10 | Cantos Party

„Hier das würde dir gut passen", murmelte Valencia und reichte mir ein schwarzes funkelndes Kleid zusammen mit einem paar Stiefel, welche die selbe Farbe besaßen.
Skeptisch betrachtete ich es nur und seufzte etwas aus.

Eigentlich hatte ich mich zusammen mit einem Buch aus der Bibliothek den Nachmittag über auf mein Bett gesetzt und angefangen es zu lesen, da Damian anscheinend meinte die Bibliothek mit seiner Anwesenheit zu blockieren zu müssen.

Und noch einmal alleine mit ihm in diesem Raum sein wollte ich nicht.
Ich hatte ja deutlich zu spüren bekommen, was beim letzten Mal passiert war. Genau wie mein Handy, was mittlerweile nun in dem kleinen Papierkorb neben meinem Bett schlummerte.

Ein paar Stunden hatte ich sogar Ruhe gehabt. Zumindest bis irgendwann gegen Abend Valencia in den Saal mit meinem Bett kam und mir das Buch aus der Hand gerissen hatte, in das ich mich gerade so schön vertieft hatte.

Laut ihr würde sie mich nun fertig machen, was ich nur mit einem Seufzen betitelt hatte. Eigentlich hatte ich insgeheim gehofft, dass sie mich vergessen würden und ich deswegen doch hierbleiben könnte.

Die Change dafür hatte zumindest hoch gestanden, denn sie schienen mich ja öfter nich im Hinterkopf zu haben.

Aber mein Wunsch war nun mal nicht in Erfüllung gegangen, weswegen ich nun von Valencia immer mehr gedrängt wurde mich endlich umzuziehen. Dies war anscheinend ihr Spezialgebiet.

„Muss ich das wirklich anziehen", maulte ich und betrachtete den Fetzen, welchen man wirklich nur als ein Stück Stoff bezeichnen konnte, misstrauisch.

„Es sieht irgendwie nicht so aus, als würde es gerade viel verdecken"

„Du hast es doch noch nicht mal anprobiert", entgegnete Valencia stattdessen nur und schaute mich herausfordernd an. „Probier es an und dann überlegen wir weiter. Ausziehen kannst du es ja immer noch"

Mit einem Seufzen gab ich mich geschlagen und erhob mich von meinem Bett, auf das sie sich mittlerweile auch gesetzt hatte. Anschließend fing ich an, mich umzuziehen.

Das mir Valencia dabei zu schaute, war mir im Moment ziemlich egal. Sie war eh gerade damit beschäftigt ihren kompletten Inhalt an Make Up auf meinem Bett auszubreiten.

Nachdem ich das Kleid übergestreift und es geschafft hatte mir die Stiefel überzuziehen, die wenigstens noch etwas von meinem Bein verdeckten, räusperte ich mich einmal, worauf Valencia aufhörte ihr Make Up zu sortieren und ihre Augen auf mich richtete.

Ich konnte sehen, wie sie mich einmal abscannte und sich dabei ein Lächeln auf ihre Lippen schlich. Anschließend klatschte sie etwas in die Hände und erhob sich von dem Bett. „Ich weiß gar nicht, was du so hast. Das Kleid steht dir fantastisch"

„Es ist halt nur etwas kurz für meine Verhältnisse", murmelte ich und probierte den Saum etwas weiter über meine Oberschenkel zu bekommen. Dies ignorierte sie aber schlichtweg. Stattdessen machte sie einmal eine Handbewegung, was wahrscheinlich bedeutete, dass ich mich einmal drehen sollte.

Langsam drehte ich mich einmal um mich selbst, bis ich Valencia plötzlich scharf die Luft einziehen hörte. Verwundert zog ich ein Augenbraue hoch, spürte darauf aber auch schon, wie ihre Finger etwas an meinen Schultern entlang strichen, wo sich noch immer die blauen Flecken befanden.

Sofort wurden die Stellen von einem Schmerz durchzogen und ich biss mir etwas auf die Lippe.
„Was hast du denn da gemacht?", konnte ich sie auch schon fragen hören. „Das war Damian", entgegnete ich, jedoch nur und drehte mich zu ihr herum, damit ich ihr wieder ins Gesicht schauen konnte, was mich nun verwirrt musterte.

„Er hat mich mal wieder durch den Raum fliegen lassen und anschließend an die Wand gedonnert", erzählte ich ihr seine Aktion, die er gestern Abend abgezogen hatte. „Dabei ist dann das entstanden"

Sofort verdunkelte sich Valencias Miene und ich sah, wie sie einmal mit ihrem Kopf leicht zu meinem Bett nickte, was wahrscheinlich bedeute, dass ich mich setzten sollte.

„Ich rede nochmal mit ihm. Mal schauen was sein Grund war", murmelte sie, bevor sie sich der Schminke wandte, die sie schon feinsäuberlich auf meinem Bett ausgebreitet hatte.

„Ich hab ihn Arschloch genannt, dass war der Grund", entgegnete ich nur, worauf Valencia verwundert aufschaute. Dies hielt sie aber trotzdem nicht davon ab, damit anzufangen mir das Make Up ins Gesicht zu klatschen.
„Arschloch?", hörte ich sie verwundert fragen.

„Warum das denn?"

„Er hatte mein Handy auf den Boden geschmissen und zerstört", murmelte ich nur und schloss auf ihre Anweisung meine Augen, damit sie diese besser schminken konnte. „Aha, na ja so ist er nun mal. Wenn du willst können wir dir ein neues Hnady besorgen"

„Nein, ist schon okay", murmelte ich nur. „Es reicht mir, wenn ich endlich mal erfahre, warum er die ganze Zeit so gemein zu mir ist. Kaden und du sind es ja auch nicht genauso wie Marian"

„Für Marian bist du ja auch das unschuldige kleine Mädchen, dessen Leben wir zertsört haben und Kaden mag dich einfach ziemlich"

„Kaden mag mich?", hakte ich verwundert nach. „Also auf die normale Weise oder die Andere"

Nun schmunzelte Valencia etwas und drehte sich einmal etwas von mir weg, um nach einem Lipgloss zu greifen, der neben ihr auf dem Bett lag. „Ich glaube eine Mischung aus beidem. Aber mein Bruder ist gefühlt zu jedem nett und freundlich, da kann man sowas leicht verwechseln"

„Aha", entgegnete ich nur und ließ Valencia gewähren, dass sie meine braunen Haare aus meinem lockeren Knoten löste, denn ich bestimmt seit gestern nicht mehr geöffnet hatte.

Anschließend spürte ich auch schon das Ziepen an meiner Kopfhaut, als sie probierte meine Haare mit der Bürste durchzubekommen. „Was hast du denn bitte mit denen gemacht?", murmelte sie nur, als sie merkte, dass meine Haare widerspenstiger waren, als sie aussahen.

Ich dagegen seufzte nur etwas und knetete meine Hände in meinem Schoß. „War Damian eigentlich schon immer so, also so ... aggressiv und unfreundlich"

Nun spürte ich, wie Valencia beim Kämmen meiner Haare etwas innehielt, bevor sie schließlich doch weiter machte. Ihre Stimme klang nun jedoch etwas gedämpfter.

„Na ja, an sich ja. Es ist einfach sein Charakter und hat vielleicht auch ein bisschen mit dem Verlust seiner Eltern zu tun, aber ich glaube momentan lässt er seine Genervtheit mehr heraushängen als nötig"

„Hat er seine Eltern denn überhaupt kennengelernt, weil wenn sie in der Schlacht umkamen, ist dies nun ja schon ein bisschen her, oder?"

Nun schaute ich mich Valencia verwundert an, worauf ich schnell abewehrend die Hände hob. „Marian hat mir das mit seinen Eltern erzählt", murmelte ich nur.

„Achso, ich dachte schon Damian hat dir das selber gesagt, denn normalerweise redet er da nicht gerne drüber", murmelte sie und legte nun die Bürste weg.

„Ich weiß nicht viel über seine Eltern. Das Einzige, was ich weiß war, dass seine Mutter mit meiner befreundet war und sie sowie sein Dad beide in der Schlacht umkamen. Da war er gerade Mal zwei Jahre alt. Meine Eltern haben ihn dann mit in unsere Familie aufgenommen, deswegen ist er quasi wie ein Bruder für mich"

„Verstehe", murmelte ich nachdenklich und beobachtete Valencia dabei, wie sie ihr ganzes Make Up wieder einräumte. „Wenn deine Eltern damals schon gelebt haben, als die Schlacht war genau wie Marian, warum wissen sie dann alle so wenige über Rosalia?"

Nun stoppte Valencia und drehte sich mit ihrme Oberkörper wieder zu mir, damit sie mich anschauen konnte.
Anschließe zuckte sie einmal mit den Schultern.

„Die Vollblutlinie hat noch nie gerne etwas über sich preisgegeben. Sie lebten damals ziemlich auf dem Land, da wo selten jemand hinkamen. Deswegen wusste auch niemand, wie sie wirklich aussahen. Sie hielten sich halt sehr versteckt"

„Außer Santiago", murmelte ich, worauf Valencia leicht nickte und ihr Make Up weiter einpackte. „Er war der Einzige, der so wirklich richtigen Kontakt mit der Familie hatte oder besser gesagt Rosalia, wobei ich glaube Rosalia dies auch probierte geheimzuhalten vor ihren Eltern"

„Verstehe", entgegnete ich und beobachtete Valencia, wie sie auch die letzten Reste in der nicht gerade kleinen Tasche verstaute und anschließend sich von meinem Bett erhob.

„Na komm, die Jungs warten bestimmt bereits und wir können auch noch morgen über die Vollblutlinie weiterreden. So viel kann ich dir da eigentlich auch nicht erzählen"

Mit einem Nicken sowie einem kleinen Seufzen erhob ich mich ebenfalls von dem Bett und folgte ihr zur Tür des Zimmers. Dabei kam ich aber an einem Spiegel vorbei, worauf ich schließlich verwundert stehen blieb und mich musterte.

Valencia hatte schon recht gehabt, dass das Kleid gut aussah, aber irgendwie war es trotzdem ziemlich kurz. Dagegen bekam ich sogar einen leichten Schrecken, als ich sah, was sie mit meinem Gesicht angestellt hatte.

Wenn ich mal Schminke trug, dann war sie meistens dezent, aber dieses Mal konnte man nicht wirklich von dezent sprechen. Trotzdem sah es aber auf irgendeine Weise gut aus.

„Stella!", wurde ich aber auch schon von ihr aus den Gedanken gerissen, worauf ich erschrocken zusammenzuckte und sehen konnte, wie sie mich mit einem Schmunzeln musterte.
„Komm, sonst meckert Damian wieder herum. Nachher kannst du dich auch noch im Spiegel anschauen"

Anschließend hatte sie auch schon die Zimmertür geöffnet und war aus dieser verschwunden.
Schnell lief ich hinter ihr her und steuerte dann neben ihr den Gang herunter sowie die Treppen, welche uns in die Eingangshalle brachte. Dabei hallte das laute Klacken unserer Absätze an den Wänden wieder.

Die beiden Jungen warteten bereits unten und musterten uns, als wir die Treppen heruntergelaufen kamen. Wobei es bei mir wahrscheinlich nicht ansatzweise so elegant aussah, wie bei Valencia, die mit Leichtigkeit in den hohen Schuhen die Treppenstufen herunterlief. Man könnte fast meinen sie hüpfte diese herunter.

Sobald ich sturzfrei die Treppe heruntergekommen war, schaute ich wieder auf und merkte dabei, wie meine Augen automatisch auf die von Damian trafen, der immer noch an der Wand lehnte.

Er selber war komplett in schwarz gekleidet, wobei es so aussah, als würde er mit seinen Haaren um die Farbe konkurrieren.

Sein Gesichtsausdruck war jedoch wieder von einer gewissen Genervtheit geziert, wie man sie bei ihm eigentlich nicht anders kannte. Trotzdem ruhten seine Augen noch auf mir, wobei ich spürte, wie sie von meinem Bein immer weiter hoch wanderten.

„Wow, hat Valencia dich etwa in ihren Schminksalon eingeladen", vernahm ich auf einmal Kadens Stimme hinter mir, worauf ich herumschoss. Nun durfte ich in sein Gesicht schauen, was mich mit einem Lächeln betrachtete.

„Ähm...ja anscheiend schon. Sie hat mich etwas mit allem dem überrumeplt", murmelte ich und deutete etwas auf das Kleid sowie das Make Up in meinem Gesicht.

„Na ja, so ist meine Schwester halt", murmelte Kaden mit einem kleinen Schmunzeln und musterte mein Outfit. „Aber du siehst hübsch aus"

„Danke", antwortete ich etwas zaghaft und strich mir nervös einer meiner braunen Haarsträhnen hinters Ohr, welche Valencia tatsächlich geschafft hatte zu entknoten.

„Können die Turteltauben nun endlich mal ihre Finger von einander lassen und kommen", wurden wir von einer tiefen Stimme unterbrochen, worauf unsere beiden Köpfe herum sausten und in das Gesicht von Damian schauten, welcher bereits die große Tür geöffnet hatte, die uns nach draußen auf die Straße führte.

„Sonst steigt die Party nämlich ohne sie"

Anschließend war er aus dem Türrahmen verschwunden.
Mit einem Augenrollen setzte auch Kaden sich in Bewegung und deutete mir mit einer Handbewegung an, dass ich ihm einfach folgen sollte.

Schnell schlüpfte ich hinter ihm aus der Tür, die er anschließend zu zog, sodass wir uns nun auf den New Yorker Straßen befanden. Die Sonne war bereits untergegangen, aber der Verkehr sowie die riesigen Werbetafeln, die überall herumhingen, nahmen einem trotzdem nicht das Licht.

Mit schnellen Schritten folgte ich nur Kaden, der bereits hinter seiner Schwester und Damian hereilte, die schon losgelaufen waren.

Anscheinend stieg die Party ziemlich in der Nähe, weswegen wir nun laufen würden. Mal schauen, ob ich das mit diesen Schuhen überleben würde oder dann auf der Party barfuß herumlief.

Mittlerweile hatten wir die anderen beiden eingeholt. Trotzdem hielt ich mich eher am Ende der Truppe. SIe wirkten sowieso, als würden sie in ein wichtiges Gespräch vertieft sein. Zumindest Valencia und Damian.

Wobei eigentlich nur Valencia von den beiden redete. Damian wirkte eher so, als würde er sich von ihr berieseln lassen.

Nachdem wir schon ein paar Straßen durchquert hatten, erreichten wir endlich ein etwas kleineres Haus. Eigentlich hatte ich erwartet, dass man die Lautstärke der Party schon eine Straße weiterhören konnte, aber man vernahm nicht mal einen Ton.

Sogar die Fenster waren dunkel. Es wirkte, als wäre dieses Haus komplett verlassen. Immer noch etwas verwundert, folgte ich den anderen die wenigen Treppenstufen hoch und schaute dann Valencia dabei zu, wie sie die Klingel betätigte.

Zuerst vernahm man ein kleines Summen und dann ertönte eine Stimme aus der Lautsprecheranlage. „Hallo?", konnte man auch schon ein männliches Wesen hören.

„Hey Cantos", flötete Valencia auch schon und lehnte sich mit einem breiten Grinsen etwas näher an die Lautsprecheranlage. „Valencia!", ertönte es auch schon in einem überraschten, aber auch freundlichen Ton von der anderen Seite und im nächsten Moment summte die Haustür, sodass wir hereinkonnten.

Valencias Mundwinkel dagegen wurden nun von einem Grinsen umspielt und anschließend drückte sie die Tür etwas auf, sodass wir nun alle eintreten konnten.

Nun standen wir in einem kleinen Vorraum, der uns anschließend in einen riesigen Saal führte, wo bereits die verschiedensten Leute unterwegs waren.
Mit aufgerissenen Augen schaute ich nur herum und realisierte langsam, dass sie anscheinend eine Party für die Übernatürlichen war.

Was hatte ich eigentlich auch anderes denken können?
Auf Partys von Menschen würden sie sich bestimmt nicht wagen.

Immer noch etwas verwirrt musterte ich den Raum, der nur so mit Menschen gefüllt war. Plötzlich steuerte auf einmal ein Pärchen dicht an uns vorbei und musterte uns mit einem neugierigen Blick. Dabei entging mir nicht, wie sie leicht grinsten, wobei ein paar Fangzähne in ihren Mündern aufblitzten.

Mit aufgerissenen Augen starrte ich ihnen nur hinter, bis ich auf einmal eine Stimme an meinem Ohr vernahm.
„Wenn du weiter so bescheuert in der Umgebung herumglotzt, dann fällst du erst recht noch mehr auf"

Ich wusste schon, dass dies Damian hinter mir war. Alleine das Prickeln, was sein warmer Atem auf meiner Haut und an meinem Ohr hinterließ, verdeutlichte es.

Etwas peinlich berührt biss ich mir nur auf die Zunge.
Zumindest bis sich meine Aufmerksamkeit auf einen Jungen legte, der mit einem fröhlichen Gesichtsausdruck auf uns zu gelaufen kam.

„Valencia!", konnte man ihn auch schon rufen hören, wobei er sie einmal kurz umarmte, als er bei uns angekommen war. Der Junge sah eigentlich genauso aus, wie alle anderen männlichen Wesen, die draußen auf der Straße herumliefen.

Außer das er quietsch bunte Haare besaß. Dafür aber keine Fangzähne oder irgendwelche Krallen an seinen Fingern, was ich bei einigen anderen Partygästen auch schon entdeckt hatte.

Der Junge, welcher wahrscheinlich Cantos war, begrüßte auch noch die anderen und schenkte mir ein Lächeln, wobei seine Zähne fast strahlten so weiß, wie sie waren. Anschließend richtete er sich auch schon wieder an Valencia und deutete ihr an ihm zu folgen.

Anscheinend kannten die beiden sich ziemlich gut.
Kaden und Damian dagegen blickten ihnen nur hinterher, bis sie in der Menge der Party verschwunden waren. Dann wandte sich Damian an seinen Kumpel, wobei er ein paar Worte mit ihm wechselte, bevor er ebenfalls in der Menge aus feiernden Übernatürlichen verwschwunden war.

Nun stand ich alleine da zusammen mit Kaden. „Ich kann mal schauen, ob ich etwas besorgen kann, was du auch trinken kannst. Das meiste Zeug hier schadet dir glaube ich eher oder bringt dich um", richtete sich Kaden schließlich an mich, worauf ich einmal nickte.

„Warte ruhig hier. Ich bin gleich wieder zurück", hörte ich ihn sagen und sah, wie er auf eine leere Couch in der Ecke deutete, die nur ein paar Meter von uns entfernt war.

Bevor ich noch meine Meinung dazusagen konnte, war ebenfalls verschwunden, sodass ich nun wirklich komplett alleine in der Menge stand.
Mit einem Seufzen wandte ich mich mich der Couch zu und ließ mich anschließend in ihr weiches Polster sinken. Mittlerweile wünschte ich mir immer mehr, dass ich mich gegen diese Party gewehrt hätte, dann hätten sie mich bestimmt zurückgelassen.

Denn irgendwie war mir ein Abend mit dem Buch lieber, was ich angefangen hatte, als hier auf dieser Party, wo ich langsam das Gefühl bekam, dass ich nicht wirklich erwünscht war.

Alle hier waren anders und hatten irgendetwas, womit sie ordentlich Schaden anrichten konnten. Wohingegen ich wie das unschuldige Kaninchen wirkte, was wehrlos herumsaß und jeden Moment vom Fuchs gerissen werden konnte.

Angespannt knetete ich meine Finger in meinem Schoß, sodass sie einmal leicht knackten und ließ meinen Blick dabei durch die Masse wandern. Dabei blieben meine Augen aber bei einer Couch stehen, die sich am anderen Ende des Raumes befand.

Zwar war sie durch die vielen Menschen, die vor mir tanzten, etwas verdeckt, aber trotzdem  konnte ich noch erkennen, wer dort saß und zwar nicht alleine.
Neben sich hatte Damian ein blondes Mädchen, was sich an seinen Arm kuschelte und jeden Moment so aussah, als wollte sie auf seinen Schoß klettern.

Dabei entgingen mir nicht die spitzen Krallen, welche anstelle ihrer Fingernägel waren und sie auf Damians Brust abgelegt hatte, sodass sie etwas in sein schwarzes Shirt drückten, was er unter der Lederjacke trug.

Damian dagegen hatte seine Augen auf dem Mädchen. Zumindest bis sie etwas zur Seite huschten und er bemerkte, dass ich ihn vom anderen Ende des Raumes anstarrte. Automatisch spürte ich wie mir vor Scharm warm wurde und wäre am liebsten sofort aufgesprungen und weggerannt.

Weg von dieser Party und am besten auch noch gleich weg von diesen komischen Leuten. Der Gedanke, dass ich nun bei meiner Oma sein könnte und zusammen mit ihr auf der Couch saß und das Sudoko aus der Zeitung löste oder ihr beim Kochen half, war auf einmal stärker als denje.

Trotzdem saß ich aber weiterhin immer noch auf dieser Couch und starrte Damian an auf dessen Lippen sich bereits ein gehässiges Grinsen gebildet hatte.
Er nahm nicht mal seine Augen von mir, als das Mädchen, was nun wirklich auf seinem Schoß war, kurz davor stand ihn einmal abzuschlecken.

Angewiedert verzog ich das Gesicht und erhob mich schließlich mit einem Ruck von der Couch. Lieber kämpfte ich mich nun durch die Masse an Übernatürlichen, als Damian dabei zu zusehen, wie er Werwolfdamen abknutschte oder was dieses Mädchen auch immer war.

Zu meinem Pech hatte ich natürlich nicht darauf geachtet, wo Kaden hingegangen war, als er meinte er würde etwas zu trinken für uns besorgen. Stattdessen irrte ich nun durch die verschiedenen Räume.

Wie groß war dieses Haus denn bitte noch?
Von außen hatte es deutlich kleiner gewirkt. Aber naja, von außen hatte man auch nicht die Lautstärke gehört, die hier drinnen fast der eines Flughafens glich.

Mittlerweile stieß ich gefühlt die zehnte Tür auf, wobei ich nun aber nicht in einem neuen Raum stand, der mit Personen befüllt war, sondern im Freien.

War ich etwa in den Hinterhof gekommen?

So in etwa wirkte es. Abgesehen davon, dass es kein wirklicher Hinterhof war. Stattdessen eher ein Hinterausgang, der nur in eine verwinkelte Straße führte, welche etwas vom so chaotischen New Yorker Verkehr abgeschottet war.

Immer mehr kam in mir die Erleichterung auf, als ich die frische Luft einatmen konnte und mich eine kühle Prise einhüllte. Die stickige Luft auf der Party tat meinem Kopf auf jeden Fall nicht gut.

Immer mehr kam die Entspannung in mir hoch, bis ich auf einmal Stimmen vernehmen konnte. Verwundert schaute ich umher, aber konnte niemanden sehen. Mein Körper hatte mittlerweile wieder eine angespannte Haltung angenommen und ich spürte, wie ich es mit der Angst zu tun bekam.

Die Stimmen kamen immer näher und gerade super fröhlich klangen sie nicht. Eher ernst und aggressive. Wie wenn Damian wieder seine Aggressionsprobleme nicht unter Kontrolle hatte.

Apropros Damian.

Im nächsten Moment wurde ich auch schon an der Taille gepackt und herumgerissen, sodass nun eine dicke Mauer meine Sicht auf die Straße verbarg.
Stattdessen konnte ich nun Damians Stimme an meinem Ohr vernehmen sowie seine schwarzen Haare, die mich leicht im Nacken kitzelten, als er sich etwas zu mir vorbeugte.

War er mir etwa die ganze Zeit gefolgt?

„Wehe du gibts jetzt einen Muks von dir? Halt die Klappe oder du wir werden das beide hier nicht überleben"

Endlich mein erster richtiger fieser Cut und wie findet ihr ihn hahahaha?

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