17 | kleine Überraschung
„Hast du ernsthaft hier übernachtete", konnte ich eine Stimme fragen hören, worauf ich erschrocken auffuhr und das Buch, was noch auf meinem Schoß gelegen hatte, herunter fegte.
Verwirrt schaute ich umher und merkte dabei, dass ich noch immer in der Bibliothek auf dem bequemen Sessel saß. Anscheinend war ich gestern Abend beim Lesen eingeschlafen.
Meinen freien Tag, den Damian mir gestern gegönnt hatte, hatte ich nämlich hauptsächlich damit verbrachte, in der Bibliothek zu lesen. Und dis den ganzen Tag lang.
Meine Müdigkeit hatte ich jedoch nicht zurückhalte können, wodurch auch ich letztendlich eingeschlafen und dieses Mal nicht wie vor einer Woche wieder in meinem Bett aufgewacht war.
„Sowie es aussieht", murmelte ich und strich mir etwas die zerzausten Haare hinter die Ohren, damit ich nicht mehr ganz so durch den Wind aussah. Aber verbessern tat es dies bestimmt auch nicht.
Kaden dagegen schmunzelte nur etwas und reichte mir dann seine Hand, damit ich mich von dem Sessel erheben konnte.
„Ich nehme mal an, dass du nun ziemlichen Hunger hast, oder?"
Langsam nickte ich, worauf sein Schmunzeln nur noch etwas größer wurde. „Das passt ja sehr gut, was hälst du davon ins Cafe zu fahren und dort zu frühstücken?"
Verwundert schaute ich ihn an und nickte anschließend langsam mit dem Kopf. „Gerne, aber was ist mit den anderen? Wollen sie nicht mitkommen?"
„Keine Sorge, die haben schon gefrühstückt. Außerdem kann das ja auch ein Ausflug nur für uns zwei werden", murmelte er, was mir ein Lächeln entlockte.
„Also ein Date?", hakte ich genauer nach.
„Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wir werden es sehen. Dazu sollten wir nun aber erstmal losfahren"
„Vielleicht sollte ich mir davor aber noch was frsiches anziehen, sonst schmeißen die uns noch aus dem Cafe heraus oder lassen uns erst gar nicht rein", entgegnete ich.
„Da hast du vielleicht recht. Aber nicht zu lange brauchen. Wir gehen schließlich auf keine Party"
„Keine Sorge", murmelte ich nur und schenkte ihm ein Lächeln, bevor ich meine Hand aus seinem Griff löste, damit ich zur Tür der Bibliothek laufen konnte.
„So viel Zeug zum Fertigmachen habe ich gar nicht mit. Also wird es maximal zehn Minuten dauern"
Dann drehte ich mich auf dem Absatz um, um zu meinem Zimmer zu laufen.
Mein Versprechen mit dem schnellen Fertigmachen hielt ich sogar ein. Denn zehn Minuten später saß ich schon neben Kaden in seinem Wagen, den er durch die Straßen von New York steuerte.
Zu unserem Glück war sogar der Verkehr heute mal auf unserer Seite, sodass wir ohne irgendwelchen großen Stau gut hindurch kamen.
„Wo sind wir hier eigentlich?", hakte ich genauer nach, als wir in eine etwas altmodische Gegend fuhren. „Little Italy", murmelte Kaden, bevor er das Auto vor einem kleinen Gebäude parkte.
Dann zog er den Schlüssel aus dem Zündloch und schnallte sich ab, davor drehte er sich jedoch noch einmal zu mir.
„Wunder dich nicht, wenn wir gleich ins das Cafe gehen. Es ist so eine Art Treffpunkt für alle die Wächter, die hier in New York wohnen. So etwas wie Starbucks bei den Menschen"
„Ah verstehe", murmelte ich und schnallte mich ebenfalls ab. „Also muss ich dadrinen Angst haben, das Dinge durch den Raum fliegen und mich am Kopf treffen können?"
Nun lachte Kaden leicht.
„Nein, keine Sorge. Da gibt es auch Regeln. Es ist eigentlich wie jedes normal Cafe nur ein paar Speisen sind etwas anders und man kennt gefühlt jeden, der dort aufkreuzt"
Mit einem erleichterten Nicken öffnete ich schließlich auch meine Autotür und folgte ihm über den Bürgersteig zu dem Eingang des Cafes.
Dort drinnen war, wie Kaden es beschrieben hatte schon ziemlich viel los. Fast alle Tische waren belegt und es wurde laut gelacht, wohingegen die Kellner eher durch die Gegend sprangen, damit sie auch wirklich alle bedienen konnten.
„Komm, wir können dorthin", vernahm ich Kaden an meinem Ohr und spürte, wie er mich etwas zu einem leeren Tisch schob, der sich im hinteren Teil des Raumes befand.
Mit einem Nicken folgte ich ihm und ließ mich anschließend auf das weiche Polster des Stuhles sinken, sodass ich Kaden nun gegenüber saß und in seine dunkelbraunen Augen schauen durfte.
„Hier ist die Karte", murmelte er und reichte mir ein kleines Heftchen, wo schon die verschiedensten Speisen abgebildet waren.
„Ich rate dir aber, die von den Sachen mit Cilium die Finger zu lassen. Das verträgst du bestimmt nicht so gut"
„Warum eigentlich? Also wieso kann ich das nicht auch nehmen. Ganz ein Mensch bin ich ja so gesehen auch nicht"
„Ich weiß, theoretisch könntest du es auch machen, aber danach liegst du zu neuzig Prozent bestimmt tot auf dem Boden oder hast höllische Schmerzen. Also würde ich es lieber nicht ausprobieren. Dafür hast du dann doch noch zu wenig Damönenblut in deinen Adern"
Mit einem Nicken wendete ich mich wieder der Speisekarte und ließ meine Augen weiter über sie fliegen bis ich mich letztendlich für einen Kaffee sowie ein Croissant entschied.
Kaden bestellte anschließend das Essen bei einer blonden Kellnerin, die nur etwas gestresst aussah und darauf meinte, dass unsere Bestellung in zehn Minuten da sei.
Nun saßen wir wieder alleine am Tisch und schauten uns gegenseitig in die Augen. Zumindest bis wir von einer lauten Stimme unterbrochen wurde.
„Kaden!", konnte ich es auch schon rufen hören und dann lehnte sich ein Mann bei uns an den Tisch und musterte uns mit einem breiten Grinsen. „Cornelius", vernahm ich Kaden freundlich sagen und konnte sehen, wie er den Mann mit einem Handschlag begrüßte.
„Was machst du denn hier?"
„Ach einmal vorbeischauen und allen hallo sagen. Nebenbei dann noch etwas essen und anschließend wieder verschwinden", erklärte der Mann seinen Plan nur mit einem Grinsen, bevor sich sein Blick auf mich legte.
„Und was hast du da für eine hübsche Begleitung mitgebrachte?"
„Das ist Stella", stellte Kaden mich auch schon vor, worauf ich dem Mann ein leichtes Lächeln schenkt und er seinen Hut, den er auf seinem Kopf hatte, etwas anhob und eine kleine Verbeugung machte.
„Es ist mir eine Ehre, Madame. Darf ich denn Fragen woher sie kommen? Ich habe dich davor noch nie hier gesehen?", witzelte er etwas herum und grinste mich leicht an.
„Ähm...", kam es stattdessen nur aus mir heraus und ich spürte, wie meine Augen automatisch etwas zu Kaden wanderten, der zum Glück sofort einsprang.
„Sie ist neu in New York. Allgemein ist das eine ziemlich komplizierte Story, wie sie hierher gekommen ist"
„Verstehe, na dann hoffen wir mal, dass es sich trotzdem gelohnt hat. Schließlich ist New York neben LA eine der wichtigsten Städte der Wächter"
Ich nickte nur mit einem Lächeln auf den Lippen, worauf sie Cornelius schließlich wieder an Kaden wandte.
„Sag mal ich habe ja davon gehört, was bei euch die letzten Tage passiert ist. Geht es euch allen denn gut? Snatiago ist ja schließlich nicht immer ganz sanft und wenn man seiner Meinung nach zu viel gesehen hat, dann kann auch mal ganz schnell der Kopf rollen"
„Ja, allen geht es gut. Marian war zu dem Zeitpunkt, als es passierte nicht da. Damian hat aber dafür gesorgt, dass wir alle unbeschadet aus dem Gebäude gekommen sind"
„Ahh Damian, wie geht es ihm? Habe den Jungen ja auch schon lange nicht mehr gesehen", fragte Cornelius weiter.
„Ja, ganz gut. Es ist eigentlich nichts groß passiert", murmelte Kaden, worauf Cornelius nur neugierig nickte.
Irgendwie erinnerte er mich an diesen einen alten Verwandten, der immer auf den neusten Stand von seinen Enkeln gebracht werden wollte und wirklich alles interessant fand. Sei es auch nur eine Fliege.
„Ich muss ja erlich sagen", redete er auch schon weiter und fuhr sich etwas durch das schon leicht graue Haar.
Dabei beugte er sich mehr über den Tisch, sodass seine Stimme gedämpfter klang und nicht jeder in diesem Raum mitbekam, was er zu sagen hatte.
„Ich finde es schon sehr verwunderlich, dass Rosalia in der letzten Zeit so oft auf der Karte zu sehen war und das auch noch ausgerechnet in New York. Man könnte fast meinen, das sie hier irgendwas bestimmtes sucht"
„Genau das Gleiche meinte Marian auch", erwiderte Kaden nachdenklich. „Jedoch sagte sie auch, dass wir erst einmal abwarten sollen. Vielleicht verschwindet sie auch wieder"
„Na ja, wäre zumindest sehr schön, wenn sie bleiben und uns sich uns anschließend würden. Denn wenn sie sich auf Santiagos Seite stellt, sind wir eindeutig dem Untergang geweiht"
„Ja, aber wir sollten auf das Beste hoffen", murmelte Kaden nur wieder, worauf Cornelius etwas nickte.
Anschließend herrschte etwas Stille bei uns am Tisch. Zumindest bis Cornelius sich wieder etwas nach hinten lehnte und sich anschließend vom Tisch erhob.
„Na dann wünsche ich euch noch alles Gute und will euch bei eurem Frühstück nicht weiter stören. Grüßt die Anderen noch von mir", konnte ich ihn sagen hören, bevor er von unserem Tisch verschwunden war.
Mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen schaute ich dem alten Mann hinterher, wie er durch die Menschenmenge verschwand.
„Nicht wundern, Cornelius ist immer etws aufdringlich, aber eigentlich ganz nett, wenn man ihn besser kennenlernt", sagte Kaden, worauf ich meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn legte.
Anschließend wurde mir aber auf einmal ein Teller mit einem Croissant vor die Nase gestellt, sodass ich etwas zurückschreckte und die Kellnerin erkennen durfte, die auch Kaden ihr Essen vor die Nase knallte.
Dann drehte sie sich wieder um und düste davon. Kaden dagegen musterte mich mit einem Lächeln und reichte mir anschließend das Besteck, was in Servierten gewickelt war und in einem kleinen Glas auf dem Tisch stand.
„Nicht wundern, die Kellner sind hier meistens sehr unter Druck und deswegen geht alle ziemlich schnell"
„Kann ich mir schon denken. Der Laden ist bestimmt immer rappelvoll", murmelte ich, bevor ich das Besteck dankend annahm und mich über die Croissant hermachte, was noch mit klebriger Marmelade versehen war.
Sobald ich in den weichen Teig biss, spürte ich, wie mein Magen ein Knurren von sich gab, was aber wahrscheinlich eher der Erleichterung galt, dass ich ihm nun endlich was zu essen gab.
Kaden dagegen hatte gerade seine Kaffeetasse in der Hand und blickte an mir vorbei, worauf seine Augen plötzlich groß wurden und er die Kaffeetasse auf dem Tisch abstellte.
„Ist alles okay?", fragte ich verwundert, worauf er aber keine Antwort gab, sondern weiterhin an mir vorbeischaute.
„Kaden?", hakte ich abermals nach und legte nun auch mein Besteck aus den Händen. Dann wollte ich mich umdrehen, jedoch hatte Kaden sich bereits schon vom Tisch erhoben und mich an meinem Arm von dem Platz gezogen.
Dafür hatte ich aber trotzdem einen Ausblick auf die Eingangstür des Cafes erhascht zu der er die ganze Zeit so hingestarrt hatte. Dort standen nun drei Männer, die in schwarz gekleidet waren und gruselige Tätowierungen an ihrem Armen besaßen.
Ihre Blicke schweiften etwas durch den Raum, wobei einer der Männer auf eine Art Uhr an seinem Arm schaute.
Doch bevor ich sie weiter mustern konnte, hatte Kaden mich bereits weiter durch den Raum gezogen und in einen Art Flur, der etwas von dem Speisesaal abgetrennt war.
„Bleib jetzt ganz ruhig, Stella", konnte ich ihn auch schon flüstern hören, wobei seine braunen Augen mich aber panisch musterten. „Wir müssen nun so schnell wie möglich von hier weg und am besten so, dass wir nicht von den Männenr bemerkt werden"
„Wieso?", kam es stattdessen nur mit einer zitternden Stimme aus mir heraus. „Gehören sie zu Santiago?"
Kaden dagegen nickt nur einmal als Antwort, worauf es mir auch schon kalt den Rücken herunterlief.
Höhöhöhöh fieser Cut
Aber im nächsten Kapitel gibt es richtig Stress mit Damian. Also freut euch
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