18 | Eifersucht ruft

Damian POV

Leicht genervt saß ich auf dem Boden im Trainigsraum an der Wand und starrte Löcher in die Luft. Stella sollte nun schon seit fünf Minuten hier sein, aber bis jetzt war sie immer noch nicht aufgetaucht.

Hatte sie gestern etwa die Nacht durch gemacht und kam deswegen heute nicht aus den Federn. Passen könnte es ja. Schließlich saß sie gestern den gesamten Tag in der Bibliothek und war in irgendwelche Bücher vertieft.

Das so eine kleine Person so viele Bücher verschlingen konnte, war mir immer noch ein Rätsel.
Wobei sie jedoch ganz süß aussah, wie sie mit angezogenen Beinen auf dem Sessel gesessen und die Nase in ein Buch gesteckt hatte.

Dafür war mir jedoch immer noch ein Rätsel, wie dieses Mädchen so schnell lernen konnte. Am  Anfang unsere Trainings hatte ich Sorgen gehabt, dass sie nach den ersten Stunden hinschmeißen würde, stattdessen hatte sich aber das Gegenteil ergeben.

Sie schaffte es innerhalb von wenigen Minuten sich Übungen anzueignen bei denen ich früher manchmal Wochen gebraucht hatte. Bei ihr dagegen wirkte es so, als hätte sie dies alles schon mal gemacht und würde es jetzt nur noch wiederholen.

Das Komischste von allem war jedoch, dass sie es nicht einmal selbst merkte. Sie kapierte überhaupt nicht, dass es ziemlich ungewöhnlich und seltsam war, dass sie sich Sachen so schnell aneignen konnte.
Aber wahrscheinlich würde sie das auch in den nächsten Stunden nicht verstehen.

Mit einem Seufzen erhob ich mich schließlich von dem Boden und ließ meinen Blick zu der Uhr wandern, wo sich der große Zeiger schon wieder weiter bewegt hatte.
Wo steckte dieses Mädchen denn?

Einfach vom Erdboden konnte sie doch nicht verschwunden sein.
Mit einem genervten Stöhnen lief ich schließlich aus dem Trainingsraum. Jetzt blieb mir ja gar nichts anderes übrig, als nach ihr zu suchen.

Es wirkte ja fast schon so, als würde ich mir Sorgen um sie machen.

Zuerst brachten meine Füße mich zu ihrem Zimmer, aber auch dort steckte sie nirgendwo. Nicht mal in der Bibliothek, wo sie gestern die meiste Zeit verbracht hatte.

Mit einem genervten Blick kam ich schließlich in der Küche an, wo jedoch nur Valencia stand und mich mit einer fragenden Augenbraue anschaute, als ich zur Tür hereingestürmt kam.
„Was ist denn mit dir los?", kam es nur von ihr, bevor sie einen Schluck aus der Kaffeetasse nahm, die sie in der Hand hielt.

„Weißt du wo Stella ist?", entgegnete ich stattdessen, als auf ihre Frage einzugehen. „Sie ist immer noch nicht beim Training aufgetaucht"

Verwundert musterte mich Valencia. „Kaden ist mit ihr ins Cafe ins Little Italy gefahren. Hat er dir das nicht gesagt?"

Nun bildete sich auch auf meinen Gesicht Verwunderung aus und ich musterte meine Halbschwester verwirrt, bevor meine Miene automatisch einen dunkleren Blick annahm. „Nein, hat er mir komischerweise nicht", zischte ich nur, was sie leicht schmunzeln ließ.

Mir dagegen war nun gar nicht zum Schmunzeln zumute.
„Was gibt es denn da zu lachen?", fuhr ich sie nur etwas schroff an, was ihr Schmunzeln auf den Lippen aber nur noch vergrößerte.
Valencia wusste genau, dass sie mich so zur Weißglut bringen konnte, ich ihr aber trotzdem nichts böses tun würde.

„Fahr dich mal herunter. Du kannst nachher auch noch Zeit mit ihr verbringen. Gib Kaden auch mal eine Chance bei ihr"

„Was?", murmelte ich nur und musterte sie. „Es geht um das Training nicht um Zeit verbringen"

„Genau", entgegnete Valencia nur, wobei sie dieses Wort extra lang zog, sodass man die Ironie nur so heraushören konnte. Das Grinsen, was nun immer mehr auf ihren Lippen zum Vorschein kam, unterstützte die ganze Sache nur noch mehr.

Und du bist keinen Zacken eifersüchtig"

Ich dagegen rollte nur mit den Augen, worauf sie die Kaffeetasse aus ihrer Hand stellte und auf mich zu gelaufen kam.
„Ach komm schon Damian. Kaden kannst du vielleicht vorspielen, dass du sie nur trainieren und ansonsten am liebsten aus dem Haus schmeißen willst. Aber bei mir kannst du das nicht. Sie hat dir es irgendwie angetan, dass kannst du nicht verstecken und das Kaden nun mit ihr Zeit verbringt, passt dir gar nicht"

Mit einem verbissenen Blick schaute ich Valencia an, die mich nur mit einem lässigen Grinsen musterte und anschließend wieder ihre Kaffeetasse in die Hand nahm.

Dass Valencia einen durchschauen konnte, wie niemand anderen, war mir schon von Anfang an bewusst. Dass sie dies aber so gut geschafft hatte, erschreckte mich schon etwas.

Zumindest hatte ich immer gehofft, dass man mir nicht so anmerken würde, dass mir Stella irgendwie wichtiger geworden war.
Klar, als sie die ersten Tage hiergewesen war, hätte ich sie am liebsten sofort wieder herausgeschmissen. Nicht, weil ich sie nicht leiden konnte, sondern da in mir immer mehr das Gefühl hochkam, dass mich dieses Mädchen mehr kontrollieren könnte, als irgendjemand anderes davor.

Natürlich entstand da auf einmal ein Stich in meinem Magen, als ich erfahren durfte, dass Kaden nun etwas mit ihr unternommen hatte.
Insbesondere als wir bei Lucy waren und ich die beiden zusammen auf der Bettkante gesehen hatte, war es mir schon schwergefallen, mich nicht gleich auf Kaden zu stürzen und ihn von ihr wegzuziehen.

Es war schon komisch, dass auf einmal so ein Konkurrenzkampf zwischen uns entstand, aber ich wusste, dass Kaden durch aus dazu im Stande sein konnte Stella mit seinem Charme einzulullen.
Schließlich war er der Gentleman schlecht hin und Stella entsprach genau dem Typ, den er normalerweise auch verfolgte.

Klein, süß, ahnungs- und hilflos.
Genau das, was er bevorzugte.

„Also ich denke du und Kaden solltet euch mal aussprechen", riss mich Valencia wieder aus den Gedanken, worauf ich etwas aufschaute. „Ich habe nämlich echt keine Lust, dass ihr euch beide hier total in die Haare bekommt, weil ihr das geiche Mädchen mögt"

„Ich mag sie nicht. Zumindest nicht auf diese Art", entgegnete ich nur kalt, was sie aber schlichtweg ignorierte.
„Probier gar nicht es zu verheimlichen. Du magst sie und das sogar mehr als irgendein anderes Mädchen davor. Außerdem würdest du sie auch nicht suchen, wenn sie dir so egal wäre"

Damit hatte sie ins Schwarze getroffen.

Glücklicherweise wurde unsere Konversation durch ein lautes Piepen unterbrochen, was aus der Uhr kam, die an Valencias Arm war. Andererseits wusste ich genau, welche Bedeutung dieses Piepen hatte.
So wie Valencia, denn sie schaute mich nun mit aufgerissenen Augen an.

„Scheiße", konnte ich sie leise flüstern hören, dann hatte sie sich auch schon an mir vorbeigequetscht und war aus der Küchentür gesprintet.
Schnell rannte ich ebenfalls los und lief die Treppen hinter ihr hoch, sodass wir schließlich im obersten Stockwerk ankamen.

Die Tür hatte Valencia bereits aufgedonnert und steuerte nun an den Bücherregalen vorbei, damit sie schließlich eine Vollbremsung vor der Karte machen konnte, welche bereits laute Warnsignale von sich gab.
„Scheiße, Scheiße, Scheiße", konnte ich sie immer wieder murmeln hören, als sie auf der Karte etwas heranzoomte, damit sie genauer erkennen konnte, woher die Signale kamen.

„Lass mich das mal machen", murmelte ich schließlich und drückte sie etwas weg, wobei mir aber nicht entging, wie stark ihre Finger zitterten.

Sobald ich jedoch erkennen konnte von wo genau die Signale kamen, breitete sich auch bei mir Unwohlsein aus. „Valencia?", murmelte ich angespannt, worauf ich aus dem Augenwinkel sehen konnte, wie sie benommen nickte.

„In welchem Cafe genau sind Kaden und Stella in Little Italy?"

„Im Bleu", murmelte sie darauf und schaute mich besorgt an. Ich dagegen reagierte in sekundenschnell und zog mein Handy aus der Tasche, um es ihr zu zuwerfen.
„Ruf Kaden an! Die Signale kommen genau von dort und in wenigen Minuten werden bestimmt Santiagosmänner dort auftauchen und die Bude auf den Kopf stellen, um Rosalia zu finden"

Mit zitternden Händen fing Valencia an Kadens Nummer auf meinem Handy herauszusuchen, während ich dieses nervige Piepen abstellte.
Das wir nun ein Problem hatten, war uns glaube ich allen bewusst.

„Es geht keiner ran nur der Anrufbeantworter", vernahm ich Valencias panische Stimme, was auch mich fluchen ließ.

Anschließend nahm ich ihr auch schon mein Handy aus der Hand und ließ es wieder in der Hosentasche verschwinden.
„Hol das Cilium! Wir fahren dort hin"

Sweetlees heute schon das zweite Kapitel mit einer POV von dem Protagonisten hahaha
Aber hoffe es hat euch gefallen. Wird aber nicht die letzte Sicht von Damian bleiben

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