31 | mysteriöse Clubbesucher

„Kommt ihr beiden jetzt mal endlich. Wir können nicht ewig trödeln, sonst überlegt es sich Tibalt nochmal anders", richtete Damian sich an Kaden und Valencia, die sich beim Laufen etwas hinter uns gehalten hatten.
„Ja, hetzt uns mal nicht so. Wir haben theoretisch die ganze Nacht Zeit", entgegnete Valencia nur, bevor auch sie zu uns aufschlossen.

Nachdem Damian mich aus seinem Zimmer rausgeschoben hatte sowie Valencia, waren wir tatsächlich losgelaufen und hatten uns auf den Weg zum Club gemacht.
Zu unserem Pech hatte es jedoch leicht angefangen zu nieseln, was nicht gerade vorteilhaft beim Laufen war.

Insbesondere in Valencias Augen, welche die meiste Zeit damit beschäftigt war darüber zu meckern, dass ihr Make-up verschmieren würde und wir doch lieber hätten Auto fahren sollen.

Zu ihrer Beruhigung sah sie jedoch noch genauso gestylt aus, wie bevor wir zum Club losgelaufen waren.
Die Frage war mittlerweile auch eher wann es eigentlich Tage gab an denen sie mal nicht komplett durch gestylt war oder wie ein Model vom Laufsteg wirkte.

Als auch die beiden Geschwister aufgeschlossen waren, wendete Damian sich zu dem Gebäude, vor dem sich zwei Türsteher befanden und uns nur argwöhnisch musterten. Zumindest bis Damian leicht seine Hand hob, an dessen Finger ein Ring war, welcher eine kleine Gravur besaß.

Die Augen des einen Türsteher flogen nur einmal über ihn, bevor sie hinter zu uns wanderten und er eine Augenbraue anhob. „Sie gehören zu mir", brummte Damian darauf nur, was der Türsteher nur mit einem Nicken quittierte und anschließend Platz machte, sodass wir durch die Tür konnten, welche uns der Andere bereits geöffnet hatte.

Kurz nachdem ich die einzelnen Stufen hochgelaufen war und mich hinter Damian durch den Rahmen gequetscht hatte, spürte ich, wie dieser seine Hand um meine Taille legte, sodass er mich nun dicht an sich gedrückt durch den Raum schieben konnte.
Aber irgendwie war mir dies auch lieber, denn der Raum, in dem wir uns nun befanden, war ziemlich überfüllt und dunkel, wodurch man sich schnell mal aus den Augen verlor.

Das blaue Licht sowie der Nebel, der aus den Boxen an den Seiten kam, machte die ganze Sache nicht gerade besser. „Und wo genau finden wir Tibalt?", fragte ich Damian, der immer noch seinen Arm um mich herumgelegt hatte und mich weiter durch die Menge schob.

Dabei musste ich fast schreien, da er mich sonst nicht verstehen oder überhaupt hören würde.
„Keine Ahnung, er wird sich hier herumtreiben. Meiner Vermutungen nach ja an der Bar, aber das werden wir gleich herausfinden"

Dann drehte er sich zu Kaden und Valencia um, die hinter uns den Club betreten hatten.
Dabei war Valencias Blick jedoch auf der tanzenden und ausgelassen feiernden Menge, die sich vor uns biet.

Dass alle diese Personen dort nicht normale Menschen waren, hatte ich schnell realisiert. Spätestens als ein Mädchen dicht an uns vorbei gelaufen war und und dabei ein Grinsen geschenkt hatte, wo man deutlich Fangzähne erkennen konnte, war mir bewusst geworden, dass ich mich hier in einem Club befand, bei dem die Chance umgebracht zu werden 50 Mal höher stand, als in einem Normalen.

„Ich schlage vor, dass wir uns aufteilen", ergriff Damian wieder das Wort, worauf auch Valencia ihren Kopf drehte. „Ihr beide", sagte er und deutet auf die beiden Geschwister. „Sucht den hinteren Teil des Clubs ab. Während Stella und ich uns um den vorderen Teil sowie um die Bar kümmern"

„Warum gehst du mit Stella? Wird das so einen Unterschied machen, wenn du sie begleitest?", unterbrach Kaden seinen Kumpel aber auch schon und baute sich etwas vor Damian auf. Dieser ließ sich davon aber nicht sonderlich beeindrucken, sondern rümpfte nur einmal die Nase.
„Jungs", mischte sich Valencia nur mit einer warnenden Stimme ein. „Ihr könnte euch gerne ein anderes Mal weiter streiten. Aber ich denke jetzt ist ein sehr unpassender Moment dafür, denn wir haben deutlicih wichtigeres zu tun"

Immer noch starrten die beiden Jungen sich an, bis sich schließlich Kaden mit einem genervten Blick zu seiner Schwester drehte und ihr einmal zu nickte, was wahrscheinlich so viel bedeutetet wie, dass sie ihm folgen sollte.

Ich schaute ihnen noch hinterher, wie sie in der Menge der tanzenden Leute verschwanden, sodass man fast schon meinen könnte, der durch das Licht bläulich schimmernde Nebel hätte sie verschluckt.
„Komm!", hörte ich Damians raue Stimme aber auch schon an meinem Ohr. „Wir sollten uns beeilen und nicht zu viel Zeit vertrödeln. Feiern gehen können wir auch immer noch ein anderes Mal"

Mit einem leichten Nicken quetschte ich mich hinter ihm durch die Masse an Menschen, welche gefühlt immer dichter wurde, je mehr wir in den Club eindrangen.
Damian hatte mir seine Hand gereicht, sodass er mich hinter sich herziehen konnte, damit wir uns am Ende nicht verloren.

Zwar kannte ich mich nun etwas in ihrer Welt aus, aber momentan war ich mehr als wehrlos. Also sollte ich lieber aufpassen den schwarzhaarigen Jungen vor mir nicht aus den Augen zu verlieren.

„Da ist er ja", konnte ich Damian auch schon rufen hören und dabei spüren, wie seine Hand meine Finger etwas fester drücken, bevor er mich schließlich hinter sich herzog.
Mit schnellen Schritten eilte ich hinter ihm her, wobei ich bestimmt ziemlich vielen Leuten auf den Fuß trat.

Damian war auch noch so schlau gewesen so abrupt abzubremsen, sodass ich etwas in ihn hereinrannte und zurücktaumelte.
„Die Kleine sieht aber noch nicht ganz fit aus", konnte ich darauf auch schon eine Stimme hören, was mich dazu brachte etwas an Damian vorbeizugucken, worauf ich nun in das grinsende Gesicht von Tibalt schauen konnte, der mir einmal zu zwinkerte.

„Wir sind nicht hier, damit du Kommentare machen kannst, sondern damit du uns Antworten gibst", entgegnete Damian nur, worauf Tibalt etwas mit der Nase rümpfte und anschließend einen Schluck aus seinem Glas nahm, das mit einer orangen Flüssigkeit gefüllt war.
„Vielleicht solltest du vorher erstmal einen Drink nehmen, bevor du du mit mir ins Gespräch gehen möchtest", murmelte er, was Damian aber nur ein Schmunzeln entlockte.

„Könnten wir vielleicht an einen Ort, wo man es etwas ungestörter ist. Wir sind nicht hier, um der ganzen Welt der Übernatürlichen unsere Probleme zu erzählen"
Wieder musterte Tibalt uns nur mit einem undefinierbaren Blick, bevor er sich von der Bar abstieß und uns mit einem Nicken andeutet ihm zu folgen.

Zögerlich lief ich hinter Damian her und folgte ihm, bis wir in einem kleinen Nebenraum des Clubs ankamen.
Kaum waren wir eingetreten, schloss Tibalt hinter uns auch schon die Türen. Dann wandte er sich wieder zu uns, trank den Inhalt seines Glases in einem Schluck aus, wobei er nicht einmal mit der Wimper zuckte und stellte dieses anschließend mit einem Schlag auf der Fensterbank des kleinen vergitterten Fensters ab.

„Na dann spuckt mal aus. Was liegt euch so auf der Seele? Ich nehme mal an es dreht sich um die kleine Maus, oder?", fragte er und zwinkerte mir wieder leicht zu.
„Woher bekommt man Lunos Blätter?", rückte Damian auch schon mit unserer Frage heraus, wobei man sehen konnte, wie Tibalts Augenbrauen, die immer noch bunt waren in die Höhe schossen uns seine Augen von einem kräftigen Gelb zu einem knalligen Lila wechselten.

„Lunos Blätter?", rutschte es ihm auch schon heraus, wobei sich in seinem Gesicht Erstaunen bildete.

„Ja, Lunos Blätter", bestätigte Damian die Sache, wobei sein genervter Unterton niemandem entging. „Ich weiß, dass das Zeug schwer zu kriegen ist, aber du kommst doch an fasst alles heran, also doch bestimmt auch an das, oder?"

„Ja, aber Lunso Blätter sind nicht gerade das Leichteste auf dem Markt was man bekommt. Was wollt ihr mit ihnen überhaupt? Abgesehen von Santigao, an den ihr momentan eh nicht herankommt, habt ihr keinen Feind"

Nun nickte Damian einmal in meine Richtung, worauf Tibalts lila Pupillen sich auf mich legten, bevor sie wieder zu Damian zurückwanderten.
„Vielleicht öffnest du lieber deinen Mund, anstatt nur auf deine süße kleine Freundin zu nicken. Gedanken lesen kann ich nämlich nicht"

Anscheinend war er ziemlich genervt, dass wir ihn für so eine Frage, die in seinen Augen deutlich überflüssig gewesen war, vom Feiern abhielten.
„Sie ist ein Vollblut", entgegnete Damian schließlich ohne mit der Wimper zu zucken, worauf Tibalts Gesicht von Verwunderung geziert wurde.
Abermals ließ er seinen Blick zu mir wandern und starrte mich an.

Zumindest bis dieser zurück zu Damian schnellte. Nun hatte auch er einen ernsteren Gesichtsausdruck aufgelegt. „Damian, wenn du mich hier verarschen solltest, dann warne ich dich. Ich bin zu Sachen im Stande von denen du lieber nichts wissen willst"

„Ich meine es ernst", murmelte dieser darauf aber nur. „Du hast selbst damals bestätigt, dass sie eine von uns ist. Die Lunos Blätter, die sie von ihrer Oma früher bekommen hat, haben ihre Kräfte blockiert. Deswegen ist sie damals in Ohnmacht gefallen und hat auf einmal schwarzes Blut gehabt"

Immer noch musterte Tibalt mich, bevor er wieder seinen Mund öffnete. „Und wozu braucht ihr das Zeug jetzt. Wollt ihr abermals ihre Kräfte blockieren? Dann habt ihr am Ende das gleiche Schlamasel wieder. Durch das Blockieren, wird sie erst recht nicht lernen, wie sich die Kräfte kontrollierne kann. Insbesondere nicht die eines Volllblutes, welche noch zehn Mal stärker sind"

„Wir werden es ihr wahrscheinlich auch nie bei bringen können. Wir sind schließlich alle keine Erben der Vollblutlinie. Rosalia ist die einzige, die es kann. Und bis dahin müssen wir sie blockieren, damit Santiago sie nicht auf der Karte entdeckt"

Angespannt schaute Tibalt uns an, bevor er sich wieder aufrechter hinstellte.
„Und wie genau willst du es schaffen an Rosalia heranzukommen?"
„Sie ist ihre Tochter und ich denke mal der Rest erklärt sich da selbst"

Mit zusammengekniffen Augen betrachtete uns Tibalt, bevor er schließlich nickte, worauf automatisch Erleichterung in mir hochkam. „Gut, ich helfe euch. Aber ich kann euch nicht sagen, wie lange es dauern wird. Lunos Blätter sind auf dem Markt sehr begehrt und gerade bilig wird der Spaß für euch wahrscheinlich auch nicht"

„Das ist egal. Hauptsache wir bekommen das Zeug", entgegnete Damian, worauf Tibalt einmal nickte. „Gut, sobald ich sie habe, gebe ich euch Bescheid"

Anschließend war er aus dem kleinen Raum verschwunden, sodass wir nun alleine waren und auf die offene Tür schauen konnten, die uns einen kleinen Ausblick auf die Party bot.
„Damian?", murmelte ich leise, nachdem ein paar Sekunden Stille geherrscht hatte, in denen man nur die gedämpfte Musik vernehmen konnte.

„Mhm?", konnte ich ihn darauf sagen hören und spürte aus dem Augenwinkel, wie sich seine blauen Augen auf mich legten.
„Was genau meintest du mit wir können sie eh nicht trainieren?"
Bedeutete es etwa, dass ich alleine lernen musste, wie ich diesen ganzen Scheiß unter Kontrolle bekam?

Nun seufzte er einmal auf und ich konnte sehen, wie seine Finger durch sein schwarzlockiges Haar strichen. „Du bist ein Vollblut , dass heißt du bist wahrscheinlich stärker als wir alle zusammen. Das heißt aber auch, dass es deutlich schwerer wird dich zu tranieren. Die Einzige, die es vielleicht könnte, wäre deine Mutter"

„Oder meine Oma", entgegnete ich, worauf er etwas die Augenbraue hochzog. „Sie war die Trainerin meiner Mutter damals und weiß bestimmt deutlich mehr über die gesamte Vollblutlinie als irgendjemand andere. Schließlich hat meine Mutter mich wahrscheinlich auch nicht um sonst damals bei ihr abgegeben"

„Stimmt, aber fürs erste sollten wir Sorgen, dass du weiterhin nicht auf der Karte zu sehen bist. Danach können wir probieren deine Oma dazuzuüberreden dich zu trainieren", murmelte er, wobei mir aber nicht entging, wie geschafft seine Stimme sich anhörte.

„Komm!", unterbrach er schließlich die Stille und hielt mir seine Hand hin, sodass ich sie ergreifen konnte. „Wir sollten die Anderen suchen und dann von hier verschwinden"

Mit einem Nicken ließ ich mich von ihm aus dem Raum führen.
Gerade als wir aber aus der Tür getreten waren, würden wir von einem Haufen an Personen überrannt, die anscheinend durch wollten. Ich spürte nur, wie ich Damians Hand losließ, damit die Jungen, welche sich nun an uns vorbeiquetschten, besser durch konnten.

Einer von ihnen schenkte mir darauf ein Grinsen, wobei ich bei ihm genau, wie bei dem Mädchen von vorhin, ein paar Fangzähne aufblitzen sehen konnte.
Wie gebannt starrte ich ihn an, als ich plötzlich spürte, wie mich sich zwei Hände um meine Taille legten und fest zu packte, worauf mir ein erschrockenes Keuchen entwich.

Auch Damian hatte nun bemerkt, dass ich mich von ihm gelöst hatte und war herumgeschossen. Doch bevor ich ihm irgendwas zu rufen konnte, wurde er genau, wie ich von den Vampiren gepackte und auf den Boden gedrückt.
Mir stattdessen hatte man die Hände auf den Rücken gedreht und den Mund zu gehalten, sodass ich mich nicht ansatzweise wehren konnte.

Damian hatte es geschafft mit ein paar Tritten ein paar der Vampire von sich herunterzubekommen und fing nun an die restlichen mit Kraftfeldern von mir wegzuschleudern. Zumindest bis sich abermals welche auf ihn stürzten, sodass ich sehen konnte, wie aus seiner Nase wieder schwarzes Blut kam.

Automatisch wollte ich aufschreien und um mich treten, damit ich mich irgendwie befreien konnte, aber meine Bewegungen wurde immer wieder aufs Neue abgehalten.
Dann wurden mir auch schon mehrere Schläge auf den Kopf verpasst, sodass ich spürte, wie meine Sicht schwächer wurde und meine Kräfte langsam anfingen, sich zu verabschieden.

Das Einzige, was ich sehen konnte, war, wie Damian probierte sich vom Boden aufzurappeln, aber bestimmt von zehn Vampiren wieder auf den Boden gedrückt wurde.
Selbst er hatte gegen so eine Anzahl keine Chance.

„Stella!", konnte ich ihn nur noch brüllen hören, wobei seine Stimme immer mehr und mehr anfing, in meinem Kopf widerzuhallen, bevor schließlich meine Augenlider zu fielen und sie verstummte.

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