32 | plötzliches Auftauchen

Damians POV

„Damian! Damian!", vernahm ich die Stimmen rufen, wobei ich jedoch keine Antwort von mir gab. Mein Körper schmerzte zu sehr, um mich nur irgendwie zu bewegen und meine Gedanken waren ganz wo anders.
Nämlich bei Stella.

Sie hatten sie einfach gepackt und waren mit ihr verschwunden. Ich hatte nichts dagegen tun können, als zu zuschauen, wie sie es geschafft hatten sie ohnmächtig zu schlagen.

Wütend biss ich meine Zähne zusammen und probierte mich aufzurappeln. Immer noch wurde jeder einzelne Muskel meines Körpers von Schmerz durchzogen.
Aber ich musste hoch und Stella finden. Egal, wo sie mit ihr hin waren. Wenn sie wegen mir sterben würde, konnte ich mir das selber wahrscheinlich nicht mehr verzeihen.

Auch wenn ich dieses Mädchen am Anfang eigentlich nur loswerden wollte, konnte ich jetzt nicht mehr leugnen, dass ich sie so schnell wie nur möglich wieder an meine Seite haben wollte.

„Damian!", vernahm ich wieder die brüllenden Stimmen und merkte auch schon, wie eine Person sich vor mir auf die Knie setzte und mir im nächsten Moment etwas auf die Wange klopfte.
„Damian", konnte ich Valencias panische Stimme erneut rufen hören, wobei ihre Augen über mein Gesicht huschten.

Langsam hob ich den Blick, um ihr verstehen zu geben, dass es mir gut ging.
Zumindest einigermaßen bestimmt hatte ich blaue Flecke an Stellen, wo sie lieber nicht sein sollten.
Aber selbst ich hatte es nicht geschafft, an den Haufen von Vampiren anzukommen.

„Was ist passiert?", riss mich Valencias panische Stimme wieder aus den Gedanken.
„Damian! Sprich mit mir!", kreischte sie abermals, als ich ihr keine Antwort gab.

„Sie haben sie. Sie haben Stella", brachte ich nur mit zusammen gebissenen Zähnen hervor, während ich probierte mich vom Boden auf zu hiefen.
„Wer ist sie?", kam es stattdessen nun von Kaden, der neben seiner Schwester stand und mich musterte. Jedoch zeichnete sich in seinem Blick eine gewisse Kälte ab. Wie als würde er mir im nächsten Moment genau wie die Vampire an die Gurgel springen wollen.

Doch er konnte sich anscheinend gerade noch so beherrschen. Seine Finger, die sich aber zu einer Faust geballt hatten, verrieten ihn etwas.

„Vampire", gab ich als Antwort, bevor ich mir etwas das zerzauste Haar aus der Stirn strich. „Sie haben sich auf uns gestürzt und sie von mir weggezogen bis sie mit ihr verschwunden sind"

„Warum hast du nichts getan?", schoss es nun wütend aus ihm heraus und ich sah, wie er einen Schritt auf mich zu machte.
„Kaden!", konnte man Valencia noch mahnend sagen hören, aber darauf ging weder er noch ich ein.

„Warum hast du nichts getan? Die Wahrschienlichkeit, dass sie für Santiago arbeiten ist höher, als dein IQ"
Wütend schnaubte ich und machte einen Schritt auf ihn zu, sodass wir nun dicht vor einander standen und uns aus wütenden Augen anstarrten.

„Was hätte ich deiner Meinung nach den bitte tun sollen?", knurrte ich. Nun hatte es mich auch mit der Wut gepackt.
„Es waren wahrscheinlich mehr als zwanzig"

„Sie hätte von Anfang an nicht bei dir mitgehen sollen. Du hast ihr in der letzten Zeit schon genug schlechtes getan"
Nun konnte selbst ich mich nicht mehr zurückhalten und wollte mich auf Kaden stürzen und ihm eine verpassen, damit er endlich seine Klappe hielt.
Jedoch wurden wir von einer unsichtbaren Kraft auseinander gedrängt, sodass unsere beiden Köpfe nun zu Valencia herumschnellten.

„Was soll das?", kam es auch schon aus mir heraus, worauf sie mich perplex anstarrte.
„Was das soll? Du fragst ernsthaft noch was das soll? Stella wurde gerade entführt und ihr beiden Schwachköpfe habt wahrscheinlich nichts besseres zu tun, als euch gegeseitig an die Gurgel zu springen. Sehr schlauer Schachzug, Jungs"

Anschließend senkte sie ihre Hand wieder, sodass das Kraftfeld verschwand und wir beide wieder eine Chance hatten, uns aufeinander zu stürzen.
Jedoch hielten wir uns zurück.

„Wir sollten nach Hause. Keiner weiß genau, wo sie mit Stella hin sind und am besten wäre es, wenn wir Marian oder unserer Mutter Bescheid geben", ergriff Kaden wieder das Wort, worauf seine Schwester zaghaft mit dem Kopf nickte, ich aber trotzdem noch sehen konnte, wie ihre Augen zu mir wanderten.

„Sie sind mit ihr nach Los Angeles", unterbrach ich Kaden darauf aber nur, was er mit einer hochgezogenen Augenbraue betitelte. „Und woher willst du das so genau wissen?"

„Wie du es schon so schön vorhin formuliert hat, arbeiten sie für Santiago. Und Santiago ist dort, wo die dunkle Krone ist und die dunkel Krone ist in LA"

„Du denkst doch etwa nicht, dass Santiago sie benutzen will...", setzte Valencia auch schon an, worauf ich jedoch nur mit dem Kopf nickte. „Er würde alles tun, um an die Macht der dunklen Krone zu kommen. Durch die kann er erst seine Armee aufstellen. Die Verluste sind ihm dabei egal"
Sofort konnte ich erkennen, wie Valencia einmal schluckte und sich nervös die herausgefallenen Haarsträhnen hinters Ohr strich.

„Wir sollten trotztdem nach Hause. Nur von dort können wir auch nach LA also wird dies keinen Unterschied machen. Je länger wir noch hier bleiben, desto mehr Zeit werden wir vertrödeln", mischte Kaden sich wieder in das Gespräch ein, bevor er sich an Valencia und mir vorbei drängte und in der immer noch tanzenden Menge des Clubs verschwunden war, die anscheinend ziemlich wenig von dem Ereignis vor ein paar Minuten mitbekommen hatte.

„Komm! Ich denke er hat recht", konnte ich Valencia sagen hören, bevor sie sich ebenfalls in Bewegung setzte und ihrem Bruder hinterher eilte.
Mit einem mürrischen Blick im Gesicht, aber ohne große Verweigerung folgte ich den beiden. Kaden hatte schon recht. Es war eindeutig die bessere Variante. Trotzdem wollte ich ihm nicht die Genugtuung geben, indem ich es noch aussprach.

Schnell hatte ich zu den beiden Geschwistern aufgeschlossen, sodass wir nicht lange brauchten, um den Club zu durchqueren und wieder auf dem Fußgängerweg der New Yorker Straßen zu stehen, welche um diese Uhrzeit immer noch total überfüllt waren.

„Beeilt euch!", konnte man Kaden auch schon rufen hören, der bereits bei der nächsten Ampel stand.
„Na los", murmelte Valencia nur, bevor auch sie in einem höllischen Tempo zu ihrem Bruder aufschloss.
Ohne groß zu zögern, folgte ich den beiden, wobei ich spürte, wie der Wind durch meine Haare zog und die blauen Flecken, welche sich fast über meinen gesamten Körper zogen, nicht aufhörten zu schmerzen.

Keuchend kamen wir drei schließlich vor der großen Haustür zum Stehen, hinter der wir schon unser gesamtes Leben wohnten.
Kaden war der Erste, der sie erreicht hatte und machte sich auch nun dran sie aufzuschließen, wobei Valencia und ich ihm ungeduldig über die Schulter schauten.

Sobald das Klicken erklungen war und die Tür sich auch nur einen Spalt geöffnet hatten, quetschten wir uns hindurch und sprinteten die Treppen hoch.
Dabei verursachten wir anscheinend so einen Krach, dass Marian aber auch Juliana bereits entgegengelaufen kamen. Auf ihren beiden Gesichtern hatte sich Verwirrung gebildet, als sie uns völlig keuchend und aus der Puste vor ihnen stehen sahen.

Dabei spürte ich deutlich, wie Marian uns musterte, bevor sich ihre Miene schlagartig veränderte. „Wo ist Stella?", kam es schließlich auch schon aus ihr herausgeschossen, was auch Juliana misstrauisch machen ließ.

„Santiago!", antwortete Valencia mit einer japsenden Stimme, worauf beide Frauen uns erschrocken anschauten.
„Was?", hörte man Juliana auch schon erschrocken sagen. „Wie ist das denn passiert?"

„Vampire, sie haben sie auf der Party entführt und wir gehen stark davon aus, dass sie für Santiago arbeiten", gab ich ihnen schnell die Kurzfassung, sodass sie nicht noch mehr fragen stellten. Denn nun mussten wir Zeit sparen.

„Damian!", wurde ich aber auch schon von Marian abgehalten, als ich gerade die Treppen wieder herunter sprinten wollte, um das Morin aus dem Keller zu holen.

Wir mussten nun, so schnell es auch nur ging, nach LA. Egal, ob wir nun einen Plan hatten.
„Du kannst jetzte nicht einfach so los! Wir haben nicht mal ansatzweise einen Plan oder irgendwas anderes"

„Das ist doch egal, wir müssen Stella so schnell, wie es nur geht zurück holen und wenn wir nicht bald loskommen, ist es vielleicht schon zu spät", fuhr ich meine Trainerin jedoch nur an, worauf mich Kaden aber schließlich unterbrach.

„Marian hat recht! Wir können nicht einfach ohne irgendwas nach LA fahren. Zudem ja auch gar nicht wissen, wo wir anfangen müssen zu suchen"

Verbittert bis ich meine Zähne zusammen und musterte meinen Halbbruder, der für mich schon immer wie mein bester Kumpel gewesen war. Jedoch fühlte es sich momentan eher so an, als würden wir Konkurrenten sein.

Zwar wussten wir, wo sich die dunkle Krone befand, aber es konnte auch sein, dass Santiago Stella versteckt hielt, nur damit er keine Aufmerksamkeit erzeugte.
Die Krone war zwar bewacht, aber trotzdem konnte keiner sie wirklich vor Santiago schützen. Schließlich mutierte man bei der reinsten Berührung, wenn man ziemliches Pech hatte oder ätzte sich die Hände weg.

Genau das gleiche Problem hatte auch Santiago. Zu unserem Pech demnächst aber nicht mehr, denn Stella war sein Schlüssel. Wenn er schon nicht an seine Frau kam, musste seine Tochter halt herhalten und für ihn war es bestimmt kein Problem die Wachen, aus dem Weg zu räumen, welche die Krone angeblich beschützen sollten.

„Wir brauchen einen ungefähren Plan und erst dann können wir los", ergriff Juliana wieder das Wort, wobei ihre Tochter aber sofort den nächsten Kommentar dazu abgab.
„Und wie sollen wir das schaffen? Die Zeit rennt uns dafür zu schnell davon"

„Vielleicht durch meine Hilfe", ertönte es auf einmal von einer Frauen Stimme, worauf wie alle verwundert und erschrocken herumschossen. Nun stand uns eine Frau gegenüber.
Sie war nicht sonderlich groß, aber auch nicht zu klein.

Ihre dunkelbraunen Haare hatten einen dunklen Ton, bei dem sich schon ein paar graue Haarsträhnen zeigten. Sie sah aus, wie die ältere Version von Stella, wobei mein Herz beinahe stehen blieb, als ich realisierte, wen wir da vor uns stehen hatten.

Seit mehreren Jahren suchte man nun schon nach hier und genau jetzt stand Rosalia vor uns, als wäre es das Normalste auf der ganzen Welt.

„Ich kann euch helfen an Santiago heranzukommen, denn ich glaube ihr seid nicht die Einzigen, die ein Wörtchen mit ihm zu reden haben"

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