♕︎𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 𝓕𝓾̈𝓷𝓯𝔃𝓮𝓱𝓷♕︎
Vor der Kerkertür angekommen, spüre ich, wie mein Herz schneller schlägt. Obwohl ich ihn erst heute Morgen gesehen habe, kann ich es kaum erwarten, wieder in einem Raum mit Severus zu sein.
Ein teenagerhaftes Grinsen tritt auf meine Lippen, als wir eintreten. Sofort schweift mein Blick im Kerker umher, doch zu meinem Bedauern ist der Professor nicht anwesend.
»Willst du dich zu uns setzen?«, fragt Hermine flüsternd.
Ich wende mich dem braunen Lockenkopf lächelnd zu.
»Klar gerne.«
Sie lächelt und gemeinsam begeben wir uns an den vierer Tisch, der heute als Block gestellt ist. Es wird leise gemurmelt und sich unterhalten.
»Was hast du denn da?«, fragt mich Hermine schrill.
Perplex blicke ich auf ihren Finger, der genau auf meinen Handrücken zeigt. Harry und Ron wenden sich diesem ebenfalls zu und peinlich berührt, lasse ich meine vernarbte Hand im Ärmel des Umhangs verschwinden.
»Nichts«, antworte ich beschämt.
»Nichts? Das sieht mir aber nicht danach aus«, protestiert Hermine.
»War das Umbridge?«, fragt mich Harry.
Eine Träne ziept in meinen Augenwinkel, als ich an den Schmerz denke, die ihre Feder auf verursacht hat. Nickend bestätige ich seine Vermutung, als die Kerkertür auffliegt und Severus den Raum betritt.
»Ihre Mixturen, die Sie beim letzten Mal vorbereitet haben, sind nun gereift. Wenn Sie nicht komplett versagt haben, können Sie sich an den zweiten Teil des Trankes setzen«, donnert seine kühle Stimme.
Er dreht sich mit einer fließenden Bewegung zur Klasse um und betrachtet die einzelnen Gesichter. Das Gefühl, dass er mich länger als die anderen mustert, lässt mich schmunzeln.
»Fangen Sie an!«, ertönt sein harscher Befehl.
Die Schüler beginnen eifrig ihre Kessel anzuheizen, um ihre Tränke weiter zu brauen. Still arbeite ich an meinem Gebräu. Füge Zutaten hinzu, Folge der Beschreibung. Severus schleicht durch die Reihen und betrachtet meist skeptisch die Inhalte. Bei Harrys Trank hebt er die Augenbrauen und bleibt stehen.
»Mr. Potter. Sagen Sie mir, was Sie falsch gemacht haben?«, fragt er ihn kalt.
Ich blicke zu Harry, der mir gegenübersteht. Severus steht hinter ihm und sieht kurz zu mir, bevor er sich dem Kessel meines Mitschülers zuwendet.
»Sir?«, fragt in Harry ebenso kühl.
»Ruhm, ist nicht alles Potter. Lesen ist ebenfalls eine wichtige Aneignung die Sie beherrschen sollten.«
Einige Schüler kichern, hauptsächlich Dracos Lache ist zu hören. An Harrys Gesicht erkenne ich, wie er angestrengt die Lippen aufeinander presst, um ihm nichts zu antworten.
»Du hast das Greifenklauenpulver vergessen«, flüstert ihm Hermine zu.
»Wenigstens einer von Ihnen dreien schaltet seinen Kopf ein. Fünf Punkte Abzug für Gryffindor«, kommentiert Severus.
Ein Seufzen wandert durch die Gryffindor-Schüler, als sich Snape, mit einem letzten Blick auf mich, umdreht und seine Runde weiter durch die Tische schlendert.
»Ich hasse ihn. Er ist unfair. Seamus Trank ist sogar explodiert und er wurde nicht so bloßgestellt«, beschwert sich Harry.
Er fügt das Greifenklauenpulver hinzu und rührt in seinem Kessel um. Seamus Finnigan, ein Gryffindor-Schüler, schafft es, immer wieder verschiedene Gegenstände in die Luft zu jagen. Es ist erstaunlich, dass es nahezu eine Begabung ist.
»Über hör ihn einfach, Harry«, rät ihm Hermine.
»Ich fasse es nicht, dass er im Orden ist«, grummelt er weiter.
Verwirrt blicke ich ihn an, während ich einen Scarabäuskäfer zu Pulver zermahle und in mein blubberndes Gebräu kippe.
»Orden?«, frage ich interessiert nach.
Harry sieht erschrocken zu mir auf, als wäre ihm das rausgerutscht. Anschließend blickt er etwas hilfesuchend zu Hermine.
»Schon gut. Du musst mir nichts erklären. Ich weiß, dass ihr mir nicht vertraut«, besänftige ich ihn.
Hermine schüttelt ihren Kopf.
»Nein, darum geht es nicht. Ich vertraue dir. Du bist anders als die meisten Slytherins«, muntert sie mich auf. »Wie wäre es, wenn wir heute nach dem Unterricht ins Drei-Besen gehen?«
Ich schmeiße Snargaluff, eine Frucht von einer magischen Pflanze, in meinen Kessel, bevor ich Hermine antworte. »Ich möchte mich euch nicht aufdrängen.«
»Du störst doch nicht. Komm mit uns ein Butterbier trinken«, schlägt Harry vor.
Ron nickt zustimmend und lächelt breit.
»Soll ich Ihnen vieren eine Tasse Tee zu Ihrer Besprechung bringen?«, ertönt eine sarkastische, kalte Stimme hinter uns. »Oder arbeiten Sie auch in meinem Unterricht.«
Alle am Tisch zucken zusammen, als Severus uns finster mustert. Mir wirft er einen flüchtigen Blick zu, der an den alten Snape erinnert. Doch ich kenne nun eine andere Seite von ihm, daher unterdrücke ich ein Schmunzeln.
»Tut uns leid, Sir«, entschuldigt sich Hermine.
Der Professor scheint damit zufrieden zu sein, da er sich abwendet und zu seinem Schreibtisch schlendert. Ein kleines Grinsen tritt auf meine Lippen, dass ich verstohlen dem Kessel zuwerfe.
»Ich komme gerne mit«, flüstere ich leise.
Kurz blicke ich auf und sehe Severus an, der mit einer Feder in der Hand über einem Pergament sitzt. Bilder von unserem stürmischen Kuss heute Morgen erscheinen vor meinem inneren Auge. Seine Hände auf meinem Körper, die eine kribbelnde Spur hinterlassen. Seine Lippen, die sich gierig und hungrig auf meine gelegt haben. Sein Duft, der mir seitdem nicht mehr aus der Nase weicht.
Sofort steigt mir die Hitze in die Wange. Genau in diesem Moment hebt Severus seinen Blick und sieht mich an. Meine Wangen werden eine Spur dunkler, als seine Augen mich mustern. Ein Funkeln ist in den schwarzen Iriden zu sehen und etwas beschämt wende ich mich dem Trank, der bedrohlich blubbert, zu.
»Oh. Nein. Nein. Nein«, fluche ich vor mich hin.
Schnell minimiere ich das Feuer unter meinem Kessel und rühre mit der Kelle um. Erleichtert stelle ich fest, dass nichts angebrannt ist.
Irgendwie habe ich es geschafft, einen vernünftigen Trank zu brauen, den ich vorne beim Lehrer abgeben habe.
Wahrsagen und Verteidigung gegen die Künste, oder besser gesagt, wie ich keine Zauber anwende, habe ich ebenfalls erfolgreich gemeistert. Dabei ist mir der Blick von Umbridge nicht entgangen, als sie meine fast verheilte Narbe gesehen hat.
Am späten Nachmittag sitze ich im Drei-Besen, einer gut besuchten Bar in Hogsmeade, mit den dreien auf ein Butterbier. Lachend äffen wir Umbridge nach, wie sie uns mit piepsiger Stimme die Wichtigkeit unserer Prüfungen erklärt.
»Sie ist so eine olle Kröte. Wie konnte Dumbledore nur so jemanden einstellen?«, frage ich verwirrt.
Ich sehe, wie die drei einen Blick austauschen, bevor sich Hermine an mich wendet.
»Professor Dumbledore hatte keine andere Wahl. Das Ministerium überwacht uns«, erklärt sie mir.
»Das dachte ich mir fast. Aber den Grund habe ich nicht verstanden.«
»Es geht darum, dass Cornelius Fudge Angst hat, der Schulleiter möchte seinen Posten im Ministerium«, erzählt Hermine weiter.
»Das ist doch vollkommener Blödsinn. Jeder, der Dumbledore kennt, weiß dass er die Schule niemals verlassen würde«, werfe ich ein.
»Genau. Du sagst es. Doch Fudge ist blind. Er verschließt die Augen vor der Wahrheit und spinnt sich lügen darum herum, die seiner Ansicht einfach sind«, sagt Hermine.
»Du redest von der Rückkehr von Du-weiß-schon-wen, oder?«, frage ich weiter.
Die Gryffindor-Schülerin nickt. »Ja.«
Sie atmet hörbar aus. Ich blicke jedem der dreien ins Gesicht. Ob Du-weißt-schon-wer zurückgekehrt ist, wird immer wahrscheinlicher. Langsam glaube ich es ebenfalls.
»Und was ist der Orden? Ging es um ihn bei eurem Treffen?«, frage ich neugierig.
Hermine sieht zu Harry hinüber, bevor sie sich weiter über den Tisch beugt und mir leise zu flüstert.
»Nein. Der Orden des Phönix ist eine Organisation, die damals gegen Du-weißt-schon-wen gekämpft hat und, da er zurück ist, wieder ins Leben zurückgerufen wurde. Bei unserem Treffen neulich, ging es um Umbridge Unterricht.«
»Du meinst, dass abschreiben irgendwelcher Regeln? Bei Professor Binns lerne ich mehr«, antworte ich sarkastisch.
Hermine hebt eine Augenbraue.
»Das wundert mich. Heute hast du die ganze Stunde verschlafen«, belehrt sie mich.
Ein Grinsen erscheint auf meinen Lippen. Auch Harry und Ron fangen an zu kichern. Nur Hermine findet es ganz und gar nicht amüsant.
»Geschichte der Zauberei ist ein ernst zu nehmendes Schulfach, das auch Prüfungsrelevant ist«, unterweist sie uns.
Doch anstelle aufzuhören, prusten wir drei los.
»Hermine«, tadelt sie Ron.
Sie sieht uns alle an, bevor sie ebenfalls lacht.
»Na gut. Es ist total öde. Aber es ist Prüfungsrelevant«, lenkt sie ein.
Harry schüttelt den Kopf. »Was würden wir nur ohne dich tun?« So plötzlich wie die Stimmung aufgehellt wurde, verstummt sie.
»Ihr habt also einen Plan?«, frage ich.
Harry nickt. »Wir brauchen die praktische Erfahrung von Zaubern. Wenn Voldemort...« Alle zucken bei Aussprache seines Namens zusammen. »...wenn er angreift, müssen wir uns verteidigen können«, erklärt Harry weiter.
»Und was ist euer Plan?«
»Eine kleine Gruppe trifft sich mit uns regelmäßig und Harry bringt ihnen Zauber bei«, erzählt Ron.
Ein Lächeln huscht über meine Lippen. Die Vorstellung, endlich wieder Zauber zu lernen, freut mich.
»Das hört sich cool an.«
»Du musst versprechen, niemandem davon zu erzählen. Wenn Umbridge das herausfindet...«, mahnt mich Harry.
Ich nicke eifrig. »Ich erzähle es niemanden. Vertraut mir. Also wann und wo treffen wir uns.«
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