10.Kapitel

Allison

„Ich habe eine was?", fragte ich ungläubig und geschockt. Ich schaute meine Mutter an, die hinter James sich an den Kaffeetisch lehnte. James war der Leiter der Organisation. Ich schätzte ihn auf etwa 30Jahre alt. Mit seinen schwarzen Haaren und braunen Augen und seinen markanten Gesichtszüge wirkte er eigentlich ziemlich attraktiv. „Ich weiss, dass ist schwer zu verstehen, aber lass mich erstmal ausreden", redete er sanft auf mich ein. Seine Stimme war rau, hatte aber etwas beruhigendes. Sie war bestimmt und gab einem das Gefühl von Sicherheit. Genauso wie das komplette auftreten von James. Er schien ein Mann zu sein der seine Ziele mit aller Härte durchbringt aber zugleich wirkte er einfühlsam und sorgt sich sehr um seine Liebenden. Ich nickte zögerlich. „Also. Nochmals von vorne...", James holte tief Luft. „Das Mädchen, dass du im Supermarkt gesehen hast, ist deine Schwester. Deine Zwillingsschwester um genauer zu sein." „Wie heisst sie?", unterbrach ich James. „Quinn" „Quinn...", wiederholte ich ihren Namen. Es kam mir so surreal vor, zu wissen, dass ich eine Schwester hatte. Noch dazu eine, die genau so aussah wie ich. „Sie lebt mit deinem Vater John auf dem Land, nicht weit von der Stadt", erklärte James weiter. Mein Vater war also die ganze Zeit über in meiner Nähe gewesen. Er war nie wirklich fort gewesen. James musterte mich genau und versuchte herauszufinden, ob ich das gesagte verstanden hatte und er fortfahren konnte. Ich nickte. „Deine Mutter und John, mussten bei eurer Geburt eine schwere Entscheidung treffen. Denn du und Quinn... Ihr seid nicht unter normalen Bedingungen auf die Welt gekommen... Kannst du dich noch erinnern im Supermarkt? Als ihr euch angeschaut habt, da... da..." „Da hat es geknistert und der Strom ist ausgefallen", vervollständigte ich seinen Satz. „Genau. Ihr habt einen Kurzschluss verursacht." „Aber wie ist das möglich?" „Du und deine Schwester habt eine unbegreifliche Kraft. Zusammen könnte ihr Blitze, Elektrizität, erzeugen. Wie im Supermarkt. Durch den überraschenden Blickkontakt habt ihr einen Kurzschluss verursacht." „Aber... Wie sollte sowas gehen?", fragte ich ungläubig. „Das können wir uns selbst nicht so richtig erklären... Aber genau wegen dieser Gabe mussten eure Eltern euch trennen. Und so nahm jeder ein Baby und lebte sein eigenes Leben weiter." Meine Eltern mussten sich also nur aufgrund von mir und meiner Schwester trennen. Traurig blickte ich auf meine Hände, welche in meinem Schoss lagen. „Wieso konnten wir nicht zusammen bleiben?", fragte ich immer noch mit gesenktem Kopf. „Hier wird es etwas knifflig zu erklären..." Er seufzte. „Also erstmal: Ihr wart noch Babys und eure Eltern wussten nicht wie sie euch lernen können, eure Kraft zu kontrollieren. Es war zu gefährlich. Ihr hättet jederzeit unkontrolliert irgendjemandem einen Stromschlag verpassen können oder einen Blitz erzeugen. Das hätte zu vielen Verletzten und Toten geführt. Und zweitens: Eure Gabe birgt eine riesige Macht. Andere, Böse Menschen, hätten von euch Wind bekommen können und eure Gabe für das schlechte eingesetzt. Wenn sie euch also trennten, konnte niemand davon erfahren, da es keine Vorfälle gab. Also fühlten sich eure Eltern schweren Herzens dazu gezwungen, euch zu trennen." Ich nickte langsam. „Verstehe..." Ich hörte wie meine Mutter spürbar ausatmete. „Es tut mir so Leid mein Schatz." „Ja ich weiss. Ich versteh schon. Vielleicht war es wirklich das Richtige, auch wenn es weh tut." James nickte. „Okay... Und was genau hat es nun mit dieser Organisation zu tun?", fragte ich weiter. "Die Organisation, also wir, sind sozusagen eine geheime Abteilung des FBI's. Eine Unterkategorie des Geheimdienstes. Wir sind verschiedene Leute aus der ganzen Welt, in verschiedenen Berufen, dessen Hauptberuf aber diese Organisation ist." "Aha", meinte ich skeptisch. "Und was hat es für einen Sinn, dass ihr verschiedene Berufe habt?", hakte ich nach. "Die Berufe sind sozusagen unsere Tarnung in der echten Welt. Und zudem haben wir somit Zugriff und Informationen auf alle Bereiche, wie den Journalismus und der Politik und so weiter." "Okay... Und was genau macht ihr jetzt?" "Das ist schwer zu erklären... Es gibt verschiedene Arten von 'bösen Menschen'. Und wir müssen eben diese Aufspüren, welche hauptsächlich vor den normalen Bürgern verborgt bleiben, aber wenn sie an die Macht kommen, fatale Folgen bewirken würden." "Also so wie solche, die hinter der Macht von mir und Quinn her sind?" "Genau. Eure Macht ist unbegreiflich und wüssten die Menschen von euch, würden sie euch wahrscheinlich für Menschen halten, die nicht von dieser Welt sind. Aber andere wissen von der Macht und wollen sich mit der alles an sich reissen. Meine Aufgabe ist es also, dies zu verhindern und euch zu beschützen und somit auch die ganze Politik und Wirtschaft der Welt." "Verstehe...", murmelte ich mehr zu mir selbst. "Aber warum sind Jugendliche daran beteiligt?" "Das ist eine gute Frage. Also erstmal, sind Jugendliche unverdächtiger. Sie können einfacher wichtige Informationen beschaffen ohne verdächtigt zu werden. Noch dazu sind einige kleiner, leichter und flinker und können deshalb einfacher unbemerkt in Gebäude eindringen. Sie können ohne jegliches Geräusch an Leuten vorbei huschen. Und zweitens: Sind wir streng geheim. Es ist also nicht leicht, neue Agenten zu finden. Wir müssen vollstes Vertrauen in die Personen haben. Das FBI und der Geheimdienst können nicht einfach einige ihrer Leute in unsere Abteilung verschieben. Zudem wissen nur die höchsten Tiere des FBI's und des Geheimdienstes von uns. Wenn die Jugendliche also schon früh bei uns anfangen, kennen sie nichts anderes. Es ist ihnen also untersagt, wenn sie sich einmal der Organisation beigetreten sind, sie wieder zu verlassen. Die Jugendlichen sind eigentlich erst noch in der Ausbildung, damit sie später mal die Leitung übernehmen können. Meistens sind es die Kinder der Eltern, die bereits hier arbeiten. Da man sich ein Leben lang an die Organisation widmen muss, ist es schwer ein Leben ausserhalb zu führen, wegen der absoluten Geheimhaltung", James machte eine Pause. In meinem Kopf ratterte es von den vielen Informationen. "Das ist der Hauptgrund, weshalb ich dich lange nicht da hineingezogen habe", meldete sich meine Mutter zu Wort. "Ich wollte dir ein Leben ausserhalb bieten. Ein normales Leben. Ich wollte dir die Möglichkeit bieten, nicht da mitmachen zu müssen und ein normales Leben zu führen, wie die meisten in deinem Alter. Aber du hast immer gedrängt und wegen den derzeitigen Umständen, denke ich langsam, es wäre besser wenn du eingeweiht bist. Aber du hast jetzt noch die letzte Möglichkeit auszusteigen. Natürlich müsstest du dann aber ein Verschwiegenheitsdokument unterzeichnen." Ich schaute meine Mutter an und ging mir meine Möglichkeiten durch. Mein ganzes Leben wollte ich immer nur an dieser Organisation teilhaben. Meine Freunde waren hier und in der 'anderen' Welt hielt mich nicht wirklich was. Zudem ich ja, auch immer wieder nach Hause könnte. Alles was sich ändern würde, wäre, dass ich nicht mehr in der Stadt zur Schule ging. Aber dort hielt mich eh nichts. Ich hatte eigentlich alles hier. Aber trotzdem hatte ich nun ein wenig Angst 'Ja' zu sagen. Was war, wenn ich kein guter Agent wurde? Wenn mir die Ausbildung zu streng war? Ich überfordert war? Klar, ich hatte einen kleinen Vorteil, weil meine Mutter im Rat der Organisation war, aber was war wenn ich viel zu schlecht war? "Was ist, wenn ich nicht gut bin? Keine guten Fähigkeiten für diesen Job habe?", fragte ich unsicher. "Darüber musst du dir keine Sorgen machen. Zu den Missionen gehören nicht nur die Agenten, die aufs offene Spielfeld gehen und kämpfen und so weiter. Dein Freund George zum Beispiel hat ein echt gutes Händchen mit Computern. Er geht selten auf Missionen, sondern leitet eher die Missionen am Computer in unserem Kontrollraum oder hackt Systeme. Es gibt sehr viele verschiedene Bereiche, in denen du dich beweisen kannst." "Okay. Aber angenommen, ich wäre nirgends gut und möchte auf einmal doch nichts mehr damit zu tun haben. Was dann?", fragte ich weiter, immer noch nicht ganz sicher. "Wenn du dich einmal der Organisation zuschreibst, gibt es kein zurück mehr. Aber wenn Missionen nicht dein Ding sind, kannst du immer noch andere Sachen machen. Wie die Psychologische Betreuung der Jugendlichen oder Köchin, Putzfrau, Gärtnerin... Es gibt viele Möglichkeiten und du würdest einfach hier ausgebildet werden. In der Organisation kümmert man sich umeinander. Keiner wird schlechter behandelt als der andere. Wir sind wie eine ziemlich grosse Familie, die zusammen wohnt. Und noch dazu würdest du später wahrscheinlich das Modelabel deiner Mutter übernehmen, als Deckung", beruhigte er mich. Ich müsste mir also keine Sorgen machen, dass ich verstossen werde und auf einer kleinen Insel ausgesetzt werde ohne jegliche Zukunftsmöglichkeiten. Diese Gewissheit beruhigte mich. Es war wie eine lebenslängliche Festanstellung, in der ich sogar Möglichkeiten zum Berufswechsel hatte. Mit diesem Wissen, war die Entscheidung eigentlich ziemlich leicht. Endlich würde ich mit integriert werden. Müsste mich bei meinen Freunden nicht mehr ausgestossen vorkommen. Ich nickte bestimmt. "Ja, ich bin mir sicher. Ich möchte dabei sein." Meine Mutter und James lächelten beide. "Gut. Dann müsstest du nur noch einige Sachen unterschreiben und dann könnte Phoebe dir dein Zimmer zeigen und morgen den Rest. Ich denke das waren genug Informationen für eine Nacht", meinte James und holte einige Unterlagen hervor. "Und ich werde dich mal an deiner alten Schule abmelden", sagte meine Mutter und lief Richtung Tür. Im vorbeigehen drückte sie mich aber noch einmal und gab mir einen Kuss auf den Kopf. "Danke, für dein Verständnis", flüsterte sie und verliess das Büro. 

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Heii

Ich hoffe das Kapitel war verständlich und nicht zu langweilig. Ich weiss es sind einfach ziemlich viele Informationen, aber ich hoffe ich konnte es einigermassen interessant und verständlich verpacken. Es war mir einfach Wichtig, dass man alles versteht. 

Und ich würde mich wie immer über konstruktive Kritik oder sonstige Meinungen, wie ihr das Buch bis jetzt findet, freuen!

Schönen Tag noch!

(1595 Wörter)

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