Kapitel 5

Allie

Schlau, wie ich war, hatte ich mich natürlich nicht nach dem Passwort für Professor Dumbledores Büro erkundigt, weshalb ich mich auf den Weg zu Professor McGonagalls Büro machte. Die musste das doch wissen.

Ich klopfte an, anschließend hörte ich meine Hauslehrerin: "Herein!" rufen. Ich trat also ein.

Wie immer, herrschte eine gemütliche Atmosphäre, die vor allem durch den offenen Kamin erzeugt wurde. Zudem stand auf ihrem Schreibtisch eine Dose mit Keksen, was auf mich immer beruhigend wirkte. 

"Miss Jackson! Sie hätte ich sowieso spätestens morgen hierher gerufen! Was dachten Sie sich dabei, gegen Professor Umbridge zu rebellieren! Das zerstört Gryffindors guten Ruf!", regte McGonagall sich auf. "Dieser gute Ruf ist seit vier Jahren zerstört, machen Sie sich da keine Hoffnungen mehr. Ich bin eigentlich hier, um Sie nach dem Passwort für Professor Dumbledores Büro zu fragen", erklärte ich meiner Hauslehrerin gelassen. "Was... was denken Sie eigentlich! Ich möchte nicht, dass Sie noch einmal schlecht über Ihr eigenes Haus sprechen! Und ich möchte ebenfalls nicht, dass Sie sich erneut mit Professor Umbridge anlegen!", erklärte McGonagall mir aufgebracht. "Ich verspreche es, Professor. Und jetzt sagen Sie mir bitte das Passwort für Professor Dumbledores Büro", forderte ich, sah aber ein wenig schuldbewusst zu Boden. Meine Hauslehrerin war zwar fair, aber streng. Sie strahlte eine Autorität aus, die niemand anzweifeln konnte. "Wozu brauchen Sie das Passwort denn?", erkundigte meine Hauslehrerin sich verwirrt. "Ich hatte wieder eine Vision. Haben Sie das nicht mitbekommen?", erwiderte ich irritiert. "Nein, ehrlich gesagt nicht. Worum ging es denn?", erkundigte McGonagall sich mit ernstem Gesichtsausdruck. "Irgendwelche Gesprächsfetzen. Von wegen, hol mir die Prophezeiung oder stirb, oder irgendwas mit Träumen... ach und da war ein merkwürdiger Satz. Keiner von beiden kann leben, während der andere überlebt.", erzählte ich McGonagall.

Diese wurde blass. Und zwar richtig blass.

"Das... Kommen Sie", murmelte meine Hauslehrerin, packte mich an meinem Handgelenk und zog mich zu Dumbledores Büro. Dafür, dass sie schon einige Jahre auf dem Buckel hatte, war sie noch ziemlich schnell und stark.

"Himbeermarmelade", murmelte McGonagall. Der imposante Wasserspeier schwang zur Seite und gab so den Weg nach oben frei. Hastig stürmte McGonagall mit mir nach oben, wo wir einen mit seinem Phönix sprechenden Dumbledore vorfanden.

"Albus! Miss Jackson hat Ihnen etwas zu erzählen. Es geht um es", erklärte meine Hauslehrerin dem alten Mann, der sich zu uns drehte und uns musterte. "Lassen Sie uns bitte alleine, Minerva", bat Dumbledore die ältere Dame, die daraufhin nickte und verschwand.

"Sie hatten also erneut eine Vision", seufzte Dumbledore und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Ich setzte mich ihm gegenüber und sah ihn an. "Ja. Aber es war bestimmt nicht so schlimm, dass Professor McGonagall hier jetzt hätte hochhetzen müssen. Es waren nur irgendwelche Gesprächsteile. Irgendeiner wollte 'ne Prophezeiung haben, ein anderer sprach vom Träumen und von der Realität und... okay, zugegeben, der letzte Satz hat mir Angst gemacht", erzählte ich dem Schulleiter, welcher mich über seine Halbmondbrille hinweg ansah. "Wie lautete der letzte Satz?", wollte er mit ernster Miene wissen.

Wieso waren heute eigentlich alle so ernst? Auf Dauer war das echt deprimierend. Außerdem knurrte mein Magen noch immer, weshalb es mir langsam schwerfiel, mich zu konzentrieren.

"Keiner von beiden kann leben, während der andere überlebt.", wiederholte ich den Satz. "Bestimmt hat das nur einer gesagt, um wen anderes zu beeindrucken oder so. So von wegen: "Hey, ich kann dir unsere Zukunft vorhersagen: Keiner von beiden kann leben, während der andere überlebt.""

Doch mein "Scherz" schien Dumbledore nicht gerade zu beruhigen. Er stand auf und war mit schnellen Schritten vor mir angelangt.

"Hast du noch was anderes in der Vision gesehen? War da eine Frau oder eine Kugel oder Ähnliches?", fragte der alte Mann mich, als ginge es um Leben und Tod. "Ähm... nein. Eindeutig nein. Obwohl, keine Ahnung. Das waren nur wieder ganz viele Schatten, die ich niemandem zuordnen konnte", antwortete ich ihm. "Gut. Wenn da irgendetwas in der Richtung kommt, sag mir sofort Bescheid. Das ist wichtig, okay?", redete Dumbledore auf mich ein. "Ja. Ich komme dann sofort her und sag Ihnen das. Versprochen", versprach ich Dumbledore. "Allie, es ist mehr als wichtig, dass du dich daran hältst. Und erzähl' niemandem von der Vision, verstanden? Niemandem."

Was hatte Dumbledore genommen? Irgendwelche Drogen, damit er jung blieb? Die sollte er ganz schnell wieder absetzen, die taten ihm nicht gut. Im Gegenteil, er jagte mir Angst ein. Und hatte er mich gerade bei meinem Vornamen genannt?

"Professor? Was hat es mit dem Satz auf sich?", fragte ich ihn langsam. Der alte Mann entfernte sich von mir und setzte sich wieder auf seinen Platz. "Nichts. Es ist alles in Ordnung. Sie sollten schlafen gehen", riet Dumbledore mir. Was war denn jetzt kaputt? Erst schob er so eine Panik und dann sollte ich plötzlich schlafen gehen?

"Ich kann so aber nicht schlafen. Professor, was ist damit? Sagen Sie es mir, bitte. Ich werde es so oder so herausfinden, also können Sie es mir auch jetzt sagen", erklärte ich dem Schulleiter in einem vielleicht nicht ganz so netten Ton. Dumbledore schien nachzudenken. 

Als er schließlich nichts sagte, stand ich auf und sah ihn an.

"Können Sie mir dann wenigstens sagen, warum ich das Gefühl habe, etwas Wichtiges vergessen zu haben?", erkundigte ich mich leise. Und für einen kurzen Moment schien es, als wäre Dumbledore in Panik. Es war nur ein Bruchteil einer Sekunde, aber für diesen Moment wirkte es, als wäre Dumbledore nicht mehr Herr der Lage. Er hatte zwar eben schon panisch gewirkt, aber dieses Mal war es anders. Diese Panik schien sich nicht auf jemand anderen beziehen, sondern auf ihn selbst. Als hätte ich irgendeines seiner Geheimnisse aufgedeckt.

So hatte ich den Schulleiter noch nie erlebt. Er war immer gefasst und hatte immer alles unter Kontrolle, zumindest was ihn selbst anging. Ihn plötzlich so unkontrolliert zu sehen, auch wenn es wirklich nur kurz war, war für mich, als würde man mir mein Herz rausreißen und drauf rumtrampeln. Warum, konnte ich auch nicht sagen.

Und dann war es, als würde Dumbledore sich entschuldigen. Ich konnte mich auch verhört haben, aber ich meinte ein "Entschuldigung" zu hören. Später würde mir bewusst werden, dass ich mich definitiv nicht verhört hatte, aber in diesem Moment schob ich es auf die Einbildung.

Dumbledore hatte keinen Grund, sich bei mir zu entschuldigen.

Da mir dieser Anblick Dumbledores jedoch fast das Herz brach, entschloss ich mich dazu, ihm seine Ruhe zu lassen und zu gehen.

"Professor? Ich werde jetzt schlafen gehen. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht", murmelte ich. Der alte Mann schien es nicht wirklich wahrzunehmen, weshalb ich mich so schnell wie möglich auf den Weg in mein Zimmer machte.

---

Dieses grauenhafte Cover ist nur 'ne Notlösung. Das wird noch mal überarbeitet, keine Sorge. :'D

Was sagt ihr so zur Überarbeitung? :3

bye. xx

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top