Kapitel 37 | Clues

Carolines Sicht:

Mein Wecker tönte mit lautem Gepiepe auf und riss mich aus meinen Träumen. Genervt stöhnte ich aus, drehte mich nur seitlich und zog meine Decke bis zu meinem Gesicht. Auch wenn das kein bisschen gegen das nervige Geräusch half. Dennoch versuchte ich es zu ignorieren und einfach weiter zu schlafen. Sei doch leise! Ich hatte so schön geschlafen. So friedlich, so ruhig. Etwas, was in unserem Leben nicht möglich war. Und du, du blödes, dich besonders fühlendes Ding, musstest mich aufwecken. Noch immer nahm es nicht den Anschein, dass es verstummen würde, somit drehte ich mich zu dem Nachttisch und streckte mich, um dieses blöde Etwas zur Stille zu bringen. „Such dir Hobbies", murmelte ich nur verschlafen, zog meinen Arm zurück und ließ meine Augenlider wieder zufallen. Ich hatte keine Lust auf die Schule. So gesehen könnte ich mich auch ganz einfach durch das Leben schummeln und irgendeinen Professor dazu manipulieren, mir einen Doktortitel zu verleihen. Und so hätte ich einen hohen Job, für den ich nicht mal etwas machen musste. Da ich aber keine andere Wahl hatte, als aufzustehen, tat ich das auch. Immerhin war meine Mom der Sheriff. Müde setzte ich mich auf, schlüpfte mit meinen Füßen in meine pinken Plüsch Hausschuhe und schlürfte in das Bad. Dort machte ich mich schonmal frisch. Schminken, Zähne putzen, Haare machen, dies das. Etwas wacher lief ich zu meinem Kleiderschrank und suchte mir mein Outfit aus. Ein babyblaues Sommerkleid, welches über den Knien lag. Es war schön luftig und mit wenigen Blumenmustern. Das hinterließ dem Ganzen einen Stich von Vintage und auch wenn man es zu Altmodisch einstufen konnte, gefiel mir das Kleid total. Meine Haare gelockt, was dennoch natürlich aussah, offen über meinen Schultern. Dazu meinen weißen, dünnen Cardigan und passende Ballerinas und tada! Zufrieden grinsend lief ich aus dem Zimmer in die Küche, wo meine Mom saß und etwas laß. „Hey Mom", grinste ich sie an, während ich zwei Blutbeutel aus dem Kühlschrank hervor nahm und mich vor sie setzte. Sie, vertieft in irgendwelche Akten, würdigte mir nur einen kurzen Blick. „Hey", sofort wandte sie sich wieder diesem Ordner. Mein Lächeln verschwand langsam, doch ich versuchte es stand zu halten. Gezwungenermaßen. Ich legte die Blutbeutel vorerst auf den Tisch und beugte mich leicht zu ihr und ließ meine Augen über den Fall schweifen. „Was ist das?" „Es gab wieder einen Mord. Ich muss helfen es aufzuklären." Mord? Was für einen Mord? Meinte sie einen ‚Tierangriff'? „Vampirmord, oder-", ich stoppte und warf ihr fragende Blicke zu. Womöglich konnte ich ja helfen. Die Mutter-Tochter Beziehung wieder auffrischen. Mom nickte nur, weiterhin vertieft. Argh. Konnte sie mir nicht mehr sagen, ohne dass ich ihr alles einzeln aus der Nase ziehen musste? Wie sollte ich so denn bitte helfen? Oh, hm, wow. Lass mich überlegen, Mom, Vampirangriffe auf Bewohner. Durch diese winzige Information, wusste ich jetzt natürlich alles. Klar. Abwechselnd schaute ich zu ihr und dem Ordner, dann entriss ich es ihr: „Lass mich mal sehen." Genervt atmete sie aus und legte den Kopf schwach schief, dabei musterte sie mich. „Du siehst hübsch aus", lächelte sie. Warm grinste ich zurück, dennoch nur schwach. „Danke", ich blickte wieder in die Akten, „Das könnte Jeder gewesen sein. Und mit ‚Jeder' meine ich, Stefan oder Damon." „Glaubst du?" Ich nickte. „Das sind nicht Stefans Merkmale, Leute zu töten. Bei ihm sehe das eindeutig blutrünstiger aus. Aber Damon ist länger schon clean und hat niemanden unschuldigen mehr umgebracht. Aber andere Vampire gibt es hier nicht. Deshalb ja beide..." Ich durchblätterte weiter die Seiten nach Hinweisen. ‚Die Leiche wurde blutleer um 06:28 Uhr aufgefunden, wobei tiefe Bissspuren im Hals erkennbar waren. Sie ähneln am meisten die eines Wolfes.' Wohl eher die eines Vampirs. Kommt schon. Selbst in den Akten vertuschten sie es? Meine Mom schien meinen Gesichtsausdruck zu bemerken, denn sie klärte mich auf: „Wolfbiss ist für uns ein anderes Wort, wie für Vampirbiss. Falls die Akten gestohlen werden sollten, muss ja keiner die Wahrheit wissen, um eine Massenpanik auszulösen." „Ich verstehe ja. Aber... Diese Hinweise sind nutzlos. Die Leiche wurde 06:28 Uhr gefunden. Was sagt das schon über den Mörder aus?" „Zum Beispiel wann diese Frau umgebracht wurde", sie zeigte auf das Bild, „Anhand der Wunde und der Uhrzeit, in der sie gefunden wurde, kann man das abschätzen. Und laut ihnen wurde sie angegriffen um... 23:56 Uhr." Ich zog eine Augenbraue ungläubig in die Höhe. „Ziemlich genau, wenn du mich fragst." „Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber keiner hat das", entgegnete meine Mom und zog die Akten zu sich. Dann half ich eben nicht. Ich als Vampirspezialistin, klärte einen Vampirmord nicht auf. Zusammenhang entdeckt? Ja? Meine Mom offenbar nicht. Mein Blick genervt auf sie gerichtet, griff ich nach einem der noch vollen Blutbeutel, welchen ich öffnete und anfing daraus zu trinken. „Solltest du nicht schon längst los zur Schule?" Ich löste mich von dem Blut und leckte über meine Lippen. Es schmeckte himmlisch gut und ich liebte es. A Negativ. Ganz sicher. Kurz blieb ich noch still, schloss genießerisch meine Augen und atmete einfach entspannt ein und aus. Daraufhin schaute ich nach der Blutgruppe: A Negativ. Ich wusste es doch! Wenn ich schon sowas einschätzen konnte, dann doch wohl auch, wer der Mörder dieser Frau war. Etwas zischend entgegnete ich meiner Mom: „Solltest du nicht den Mord mit Hilfe eines Vampires aufdecken?" „Aus diesem Grund werde ich mich jetzt mit Damon treffen." Meine Augen wurden groß und ungläubig blieb mein Blick an ihr kleben. Damon? Ehrlich? Deine Tochter war auch ein Vampir und saß außerdem direkt vor dir! Nicht mal einen Meter entfernt. Hallo? Im Moment fühlte ich mich von ihr total ausgegrenzt. Und als Ausrede würde: ‚Ich wollte nicht, dass du dich in Gefahr begibst', was nicht einmal in diese Situation passte, auch nicht viel helfen. Ich bin ein Vampir Mom. Hattest du es noch nicht verstanden? Oder war es eher so, dass du es einfach nicht akzeptieren wolltest? „Und wieso fragst du nicht mich? Ich bin auch ein Vampir, falls du es vergessen hast", klärte ich sie nochmal auf, lehnte mich nach hinten an den Stuhl und trank beleidigt aus dem Blutbeutel. Als sie mir nicht antwortete, legte ich den nun leeren Beutel auf den Tisch und drehte mich zu ihr: „Außerdem ist Damon doch so oft selbst der Schuldige." „Deswegen wird er helfen können. Er kennt sich damit aus. Tut mir leid Caroline, aber dich werde ich wohl eher für organisatorische Dinge um Rat und Hilfe fragen, nicht für Mord." Meine Aufmerksamkeit stieg, weshalb meine Haltung unbewusst besser wurde. Ich wollte ihr helfen. Und zwar bei einem ihrer Fälle, die sie aufklären musste. Ich wollte es einfach so unbedingt. Deshalb die sofortige Aufmerksamkeit, die sie von mir bekam. „Ok! Dann organisiere ich dir, wann Damon und du euch trefft, wann ihr die Hinweise anschaut, den Leichnahm untersucht und ich komme sogar mit und mache Notizen und Stichpunkte, damit-", ratterte es aus mir, bis sie mich unterbrach. Sie seufzte einmal tief, was nicht amüsiert klang, sondern eher enttäuscht, genervt und leicht wütend. „Caroline, es ist schön dass du helfen willst, aber diese ganze Spurenführerei ist nichts für dich." Enttäuscht senkte ich meinen Kopf, lehnte mich langsam wieder an meinen Stuhl zurück und blieb still. Eindeutig wollte sie mich nicht dabei haben. Und es klang, als ob sie mir sagen wollte, dass ich zu dumm sei, um bei soetwas teilzunehmen. Stumm schaute ich nochmal zu ihr, packte den anderen Beutel mit Blut in meine Schultasche, kramte meinen Autoschlüssel heraus und stand auf. Wenn sie mich nicht dabei haben wollte, dann bitte, würde ich auch nicht dabei sein. Da verbrachte ich ja lieber den Tag mit Rebekah- Nein, dann doch eher mit Damon-, statt mich von meiner Mom so runterziehen zu lassen. Meine Handtasche hing ich an meine Schulter und begab mich aus der Küche. „Gehst du jetzt einfach beleidigt in die Schule? Wenn ja, sollten sich deine Klassenkameraden besser in Acht begeben", rief meine Mom mir noch scherzend hinterher, bevor ich die Küche überhaupt verlassen hatte. Ich war aber nicht auf Witze aus und mir war nicht zu lachen zumute. Sehr witzig Mom. Wieso? Hm? Weil ich ein Vampir bin? Oder einfach, weil ich Caroline bin? Das neurotische Kontrolfreak, welches selbst ihre Mutter ankotzte. Genervt lief ich noch aus dem Raum, drehte mich um und brummte: „Wohin sonst? Oder willst du mir die Schule auch noch verbieten?" Ohne auf eine Antwort ihrerseits zu warten, lief ich augenrollend den Flur entlang und aus dem Haus.

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