Prolog

Ich ging zu Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Snape war unser neuer Lehrer in diesem Fach. Da ich ihn nicht besonders mochte und er auch mich nicht, hasste ich dieses Jahr dieses Fach.

Ich kam an Ron und Lavender vorbei, die herumknutschten. Mir war es egal. Sollten sie doch tun was sie wollten, wenn es ihnen nicht peinlich war! Ich ignorierte sie einfach. Ich war nicht mehr in Ron verliebt, also konnte ich ja auch nicht eifersüchtig sein.
Keiner wusste, dass ich auch mal mit jemandem zusammen war – mit dem Dunklen Lord. Ich war stolz darauf und er bestimmt auch, da ich eine talentierte und schlaue Hexe war. Ich war ja schließlich Hermine Granger und eine dumme Hermine Granger könnte ich mir nicht vorstellen. Dazu war ich aber ein Schlammblut, was Voldemort auch wusste. Ich hatte ihm erklärt, dass ich es mir ja nicht ausgesucht habe, ein Schlammblut zu sein und ich hatte ihm auch gesagt, dass er ja auch nichts dafür kann, dass er ein Halbblut ist. Aber nur wenige Leute wissen, dass er kein Reinblut ist. Manche Todesser sind ja auch so dumm und wissen nichts. Ja, und dann hatte ich mich vom Dunklen Lord getrennt. Okay, er hat mit mir Schluss gemacht. Ich weiß bis heute nicht, woran das gelegen hat. Aber ich habe ihm verziehen und bin treu geblieben, indem ich einfach eine Todesserin geblieben bin. Ja, wäre meine Entscheidung anders ausgefallen, dann ständen meine Chancen auf jeden Fall nicht gut. Ich habe mich aber zum Glück richtig entschieden.
Ich trat ins Klassenzimmer ein. Es war wie in den anderen Unterrichtsstunden hier: Düster, kühl und leer. Ich fände es eigentlich gar nicht so übel, wär vielleicht ein bisschen mehr Licht hier. Als Snapes Unterricht nun anfing, kam Dumbledore ins Klassenzimmer.
„Professor Snape, könnte ich kurz mal mit Miss Granger sprechen?", bat der Schulleiter.
„Okay", erwiderte der Lehrer mürrisch, da er es nicht mochte, wenn sein Unterricht unterbrochen wurde.
Mir lief ein Schauer über den Rücken; hatte Dumbledore irgendwie herausgefunden, dass ich eine Todesserin war? Nein, das durfte nicht sein! Ich stand langsam auf und ging aus dem Klassenzimmer. Keiner sollte Verdacht schöpfen. Ich würde einfach lügen, wenn Dumbledore mich irgendetwas fragen würde. Und ich musste eine Barriere um meinen Geist bilden, sonst könnte der alte Mann ja vielleicht meine Gedanken lesen.
Als ich die Tür hinter mir schloss und ich allein – ganz allein – mit dem Schulleiter im Gang stand, begutachtete er mich mit einem durchforschenden Blick. Ich versuchte, nicht zu zittern. Doch es gelang mir nicht ganz, es zu verhindern.
„Kommen Sie mit", forderte Dumbledore mich auf.
Ich folgte ihm unbehaglich in sein Büro. Er sagte mir mit einer Geste, dass ich mich setzten sollte.
Als ich dies getan hatte, sprach der Schulleiter, während er ruhig wie immer im Kreis ging: „Sie wissen bestimmt, warum ich Sie aus dem Unterricht geholt habe."
Ich schüttelte den Kopf und log: „Nein, tut mir leid, Sir."
„Ach ja? ... Nun, ich habe beobachtet, dass Sie immer langärmelige Sachen tragen."
Ich sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Dann lachte ich los. Er sah mich irritiert an.
„Darf ich denn im Winter nicht langärmelige Kleidung tragen?", fragte ich mit einem leichten Lächeln im Gesicht.
Dumbledore seufzte.
„Dann regeln wir es eben anders."
Er klatschte daraufhin zweimal in die Hände und plötzlich schlangen sich Ketten um den Stuhl, auf dem ich saß. Diese Ketten verhinderten, dass ich meine Beine und Hände und auch meinen Kopf nicht mehr bewegen konnte, da diese Körperteile gut festgekettet waren. Besonders weh tat die Kette, die sich um meinen Hals geschlungen hatte.
„Was wollen Sie von mir?", giftete ich.
„Das wissen Sie ganz genau, Miss Granger!"
Der Schulleiter näherte sich dem Stuhl, auf dem ich saß und blickte auf mich herab.
„Du bist so dumm...", sagte er herablässig zu mir.
Er hatte mich das erste Mal geduzt und mich dann auch noch so beleidigt. Ich war doch nicht dumm! Im Gegenteil! Also mal ernsthaft, wenn ich dumm wäre, dann wären Harry und Ron ja dümmer als eine Fliege.
Dumbledore packte meinen linken Arm. Ich versuchte mich zu wehren, doch die Ketten saßen zu fest. Da riss der Schulleiter meinen Ärmel hoch und mein Dunkles Mal kam zum Vorschein. Er lächelte.
„Wusst' ich es doch! Kommen Sie heraus, Cornelius.", sprach Dumbledore.
Fudge, der Zaubereiminister, trat hinter einem Vorhang hervor. Mit ihm Kingsley Shaklebolt und noch ein anderer Ministeriumsangestellter. Der Schulleiter klatschte noch einmal in die Hände und die Ketten lösten sich von mir. Ich sprang auf und zückte meinen Zauberstab. Doch bevor ich irgendeinen Fluch losschießen konnte, wurde ich von Dumbledore entwaffnet. Shaklebolt und der andere Typ packten mich an dem Armen und zerrten mich zum Kamin des Schulleiters.
„Sie haben schon verloren!", schrie ich aus voller Kehle.
„Das sehe ich aber anders, Sie nicht auch, Cornelius?", sprach der alte Mann mit dem langen Bart.
Der Zaubereiminister nickte: „Ja, Sie haben Recht."
„Ich werde es Ihnen heimzahlen!", rief ich gerade noch, bevor ich ganz in den Kamin gezogen wurde und im grün auflodernden Feuer verschwand. Ich würde zurückkommen, ganz sicher, und nicht allein.

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