Kapitel 39 | Trio
Elenas Sicht:
An der Schule angekommen, stieg ich aus, schloss mein Auto ab und nahm meine Tasche auf meine Schulter. Damit lief ich nun in Richtung des Schulgebäudes. Zu gerne wär ich zuhause geblieben. Aber ich wollte versuchen normal zu leben. Und auch wenn die Schule das Nervigste von allem war, war es auch das Normalste. Also musste ich da durch. Außerdem war ich ein Mensch und konnte mich nicht durch das Leben schummeln, wie fast alle anderen meiner Freunde. Ich öffnete meinen Spind und packte meine Tasche um. Alaric musste, soweit ich wusste, heute von seinem Kater schon befreit sein. Zumindest so sehr, wie nötig. Ob er heute auch unterrichten würde? Und wo war eigentlich Caroline? Für Gewöhnlich müsste sie schon neben mir stehen und meine Laune oben halten. Denn alleine war die Schule dann doch wirklich nur zum Nachdenken. Und in meinem Fall nicht für irgendwelche Textaufgaben oder Rechnungen, sondern über mein komplettes Leben. Über die Gefahren darin. Über Stefan, über mich. Über uns. Klar, es ging mir weiterhin besser wegen Bonnies Spruch, aber dieser verbat es mir nicht nachzudenken. „Hey Elena", hörte ich dann eine meiner Freundinnen und zuckte kurz auf. Ich war einfach zu sehr in meine inneren Monologe verfallen. „Hey Bonnie", lächelte ich zurück und schloss meinen Spind. Es war so schön zu wissen, dass Bonnie wieder hier war. Noch besser, in der Schule. Zwar war sie nicht zu 100% geschützt, aber schon etwas mehr. „Wo ist Caroline?" Ich zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich noch zuhause." Bestimmt wollte Sheriff Forbes sie in die Schule fahren. Wo sonst konnte sie sein? Klar, ihr hätte auch etwas Schlimmes passiert sein können. Aber daran wollte ich nicht einmal denken. Sondern nur an positive Sachen. Positives Denken war immer gut und würde es auch bleiben. Heute nur positives Denken. „Ihr müsst mich dann vor dieser Rebekah warnen", erinnerte mich Bonnie daran. Stimmt. Sie kannte sie noch nicht. Wäre auch besser, wenn es so geblieben wär, aber die Chance dazu war wohl nur sehr gering. Also nickte ich ihr zu: „Werden wir." So ungern ich dies auch tat. Urteilen. „Gehts dir noch gut?", wollte sie dann auf einmal wissen und sprach damit auf den Reinigungszauber an. Es ging mir auf jeden fall besser. Der Spruch hatte mir echt geholfen. „Mir geht es gut Bonnie. Ehrlich", nickte ich und lief mit ihr in Richtung Klasse, „Mach dir keine Sorgen." „Ich wollte nur nochmal sicher gehen." Ok, also... Ja, der Zauber hatte geholfen und es ging mir noch immer viel besser als davor. Warm lächelte ich sie an. Jetzt konnte ich womöglich auch über den Maskenball nachdenken. Denn ehrlich? Ich hatte noch keine Vorstellung von meinem Outfit. Weder von meinen Klamotten, noch von meiner Maske. Nicht einmal von meiner Frisur. Und einen Partner hatte ich auch noch nicht. „Weißt du schon, mit wem du auf den Ball gehst?", fragte ich Bonnie. Sie schüttelte mit dem Kopf. „Ich dachte wir könnten als Freundinnen Trio gehen. Zwar kann ich mit Jeremy gehen, aber ich will euch nicht alleine lassen." Jeremy abblitzen lassen für uns? Na, klang nicht ganz so überzeugend. „Sag Jeremy nicht für uns ab. Wir kommen zu zweit zurecht." Sie schüttelte den Kopf: „Ich sichere Jeremy einen Tanz." Ich grinste und musste mir ein Lachen verkneifen. Unter diesen Umständen klang das echt gut. „Das Angebot schlage ich nicht ab." „Ich schon", kam es aus einer Stimme hinter uns. Ruckartig drehte ich mich um. Oh Gott. Caroline. Wieso schlich sie sich immer so an? Wir blieben kurz im Gang stehen, um uns umarmen zu können, als kleine Begrüßung. Dann wurden wir neugierig. Was hatte Caroline gegen ein, wie Bonnie gesagt hatte, Freundinnen Trio? „Ich hab ein Date", strahlte Caroline zufrieden bis über beide Ohren und glücklich. „Oh mein Gott, Caroline Forbes", lachte ich leicht ärgernd und schubste sie schwach an der Schulter, damit sie endlich sprach, „Wer ist der Glückliche?" Ihr Blick schwif zwischen uns beiden umher. Sie wollte uns auf die Folter spannen. Ganz bestimmt. Das tat sie doch sonst auch so gerne und außerdem schien sie unsere gierigen Gesichtsausdrücke nach Informationen zu genießen. Das hätte zumindest ihr amüsiertes Lächeln erklärt. „Tyler", verkündete sie uns weiterhin grinsend. War da etwa jemand stolz, das sagen zu können? Bonnie konnte sich ebenfalls kein Lächeln mehr verkneifen. Oh Mann, wir hatten im Moment ein ganz normales Mädchengespräch, weswegen wir ausflippten. Das war echt witzig und mal eine gute Abwechslung von all den Problemen. „Dann geht Caroline mit Tyler, ich mit Jeremy und Elena-", begann Bonnie, brach jedoch ab. Jap. Ich hatte eben kein Date. Aber das war ok. Ich wollte sowieso nicht all zu lange bleiben, also passte das doch gut. „Ich hab ein Date mit mir", lachte ich leicht und wandte mich zu dem Thema wieder an Caroline, „Ich wusste dass da etwas läuft." Sie schüttelte augenblicklich den Kopf. Und das echt schnell. Zu schnell? „Vorsicht Caroline, sonst ruinierst du deine Frisur." „Da ist jemand ja verdammt gut gelaunt." Caroline legte den Kopf leicht schief und musterte mich. Ja, anscheinend war ich das wirklich. „Seit gestern Ja. Dank unserer lieben Freundin Bonnie, die uns nie vernachlässigt", ich drehte mich mit einem dankenden Lächeln auf den Lippen zu ihr und legte meine Hände an ihre Schultern. Ich war ihr dafür echt dankbar. Nicht nur dafür, sondern für Alles. Trotz ihrer eigenen Probleme kümmerte sie sich noch um unsere tausend, in unserem schrägen Leben. Und dafür liebte ich sie. Und für noch vieles mehr. Aber wenn ich das jetzt Alles aufzählen würde, dann läge ich am Ende meiner Rede im Grab. Worüber denke ich eigentlich gerade nach? Ich meine, ich gehe mir im Kopf durch, was ich so an ihr liebe. Was toll ist, aber... Wow, der Zauber beschränkte meine Gedanken echt immer auf das Eigentliche. Caroline räusperte sich: „Erde an Elena. Dein Lächeln wird langsam unheimlich." Mein Blick wanderte zu ihr, dann wieder zu Bonnie. Langsam zog ich meine Hände zurück und entschuldigte mich grinsend. Bonnie lächelte mich warm an und entgegnete kurz beiläufig: „Selbstverständlich stehe ich euch zur Seite." Und wir selbstverständlich ihr. Caroline lächelte sie schwach über ihre Schulter an. Ich grinste nur zu Boden schauend. Ich war heute echt ununterbrochen am Grinsen. „Um das klar zu stellen: Da lief nie was zwischen Tyler und mir. Nur sind wir uns seit Matts und meinem Aus näher gekommen", verteidigte sich Caroline noch, bevor wir den Raum betraten. „Aber natürlich", meinte ich neckend zu ihr, dann setzten wir uns auf unsere Plätze. Sie guckte mich nur ernst und mit einem 'Du weißt ich sag die Wahrheit'-Blick an. Ich grinste und packte meine Sachen aus. Caroline würde niemals fremd gehen. Das wusste ich. Was genau so viel, wie eine Bestätigung dafür war, dass sie nichts mit Tyler am Laufen hatte. Ich glaubte ihr, nur zog sie mich ebenfalls immer aus eigener Freude auf. Also warum nicht auch einmal ich? Als der Lehrer den Raum dann betrat, begonnen wir wie gewöhnlich den Unterricht.
Ich schrieb die Aufgaben der Tafel ab und legte gerade meinen Stift weg, als ich mein Handy leise aufklingeln hörte. Kurz blieb ich wie erstarrt sitzen. Hätte der Lehrer es gehört, hätte es nur unsinnigen Ärger gegeben. Und Ärger wollte ich so dringendst vermeiden. Zumindest so gut es ging in der Schule. Solange es nicht um Leben und Tod geht... Unauffällig griff ich nach meinem Telefon und sah, dass ich eine Nachricht bekommen hatte. Von Caroline. Ich blickte kurz genervt zu ihr hoch, doch sie zuckte nur amüsiert mit den Schultern und verlangte, dass ich antwortete. Ihre Frage war, wen ich denn jetzt zum Maskenball eingeladen hatte. 'Bonnie ist und bleibt mein Date', antwortete ich meiner belustigten Freundin kurz und konnte aus dem Augenwinkel bereits sehen, wie sie nach ihrem Handy griff. Bonnie hatte Jeremy, das wusste ich. Aber sie als Ausrede nutzen konnte ich ja wohl. Nebenbei achtete ich auf die Uhrzeit. Noch zehn Minuten, dann hätten wir die ersten zwei Stunden um. Na endlich. Eine neue SMS von Care: 'Willst du es bei Stefan nicht mal probieren?' Nachdem ich sie gelesen hatte, packte ich mein Handy wieder weg und zuckte Caroline als Antwort nur mit den Schultern zu. Und wieder war sie auf Stefans Seite. Würde es denn etwas bringen, Stefan zu fragen? Immerhin ist er noch immer nicht er selbst. Zumindest nicht ganz. Sie tippte etwas ein. Mein Handy, diesmal auf Stumm, vibrierte in meiner vorderen Hosentasche. Doch ich reagierte nicht. Caroline schrieb mir erneut und sah mich auffordernd an. Und nochmal. Und ein letztes Mal. Genervt riss sie die Augen auf und beobachtete mich weiter abwartend. Sie erwartete wohl ehrlich, dass ich jetzt wieder nach den Nachrichten schauen würde. Klar wollte ich gerne mit Stefan auf diesen Ball. Aber wollte er es auch? Wollte er da überhaupt hin? Bestimmt nicht. Er meinte doch irgendeinen Grund zu haben, zurück gekommen zu sein. Sicherlich musste er diesem Grund nachgehen und konnte deswegen erst gar nicht. Und Damon blieb noch stehts Damon. Also weiterhin sauer auf mich. Weswegen auch immer. Ich wusste es gar nicht mehr. Und meine Wut auf ihn war auch wie verflogen. Einfach weg. "Psht! Elena!", hörte ich Caroline von der Seite flüsternd nach mir rufen. Fragend zog ich eine Augenbraue hoch, sie jedoch zeigte nur auf ihr eigenes Handy. Richtig. Die Nachrichten. Na schön. Ich griff wieder danach und las ihre wunderschön formulierten Nachrichten. 'Solltest du aber! Du willst ihn doch zurück, richtig?', 'Oder tauschst du die Brüder bereits?', 'Elena im Wunderland?', 'Hallo?!' Ich verdrehte die Augen. Super Caroline. Das half mir natürlich sehr. 'Ich tausche sie nicht', antwortete ich nur kurz gehalten und starrte mein Handy an. Womöglich sollte ich wirklich Stefan fragen? Ich meine, fragen kostete ja nichts und schaden würde es auch nicht. Auch wenn er ‚Nein' sagen sollte, dann hätte ich es wenigstens probiert. Obwohl... Er ging nie gerne freiwillig auf solche Feiern und Bälle. Aus dem Augenwinkel musterte ich meine blonde Freundin. Sie, total angenervt über meine Antwort. Eigentlich sollte ich die angenervte sein, Care. 'Hey Stefan. Könnten wir bitte kurz reden?', schrieb ich.
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