1 | Parkhaus

„Ist gut beruhigt euch ihr beiden", murmelte ich und betrachtete derweil das Display meines Handys, wo mir der FaceTime Anruf mit Lukes und Blue angezeigt wurde. Obwohl mittlerweile konnte man nur noch Lukes sehen, da er das Handy bereits an sich gerissen hatte.

„Beeil dich, ich habe langsam Sorge, dass Blue noch durchdreht, wenn du nicht bald mit dem Essen nach Hause kommst"

Wieder ließ ich meine Augen einmal eine Drehung machen und probierte das Handy mit meiner linken Hand zu halten, während ich mir das Essen vom Chinesen unter den Arm geklemmt hatte. Mit der Anderen wühlte ich in meiner Hosentasche herum, in der ich meinen Autoschlüssel hatte.

Erst nachdem ich ihn herausgezogen sowie meinen Wagen aufgeschlossen hatte, richtete ich das Handy wieder so, dass meine beiden besten Freunde nun auch einen Ausblick auf mein Gesicht hatten.

„Nächstes Mal ist einer von euch beiden mit Essen holen dran. Es geht nicht, dass immer ich das mache und ihr mich telefonisch fast mit zum Laden begleitet. Meine Rechnung am Ende des Monats macht das nicht auch gerade billiger"

„Komm schon Stella, du weißt das du dafür auch weniger zahlen musst", mischte sich Blue nun ein, die sich nun wieder mit ins Bild gequetscht hatte. „Da zahle ich nächstes Mal lieber zehn Euro mehr, als alle fünf Sekunden von euch beiden angerufen zu werden"

Nun grinsten mich die beiden an und ich meinte zu sehen wie Blue etwas mit den Schultern zuckte. „Nächstes Mal fahre ich", kam es schließlich auch schon aus ihr heraus, wobei ihre schwarz blauen Locken etwas herumhüpften.

„Und jetzt beeil dich bitte. Ich sterbe hier fast vor Hunger und wenn du nicht bald da bist, wird Lukes wahrscheinlich mein erstes Opfer sein"

Nun war Lukes derjenige, der große Auge machte und etwas Abstand von Blue nahm. Ich dagegen musste nur leicht Schmunzeln. „Ich bin in zehn Minuten da und so lange behältst du deine Klauen noch bei dir", witzelte ich, was Blue ebenfalls grinsen ließ.

Lukes dagegen schaute meine beste Freundin etwas verstört an.

Beide hatte ich unglaublich ins Herz geschlossen, wobei es manchmal echt sehr schwer war mit ihnen gleichzeitig Zeit zu verbringen. Denn Lukes war eher die Ruhe in Person, wohingegen Blue aufdrehen konnte, wie ein kleines Kleinkind, was ein Eis bekam.

Ich widmete den beiden noch einen letzten Blick, bevor ich auflegte und das Handy ausschaltete, damit ich es in die Mittelkonsole legen konnte. Anschließend steckte ich den Zündschlüssel in den alten Ford meiner Oma, worauf dieser nur ein Brummen von sich gab, aber trotzdem nicht ansprang.

Genervt zog ich den Schlüssel nochmal heraus und steckte ihn wieder herein. Ein zweites Mal drehte ich ihn, aber dieses Mal mit etwas mehr Schwung, worauf der Wagen schließlich tatsächlich ansprang.

Erleichtert, dass ich jetzt doch nicht den Abschleppdienst rufen musste, legte ich meine Fuß auf das Gaspedal und fuhr aus der Parklücke heraus. Sobald ich diese aber auch nur einen Meter verlassen hatte, fing mein Handy erneut an, wie ein schreiendes Baby zu klingeln. Genervt legte ich meinen Fuß auf die Bremse und ließ meinen Blick dann zu meinem Handy wandern, was immer noch wie am Spieß klingelte.

Komischerweise lag dieses aber gar nicht mehr auf der Mittelkonsole, wo ich es vor wenigen Minuten noch platziert hatte. Stattdessen befand es sich nun im Fußraum des Beifahrersitzes und hüpfte dort immer noch klingelnd herum. Verwundert und verwirrt zu gleich kniff ich die Augenbrauen leicht zusammen, aber beugte mich dann schließlich herunter, um das dumme Dinge vom Boden meines Wagens aufzuheben.

Sobald mir der Name auf dem Display auffiel, zogen sich meine Augenbrauen erneut zusammen. Denn dort stand kein anderer Name als der meiner Oma. Immer noch verwundert starrte ich auf das Display bis ich mich mir einen Ruck gab und aus meiner Starre erwachte, damit ich den Anruf entgegennehmen konnte.

„Hallo, Oma?", fragte ich sobald ich mir den Hörer ans Ohr gehalten hatte.

„Stella!", konnte ich sie auch schon auf der anderen Seite sagen hören, wobei die Erleichterung, die in ihrer Stimme mitschwang, nicht zu überhören war. „Wo bist du gerade?"

„Ähm..", stotterte ich verwirrt und merkte, wie meine Augen automatisch zu dem Essen wanderten, was ich auf dem Beifahrersitz platziert hatte. „Im Parkhaus der Mall"

Nun erklang ein leichtes Seufzen meiner Oma. Trotzdem verändert dies nicht ihre ernste Stimmlage. „Kommst du zum Essen nach Hause?"

„Ähh..", ertönte es nur wieder von mir. „Eigentlich hatte ich mich schon mit Lukes und Blue zum Essen verabredet. Ich hoffe, dass ist okay für dich Oma, also wenn du heute Abend alleine bist"

Wieder kam nur ein Seufzen.

„Ich bin auch um 22 Uhr zurück", startete ich meinen zweiten Ansatz, als kein weiteres Wort von ihr kam. Wieder herrschte Stille.

Zumindest bis ich ein Hupen hinter mir vernehmen durfte, was mich beinahe dazu brachte mein Handy aus der Hand fallen zu lassen. „Ich rufe gleich nochmal zurück, Oma. Hier will ein anderes Auto durch", murmelte ich in den Hörer, bevor ich auflegte und mein Telefon wieder auf die Mittelkonsole legte.

Dann startete ich den Motor erneut, um schließlich aus der Parklücke zu fahren, die ich nur zur Hälfte verlassen hatte und deswegen ziemlich blockierte.
Sobald ich meinen Platz freigegeben und mich etwas durchs Parkhaus geschlängelt hatte, vernahm ich auf einmal erneut ein lautes Brummen hinter mir. Verwundert ließ ich meinen Blick in den Rückspiegel wandern und konnte sehen, dass dort ein schwarzes Auto auf mich zu sauste.

Panisch riss ich die Augen auf und probierte meinen Wagen an die Seite zu bekommen, damit ich den schwarzen Riesen durchlassen konnte, welcher nicht so aussah, als wollte er sein Tempo in den nächsten Metern noch verringern.

Aber dafür war die Fahrstrecke im Parkhaus zu klein. Stattdessen kam der schwarze Wagen immer näher und als Nächstes spürte ich auch schon, wie ich mit einer enormen Kraft nach vorne geschleudert wurde, worauf sich der Airbag an meinem Lenkrad öffnete. Trotzdem verhinderte es nicht, dass mein Kopf dröhnte und von Kopfschmerzen überrannt wurde.

Wurde ich gerade etwa wirklich gerammt?

Die Kontrolle über meinen eigenen Wagen hatte ich mittlerweile auch nicht mehr, sodass ich erneut erst in meinen Sitz zurückgedrückt wurde und anschließend wieder mit meinem Kopf gegen das Lenkrad knallte.

Nun wurde mir schlecht und schwindelig zu gleich und ich merkte immer mehr, wie mich das Bewusstsein verließ, sodass sich meine Augen schlossen und alles schwarz wurde.

Wie ihr mich natürlich kennt, endet das erste Kapitel mit einem fiesen Cut ;-)

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