19 | Streit

„Was sollen wir denn nun machen?", fragte ich Kaden panisch, der nun immer wieder einen Blick in den Speisesaal warf, wo nun die reinste Panik ausgebrochen war.
„Wir schleichen uns über den Hinterausgang raus, dass ist der sicherste Weg", vernahm ich ihn murmeln und konnte dann auch schon sehen, wie er mit seinem Kopf in die andere Richtung des Ganges nickte.

Angespannt und ängstlich folgte ich ihm und probierte so leise wie möglich hinter ihm her zu schleichen.

Plötzlich jedoch legten sich zwei kräftige Arme um mich herum, wobei ich deutlich die Adern erkennen konnte sowie die schwarzen Muster, welche sich unter der Haut befanden.
Sofort entwich mir ein lauter Schrei, was Kaden dazu brachte, herumzufahren und mich mit erschrockenen Augen anzuschauen.

Mir dagegen wurde die Hand auf den Mund gelegt, sodass ich keinen Laut mehr von mir geben konnte. Stattdessen zappelte ich aber wie wild, damit mein Angreifer seine Finger von mir nahm.

Zu meinem Erstaunen passierte dies auch. Denn wenige Sekunden später spürte ich schon, wie ich freigegeben wurde und wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

Dafür starrte Kaden mich nun nur noch perplexer an als davor, wobei mir nicht entging, wie ihm die Kinnlade herunterklappte.
„Was zur Hölle...", konnte ich ihn murmeln hören und sah, wie seine Augen etwas hinter mich wanderten.

Auch ich schoss nun herum in der Sorge, dass sich der Mann erneut auf mich stürzen würde. So war es aber nicht.

Stattdessen lag er am Ende des Flures und rappelte sich nun langsam auf, wobei er sich etwas den Kopf hielt. Anscheinend hatte dieser es etwas doller abbekommen als vermutet.

Die Frage war jedoch, wie er so weit von mir weggeschleudert wurde. Kaden konnte es nicht gewesen sein, denn er schaute immer noch verwirrt zwischen mir und dem Angreifer her, der mittlerweile wieder auf den Beinen stand, jedoch etwas taumelte.

Also musste ich es gewesen sein. Die Frage war jedoch wie!

Dafür blieb jedoch keine Zeit zum Überlegen, denn der Mann kam mittlerweile immer schneller auf uns zu gerannt. Anscheinend hatte er sich wieder gefangen.
Kaden war der Erste von uns beiden, der reagierte und schob mich etwas hinter sich, sodass sich im nächsten Moment ein silberner Film über uns legte.
Ein Schutzfeld!

Erleichtert atmete ich einmal auf, als ich beobachten konnte, wie der Angreifer zurückgeschleudert wurde, als sobald er in Berührung mit dem silbernen Schein kam, bei dem man schon fast meinen konnte, er strahlte so stark, wie er war.

Anscheinend konnte Kaden die Sache mit dem Schutzfeldern deutlich besser als Damian, was in diesem Moment auf jeden Fall ein eindeutiger Vorteil war.
Sobald der Mann wieder am anderen Ende des Ganges lag, nahm Kaden seine Hand herunter, sodass der silberne Schleier, der uns bedeckte, verschwand.

Anschließend legte sich seine Hand auf meinen Rücken, sodass er mich weiter den Flur herunterschieben konnte. „Komm, je schneller wir hier raus kommen, desto besser"

Dies ließ ich mir nicht zwei Mal sagen und sprintete in einer Höllengeschwindigkeit los. Bald errreichten wir die Tür, welche uns schließlich ins Freie entließ.
„Hier lang", vernahm ich Kadens Stimme an meinem Ohr und spürte, wie er meinen Arm packte und mich hinter sich herzog.

Nun rannten wir durch einen Art Hinterhof oder besser gesagt Seitenstraße, sodass wir am Ende schließlich wieder auf der Hauptstraße herauskamen, wo Kaden auch den Wagen geparkt hatte.

Von weitem konnte ich schon sehen, wie das schwarze Auto einmal aufblickte, sodass ich keine Sekunde später bereits die Beifahrertür aufreißen konnte.
Wahrscheinlich war ich in meinem Leben noch nie so schnell in ein Auto gesprungen und hatte mich angeschnallt.

Kaden dagegen ließ das Anschnallen gleich komplett weg und startete lieber den Motor, damit er anschließend losbrausen konnte.

Ich klammerte mich mit meinen Fingern nur in das Polster des Sitzes und war ziemlich froh darüber, dass mich der Gurt davon abhielt bei seinem Fahrstil gegen die Fensterscheiben des Wagens zu knallen.

Trotzdem wurde mir immer mehr schlecht und ich spürte, wie mir die Übelkeit hochkam. Ich konnte schon früher nie Achterbahn oder Kettenkarussell fahren, weil mir davon immer so schlecht und schwindelig wurde, dass ich mich nicht mal mehr auf den Füßen halten konnte.

Deswegen war es nicht verwunderlich, dass genau das Gleiche jetzt passierte. Schließlich glich diese Fahrt schon fast einer Runde auf der Achterbahn.
Sobald Kaden das Fuß vom Gaspedal nahm und den Wagen bremste, sodass wir zum Stehen kamen, atmete er erleichtert aus. Wir hatten es tatsächlich geschafft, zu flüchten ohne groß verletzt zu werden.

Zu meinem Pech taumelte ich trotzdem etwas hin und her, sobald wir aus dem Auto ausgestiegen waren, worauf Kaden meinen Arm über seine Schulter legte, damit ich nicht noch Bekanntschaft mit dem dreckigen Bürgersteig machen durfte.

Dann kramte er auch schon etwas in seiner Hosentasche herum, wobei ich seinen unregelmäßigen Atem in meinem Nacken spüren konnte.
Ich vernahm nur noch wie ein Klicken ertönte und wir anschließend durch die Tür traten, welche uns in das Gebäude ließ, was sie zu Hause nannten.

Sobald wir drinnen waren, atmete auch ich erleichtert aus, war jedoch aber immer noch etwas wackelig auf den Füßen, wegen der Höllenfahrt, die wir gerade hinter uns gebracht hatten.
Auch Kaden hatte dies bemerkte und stützte mich deswegen weiterhin.

Auf einmal jedoch konnte ich laute und trampelnde Schritte hören und im nächsten Moment standen Damian und Valencia am Treppenanfang und kamen fast in Lichtgeschwindigkeit die letzten Stufen herunter gesaust, als sie uns erblickten.

„Ist sie verletzt?", konnte ich Valencia vernehmen und sehen, wie sie mich besorgt musterte, worauf ich nur den Kopf schüttelte.
„Mir geht es gut", antwortete ich mit einer kratzigen Stimme.

Wahrscheinlich sah ich aus wie die reinste Leiche.

Auch Damians Blick spürte ich auf mir, wobei dieser aber deutlich dunkler wurde, als unsere Augen auf einander trafen.
Man konnte fast meinen, dass man die Wut in seinen Augen kochen sah.

„Was denkst du dir eigentlich dabei?", kam es anschließend aggressiv aus ihm heraus, worauf mein Gesicht mit purer Verwunderung geziert wurde.
Was meinte er denn nun damit?

Auch Valencia und Kaden blickten Damian verwirrt an, als verstanden sie nicht ganz, was er damit sagen wollte. So gesehen tat das eigentlich keiner in diesem Raum außer wahrscheinlich er selbst.

„Was meinst du?", brachte ich nur stotternd und verwirrt zu gleich heraus, wobei ich meinen Arm von Kadens Schulter herunternahm, da ich nun wieder ganz gut alleine auf den Beinen stehen konnte.

„Andauern müssen wir deinen Hintern retten, weil dich fast jede Sekunde in Gefahr begibst", knurrte er auch schon bedrohlich, was mich noch verwirrter reinschauen ließ.
Was wollte er mir denn nun damit sagen?

„Damian!", konnte man nun auch schon Kaden warnend sagen hören, wobei seine Stimme auch einen dunkleren Ton angenommen hatte. „Davon ist nichts ihre Schuld"

„Oh doch", kam es stattdessen nur von ihm, wobei seine Augen einmal kurz zu seinem Kumpel huschten und sich anschließend wieder auf mich legten, wobei sich mich mit solch einer Wut musterten, die ich bei ihm davor noch nie gesehen hatte.

„Seitdem sie hier ist. Bringt sie mindestens einen von uns immer in Gefahr. Also kann man schon sagen, dass es ihre Schuld ist"

Was war denn auf einmal los mit ihm? Die letzten Tage war er doch einigermaßen freundlich zu mir gewesen. Zumindest das Freundlichste, was ich in der Zeit, in der ich hier war, von ihm bekommen hatte.
Aber jetzt wirkte es so, als hätte man ihn ausgetauscht oder diese Momente waren nie wirklich passiert.

Wieder öffnete er denn Mund, wahrscheinlich um mir den nächsten Vorwurf zu machen, aber ich war ihm zuvorgekommen, in dem ich ihn einfach unterbrach.

„Was soll das denn jetzt heißen?", keifte ich auch schon los und machte einen Schritt auf ihn zu. Die Wut kochte nun mindestens genauso in mir und ich spürte, wie mein Körper immer mehr von Adrenalin durch pumpt wurde.

„Weißt du Damian. Die letzten Tage hatte ich ernsthaft gedacht, dass du doch nicht so schlimm bist, wie ich am Anfang angenommen hatte"

Wieder machte ich einen Schritt auf ihn zu, wobei aggressiver Blick mich immer noch fixierte. Trotzdem entging mir nicht, wie seine Augen sich auf einmal etwas weiteten.
Auch Valencia, die ein paar Meter neben mir stand, schnappte nach Luft, bevor sie besorgt meinen Namen aussprach.

Ich dagegen ignorierte es aber. Nun war ich richtig in Fahrt gekommen und das konnte Damian gerne zu spüren bekommen. Schließlich hatte er mich am Anfang mindestens genauso abwertend behandelt.

„Aber mittlerweile ist mir klar, dass du dich nicht ändern wirst", knurrte ich und fixierte ihn aggressiv, wobei er tatsächlich einen Schritt zurückmachte, was auch mich verwunderte.
„Du bist ein Arschloch und das wirst du wahrscheinlich auch für immer bleiben"

Immer mehr und mehr spürte ich, wie mich das Adrenalin durchzog und ich mich am liebsten auf ihn stürzen wollte, damit ich mich meine Wut an ihm aus lassen konnte.

Trotzdem schaffte ich es, mich noch zu beherrschen. Zumindest etwas, denn auf einmal durchzog mich ein stechender Schmerz, was mich aufkeuchen ließ, sodass ich auf die Knie sank.

Alleine war ich aber nicht, denn Damian, der eigentlich nur ein paar Schritte von mir entfernt gestanden hatte, war mit einer enormen Kraft von mir weggeschleudert worden und nun gegen die Wand des Raumes geknallt, wo er herunterrutschte und auf dem Boden liegen blieb.

Ich dagegen spürte, wie mir schwindeliger wurde und mein Körper mehr und mehr an Kraft verloren.
Es war wie, als wäre ich gerade unvorbereitet einen Marathon gerannt, der meinem Körper nun die ganze Energie geraubt hatte.

Aus dem Augenwinkel sah ich nur, wie Kaden und Valencia mich mit offenem Mund anstarrten, bevor ich wirklich auf den kalten Steinboden sank und meine Augen sich schlossen.

Die Kraft, mich noch etwas zu halten, hatte mich nun komplett verlassen.

I know gemeiner Cut aber demnächst bekommt ihr wieder ein Damian Kapitel

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