Kapitel 45 | Second Masquerade

Wir betraten das Haus der Lockwoods, die den Maskenball erneut veranstaltet hatten. Ich konnte zwar etwas helfen, aber die komplette Kontrolle hatte ich nicht gehabt, was das Organisieren und Planen anging. Leider, denn so wäre alles sicher noch fantastischer geworden. „Dann... auf ein Neues?", sprach Elena neben mir, aber es klang eher nach einer Frage. Ich sah sie kurz mit einem 'Komm schon'-Blick an, lächelte dann aber aufmunternd, alsbald ich wieder nach vorne blickte. „Der Abend wird toll. Wir müssen uns nur darauf einlassen." „Ich lasse mich bereits darauf ein", grinste Bonnie breit, die Jeremy mit auf die Tanzfläche zog. Er wehrte sich leicht, da er keine Lust zu haben schien, aber lief ihr mit einem Schmunzeln dann noch hinterher. Ich verstand zwar noch immer nicht, wie die beiden so schnell zusammen kamen konnten, aber sie waren süß und scheinbar glücklich, also musste mich das ja gar nicht interessieren. „Alles ist perfekt. Nur hast du kein Date", wandte ich mich zurück an Elena. Ja, sie war tatsächlich ohne Date hier. Matt war schon besetzt und Stefan und Damon fragen wollte sie nicht. Und jetzt stand sie hier allein. In diesem atemberaubenden Kleid. Gerade wollte sie etwas erwidern, öffnete bereits ihren Mund etwas, fand jedoch keine Worte. Und bevor sie auch noch die Chance hatte, kam ihr jemand zuvor. „Du siehst toll aus", ertönte Tylers Stimme hinter mir und kurzerhand drehte ich mich um zu meiner Verabredung. „Du auch", lächelte ich ihn warm an. Wow, der Anzug stand ihm verdammt gut. Sollte er öfter tragen, das machte ihn heißer, als er sowieso schon war. Er forderte mich daraufhin sofort süß zum Tanzen auf. Gerade als ich mit einem ‚Ja' antworten wollte, wanderte mein Blick nochmals zu Elena, zögernd. Sie würde hier dann herumstehen, alleine. Noch immer datelos. Mann, Elena. Sie hätte locker ein Date gefunden. So heiß wie sie heute aussah. Doch sie wank mit ihrer Hand ab und zeigte mir somit, dass wir tanzen gehen könnten. Dies ließ ich mir nicht zweimal sagen und so zog mich Tyler mit.

„Wer hat denn dieses Mal die Ehre für deine Todesblicke?", fragte Tyler leiser, genähert an meinen Ohr. Mein Blick lockerte sich sofort nach seinen Worten, jedoch schaute ich ihn noch nicht an. Er hatte mich wohl aus den Gedanken gerissen. Stattdessen atmete ich einmal tief durch und erst dann guckte ich in seine braunen Augen, ohne aber richtig meinen Kopf in seine Richtung zu drehen. Genervt, verständlich. „Rebekah", antwortete ich knapp. Jap. Rebekah. Sie war tatsächlich hier und beobachtete mich. Sie wollte mich provozieren, das konnte ich doch sofort sehen. Tyler wiederholte dies nur nochmal fragend, woraufhin ich nickte. Als ob es so faszinierend war, dass ich sie nicht mochte. „Du meinst die neue Rebekah?", hakte er nach. Die ‚Neue Rebekah'? Dann kannte er sie wohl schon aus dem Unterricht. „Du kennst sie schon. Super." Tyler legte den Kopf kurz etwas bei Seite und überlegte, was er dazu sagen könnte. Etwas, was mich nicht aufregte. Da gab es nur sehr wenig, also sollte er sehr gezielt wählen. „Nur ein wenig. Wir haben ein bisschen miteinander geredet." Falsche Antwort. Definitiv falsche Antwort. Miteinander geredet? „Wow, warte", ich löste mich etwas, um ihm besser in sein Gesicht gucken zu können, wobei ich wenige Sekunden das Tanzen vergaß, „Du und Rebekah habt miteinander geredet?" „Was ist das Problem?", wollte Tyler wissen, was er offenbar wirklich nicht verstand. Ich hasste Personen nicht einfach grundlos. Also wenn ich dann mal jemanden hasste, musste es was heißen und Tyler sollte das eigentlich wissen. Wobei... Nein. Doch, er sollte das wissen. Beinahe fassungslos entgegnete ich ihm dann: „Das Problem daran ist, sie ist der Teufel. Und vom Teufel sollte man sich fernhalten." Er begann zu grinsen. „Also so richtig ist sie wohl nicht der Teufel. Denn der ist nämlich männlich und heißt Lucifer", entwich ihm dieser kleine Scherz und daraufhin wartete er auf meine Reaktion. Doch da nichts von mir im Gegensatz kam, abgesehen von einem weiteren genervten Blick in die Ferne, begann er wieder langsam zu tanzen und sprach sanft: „Im Ernst, was hast du gegen sie?" Wusste er das etwa nicht? Scheinbar nicht, dann musste ich das also klarstellen. Und danach würde er sie auch nicht mehr mögen. Ganz sicher. „Sie ist Klaus' Schwester." Achtung. „Oh." Das war's? Machte den besten Eindruck dafür, dass er sie jetzt auch nicht ausstehen konnte. Tat er doch, oder? Ich meine, ich hoffte doch. „Ich wusste gar nicht, dass er eine Schwester hat", kam es nur aus ihm, nach kurzer Stille. „Ich auch nicht. Würde mich aber nicht wundern, hätte er noch weitere", murmelte ich bissig. Nicht gegenüber Tyler, sondern gegenüber Klaus und Rebekah. Wohl eher Rebekah, aber trotzdem. Die Familie schien zu sein wie Kakerlaken. Sie breiteten sich aus, verteilten sich und überlebten leider alles. „So schlimm ist Rebekah aber gar nicht." Halt. Was? „Ist das dein-", begann ich gereizt und sah ihn entgeistert entgegen, doch er unterbrach mich auch so schnell er konnte wieder, „Ganz ruhig. Ich meinte nur, als ich mit ihr geredet hab, war sie eigentlich ziemlich nett." Nett. Natürlich. Rebekah und nett. Ich hätte nicht gedacht, diese zwei Worte jemals in einem Satz zusammen zu hören. Gründe wieso sie zu ihm nett war, hatte das aber andere: „Ja, weil sie was von dir will. Das haben ihre Blicke schon längst verraten." Sah doch jeder Blinde mit ihrem geiernden Blick. Sie sabberte ja schon fast. „Ich will aber nichts von ihr, also ist alles gut", Tyler lächelte mir aufmunternd zu, was ich aber nicht wirklich als hilfreich einstufen konnte. Süß und netter Versuch, aber nicht hilfreich. Ehrlich, wenn er was von jemand anderem wollen sollte, wäre es mir egal. Aber nicht, wenn die andere Person Rebekah ist. Und das musste ich Tyler auch noch klar machen. „Nein, eben nicht, Tyler. Sie wird es weiter versuchen und dich manipulieren, ob nun wortwörtlich irgendwie möglich oder nicht. Und ich will nicht, dass sie dich verletzt oder benutzt. Das hättest du nicht verdient." „In Ordnung. Ich halte mich von ihr fern, ok? Es war nur mein erster Eindruck von ihr", sah er es scheinbar nun doch noch ein und versuchte mich zu beruhigen. Vielleicht sagte er das ja nur, damit ich gerade wieder ruhig werde. Einigermaßen half es ja. Aber nur einigermaßen. Und so wäre es gelogen. Wehe er hält sich nicht an seine Worte! Als er meine Zweifel sah, versuchte er weiter, mich aufzumuntern: „Im Übrigen, hab ich schon gesagt, wie perfekt du aussiehst? Ich wusste, du findest ein tolles Kleid." Für gewöhnlich würden solche Worte mich gleich aufmuntern. Doch in dem Fall hatte ich nicht mir selbst zu danken, sondern Klaus. Dem Mann, der versucht hatte, Elena umzubringen. Mehrmals. Bonnie, Tyler, Damon, Stefan und sogar mich. Und dennoch trug ich es. Das war doch ein Fehler, richtig? Es fühlte sich so falsch an und zur gleichen Zeit noch so richtig. Das Geschenk eines Feindes anzunehmen... Oh Gott, Caroline! Ich hätte mein anderes Kleid nehmen sollen! Das nicht perfekte Kleid. „Geht's dir gut?", fragte mein Tanzpartner mich dann, als ich auf nichts antwortete und musterte mich leicht besorgt. Ging es mir denn gut? „Ja", sprach ich ganz leise und noch leicht in Gedanken abgeschwiffen, so dass es klang, als sei nichts in Ordnung. Vielleicht stimmte das ja?, „Nein... Ich weiß nicht. Können wir vielleicht... eine kurze Pause machen. Ich muss mit Elena und Bonnie reden. Bitte?" Kurz verwundert, jedoch dachte er nicht lange nach: „Klar." Leicht lächelte ich ihn dankend an, bevor ich mich von ihm löste und die Tanzfläche verließ, an der sich viele Pärchen zu langsamer Musik bewegten. Stets die Augen offen nach Elena und Bonnie, lief ich weiter. „Wen suchst du denn, Liebes?", ertönte eine Stimme plötzlich vor mir, welche mich ablenkte, während mein Blick noch zur Seite gerichtet war, auf der Suche nach zwei Personen. Als ich mich aber an ihn wandte, stand da niemand anderes als er. „Klaus." „Ich wusste doch, dass du umwerfend in diesem Kleid aussehen würdest." „Ich hab gerade keine Zeit für sowas und vor allem keinen Nerv, also könnten sie einfach aus dem Weg gehen und mich alleine lassen?", bat ich ihn noch für meine Verhältnisse recht freundlich, jedoch längst gereizt, und wusste bereits, dass er meiner Bitte nicht nachgehen würde. Er hingegen: „Ich dachte du suchst deine Freundinnen." Wie schön dass sie mir und Tyler zugehört hatten. „Tue ich auch. Aber bis ich die beiden finde, möchte ich alleine sein. Was ich hier gerade aber nicht bin, also..." Ich versuchte mein Glück einfach darin, an ihm vorbei zu laufen, doch seine nächsten Worte hielten mich davon ab. Wieso ich nicht einfach weiter lief, konnte ich mir selbst nicht erklären. „Was ist mit meinem reservierten Tanz?", waren Klaus' Worte. Verwirrt drehte ich mich zu ihm um. Mit genervtem Unterton erklärte ich: „Ich hab ihnen gar nichts reserviert, vor allem keinen Tanz." Wahrheitsgemäß. Hatte ich auch nie vor. Als ob. Das Kleid anzuziehen ging schon zu weit. „Du trägst das Kleid, was für mich als ein Ja spricht, denn würdest du mich wirklich so sehr hassen, hättest du es gar nicht erst angezogen", argumentierte er. Touchée. Das war so jedoch nie meine Absicht gewesen. Und auf sowas hatte ich jetzt gerade wirklich keine Lust, weshalb ich nur genervter und lauter wurde. Er sollte mich in Ruhe lassen, sonst würde ich wohl wirklich einfach abhauen. „Meine Nerven sind heute ausnahmsweise mal nicht aus Draht, also lassen sie mich einfach mit ihren Bemerkungen in Ruhe und mich meine Freundinnen suchen, ohne dass ich mir wünsche, ich könnte nach Hause, mein eigentliches Kleid anziehen und dieses verbrennen." Ohne ihn auch nur zu Wort kommen zu lassen, lief ich davon. Ich konnte ein Grinsen auf seinem Gesicht sehen, was darauf hindeutete, dass es ihn erheiterte. Arsch. Ich setzte mich einfach auf irgendeinen freien Platz und atmete tief durch. Einfach mal kurz alleine sein. Keine Stimmen um mich herum haben, die direkt mit mir redeten. Nur ich und meine Gedanken. „Oh oh. Cinderella wird böse. Hast du etwa schon deinen Schuh verloren?" Die nächste bekannte Stimme. Kommt schon. Im Ernst? Mein Blick wanderte nur ganz kurz zu ihm. „Halt die Klappe Damon."

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Ich bin selbst nicht ganz von dem Kapitel begeistert, aber ich habe es jetzt schon länger fertig und wollte endlich wieder was updaten. Also könnte es sein, dass ich es wann anders mal überarbeite :3

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