Kapitel 40 | Suspicion
Damons Sicht:
Liz hatte mich zu sich bestellt wegen irgendetwas, wobei ich ihr helfen sollte. Irgendein Fall oder so. Zwar hasste ich es bei so einem Schrott zu helfen, aber es hielt meine Tarnung aufrecht, die Liz unterstützen musste. Und ich hatte nichts zu tun und Fälle aufzuklären war wohl viel besser als Langeweile. Liz hatte mir zu Anfang auch abgekauft, dass ich ein netter, friedlich lebender Mensch war. Dann wohl auch die dummen, unwissenden Einwohner, die ich davon noch weiter überzeugen musste. Oder ich machte einfach wieder einen auf 'Mir doch egal ob ich auffliege oder nicht'. Dann müsste ich nicht auf einer abgelegenen Straße auf irgendwelche Opfer warten. Was im Übrigen ein echter Stimmungskiller ist. Wenn ich hunger hab will ich sofort essen, versteht sich oder? Ich ging an die Tür und klingelte des Öfteren mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Einfach um zu Nerven. Vielleicht war ja noch Blondie da, dann könnte ich sie ebenfalls provozieren. Würde Spaß machen. Die Haustür öffnete sich mit einem Ruck und Sheriff Forbes musterte mich. Mit meinem Grinsen begutachtete ich sie. „Hallo Liz", lächelte ich weiter charmant. Sie sah so ernst aus. Und ein wenig genervt. Mission erfüllt. „Damon", begrüßte sie mich in ihrer festen Sheriff Stimme und trat zur Seite, „Kommen sie rein." Auf ihre Einladung hin ging ich durch die Tür. Hier war es immer so klein. Das nervte dann wohl mich. Wundervoll. Und nirgends Bourbon. Noch etwas das mich nervte. Liz war nicht der Bourbon Typ. Leider nicht. Vorallem weil sie sowas sicher nicht Zuhause aufbewahren durfte wegen Caroline. Armes Ding. Ein Leben ohne Bourbon? Schrecklich. Unvorstellbar. Nicht lebenswert. „Wofür wird mein schlaues, nicht übertopbares Gehirn, heute gebraucht?", fragte ich sie und drehte mich zu ihr um. „Es gab wieder einen Mordfall. Ich brauche ihre Hilfe beim Aufzudecken", erklärte sie mir und deutete mir mich ins Wohnzimmer zu begeben. Dann eben in die Mini Ausgabe eines Wohnzimmers. Ich lief hinein und erblickte augenblicklich jemanden. Och nö. „Wölfchen ist ja auch hier", stellte ich provokativ schmunzelnd fest. Musste das sein? Tyler? Hier? In Zusammenarbeit mit uns? Im Ernst jetzt? Das bekamen wir wohl auch ohne die Hilfe eines unerfahrenen Wolfes hin. „Sehr lustig Damon. Ich helfe." Weiterhin grinsend ließ ich mich neben ihn plumpsen und machte es mir auf der Couch bequem, indem ich meine Arme ausstreckte. „Ein Mädchen wurde letzte Nacht von einem Vampir angegriffen", begann Liz nun zu erläutern und legte eine Mappe mit den Details auf den Tisch, „Entweder sie, oder ihr Bruder waren das, oder wir haben hier noch andere Vampire." Oh. Ok. Also zuerst uns beschuldigen? Interessant. Wobei ich nicht versichern konnte, dass es Stefan nicht war. Ich nahm den Ordner zur Hand, lehnte mich nach vorne und blickte auf das Bild. „Sicher dass es nicht unser kleiner Wolf hier war? Vielleicht hat er sie mit Rotkäppchens Großmutter verwechselt?" Mein Blick wanderte zu Tyler. Er rollte gereizt mit den Augen. Wie ich es doch liebte zu ärgern. „So sehen keine Bisse eines Wolfes aus. Außerdem hatten wir gestern nicht Vollmond, das ist heute", teilte Tyler mir alles mit, was er wusste. Was jedoch nur wenig war. Womöglich konnte ich das Bild ja auch Stefan zeigen. Vielleicht war er es wirklich? Aber man sah das Gesicht auf dem Bild einfach mal so gar nicht. Sollte das ein Phantom Bild werden oder was? „Ich bezweifle dass das unser neuer Ripper Stefan war." Nun ja. Ehrlich gesagt nicht. Dennoch konnte ich ihn ja nicht sofort dessen beschuldigen wie Liz. „Und du warst es nicht?", ging unser Wölfchen auf Nummer sicher und musterte mich skeptisch. Wenn ich es gewesen wäre, hätte ich es ja wohl sofort gesagt, oder nicht? Ich hatte nämlich nach Morden keine 'Ich bin eine schreckliche Person'-Phase, wie Stefan sie immer hatte. Obwohl... Auf Moralpredigten hätte ich auch keine Lust. Ok, verheimlicht hätte ich das dann wohl doch. Aber wie gesagt, man erkannte nichts auf dem Bild. Null. „Nop", antwortete ich Tyler leicht abgeschwiffen und blätterte im Ordner umher. Durfte ich das überhaupt? Pfh, mir doch egal. Liz beobachtete meine Gesten genau. Aus dem Augenwinkel sprach ich sie an: „Was? Tun sie jetzt auf Therapeutin?" Die können doch so etwas. Gefühle und Gedanken heraus finden. Eine Art misch aus Hexen und Voodoo meiner Meinung nach. Nur ohne Magie. Langweilig. Wer brauchte schon Therapeuten? Sind völlig unnötig. Wenn Menschen gerne Falsches tun, dann lasst sie das doch. Der Sheriff vor mir schüttelte mit dem Kopf: „Ich wollte nur sicher gehen, dass sie nicht lügen." „Wieso sollte ich?" Ich guckte nun ganz zu ihr hoch und ließ die Mappe auf meinem Schoß liegen. „Vielleicht weil du ein Psychopath bist", gab Tyler neben mir seinen Senf dazu. Wieder mit einem Grinsen drehte ich mich zu ihm. „Danke", ich schmunzelte weiter, „Nach diesem Fall helfe ich dir, ok?" Er zog eine Augenbraue fragend hoch. „Wobei?" Mein Lächeln verschwand wieder und ich wurde glaubwürdig ernst. „Dabei zu sterben." Ich klappte die Mappe zu und legte sie auf den Tisch. Danach stand ich auf. „Damon", sprach Liz mit einer leicht warnenden Stimme. „Liz", ich hob beide Augenbrauen an und legte den Kopf leicht schief. Was erwartete sie von mir? Dass ich mir jetzt wegen meinen Worten zwanzig Wege ausdachte, Tyler umzubringen? Hatte ich etwa nichts Besseres zu tun? Klar hatte ich das. Trinken, mit Andie rummachen, Zuhause Parties feiern, mehr trinken, diesen beschissenen Fall aufklären, Elena aus dem Weg gehen, Stefan ignorieren, weiter trinken. Und, ach ja, da war ja noch was: Mich für den Ball morgen vorbereiten. Andie wollte da so unbedingt hin und ich garantierte ihr, dass ich auch kommen würde. Mist. Egal, besser als daheim zu sitzen. Gefangen mit Stefan, diesem Spießer. Urgh. „Ich brauche sie immer noch für den Fall." „Ich werde mich darum kümmern, alles locker." „Sie müssen mir alle Einzelheiten mitteilen, die sie erfahren. Ich als Sheriff muss das Wichtigste notieren." Ich schnaufte genervt. All die Verpflichtungen. „Jaja", murmelte ich. Gerade als ich das Zimmer verlassen wollte, fiel mir ein, dass ich nichts zu dem Mädchen wusste. Außer dass das Opfer ein Mädchen war. Also blieb ich wie auf einem Knopfdruck stehen und drehte mich um. Vier Augen auf mich gerichtet. Beide darüber am Nachdenken, warum ich nicht einfach ging. „Geben sie mir das mal nochmal", ich streckte meine Hand aus und kam ein wenig näher. Liz reichte mir auf Wunsch die Hinweise. Gut. Jetzt alles genau durchlesen und merken. Ich brauchte nicht hoch zu sehen, um zu bemerken, wie Tyler mich anvisierte. Versuchte er gerade mich mit seinem Werwolf Gen zu markieren oder so? So wie diese Jule das mal gemacht hatte? Wag es dich Tyler. Während ich weiter alles durchlies, regte mich seine negative Anmache mit Augenkontakt echt auf. „Hey du Nichtsnutz, musst du nicht zur Schule?" „Ich wurde frei gestellt." „Ich merks. Nur fehlt die Hundeleine." Kurz wagte ich einen Blick zu ihm. Mit einem Lächeln im Gesicht. Wie immer. Er, total wutentbrannt. Oh, wie süß. Und aus dem Nichts schmunzelte er siegessicher. Wahrscheinlich fiel ihm ein Konter ein, wovon er dachte, es sei gut. Nun spuck schon aus. „Die Hundeleine habe ich Elena geliehen, damit sie dich los werden kann. Zumindest so lange, wie dich dieses Ding hält." Sehr witzig. Na schön. Ich hatte keine Lust mehr auf die Anwesenheit mit Tyler. Allein das Wissen, dass ich mit ihm die selbe Luft teilte, machte mich krank. Lykanthrop. An den Vollmond gebunden. Sollte der doch also da hin. Auf den Mond. Weit, weit weg. Ein letztes mal in die Hinweise geschaut und zu geklappt. „Ich kümmere mich um den Fall, sie sich um Tylers kleines Aggressionsproblem. Verschaffen sie ihm einen Anti Aggressionskurs oder sowas." Ich reichte Liz das Ding und mied den Blickkontakt zu Tyler. Ansonsten würde ich wohl durchdrehen. Denn bei mir galt der Spruch 'Wenn Blicke töten könnten.' nicht als normaler Spruch. Ich konnte sowas einfach. Begabung. „Und ich kümmer mich darum, Elena von dir fern zu halten?", wollte Tyler mich weiter provozieren. Doch ich lächelte nur einverstanden mit dieser Idee: „Ja." Leicht verblüfft blieb er dann still. Na endlich. Eine Klappe weniger zu stopfen. „Wie hieß das Mädchen noch gleich? Hab das irgendwie überlesen", fragte ich meine Fall-aufklärungs-Freundin noch schnell. „Sarah Whitmore." Jup. Ok. Nickend verließ ich dann stumm das viel zu kleine Haus.
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