Frage nach, da es nicht so leicht ist die passenden Worte zu finden. Doch schließlich antworte ich "Es ist schwer zu erklären. Aber irgendwie ist es mir wichtig. Ich hätte gerne heute auch das Halsband getragen. Ich fühle mich wohl damit. Irgendwie... komplett... mir fällt kein besseres Wort ein. Aber es ist halt doch sehr auffällig und ich hab immer noch Bedenken, was andere Menschen denken, die es als das erkennen was es ist. Ich möchte nicht jedem meine Vorlieben präsentieren, aber ich möchte irgendwie auch dazu stehen. Deshalb gefallen mir die Ohrringe. Sie sind diskreter, aber erinnern mich trotzdem daran wer ich bin. Ist das irgendwie verständlich?". Tate lächelt wieder "Ja, ist es.  Ich mag diese kleinen Zeichen im Alltag von denen nur wir und vielleicht sehr aufmerksame, eingeweihte Beobachter wissen was sie bedeuten.". "Ja genau" bestätige ich froh darüber, dass Tate weiß was ich meine.

Tate greift nach seiner Tasse und fegt dabei seinen Schlüssel, der neben der Tasse lag, vom Tisch. Er sieht mich an und sagt höflich, aber bestimmt "Heb bitte meine Schlüssel auf, Zirkon". Er hat diesen strengen Tonfall, der mich ohne etwas zu hinterfragen gehorchen lässt. Ich stehe auf und gehe auf ein Knie runter und greife nach seinem Schlüssel am Boden. Bevor ich mich erheben kann, hat sich Tate nach vorn gebeugt und legt eine Hand auf meine Schulter, um mich sanft nach unten zu drücken. Sehr leise sagt er zu mir "Danke, Kleines. Ich wollte Dich nur kurz auf Knien sehen. Du siehst so wunderschön aus" und drückt mir einen kleinen Kuss auf die Lippen. Ich gehe auch mit dem anderen Knie auf den Boden und sehe zu ihm auf, während er den Schlüssel aus meiner dargebotenen Hand nimmt und sich mit einem Lächeln wieder zurück lehnt. Ich antworte ebenfalls sehr leise "Sehr gerne Sir" und muss lächeln. Der Moment ist irgendwie besonders und ich denke kurz an nichts anderes und vergesse auch, dass ich mitten in einem Einkaufszentrum bin.

Tate streckt mir seine Hand hin, um mir aufzuhelfen und plötzlich bin ich wieder im Hier und Jetzt, nehme andere Menschen und die vielen Geräusche wahr.
Ich ergreife seine Hand, stehe auf und sehe mich unauffällig um, ob uns jemand beobachtet. Aber niemand hat unseren kurzen Ausflug in die BDSM- Welt bemerkt.
Als ich wieder auf meinem Stuhl sitze schaue ich zu Tate, der mich lächelnd beobachtet. Mit einem Augenzwinkern sagt er "Kleine Zeichen im Alltag" und steckt den Schlüssel in seine Hosentasche.

"Und wirst Du die hübsche neue Wäsche heute im Dark Sin tragen?" fragt mich Tate und ich laufe rot an. Ich denke an die knappen Teile, die kaum etwas von mir bedecken und gebe stotternd "Ähm...ich weiß nicht...ich glaub...also vielleicht mit was drüber?". Tate lacht kurz auf und fragt dann mit erhobener Augenbraue "Willst Du tatsächlich mir die Entscheidung überlassen, mein kleiner Zirkon? Denn glaub mir, ich würde so entscheiden, dass ich zu Allem guten Zugang habe.". Seine Worte lassen meinen Hautton noch eine Nuance mehr ins Rot gehen. "Ich möchte schon, dass Du mit entscheidest...aber die Sachen sind echt sehr knapp", "Ja das sind sie" stimmt Tate mir zu und sagt dann: "Deshalb entscheide ich auch nicht einfach. Soweit bist Du noch nicht. Wer weiß? Vielleicht irgendwann...aber heute ist mit was drüber völlig okay".

Tate schaut auf seine Uhr, es ist bereits früher Nachmittag. "Komm schon Kleines, lass uns nach Hause fahren. Wir müssen noch essen und können uns dann noch ein wenig ausruhen bevor wir in den Club fahren.". Er ruft die Kellnerin herbei und bezahlt unsere Getränke. Als wir aufstehen zieht mich Tate in seine Arme und raunt mir ins Ohr: "Außerdem müssen wir noch ein heißes Outfit für Dich aussuchen". Nach seinen Worten beißt er mir kurz unterhalb des Ohrläppchens in den Hals, was mich leise aufstöhnen lässt. Mit einem Grinsen zieht sich Tate zurück und wir gehen Hand in Hand zum Auto zurück.

Irgendwie kann ich mein Lächeln den ganzen Weg lang nicht abschalten...

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