6.Kapitel
Allison
Ich lag mit dem Rücken auf meinem Bett und starrte an meine weisse Decke. Mein Kopf schwirrte und ich versuchte meine Gedanken zu ordnen. Vergeblich. Immer wieder fragte ich mich, ob ich das doch nur geträumt hatte. Ob mir meine Augen nur ein blöder Streich gespielt hatten. Nach dem Einkauf war ich so verwirrt gewesen, dass mich Phoebe bis nach Hause begleitet hatte und mich danach nochmal angerufen. Phoebe meinte, dass ich es mir wahrscheinlich nur eingebildet habe. Ich habe sie ja schliesslich nur für einen Bruchteil einer Sekunde gesehen. Ich vernahm ein leises Klopfen an meiner Tür und setzte mich auf. "Ja?", rief ich. Meine Mutter betrat das Zimmer und setzte sich neben mich auf mein Kingsize Boxspringbett. "Es gibt Essen, kommst du mit runter?", fragte sie mich und strich mir über mein Haar. "Alles okay bei dir? Carmen hat gesagt du seist nach Hause gekommen und ohne ein Wort in dein Zimmer gestürzt. Hast du dich mit deinen Freunden gestritten?", fragte sie mich und blickte besorgt in meine Augen. Ich schüttelte den Kopf. "Nein... Ich... Es ist nur was komisches vorgefallen und ich bin etwas verwirrt", sagte ich. "Willst du am Tisch darüber reden? Vielleicht geht es dir nach der Pizza wieder besser." "Oh ja Pizza! Das hatte ich schon wieder vergessen." Ich sprang vom Bett auf und lief die grosse Treppe in den Speisesaal runter. Meine Mutter folgte mir und trällerte: "Kaum sagt man das Wort Pizza ist wieder alles in Butter."
Hungrig biss ich in meine Pizza und gab ein lautes "Mhhhhhh" von mir. Carmen lächelte mich an. "Schmeckt sie dir?" "Und wie!" "Also Mäuschen. Was ist vorgefallen?", fragte Mum und schaute mich auffordernd an. Ich erinnerte mich wieder an die Geschehnisse im Supermarkt und legte meine Pizza weg. "Ich war mit Phoebe noch schnell einkaufen, bevor ich nach Hause kam und an der Kasse... da... da habe ich mich plötzlich selbst gesehen. Zuerst dachte ich es sei mein Spiegelbild, aber... aber... das war es nicht", stotterte ich. Meine Mum hörte auf zu kauen und sagte nichts. Wie versteinert sass sie am Tisch und schaute mich an. "Als ich... also das andere ich... das Mädchen das aussah wie ich, mir ebenfalls in die Augen schaute, da hat es geknistert und gefunkt und der Strom fiel aus." Ich machte eine Pause. "Als das Licht wieder an anging, war das Mädchen weg." Mum fing langsam wieder an zu kauen. Doch sie sagte immer noch nichts, deshalb ergriff Carmen das Wort. "Und das Mädchen sah wirklich aus wie du?" Ich nickte und schaute meine Mutter an. "Mum? Was denkst du?" Als hätte ich meine Mum aus den Gedanken gerissen, zuckte sie auf und nahm schnell noch einen Bissen von ihrer Pizza. "Ach Schätzchen, wahrscheinlich hast du dir das nur eingebildet. Danach ist ja gleich das Licht ausgefallen. Mach dir keinen Kopf", meinte sie und ass ganz normal weiter. Verwirrt schaute ich sie an. Irgendwas war komisch. Meine Mutter war komisch. Ich öffnete den Mund um was zu erwidern doch meine Mutter fiel mir ins Wort. "Wie wärs wenn du einfach mal früher schlafen gehst? Du hast wahrscheinlich einfach Schlafmangel." Ich antwortete nichts, sondern ass einfach meine Pizza fertig auf und stand auf. "Ich geh in mein Zimmer", verabschiedete ich mich und verschwand. Das Gespräch mit meiner Mum hatte mich nur noch mehr verwirrt. Ich schlürfte die Treppe hoch und verschwand in mein Zimmer. Dort schaltete ich den Fernseher an und schlüpfte unter meine Decke. Nach zehn Minuten hörte ich, wie meine Mutter die Treppe hoch kam. Sie klopfte an meine Tür und öffnete sie. "Gehst du ins Bett?" Es war gerade mal 21:00 Uhr, aber ich nickte. "Ich mache mich schonmal Bettfertig und schaue dann noch einen Film." Meine Mutter nickte. "Gut. ich glaube du brauchst mal ein bisschen mehr Schlaf." Sie gab mir einen Gute Nacht Kuss und verschwand aus dem Zimmer. Ich rollte mich vom Bett und zog mein Schlafanzug an. Dann lief ich ins Bad auf der anderen Seite des Flurs. Ich putzte mir die Zahne und schminkte mich ab. Dann wusch ich mein Gesicht und trat wieder in den Flur. Unten hörte ich, wie Carmen die Küche sauber machte und ging runter zu ihr. "Was machst du hier unten mit nackten Füssen. Du wirst noch krank der Boden ist ja ganz kalt", begrüsste sie mich und putzte gerade das Pizzablech. Ich setzte mich auf die Küchenablagen. Carmen hörte auf zu putzen und schaute mich besorgt an. "Ist was Kleines?" Ich zuckte nur mit den Schultern. "Ist es wegen dem Mädchen?", fragte sie mich und setzte sich auf die Küchenablage gegenüber von mir. "Ich weiss nicht... Ich glaub, es ist eher wegen der Reaktion meiner Mutter." "Ach Kindchen. Mach dir deswegen keine Gedanken. Miss Montgomery ist momentan sehr beschäftigt. Sie hat sehr viel Stress und fühlt sich schlecht, nicht so viel Zeit für dich zu haben." "Ja ich weiss. Aber es ist eher... Ach ich weiss doch selber nicht. Ich bin einfach verwirrt. Vielleicht hat Mum ja recht und ich brauche einfach mal mehr Schlaf." Ich rutschte von der Ablage herunter. "Soll ich dir noch einen kleinen Leckerbissen machen? Oder eine heisse Milch?", fragte Carmen und glitt ebenfalls von der Ablage. "Nein ist okay. Danke, aber ich habe schon die zähne geputzt. Gute Nacht", meinte ich und schlürfte aus der Küche. "Gute Nacht Kleines", hörte ich noch Carmen sagen und war dann schon wieder auf dem Weg in mein Zimmer. Ich stiess meine Zimmertüre auf, als ich hörte, wie meine Mutter in ihrem Zimmer mit jemandem telefonierte. Ich blieb stehen und horchte auf. Sollte ich es wagen und lauschen gehen? Meine Mum hasste es, wenn ich lauschte, vor allem, wenn es um ihre Arbeit beim Rat ging. Ich hörte wie sie in ihrem Zimmer auf und ab ging. Es schien als wäre sie nervös. Leise schlich ich zu ihrer Zimmertür und lauschte. "...Nein, ich kann sie nicht mitnehmen. Sie ist nicht soweit..." Wer ist noch nicht soweit? Für was? Ich presste mein Ohr noch fester gegen die Türe. "Ich weiss... Aber..." Meine Mum machte eine Pause. "Sie wird mich hassen, wenn sie es erfährt." Jetzt redete wieder die andere Person am Telefon. Jedoch konnte ich nicht hören was die Person sagte. "Du hast recht. Ich mache mich bereit und komme dann. Bis nachher." Sie legte auf und ihre Schritte näherten sich der Tür. Scheisse! Schnell rannte ich rüber in mein Zimmer und kaum hatte ich die Türe erreicht, öffnete meine Mum ihre Tür und kam heraus. Ihre Haare waren zerzaust und sie sah fertig aus. Sie schaute mich müde an. "Was machst du hier draussen noch? Wolltest du nicht ins Bett?", fragte sie. "Ähhm... doch... aber..." Wieso war ich so schlecht im lügen.? "Ich musste.... noch schnell aufs Klo." Ich öffnete meine Türe. "Willst du noch irgendwohin?", fragte ich um von mir abzulenken. "Ja. Ich muss nochmal zum Rat." "Okay, dann pass auf dich auf", sagte ich und wollte in mein Zimmer verschwinden. Doch meine Mutter hielt mich auf. "Nein, du sollst mitkommen. Zieh dich an und pack deine wichtigsten Sachen ein." Verwirrt schaute ich sie an. "Was? Wie meinst du das?" Sie seufzte. "ich glaub, es gibt einiges an Erklärungen das ich dir schulde, aber das erzähle ich dir später. Pack jetzt deine Sachen und komm dann runter." "Heisst das... Heisst das, dass ich in den Orden aufgenommen werde?", fragte ich aufgeregt. Meine Mutter blickte mich streng an. Sie wusste wie sehr ich in all die Sache involviert werden wollte, aber trotzdem hatte sie mich immer rausgehalten. 'Zu deinem eigenen Schutz', hatte sie immer gesagt. ich fing an zu grinsen und machte einen Freudensprung. "Freu dich nicht zu früh. Der Orden ist etwas ernstes. Es ist streng und hart. Es ist nicht einfach ein Kinderspiel. Und es ist noch nicht sicher, was wir mit dir machen werden, okay?", sagte sie ernst. Ich nickte ernst, doch ich konnte trotzdem nicht aufhören mich zu freuen. Meine Mutter ging die Treppe runter. "Jetzt pack deine Sachen und nimm nur das nötigste mit. Im Notfall holen wir noch den Rest. Und beeil dich!", rief sie und ich verschwand in meinem Zimmer. Schnell holte ich meine grosse Sporttasche und schmiss einige Klamotten rein, mein Schlafanzug, Zahnbürste und Kosmetik. Dann schlüpfte ich in meinen Trainer, steckte mein Handy in die Hosentasche und trug mein Sack in den Eingangsbereich. "Bin fertig!", schrie ich durchs ganze Haus. Carmen kam aus der Küche und gab mir noch eine Tüte mit Essen mit. "Es wird eine lange Nacht glaube ich", sagte sie und drückte mich. "Danke", murmelte ich und schlüpfte in meine Schuhe. "Deine Mutter wartet schon draussen." Schnell schnappte ich mir noch eine Jacke und mein Sack und trat in die Nacht. Carmen wartete an der Haustüre, bis ich ins Auto eingestiegen war, dann schloss sie die Tür. Mein Sack schmiss ich auf die Rückbank und schnallte mich an. "Wie lange müssen wir fahren?", fragte ich meine Mutter die noch am Handy war. "Ungefähr eine Stunde", erwiderte sie, legte das Handy beiseite und startete den Motor.
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