Kapitel 19

Niklas

Das war absolut keine gute Idee gewesen, Vanessa zu erlauben, bei mir zu übernachten. Ich wusste nicht mal, was in mich gefahren war. Ich sollte es verdammt noch mal besser wissen und sie auf Abstand halten. Doch als sie das erste Mal Bitte sagte, konnte ich sie nicht mehr wegschicken. Sie seufzte zufrieden an meiner Brust. Verdammt, sie machte mich echt an. Vorsichtig löste ich mich von ihr. Ein bisschen verwirrt öffnete sie die Augen und schaute mich an. Ihr Anblick war einfach atemberaubend. Einzelne Strähne hingen ihr im Gesicht, aus dem mich dunkle Augen fasziniert anschauten. Ihre Jacke war leicht geöffnet und ich konnte einen Blick auf ihren tiefen Ausschnitt erhaschen. Ihre Brust bewegte sich schnell und ich spürte ihren warmen Atem an meiner Haut. Um mich abzulenken, blickte ich wieder in ihr Gesicht, was ich verdammt nochmal nicht hätte tun sollen. Im selben Moment leckte sie sich über ihre Lippen und ließ mich damit alles um mich herum vergessen. Ich starrte auf ihren geschwungen Mund. Ich wüsste nur zu gern wie sie schmeckte. Sie öffnete leicht ihre Lippen, als könnte sie meine Gedanken lesen.

Ich räusperte mich: „Du kannst in meinem Bett schlafen." Mit dem Satz machte ich mich von ihrem Anblick los und ging die Treppe hinauf. Ich hörte ihre Schritte hinter mir. Vor meiner Kommode blieb ich stehen, kramte ein T-Shirt von mir heraus und warf es ihr zu. Sie konnte es nicht rechtzeitig fangen und es viel auf den Boden. Schnell bückte sie sich und hob es auf. Sie hatte echt langsame Reflexe. Unwillkürlich musste ich schmunzeln.

„Hier, das kannst du anziehen." Sie nickte. Mit schnellen Schritten verschwand ich aus dem Zimmer und holte mir von unten noch eine zusätzliche Decke. Als ich wieder oben ankam, war die Tür nur angelehnt. Durch den Spalt konnte ich Vanessa beobachten, wie sie sich das T-Shirt überwarf. Es reichte ihr gerade so bis zu den Knien. Ich ließ meinen Blick an ihren langen schlanken Beinen entlang wandern. Abgesehen davon, dass ich ein starkes Bedürfnisse hatte sie mit meinen Händen entlang zu fahren, entdeckte ich unzählige blaue Flecke an ihren Schenkeln. Es waren zu viele um davon auszugehen, dass sie sich womöglich gestoßen hatte. War sie deswegen hier? Flüchtete sie vor jemanden? Sofort musste ich an das Gespräch mit Joint denken. Sie sagte, dass sie nicht nach Hause konnte. Lag es an ihrem Vater? Genervt schüttelte ich den Kopf. Das ging mich nichts an. Ich bot ihr nur einen Schlafplatz, mehr nicht. Ich klopfte leise an und sah, wie sie sich mit schnellen Schritten aufs Bett setzte. Erst dann stieß ich die Tür auf und trat ein. Sie schluckte heftig als ich vor ihr stehen blieb.

„Ich wusste nicht, ob du mit meinem Bettzeug schlafen möchtest." Ich hielt ihr die Decke entgegen.

„Danke." Während sie nach ihr griff, berührten sich unsere Hände. Ich zuckte kaum merklich zusammen. Ihre Finger glichen einem Eiszapfen.

„Brauchst du noch etwas?"

Sie schüttelte vorsichtig mit dem Kopf. Am liebsten würde ich sie jetzt in den Arm nehmen und ihr sagen, dass alles wieder gut werden würde, aber das konnte ich nicht. Also nahm ich mir ein kleines Kissen vom Bett und legte es auf meinen Teppich. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass Vanessa sich nicht gerührt hatte und mich beobachtete.

„Dann schlaf gut." Ich lief Richtung Lichtschalter.

„Warte." Ich drehte mich um. „Wo schläfst du denn?"

„Auf den Boden" ich deutete auf den Teppich.

„Nein, du kannst doch mit auf dem Bett schlafen." Ist das ihr ernst?

„Schon ok, der Boden passt mir ganz gut." Ich konnte nicht mit ihr in einem Bett schlafen. Ich durfte nicht.

„Dann schlafe ich auch auf dem Boden." Sie richtete sich auf und begann die Decke zu ihren Füßen auszubreiten.

Entgeistert schaute ich sie an. „Was? Wieso denn?"

„Weil es dein Bett ist und ich es dir nicht wegnehmen möchte. Schließlich bin ich unangekündigt hier aufgetaucht."

„Ja, es ist mein Bett, also bestimme ich wer darin schläft. Also hör auf mit dem Quatsch und leg dich hin." Ich nahm ihr die Decke weg und warf sie auf die Matratze.

„Bitte, Nik." Sie rührte sich keinen Millimeter von mir weg. „Ich will nicht alleine schlafen." Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.

„Ich liege doch nur ein paar Meter neben dir." Während ich ebenso leise sprach, machte ich einen Schritt auf sie zu, warum wusste ich selbst nicht.

„Das ist nicht dasselbe. Wenn du neben mir liegst, fühle ich mich nicht so alleine." Ihre Worte brachten meinen Widerstand zu Fall. Seufzend blies ich meinen Atem aus. „Na gut." Sie schenkte mir ein zufriedenes Lächeln und krabbelte aufs Bett. Als sie sich unter die Decke gelegt hatte, machte ich das Licht aus und stieg zu ihr, bedacht darauf Abstand zu halten. Für die nächsten paar Minuten sagte keiner von uns auch nur ein Wort. Im Gedanken fragte ich mich immer wieder, wie ich in diese Situation geraten konnte. Joint durfte das auf keinen Fall herausfinden.

„Wie ist das Fußballspiel gelaufen?" Vanessas Stimme hielt mich von meinem Plan ab, mich doch lieber wieder auf den Boden zu legen.

„Nicht mal ansatzweiße gut." Ich verschränkte meine Arme hinter meinem Kopf. Nicht, dass ich noch auf die bescheuerte Idee kam, sie zu berühren. Dass ich mich einmal zwingen musste, die Finger von einer Person zu lassen, war wirklich schon erschreckend.

„Oh..." Ich spürte wie die Matratze leicht nachgab. In derselben Sekunde konnte ich Vanessas Körper deutlich neben mir fühlen. Oh Bitte nicht. Ohne mich viel zu bewegen, versuchte ich weiter nach außen zu rutschen, doch ich lag schon an der Kante. Wenn ich nicht auf dem Boden aufkommen wollte, musste ich an Ort und Stelle liegen bleiben, auch wenn es bedeutete, ihre Nähe deutlich zu spüren. Verdammt. Uns trennten nur noch ein paar Zentimeter, was mich richtig wahnsinnig machte. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass sie nichts außer mein T-Shirt trug. Sofort reagierte mein Körper auf ihre Nähe. Ich musste unbedingt an etwas anderes denken.

„Wenn wir nicht bald gewinnen, dann steigen wir ab." Fußball. Mit diesem Thema konnte ich umgehen.

„Ist es denn so schlimm, wenn ihr absteigen würdet?"

Ja. „Dann hätte ich als Trainer versagt." Sie hatte ihr Gesicht zu mir gewandt und schaute mich mit großen Augen an. Warum hatte ich das gerade gesagt? Ich hatte mich bei ihr wirklich nicht unter Kontrolle. „Außerdem müssten wir dann bei Auswärtsspielen weiter fahren" Ich hörte mich echt wie ein Idiot an.

„Wieso ist dir dieser Sport denn so wichtig?"

„Was?" Ihre Frage überraschte mich.

„Naja, ich habe dich bis jetzt immer nur spielen oder trainieren sehen und das bis in die Nacht rein. Das macht nicht jeder." Während sie sprach, konnte ich ihren Atem auf meinem Arm spüren.

„Wieso schläfst du nicht zu Hause?" Ich weiß, meine Frage war mies, aber ich konnte ihr einfach nichts von meiner Vergangenheit erzählen.

„Weil ich gerne gemeinsam mit einem einsilbigen und miesgelaunten Typen im Bett schlafe." Sie unterstrich ihre ironische Aussage mit einem leichten Stoß gegen meine Rippen.

Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. „Denkst du ich werde gerne mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt?" Mein Lachen verstärkte sich nur noch mehr, als sie mir ein Kissen auf den Bauch schlug.

„Hör auf zu lachen." Sie versuchte ernst zu klingen, doch ich konnte einen belustigten Unterton aus ihrer Stimme hören. Bevor sie mich das zweite Mal mit dem Kissen treffen konnte, griff ich schnell nach ihrem Handgelenk und hielt es fest.

„Wage es ja nicht, mich noch einmal damit zu schlagen."

„Was ist dann?" Sie funkelte mich herausfordernd an. Das hätte sie nicht tun sollen. Schnell warf ich sie auf den Rücken und hielt ihre Hände über ihrem Kopf zusammen. Mit meiner rechten Hand stütze ich mich ab, um sie nicht mit meinem Gewicht zu zerquetschen. Sie hatte nicht mit meiner Attacke gerechnet. Atemlos ließ sie das Kissen fallen und ich konnte mir ein kleines Siegeslächeln nicht verkneifen. Plötzlich bemerkte ich allerdings, warum ihr Atem so schnell ging. Ihr T-Shirt war bei der Bewegung nach oben gerutscht und entblößte einen flachen weichen Bauch. Zudem konnte ich einen Blick auf ihr schwarzes Spitzenhöschen werfen, das jetzt meinen unteren Bauch berührte. Jetzt trennten uns nicht nur mehr ein paar Zentimeter, sondern auch nur noch ein dünnes Stück Stoff voneinander. Ich musste von ihr runter. Ich sollte schleunigst Abstand zwischen uns bringen. Doch mein Gehirn war wie benebelt. Durch den Mondschein des Fensters, konnte ich ihr Gesicht betrachten. Sie hatte die Augen geschlossen. Langsam ließ ich mich zwischen ihre Beine sinken. Sie fühlte sich so gut an. Mit meiner freien Hand strich ich ihr nacktes Bein entlang und entlockte ihr damit ein Seufzen. Ich wollte diesen unglaublichen Laut noch einmal von ihr hören, also fuhr ich mit meinen Fingerspitzen wieder nach oben. Sie seufzte, dieses Mal etwas lauter. Ich mochte dieses Geräusch jetzt schon.

„Sag mir, dass ich aufhören soll." Trotz meiner Bitte fuhr ich langsam den Bund ihres Höschens nach. Sie stöhnte unter meinen Berührungen. Verdammt. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht gleich über sie herzufallen. Doch ich konnte auch nicht aufhören.

Sanft schob ich meine Hand über ihren Bauch, unter ihr T-Shirt und berührte vorsichtig den Ansatz ihrer Brüste. Im gleichen Moment schlang sie ihre Beine fester um mich, wodurch mir ein tiefes Stöhnen entwischte. Was tat ich hier eigentlich? Ich hatte mich kaum mehr unter Kontrolle. Mit einem Ruck richtete ich mich auf. Fuck. Sie ist die Schwester meines Freundes. Vanessas Atem ging schnell, als sie mich verwirrt anschaute.

„Was ist los?" Sie richtete sich ebenfalls auf, und zog dabei ihr T-Shirt nach unten. Ich schüttelte den Kopf und senkte dabei den Blick. Ich konnte ihr nicht in die Augen sehen. Sie wollte einfach nur übernachten, ich dagegen benahm mich wie ein hormongestörter Teenager. Schnell rollte ich von ihr runter.

„Es tut mir leid, ich hätte nicht so weit gehen dürfen." Mit geschlossenen Augen legte ich mich neben sie. Nach einer Weile, spürte ich wie auch sie sich hinunter gleiten ließ.

„Du musst dich für nichts entschuldigen. Ich bin kein kleines Kind mehr, ich weiß was ich tue."

„Ich weiß, aber ich weiß nicht, was ich in deiner Nähe alles tun würde."

Sie sagte nichts darauf und auch ich schwieg nach meinen Worten. Die Minuten zogen sich wie Stunden, als sie näher an mich ran rückte und einen Arm um meinen Bauch schlang. Sie schmiegte ihren Körper an meinen. Ich konnte nicht sagen, ob sie schon schlief oder nicht. Und ehrlich gesagt, war ich nicht fähig ihren Arm von mir zuschieben. Wie sollte ich diese Nacht bloß überstehen?

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