Kapitel 8
Allie
Grüße,
Alyson Jackson.
Ich unterschrieb meinen Beschwerdebrief und musste dann grinsen. Diesen aufgeblasenen Leuten im Ministerium würde ihr arrogantes Gehabe noch vergehen. Vermutlich würden einige behaupten, es wäre schlauer gewesen, einen Beschwerdebrief an den Tagespropheten zu schreiben anstatt ans Ministerium, aber dieser Meinung war ich kein bisschen, im Gegenteil. Fudge war doch derjenige, der Voldemorts Rückkehr leugnete, also war es auch er, der den Leuten beim Tagespropheten sagte, was sie schreiben sollten. Dementsprechend sollte auch er den Brief lesen. Ob er es tun würde, hing noch in den Sternen, aber ich hatte ein wenig Hoffnung.
"Allie? Wenn du noch Hilfe mit deinem Brief brauchst, sag mir ruhig Bescheid, ja?", hörte ich Hermine, die sich neben mich in den Sessel fallen ließ. "Danke, aber ich bin eben fertig geworden", erklärte ich ihr lächelnd, weswegen sie etwas gekränkt wirkte. "Du brauchst die doch nicht, Hermine", sagte nun Weasley, der sich neben Hermine setzte und mich anstarrte. "Bestimmt macht die das mit dem Brief nur, weil sie sich bei Harry einschleimen will." Ich verdrehte die Augen. Fand Weasley an mir überhaupt etwas Positives?
"Ich weiß ja nicht, ob du's gemerkt haben solltest, aber ich sitze hier. Du kannst auch direkt mit mir sprechen. Und nein, ich will mich nicht bei Harry einschleimen, das hab ich nicht nötig", erwiderte ich kühl. "Dann verstehe ich nicht, was dieser Beschwerdebrief soll", entgegnete Weasley mit ebenso kühler Stimme. Wieso war er so ein Idiot? Ich hatte ihm nie etwas getan, weshalb ich ihn nicht verstand. Klar, es war für einen Gryffindor nicht üblich, dass er mit einem Slytherin befreundet war, aber im Endeffekt war das doch vollkommen egal.
"Was das soll? Ganz einfach, ich finde es kurz gesagt, scheiße, was das Ministerium abzieht!", erklärte ich ihm aufgebracht. Nun wurden auch andere Schüler auf uns aufmerksam, allen voran Seamus Finnigan. "Was macht es denn so Schlimmes? Es warnt uns doch alle nur." "Warnen? Vor was denn? Vor Lord Voldemort sicherlich nicht!", sagte ich und funkelte den Iren wütend an. "Der ist ja auch nicht zurück! Glaubst du den Mist, den Harry sagt?!", erkundigte Seamus sich schockiert. "Ja, stell dir vor!", fauchte ich. "Ich dachte, du wärst schlauer", murmelte Seamus nur enttäuscht. "Das dachte ich von dir auch. Wie kann man nur so hirnverbrannt sein und den Scheiß glauben, den der Tagesprophet schreibt?", erwiderte ich aufgebracht. "Vielleicht sollte ich mich von Julie fernhalten, wenn sie mit so etwas befreundet ist", erklärte Seamus mir ernst. "Ja. Bleib weg von ihr!", fauchte ich. Seamus sagte nichts mehr, drehte sich um und verschwand. War auch besser so.
"Und jetzt zu dir, Weasley. Ich habe gerade eine der wenigen Personen, die Julie über Cedric hinweg helfen können, vergrault, weil dieser Idiot dem Tagespropheten glaubt und schlecht über Harry denkt. Wenn du jetzt noch denkst, ich würde versuchen, mich bei Harry einzuschleimen, dann weiß ich auch nicht..." Bevor ich weiterreden konnte, wurde mir plötzlich schlecht und schwindelig zugleich. Ich hatte doch erst kürzlich eine Vision gehabt. Wieso kam schon wieder eine?
"... weiter", beendete ich meinen Satz mit leiser Stimme und stand zitternd auf. Dabei stieß ich mit einer Hand das Tintenglas um, sodass sich die Tinte auf meinem Brief verteilte, doch das störte mich in diesem Moment herzlich wenig.
"Allie, alles okay?", hörte ich verschwommen eine Stimme fragen, jedoch war ich unfähig, darauf zu reagieren. Was danach geschah, weiß ich nicht mehr genau, ich kann mich nur noch daran erinnern, dass mein Kopf über irgendeiner Kloschüssel hing, ehe alles dunkel wurde.
***
"Ich brauche diese Prophezeiung."
"Nur über meine Leiche."
"Das lässt sich einrichten, aber vorher holst du mir diese Prophezeiung. Crucio!"
Unerträglicher Schmerz fuhr durch meinen Körper, obwohl der Zauberstab nicht mal auf mich gerichtet gewesen war. Ich versuchte "Aufhören!" zu schreien, doch mein Körper reagierte nicht. Nichts kam aus meinem Mund, es war, als wäre alles um mich herum eingefroren.
Staub wirbelte auf und ich merkte, dass ich zwischen mehreren Menschen stand. Wer diese waren, wusste ich jedoch auch nicht.
"Du solltest lernen, Träume von der Realität zu unterscheiden." Zu wem sprach der Mann? Ich nahm zumindest an, dass die Person ein Mann war.
"Amalia", wisperte eine Frauenstimme wie in Trance. Wer zur Hölle war Amalia? Stand sie hier irgendwo?
Ich wurde in blauen Nebel gehüllt, es fühlte sich an, als würde die Welt versinken.
"Und der Dunkle Lord wird Ihn als sich Ebenbürtigen kennzeichnen, aber Er wird eine Macht besitzen, die der Dunkle Lord nicht kennt. Und der Eine muss von der Hand des Anderen sterben, denn keiner von beiden kann leben, während der Andere überlebt."
***
Benommen öffnete ich die Augen und blinzelte ein paar Mal. Ehe ich realisierte, wo ich genau war, hörte ich schon die Stimme, die ich letztes Jahr oft genug gehört hatte.
"Endlich bist du wach. Ich hatte schon Angst, du wärest tot. Wobei ich dann vielleicht endlich eine Freundin hätte."
"Myrte", stellte ich fest und sah nach oben, wo das Geistermädchen sich befand. "Wie lange liege ich hier schon?" "Ich denke so ca. drei Stunden", antwortete Myrte mir ernst. Drei Stunden? Wie lange waren drei Stunden? War das lange? Nein, das ging doch bestimmt klar.
Moment mal. Drei Stunden? Scheiße.
"Verdammt! Bestimmt sollen wir schon lange in den Betten liegen. Scheiße!", fluchte ich und rappelte mich auf, woraufhin mir wieder etwas schwindelig wurde. "Du kannst auch hier übernachten. Ich freue mich immer über Gesellschaft", erklärte Myrte mir. "Würde ich ja liebend gerne, Myrte, nur wird mein Rücken da vermutlich nicht mitspielen", erwiderte ich und griff nach meinem Zauberstab. "Aber danke für das Angebot. Bis zum nächsten Mal." Mit diesen Worten verließ ich das Mädchenklo und machte mich auf den Weg in den 7. Stock.
Meine Zauberstabspitze leuchtete, anders würde ich mich hier gar nicht mehr zurecht finden, dafür war es viel zu dunkel. Bis jetzt lief alles ganz gut, es schien nicht, als würde irgendein Lehrer hier herumlaufen.
Leider wurde mein Plan, einfach direkt nach oben zu gehen, durchkreuzt, als ich Schritte hörte.
"Nox", flüsterte ich, woraufhin das Licht meines Zauberstabes erlosch und ich mich in eine Nische quetschte.
"Wenn Sie sich doch solche Sorgen machen, dann sollten Sie Miss Jackson einfach die Wahrheit sagen. Dann würde sie das alles wenigstens verstehen", hörte ich Snapes Stimme. Mit wem zur Hölle sprach er? Und dann auch noch über mich? Oder gab es noch jemanden an dieser Schule mit dem Nachnamen Jackson?
"Nein, Severus. Ich werde nicht mit Allie sprechen, unter gar keinen Umständen", ertönte nun Dumbledores sanfte Stimme. Die beiden sprachen also tatsächlich über mich! Aber wieso?
"Und warum nicht, wenn ich fragen darf? Das würde das Beste sein, glauben Sie mir", erwiderte Snape energisch. "Nein, Severus! Damit ist dieses Gespräch beendet!", entgegnete Dumbledore nun etwas lauter. Worum ging es?
"Albus, ich gebe es nicht gerne zu, aber Severus hat recht. Miss Jackson hat ein Recht auf die Wahrheit", mischte McGonagall sich nun ein. Wurde hier 'ne Lehrerkonferenz über mich abgehalten oder was ging hier vor sich? Was war dieses ominöse Geheimnis um mich?
"Nein, Minerva", entgegnete Dumbledore erneut energisch. "Albus! Sie lebt nun ihr ganzes Leben lang mit einer Lüge! Früher oder später wird sie es doch sowieso herausfinden, denken Sie nur an letztes Jahr. Ich weiß, dass Ihnen viel an ihr liegt, immerhin haben Sie mit ihr zu tun, seit sie ein kleines Kind ist, aber gerade deshalb sollten Sie Miss Jackson die Wahrheit sagen!", vertrat McGonagall weiter ihre Meinung. Und das war der Moment, in dem Dumbledore für seine Verhältnisse komplett an die Decke ging.
"Das ist allein meine Entscheidung, Minerva und wenn ich sage, dass sie es später erfährt, dann ist das so! Gute Nacht." Und mit diesen Worten stürmte Dumbledore davon.
McGonagall und Snape tuschelten noch ein wenig miteinander, dann verabschiedeten die beiden Lehrer sich und gingen jeder seinen Weg.
Ich hingegen stand in meiner Nische und war total verwirrt.
Was für ein Geheimnis könnte es um mich schon geben? Ich war einfach Alyson Jackson, eine muggelstämmige Hexe mit durchschnittlichen Begabungen und Schwächen in Kräuterkunde. Das einzig verrückte an mir waren meine Visionen, doch Dumbledore hatte mir letztes Jahr erklärt, dass das bei einigen Hexen und Zauberern vorkommen sollte, weshalb ich mir deshalb nicht mehr so viele Sorgen machte wie letztes Jahr. Gut, dieses Jahr war noch hinzugekommen, dass ich das Gefühl hatte, irgendetwas Wichtiges vergessen zu haben, aber das konnte bei mir öfter vorkommen, da ich ziemlich vergesslich war.
Hatte dieses Geheimnis von dem die drei gesprochen hatten vielleicht mit meinem Gefühl des Vergessens zu tun? Hatte ich dieses Geheimnis vergessen? Nein, das konnte nicht sein, so etwas würde ich nicht vergessen, auf keinen Fall. Geheimnisse vergaß ich nie.
Da ich nicht wusste, wie viel Zeit inzwischen vergangen war, beschloss ich, mich wieder auf den Weg in den Gemeinschaftsraum zu machen. Da das Glück mir heute jedoch nicht beistand, wurde ich, sofort ich aus der Nische trat, von einem grellen Zauberstableuchten überrascht, weshalb ich reflexartig die Augen zusammenkniff und nicht sofort erkannte, wer da überhaupt vor mir stand.
"Miss Jackson, was treibt Sie um diese Uhrzeit noch hierher?", fragte Snapes Stimme mich lauernd. Ich schluckte hart. Wieso musste ausgerechnet er mich erwischen? Ich hatte zwar so keine Probleme mit ihm, aber trotzdem hätte ich mich lieber von McGonagall erwischen lassen als ausgerechnet von dem Lehrer, der meine beste Freundin nicht leiden konnte und nicht gerade den Ruf hatte, nett und verständnisvoll zu sein.
"Ich... also... uhm, ich war noch auf dem Mädchenklo. Ich hatte da was vergessen, ähm, ohne das ich nicht schlafen kann", stammelte ich etwas hilflos und hoffte nur, dass er es schluckte. "Ach ja? Wie ich sehe tragen Sie aber noch Ihre Schuluniform", erklärte der Slytherin-Hauslehrer mir und hob eine Augenbraue. "Ja... das ist so 'ne Sache, wissen Sie. Ohne das Ding, was ich zum Schlafen brauche, kann ich mir auch keinen Schlafanzug anziehen, das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, verstehen Sie? Und da ich nicht wusste, wo das Teil ist, bin ich in Schuluniform losgezogen", log ich meinem Lehrer ins Gesicht und versuchte, meine Hände ruhig zu halten, da diese mich ansonsten verraten würden. Das Händezittern war lästig, es verriet immer, dass ich log.
"Dürfte ich wissen, was 'das Ding', das Sie zum Schlafen brauchen, ist?", erkundigte Snape sich misstrauisch. Verdammt! Wieso hatte ich bei meiner schlauen Ausrede nicht mit eingeplant, dass er das fragen würde?
"Also... das, das Ding... das ist... ah, dieses Zopfgummi!", rief ich und zog mir mein Zopfgummi, welches ich glücklicherweise um mein Handgelenk trug, von meinem Handgelenk und zeigte es Snape. Dieser musterte mich nur misstrauisch. Und ehe ich etwas hätte tun können, hatte er mich bereits am Kragen gepackt und kam mir gefährlich nahe.
"Sollte ich mitbekommen, dass Sie in irgendeiner Art und Weise gelauscht haben sollten, werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, dass Sie Hogwarts nie wieder auch nur ansehen dürfen, ist das angekommen?", fragte er langsam und bedrohlich. Eingeschüchtert nickte ich. Das schien ihn zwar nicht ganz zu überzeugen, aber anscheinend war ihm das genug, denn er ließ mich los und zischte mir dann zu, ich solle auf der Stelle in meinen Schlafsaal verschwinden, weshalb ich so schnell wie möglich hochrannte.
Oben angekommen sagte ich der fetten Dame das Passwort und zum Glück schwang sie ohne Fragen zur Seite. Als ich im Gemeinschaftsraum angelangt war, fiel mir ein, dass ich vorhin das Tintenglas umgestoßen hatte. Mein Brief würde jetzt wohl für den Arsch sein.
Bedrückt ging ich zu dem Tisch, auf dem ich meinen Brief wiederfand - und erstaunlicherweise war er wie neu! Stirnrunzelnd nahm ich meinen Brief, auf dem vorneauf ein kleiner Zettel klebte.
Hab es versucht, wieder einigermaßen hinzubekommen. Hermine.
In diesem Moment war ich Hermine mehr als nur dankbar. Ich las mir meinen Brief noch einmal durch und merkte, dass der Brief perfekt war. Wie es aussah, hatte Hermine ihn noch einmal ordentlich abgeschrieben und einige Formulierungen, die mir nicht ganz so gelungen waren, noch einmal verbessert. Eines wusste ich.
Meine Zimmernachbarin würde diesen Brief ebenfalls unterschreiben und ich war mir ziemlich sicher, dass sie das liebend gerne tun würde.
---
So. Ich hoffe, das Kapitel war ein wenig spannend. :D
Was denkt ihr, ist das Geheimnis um Allei ist? (Die Person, die es weiß, sei leise. ._. xD ❥)
Achso, übrigens ist der Person, die das Geheimnis um Allie kennt, dieses Kapitel gewidmet, da sie sich ein spannendes Kapitel gewünscht hat. ICH ERWARTE EINE MEINUNG VON DIR. x
Bye. x
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top