♕︎𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 𝓕𝓾̈𝓷𝓯𝓾𝓷𝓭𝔃𝔀𝓪𝓷𝔃𝓲𝓰♕︎
Auf halben Weg die Treppen zum Krankenflügel emporsteigend, kommt uns Harry entgegen.
„Harry!", ruft Hermine aufgebracht, als sie ihn sieht. „Alles in Ordnung? Was ist mit dir?"
Er sieht uns ängstlich mit seinen grünen Augen an. „Ich muss mit euch reden, sofort."
Wir blicken ihn verwirrt an, folgen Harry aber, als er in ein leeres Klassenzimmer huscht und die Tür hinter uns schließt.
„Voldemort hat Sirius", platzt es aus ihm heraus.
Ein Keuchen ertönt, als er Du-weißt-schon-wen's Namen nennt.
„Was?", japst Hermine die sich, als ersten fängt.
„Ich habe es gesehen. Als ich in der Prüfung eingeschlafen bin", erklärt ihnen Harry.
Erst da dämmert mir der Name, den er genannt hat.
„Sirius?", frage ich nach. „Meinst du Sirius Black? Den Massenmörder aus Askaban? Warum ist das so wichtig, dass er ihn hat?"
Sechs Augen richten sich grimmig auf mich.
„Er ist kein Mörder. Er wurde zu unrecht in Askaban eingesperrt", brummt mich Harry an. „Und er ist mein Pate."
Sofort bekomme ich ein schlechtes Gewissen und senke den Blick auf den Boden.
„Tut mir leid, Harry."
„Aber das ist jetzt egal. Wir müssen sofort los. Er wird gefoltert und ... Voldemort will ihn töten. In der Mysteriumsabteilung gibt es einen Raum voller Regalen und Glaskugeln. Wir müssen sofort los. Wenn Voldemort erst mal hat, was er will, tötet er Sirius", zittert Harry.
Ron und Hermine tauschen vielsagende Blicke aus. Ich versuche, immer noch zu verstehen, was Harry uns zu sagen hat, während in die beiden anscheinend abhalten wollen etwas Unüberlegtes zu tun.
„Hör mal", ruft Hermine nun aufgebracht, „dass was du sagst, hat weder Hand noch Fuß. Wir haben keinen Beweis, dass Sirius in Gefahr ist."
Harry schnauft und verdreht seine Augen. Die beiden begeben sich in eine hitzige Diskussion, bei der ich Teilnahmslos daneben stehe.
„WENN DU GLAUBST, ICH WÜRDE EINFACH SO TUN, ALS OB ICH DAS NICHT GESEHEN HABE, DANN TÄUSCHT DU DICH, HERMINE", brüllt Harry sie an.
Das braunhaarige Mädchen zuckt zusammen und Tränen bilden sich in ihren Augenwinkeln. Sogar Ron, der sich komplett rausgehalten hat, tritt einen Schritt von Harry weg.
„Wie wäre es, wenn überprüfen, ob er in Gefahr ist?", frage ich vorsichtig und lenke somit alle Augenpaare auf mich.
„Wie?", fragt Harry. „Wie sollen wir das überprüfen."
Ich zucke mit den Schultern. „Umbridge hat einen Kamin, der nicht vom Ministerium kontrolliert wird. Du könntest versuchen Kontakt zu deinem Paten aufnehmen."
Harrys Augen fang zu leuchten an. „Und wie kommen wir in ihr Büro?"
„Wir müssen sie weit weglocken", greift Hermine meine Idee auf. „Ihr eine Lüge erzählen oder so."
Ron nickt nun auch begeistert, sich nicht direkt in das Ministerium zu stürzen. „Das kann ich machen."
„Dann müssen wir dafür sorgen, dass kein Schüler auf dem Korridor vor ihrem Büro ist, nicht dass wir von irgendwelchen Slytherins verpfiffen werden", erklärt Hermine, bevor sie sich zu mir dreht. „Tut mir leid Amanda."
Ich winke ab. „Nicht schlimm. Ich weiß, dass ihr mein Haus nicht leiden könnt. Kann ich teilweise ja selber nicht", murmle ich leise vor mich hin.
„Und wie sollen wir das anstellen?", blufft Harry, der von Minute zu Minute nervöser wird.
„Stinkbomben", ruft Ron. „George und Fred haben mir nach ihrem Abflug einige da gelassen."
Hermine nickt aufgeregt. „Ja, ja genau. Und während wir die Schüler aufhalten, kannst du mit Sirius reden."
„Er ist aber nicht dort, Hermine", knurrt Harry.
„Ich meine, du kannst nachsehen", fügt sie beschwichtigend hinzu.
„Na gut", brummt Harry.
Er scheint nicht wirklich von dem Plan begeistert zu sein, doch letztendlich fanden wir uns alle im Korridor vor Umbridges Büro ein. Ginny, Rons kleine Schwester und Luna waren ebenfalls zu uns gestoßen und wir erklärten ihnen kurz, was passiert war. Sofort boten sie uns ihre Hilfe an und gemeinsam, sperrten wir den Flur zu Umbridges Büro ab.
Harry ist bereits seit paar Minuten weg, als es auf einmal laut krachte. Bevor ich reagieren kann, taucht Umbridge mit hochrotem Kopf vor mir auf.
„Was glauben Sie, was sie hier tun?", piepst sie mit gefährlich hoher Stimme.
Ich wende mich um und suche Hermines, Ginnys und Lunas Blick. Jeder der drei Mädchen wurde der Zauberstab von einem Slytherin abgenommen und grob von ihnen festgehalten. Hermine windet sich in den Armen von Millicent Bulstrode, einer Slytherin-Siebtklässlerin. Ginny versuchte, immer wieder ihren Angreifer Goyle zu treten, während Luna, eine Ravenclaw-Schülerin, still und verträumt an die Decke blickte. Ich fand sie immer schon ein wenig seltsam. Ihre blonden Haare locken sich um ihr schmales, helles Gesicht und über ihren Augen liegt immer dieser Schleier, als wäre sie nicht anwesend.
„Nehmen Sie ihren Zauberstab", bellt Umbridge.
Malfoy, den ich erst jetzt registriere, tritt hinter der Schulleiterin hervor und kommt auf mich zu. Er packt meinen Zauberstab und hält mich am Oberarm fest. Sofort zucke ich unter seine Berührung und entreiße ihm meinen Arm.
„Mitkommen", blufft Umbridge und betritt ihr Büro, gefolgt von Hermine, die immer noch in Bulstrodes Griff sich windet. Ginny wird grob hineingeschubst, während Lunas Angreiferin nicht wirklich Probleme hat, diese voran zu treiben.
„Komm", knurrt Draco und packt mich wieder am Arm.
„Fass mich nicht an", fauche ich und entreiße ihn diesen abermals.
„Hör auf", brummt er und schiebt mich ins Büro hinein.
Umbridge hat Harry an den Haaren gepackt und ihn auf einen der Sessel vor sich gedrückt.
„Sie sagen mir jetzt sofort, mit wem Sie geredet haben", droht sie ihm finster.
Ihr Gesicht wird um einiges Dunkler und wütender. Die anderen Schüler werden teilweise grob von Umbridges Helfern festgehalten. Ron und Neville, ein etwas kräftigere Gryffindor-Schüler wurden ebenfalls geschnappt und zappeln nun in den Griffen der Slytherins. Ich habe mich noch nie so sehr geschämt, in dieses Haus eingeteilt worden zu sein, wie in diesem Moment.
Draco hält mich am Oberarm fest, doch ich hätte mich mit Leichtigkeit befreien können. Sein Griff ist zaghaft, ja sogar zärtlich. Hat es etwas mit seinen Schuldgefühlen zu tun? Steckt hinter der kalten Fassade ein anständiger Mensch? Ich schüttle mich bei diesem Gedanken. Nein. Malfoy aufrichtig? Das ich nicht lache.
„Es geht Sie nichts an, mir wem ich rede", antwortet ihr Harry knurrend.
„Gut, gut", piepst Umbridge. „Wenn Sie es mir nicht freiwillig sagen wollen. Draco, holen sie Professor Snape."
Bei ihrer Aussage zieht sich sofort mein Magen zusammen. Draco lässt mich los und Pansy bohrt mir ihren Zauberstab in die Seite, dass ich mich schmerzhaft winde.
„Es freut mich sehr, dass du so dumm bist Johnson", haucht sie mir ins Ohr. „Das hätte ich nicht mal für möglich gehalten."
Pansy kichert, während ich den Schmerz ignoriere, den ihr Zauberstab anrichtet. Schritte erklingen auf dem Gang, als die Tür aufgeschoben wird und Draco dicht gefolgt von Severus das Büro betritt. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, als seine dunklen Augen über die Schülerpaare gleitet. Kurz habe ich das Gefühl, seine Augen verharren länger auf mir, bevor er sich von mir löst und Umbridge anblickt.
„Sie wollten mich sprechen, Schulleiterin?", fragt er sie mit monotoner Stimme.
Sein ausdrucksloses Gesicht gerade ausgerichtet. Die Hände ineinander gefaltet, steht er mit dem Rücken zu Tür.
„Ah, Professor Snape", quietsche Umbridge aufgeregt. „Ja, ich hätte gerne ein paar Flaschen Veritaserum. Sofort."
Ich schlucke den Klos in meinem Hals herunter. Wenn Sie Wahrheitsserum bei Harry verwendet, wird er ihr jede Frage beantworten.
„Sie haben meine letzte Flasche genommen, um Potter zu befragen", er mustert sie gleichgültig. „Sie haben doch nicht alles aufgebraucht?"
„Aber Sie können doch bestimmt noch etwas herstellen?", fragt ihn Umbridge.
„Gewiss", antwortet Severus ihr. „Es braucht einen vollständigen Mondzyklus, um zu reifen. Ich schätze, in einem Monat könnte ich Ihnen etwas zur Verfügung stellen."
„Einem Monat", quiekt Umbridge ungläubig. „Ich brauche es aber jetzt."
„Wie gesagt", Severus kräuselt seine Lippen. „Ich kann Ihnen nicht helfen."
Umbridges Gesichtsausdruck wird grimmiger und ihre Wangen verfärben sich dunkelrot. Ich blicke wieder zu meinem Hauslehrer, versuche seinen Blick zu erhaschen, doch er sieht immer noch die neue Schulleiterin an.
„Sie sind auf Bewährung", kreischt sie. „Sie verweigern mit mutwillig Ihre Hilfe. Sofort raus. Alles muss ich hier alleine machen."
Severus verbeugt sich spöttisch und als er aufsieht, treffen sich unsere Blicke. Für den Bruchteil einer Sekunde setzt mein Herzschlag aus, als ich die Besorgnis in seinen Augen aufblitzen sehen. Seine Lippen bewegen sich und Sekunden später verschwimmt das Büro vor meinen Augen. Nebel wabert um mich herum und reißt mich von meinen Füßen. Der Schmerz von Pansys Zauberstab verschwindet und eine Wärme breitet sich in mir aus, die ich nur in seiner Nähe gespürt habe.
„Mach nichts dummes Amanda", höre ich ein Flüstern in meinem Kopf. „Halt dich von Potter fern, ich möchte nicht, dass dir etwas passiert. Ich kann dich nicht beschützen vor ihm, obwohl ich es mir so sehr wünsche."
Schmerz schießt durch meine Knie, als sie auf den harten Boden des Büros aufschlagen. Ich atme tief ein und höre Pansy über mir fluchen. Der Nebel verschwindet in meinem Kopf und immer klarer wird meine Sicht. Auch wenn ich nicht weiß, was gerade passiert ist. Bin ich mir sicher, dass die Stimme in meinem Kopf dem Mann gehörte, den ich immer noch liebe.
Severus Snape.
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