1.Kapitel

Quinn

Dicke Regentropfen trommelten gegen meine Fensterscheibe. Es war frühmorgens. Noch vor Sonnenaufgang und ich sass in meinem Bett am Fenster und beobachtete das Unwetter, welches draussen herrschte. Ich mochte Stürme, ich mochte den Regen und das Gewitter. Aber ebenso liebte ich die Sonne. Es war mir egal, wie trüb das Wetter war oder wie heiss die Sonne schien. Ich konnte nicht verstehen wieso die Menschen immer über das Wetter meckerten. Der Regen und auch Sonne sind beide Wichtig für die Landwirtschaft. Ohne, könnten die Pflanzen nicht wachsen. Aber vielleicht war mir das auch nur bewusst, weil ich von der Landwirtschaft lebte. Ich lebte zusammen mit meinem Dad auf einer kleinen Farm in einem kleinem Dorf umgeben von saftig grünen Wiesen, von einem Wald und einem Fluss. Unser Haus sah ein bisschen heruntergekommen aus. Die Dielen knarzen, die Türen quietschen, die Farbe der Wände blättert ab und durch die Fenster zog hin und wieder ein kleines Lüftchen. Um unser Grundstück weiden Pferde und von meinem Fenster aus konnte ich sie beobachten. Wir verdienen nicht viel, aber es ist genug. Ich bin glücklich. Ich mag die Leute aus dem Dorf, die sich alle gegenseitig kannten und unterstützten. Ich bin zufrieden mit meinem Leben, so wie es ist.

Eine ganze Weile sitze ich nur da und blicke hinaus. Als ich ein quietschen einer Tür hörte und das knarzen der Treppe, wusste ich, dass mein Dad wach war. Ich steige aus meinem Bett und stelle mich vor meinen Spiegel. Mein braunes leicht gewellten Haar sieht verstrubbelt aus, meine blauen Augen sehen noch müde aus, nur die leichten Sommersprossen stechen heute morgen ein bisschen mehr hervor, als sonst. Ich greife mir meine Bürste und kämme erstmal meine Haare durch. Danach ziehe ich meinen Schlafanzug aus, schlüpfe in meine Lieblings Latzhose und ziehe mir ein nicht eng anliegendes Crop Top an. Das Crop Top ist etwas dreckig und hat ein paar Löcher, die eigentlich ziemlich cool aussehen. Draussen regnete es vielleicht aber es war Sommer und trotz des Unwetter warm. Als ich mit dem Anziehen fertig bin laufe ich ins Bad und spritze mit kaltes Wasser ins Gesicht um wacher zu werden. Bevor ich runter gehe um Frühstück zu machen ziehe ich mir noch ein paar Kuschelsocken an. In der Küche decke ich zuerst den Tisch, giesse mir und meinem Dad Orangensaft ein und stelle mich dann an den Herd um Rührei zu machen. Mein Dad ist draussen auf der Veranda und räumt Sachen weg. Ich stelle das fertige Rührei auf den Tisch und rufe meinen Vater zum Essen. Während ich auf ihn warte schneide ich noch ein paar Scheiben Brot und setzte mich dann schonmal an den Tisch. "Na mein Spatz, gut geschlafen?", fragt mich mein Dad beim reinkommen und setzt sich an den Tisch. Seine braunen Haare, sowie seine Kleidung sind nass vom Regen. Er schaut mich mit seinen braunen Augen an und wartet auf eine Antwort. Mein Dad sagt ich hätte seine Haare. Er meint, dass wenn er sich die Haare so lange wachsen lassen würde, wie meine, dann würden sie genau gleich aussehen. Meine blauen Augen, sagt er, würde er unter 1'000 andere blauen Augen immer wieder erkennen. Es seien genau die gleichen Augen, die meine Mutter hat. Meine Mutter die ich nicht mal kenne. Warum das so ist weiss ich nicht. Mein Dad will es mir nicht sagen. Er sagt, sie sei einfach nicht bei uns und der Rest ist irrelevant. Und diese Antwort hatte ich akzeptiert und nie mehr wieder danach gefragt, weil ich wusste, dass mein Vater nicht darüber reden wollte, mir den wahren Grund nicht sagen wollte. Wieso auch immer.

"Es geht so", beantworte ich die Frage meines Vaters. "Was machst du heute?", frage ich und schiebe mir eine Gabel Rührei in den Mund. "Ich muss noch zu Christopher. Sein Traktor ist kaputt und er braucht Hilfe beim reparieren. Ich gehe gleich nach dem Frühstück. Und was wirst du heute schönes machen?" Ich blicke aus dem Fenster. "Mhh. Ich denke ich werde zu Tante Eloise gehen und ihr ein wenig im Laden helfen." Tante Eloise ist nicht wirklich meine Tante. Eloise hat eine Bäckerei und Konditorei in unserem Dorf mit dem Namen "Tante Eloise", seit dem nenne ich sie so. Ab und zu gehe ich, ihr im Laden helfen, um noch ein bisschen was zu verdienen. Mein Vater nickte.

Nach dem Frühstück räume ich die Küche wieder auf. Als ich damit fertig bin höre ich meinen Vater gerade aus der Tür gehen und tschüss rufen. Ich gehe die Treppe hoch in mein Zimmer und hole mir meinen Rucksack. In den Rucksack schmeisse ich einen dicken Pulli und mein Handy, dann gehe ich wieder die Treppe runter. In der Garderobe ziehe ich mir meinen knall gelben Regenmantel an und schlüpfte in meine alten Turnschuhe.

Ich trat hinaus in den Regen und schlenderte durchs Dorf bis ich zum kleinen Laden an einer Ecke kam mit der Aufschrift "Tante Eloise". Als ich eintrat klingelte das Glöckchen und Eloise kam hinter der Theke hervor. "Quinn! Was für eine Freude. Am ersten Schulferien Tag kommst du arbeiten? Du warst schon immer Goldwert!" Eloise kommt mir mit einem lächeln entgegen und umarmt mich herzlich. Dann nimmt sie mir meine Jacke ab und hängt sie auf. Ich blicke mich im Laden um. Es duftete herrlich nach frisch gebackenem Brot und Süsswaren. Unter der Glasscheibe steht allesamt leckeren Kram und hinter dem Tressen in einem Regal, waren Brote. "Du kannst dich sonst ans Fegen machen, wenn es dir nichts ausmacht?", fragt Tante Eloise mich und verschwindet im Hinterzimmer, wo sich die Küche befindet. "Kein Problem", lache ich, schnappe mir den Besen und mache mich sogleich an die Arbeit...

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