Kapitel 3

Allie

Ich saß neben Claire, wir hatten Verteidigung gegen die dunklen Künste mit den Slytherins und gemeinsam warteten wir auf diese neue Lehrerin.

"Diese Umbridge schien total abgedreht zu sein. Hat Dumbledore einfach unterbrochen. Die dachte wohl, sie sei die Coolste", raunte Claire mir zu und versuchte anschließend, den herumfliegenden Papiervogel zu bekommen, was ihr nicht gelang. "Ach echt? Ich hab jetzt schon Angst vor der", nuschelte ich und las weiter im Tagespropheten von letzter Woche. "Wieso bewahrst du die ganzen alten Zeitungen eigentlich auf?", erkundigte meine beste Freundin sich verständnislos. "Weil... diese Sache mit Voldemort beunruhigt mich einfach. Außerdem schreibe ich im Moment einen Beschwerdebrief ans Ministerium, was ihnen einfällt, Dumbledores Ruf zu schädigen. So was nennt sich Rufmord", erklärte ich der Blondine und las weiter. "Und was hat der Beschwerdebrief mit den alten Zeitungen zu tun?", erwiderte diese verständnislos. "Ich zitiere einige ihrer schwachsinnigen Äußerungen und widerlege diese dann", entgegnete ich tonlos. "Okay, ich bin mir aber nicht sicher, ob es in der Zaubererwelt so etwas wie Rufmord überhaupt gibt", gab Claire mir zu denken.

Ich wollte gerade etwas sagen, da segelte der Papiervogel direkt auf meinen Tisch. Erschrocken drehte ich mich um, erblickte eine kleine, etwas fülligere Frau, die komplett in pink gekleidet war und an eine Kröte erinnerte. Jeder war ruhig.

"Guten Morgen, Kinder", begrüßte die neue Lehrerin uns und schritt durch die Reihen. "Ich bin Professor Umbridge, Ihre neue Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Wir werden dieses Jahr über Ihren Zaubergrad reden, abgekürzt auch ZAG." Das pinke Etwas ging nach vorne und schrieb mit ihrem Zauberstab "ZAuberGrad" an die Tafel. Anschließend teilte sie mit ihrem Zauberstab das diesjährige Buch aus, das den Titel "Theorie der magischen Verteidigung" trug und von Wilbert Slinkhard geschrieben worden war. Moment. Theorie der magischen Verteidigung? 

Hermine schien schneller als ich gewesen zu sein, da sie bereits sprach. "In dem Buch steht nicht, wie man die Zauber anwendet." Ihre Stimme war kühl und ohne jegliches Verständnis. Professor Umbridge sah sie verwirrt an. "Ich wüsste nicht, wozu Sie in meinem Unterricht Zauber anwenden sollten", erklärte sie der Braunhaarigen mit einer Kleinmädchenstimme. "Wie sollen wir uns denn dann verteidigen, wenn uns jemand angreift?", sprach nun Harry Potter, von dem ich nicht wusste, was ich von ihm halten sollte.

Auf einer Seite konnte er wirklich nett sein, immerhin hatte ich letztes Jahr mit ihm über meine Visionen gesprochen, nachdem ich mir sicher gewesen war, dass sie sich auch um ihn drehten, allerdings war er manchmal auch wirklich arrogant. Mir gegenüber seit letztem Jahr zwar nicht mehr, aber Claire gegenüber machte er Malfoy wirklich Konkurrenz.

"Wer sollte Kinder wie Sie angreifen?", riss Umbridge mich mit ihrer Kleinmädchenstimme aus meinen Gedanken. Alle Augen waren nun auf Potter gerichtet, sogar Claire starrte ihn an. "Hm, keine Ahnung", sagte Harry und tat so, als würde er ernsthaft darüber nachdenken. Und dann sagte er etwas, von dem ich mir sicher war, dass er es bereuen würde.

"Vielleicht Lord Voldemort."

Alles wurde still. Umbridge fing an zu zittern, man sah ihr ihre Wut an.

"Es... gibt Gerüchte, ein gewisser dunkler Magier... würde wieder sein Unwesen treiben. Das. Ist. Eine. Lüge." Beim letzten Satz holte sie zwischen den einzelnen Wörtern Luft, als würde es ihr daran mangeln. Obwohl, wenn ich darüber nachdachte, könnte es ihr tatsächlich an Luft mangeln.

"Es ist keine Lüge!", erwiderte Harry wütend. "Natürlich ist es eine!", entgegnete Umbridge aufgebracht. "Ach und Cedric Diggory ist tot umgefallen, weil er's so wollte, oder was?!", schrie der Schwarzhaarige. Er war wütend. Und mit einem wütenden Harry sollte man sich vermutlich besser nicht anlegen. 

"Cedric Diggorys Tod war ein tragischer Unfall!", rief Umbridge und nun stach ihr krötenhaftes Aussehen noch mehr heraus. Ihre Augen stachen ein wenig heraus, während ihre Lippen gespitzt waren und ihr Doppelkinn sich deutlich zeigte. "Es war Mord, Lord Voldemort hat ihn umgebracht-" Weiter kam Harry nicht, denn Umbridge unterbrach ihn, unhöflich wie sie war. "Nachsitzen, Mr. Potter." 

"Das ist nicht-"

"Nachsitzen! Schlagen Sie nun bitte alle Ihr Buch auf der Seite mit der Überschrift 'Kapitel 1' auf." Umbridge versuchte, die Kontrolle über die Situation zu erlangen. Doch nun kochte die Wut auch in mir, immerhin hatte ich es in Visionen gesehen und laut Harry hatte sich alles genau wie in meinen Visionen abgespielt. Diese Debatte ging mich deshalb nun auch etwas an, weshalb ich mich nicht zurückhalten konnte.

"Professor", sagte ich mit fester Stimme. "Schüler heben die Hand, wenn sie etwas sagen möchten", erwiderte die Kröte nur und schlug ihr eigenes Buch auf. Ich hingegen hob die Hand.

Umbridge musterte mich mit abschätzigem Blick. "Sie haben Ihr Buch noch gar nicht aufgeschlagen und haben bereits eine Frage? Was ist denn so wichtig?", fragte sie mich misstrauisch. "Ich möchte etwas sagen", erklärte ich ihr mit kalter Stimme. "Was gibt es denn?", erkundigte sie sich. 

Claire kannte mich besser als sonst jemand und schien deshalb zu wissen, was ich sagen wollte, weshalb sie mir den Ellenbogen in die Seite rammte, um mir zu sagen: "Sei still!"

"Es gibt da etwas, das können selbst Sie nicht bestreiten. Draußen laufen noch immer Gefolgsleute von Voldemort herum. Angenommen, die wollen Harry umbringen. Wie soll er sich denn dann verteidigen, wenn hier nicht lernt, wie er Zauber anwenden muss?"

Ich starrte sie an und an ihrem schweren Atem konnte ich erkennen, dass ich sie da hatte, wo ich sie haben wollte. Doch ich wollte noch einen draufsetzen.

"Wozu haben wir Verteidigung gegen die dunklen Künste eigentlich, wenn wir doch eh keine Zauber anwenden müssen, weil uns keiner angreifen wird?"

Und jetzt war sie kurz vorm Hyperventilieren. Ich hatte das erreicht, was ich vorgehabt hatte, zu erreichen. Ihr waren die Argumente ausgegangen und ich konnte heute Nacht ruhigen Gewissens schlafen gehn.

Schnell senkte und hob sich Umbridges Brustkorb, ihre Hände verkrampften sich um das Buch, ihre Augen verengten sich zu Schlitzen.

"Niemand, aber wirklich niemand, wird Kinder wie Sie angreifen. So etwas tut keiner", sagte sie und versuchte, einigermaßen ruhig zu klingen, was ihr nicht wirklich gelang. Sie klang eher wie eine Kuh, die keine Ruhe geben wollte. "Ach nein? Was hat Lord Voldemort dann getan, als er Harry vor 14 Jahren töten wollte? Hat er ihn höflich drum gebeten, zu sterben?", provozierte ich sie weiter und feixte. 

"Sie haben auch Nachsitzen, Miss Jackson. Sie kommen gemeinsam mit Mr. Potter", erklärte Umbridge mir. Woher kannte sie plötzlich meinen Nachnamen? Hatte sie eine Klassenliste? Ich hatte noch nie einen Hogwartslehrer mit einer Klassenliste rumrennen sehen, also war das ziemlich unwahrscheinlich. Und dass sie in einer Nacht die Namen aller Schüler in Hogwarts auswendig gelernt hatte, war auch eher abwegig.

"Wir fangen jetzt mit dem Unterricht an. Lesen Sie das erste Kapitel des Lehrbuches."

"Hast du ja wieder toll hinbekommen. Letztes Jahr legst du dich mit dem Fake-Moody an, dieses Jahr mit Umbridge. Du hast es mit den Verteidigungslehrern, oder?", raunte Claire mir zu und begann, das erste Kapitel zu lesen. "Nein. Ich lasse mir nur nicht Vieles gefallen", erwiderte ich gereizt und fing ebenfalls, das Kapitel zu lesen.

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