Kapitel 46
Claire
"Ich kann immer noch nicht glauben, dass Deine biologischen Vorfahren zu den Unantastbaren Achtundzwanzig gehören!"
Allie hatte Marco, Julie und mir nach ihrem Gespräch mit Dumbledore erzählt, was sie herausgefunden hatte. Dumbledore hatte auch meine Erinnerung an das letzte Schuljahr wieder hergestellt und ich konnte es immer noch nicht so ganz fassen. Es war einfach absolut verrückt, dass Lord Voldemort dachte, Allie sei seine Tochter.
Jetzt saßen wir im Zug zurück nach King's Cross mit Marco, Julie und Finnick und ich bekam mich immer noch nicht ein. Ich hatte Allie die letzten Tage bereits oft genug damit genervt, aber ich konnte es einfach nicht glauben.
"Jetzt hör doch mal auf damit, Claire. Ich kenne niemanden aus meiner biologischen Familie und es interessiert mich nicht, ob sie zu dieser komischen Liste gehört", erwiderte Allie genervt und verdrehte die Augen. "Ich weiß ja nicht mal, ob mein biologischer Vater nicht doch Muggelblut eingebracht hat." "Hallo, Deine Mutter war eine Todesserin, die lassen sich viel lieber mit Reinblütern als alles andere ein. Besonders die Unantastbaren-" "Wenn Du noch einmal Unantastbare Achtundzwanzig sagst, dann drehe ich Dir den Hals um", sagte meine beste Freundin unheimlich ruhig, woraufhin ich schmollte. "Ist ja gut. Aber immerhin kann Malfoy Dich nicht mehr als Schlammblut bezeichnen." "Claire, ich will nicht, dass das die Runde macht, okay? Malfoy soll mich ruhig weiter damit nerven", erwiderte Allie.
"Womit soll ich Dich ruhig weiter nerven, Jackson?", ertönte die Stimme des Frettchens und ich drehte mich auf meinem Sitz um. Seine Lemminge Crabbe und Goyle standen wie immer jeweils an einer seiner Seiten. "Verpiss Dich, Malfoy."
"Nein, nein. Ich bin neugierig", beharrte er, woraufhin Marco plötzlich aufstand. "Verzieh' Dich, Malfoy, Du bist hier nicht erwünscht." Malfoy hob seine Augenbrauen. "Huhuhuhu, da wird aber jemand mutig", spottete der Blondschopf, was Crabbe und Goyle zum Lachen brachte. "Vergiss nicht, was ich gegen Dich in der Hand habe, Mazzini."
"Du hast gar nichts gegen mich in der Hand, Malfoy", konterte Marco und zeigte dem Frettchen einen Brief seines Vaters. "Mein Vater hat beschlossen, es öffentlich zu machen, dass mein Bruder ein Todesser ist. Und er hat eine Beförderung erhalten, weil er aktiv hilft, diese Menschen zu finden, damit sie verhaftet werden können. Wie geht's eigentlich Deinem Vater so?"
Malfoys Augen verengten sich zu Schlitzen. Da sein Vater im Ministerium gefasst worden war, hatte man ihn festgenommen und in Askaban eingebuchtet. Das war natürlich gar nicht gut für den Ruf der Malfoy-Familie.
"Keine Sorge, eines Tages kriegen die Blutsverräter schon ihre gerechte Strafe. Und die Schlammblüter unter uns können sich auf was gefasst machen", spuckte Malfoy und sah dabei zu Allie. Das Blut in meinen Ohren rauschte vor Wut und vermutlich war das auch der Grund, wieso ich den Wunsch meiner besten Freundin ignorierte. "Allie stammt von einer Selwyn ab."
Meine rothaarige Freundin drehte ihren Kopf schlagartig zu mir und sah mich vorwurfsvoll an. Malfoy hingegen lachte auf. "So so, das kleine Schlammblut muss jetzt schon lügen, um in die höheren Kreise zu gelangen. Erbärmlich-" "Sie lügt nicht. Frag doch Dumbledore. Oder Deinen Vater, der kannte Allies Mutter - oh warte, ich hab glatt vergessen, dass die einzigen, die in nächster Zeit mit Deinem Vater verbringen werden, Dementoren sind. Die sind nicht ganz so gesprächig, aber dadurch, dass sie schweben, gehören sie wohl auch zu den höheren Kreisen", höhnte ich und sah Malfoy triumphierend an.
Malfoy bebte nun vor Wut und zog seinen Zauberstab. "Ihr solltet wirklich Eure Zungen hüten-" "Und Du solltest wirklich Deinen Zauberstab wegstecken. Es steht fünf gegen einen", unterbrach Allie ihn und zog drohend ihren Zauberstab. "Fünf zu drei, Jackson-" "Oh, nein, Crabbe und Goyle zähle ich nicht", erklärte meine beste Freundin Malfoy und sah ihn überheblich an.
Malfoy wollte wohl noch etwas sagen, verkniff es sich aber. "Ihr werdet alle noch bekommen, was ihr verdient", sagte er schließlich nur und zeigte Crabbe und Goyle an, dass sie jetzt gehen würden. "Schöne Ferien, Malfoy!", rief ich und winkte ihm grinsend hinterher.
"Er wird das jetzt überall rumerzählen, Claire", rügte Allie mich und ich sah etwas schuldbewusst drein. "Tut mir leid, ich konnte mich nicht zurückhalten." "Ich merke es. Zu Deinem Glück bin ich viel zu müde, um mich aufzuregen", erwiderte meine beste Freundin und gähnte.
Sie hatte uns bereits erzählt, dass sie seit unserem Abenteuer im Ministerium von Albträumen geplagt wurde und kaum noch durchschlief. Ich war dankbar dafür, dass ich von Albträumen verschont blieb. Das, was wir erlebt hatten, verfolgte mich zwar auch nach wie vor, aber wenigstens nicht im Schlaf.
"Wirst Du denn nächstes Schuljahr wieder Deine, wie nanntet ihr sie, Voodoo-Stunden haben?", fragte Julie an Allie gewandt, woraufhin sie nickte. "Zum Glück schon. Ich konnte schon zwei Personen nicht retten, dann sollen diese Visionen wenigstens aufhören." "Du könntest ja Deine Ferien nutzen, um zu üben", schlug Marco vor, weshalb ich die Augen verdrehte. Natürlich schlug einer der Ravenclaws in der Runde das vor. "Lass das arme Mädchen doch ihre Ferien genießen!" "Marco hat schon recht", warf Finnick ein, was nicht unbedingt hilfreich war.
"Wenn wir schon dabei sind: Was macht ihr in Euren Ferien?", wechselte Allie nun das Thema, da sie offensichtlich nicht weiter über ihre Visionen reden wollte. "Also ich werde Finnick historische Orte zeigen, die er noch nicht kennt!", strahlte Marco und verschränkte seine Hände mit denen seines Freundes. Finnick grinste schelmisch. "Ja und ich werde Marco Dinge zeigen, die er noch nicht kennt. Ich bin besser darin, Biologie zu unterrichten als Geschichte."
Marco lief knallrot an und vergrub sein Gesicht an Finnicks Schulter, während Julie Finnick gegen die Schulter schlug. "Zu viel Information!" "Nein, nein, fahr ruhig fort", erwiderte ich grinsend und lehnte mich vor. "Vielleicht kriege ich ja Inspiration für George und mich, wenn ich in den Ferien ihn und seine Familie besuche." "Du willst echt das Risiko eingehen, dass Georges Mum euch erwischt, obwohl sie Dich nicht leiden kann?", fragte Allie und hob ihre Augenringe.
"Können wir das Thema wechseln?", fragte Julie nun und sah etwas verzweifelt drein. Sie hatte offenbar nicht so viel Spaß an dieser Konversation wie wir anderen. "Bin ganz bei Dir, Julie. Was machst Du in den Ferien?", schloss Marco sich ihr an und sah die Braunhaarige an. "Meine Mum liebt das Golfen und deshalb verbringen wir einen Teil der Ferien in einem Golf-Resort", erklärte Julie uns. "Dad ist nicht ganz so begeistert, aber für sie macht er das alles. Claire, was machst Du außer die Weasleys besuchen?"
Ich grinste. Ich hatte heute Morgen noch einen Brief von meiner Mum bekommen und hatte entsprechend Neuigkeiten.
"Also Mum und ich machen fett Urlaub in Las Vegas", verkündete ich, woraufhin alle mich etwas verwirrt ansahen. Sie wussten, dass meine Mum und ich keine Geldprobleme hatten, ganz im Gegenteil. Aber wir waren eher sparsam, als das wir das Geld zum Fenster rausschmissen.
"Oh, habe ich das noch gar nicht erwähnt? Meine Mum wurde ins Zaubergamot berufen", sagte ich wie nebenbei. "Und das ohne, dass ich mit George Schluss machen musste."
Allie warf sich sofort auf mich. "Das ist ja fantastisch!" Auch die anderen freuten sich. "Wurde ja auch Zeit", sagte Marco grinsend.
Nachdem Allie sich wieder normal hingesetzt hatte, räusperte ich mich. "Ja, es ist schon echt cool. Sie hat sich das verdient. Aber wie dem auch sei; Allie, was machst Du in den Ferien?" Die Rothaarige zuckte mit den Schultern. "Erst mal muss ich wohl ein Gespräch mit meinen Eltern führen. Clary weiß schon von dieser ganzen Sache, aber ich hab meinen Eltern noch nicht geschrieben, dass ich die Wahrheit kenne. Danach geht es nach Deutschland zu meinen Großeltern."
Allie legte ihren Kopf auf meine Schulter. "Ich bin so müde." "Hör auf zu jammern, Du hast noch genug Zeit, um die Augen zuzumachen", erwiderte ich und legte meinen Kopf auf ihrem ab. "Mimimi", murmelte Allie.
"Sagt mal, glaubt ihr eigentlich, dass das nächste Schuljahr ruhiger wird?", fragte Julie und klang dabei etwas besorgt. Marco und Finnick schüttelten sofort den Kopf. "Nicht jetzt, wo das Ministerium von Voldemort weiß." "Wer weiß, was der jetzt plant, wo er sich nicht mehr verstecken muss?" "Ach, Hauptsache es stirbt nicht wieder jemand, obwohl ich davon wusste", murmelte Allie und ich merkte, dass sie bald einschlafen würde. Ich nahm es ihr nicht übel.
"Ach, was wäre denn ein Hogwarts-Schuljahr ohne Action?", sagte ich nur und grinste ein bisschen. Und während Allie an meiner Schulter einschlief, genossen wir übrigen die restliche Zugfahrt.
Zum Glück wussten wir nicht, was uns im nächsten Schuljahr erwarten würde.
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