Kapitel 34 | Rationale

Ich grinste ihn weiterhin an. „Du bist da", stellte ich noch einmal glücklich, leise und erleichtert fest. Stefan nickte nur schwach. Wortlos schaute er mich an. Für den Bruchteil einer Sekunde, schien er mir in sich selbst verloren, doch dann fasste Stefan sich wieder. Ob er das auch bemerkt hatte? „Ich wollte dir noch danken", legte ich an, bevor er etwas erwidern konnte, „Als ich bei Klaus war und zu diesem dummen Deal eingestimmt hab. Du warst da und hast mich ohne zu zögern gerettet." Erneut nickte er und seufzte. War alles ok mit ihm? Für mich sah es nicht so aus. Sobald ich in seine Augen sah, konnte ich vieler gemischter Gefühle erkennen. Wut, Freude, Erleichterung, Angst... Noch viele mehr. Es war schön, diese Gefühle wieder in Verbindung mit Stefan bringen zu können. Aber sie waren nicht geordnet und so wusste ich nicht, was in ihm vorging. Er war aufgewühlt und überlegte daher erst lange, was er sagen sollte. „Und ich wollte mich entschuldigen. Dass ich dich verletzt hab, auf verschiedene Art und Weisen." Auf verschiedene, auf genügende. Zu aller erst war es schon schwer, dass Stefan gegangen war, ohne zu kämpfen. Dann hatte er Jeremy benutzt, um mich zu ihm zu locken. Als ich schlussendlich bei ihm war, biss er mich und brachte mich fast um. Wie gesagt: Genügend. „Aber jetzt bist du hier", ich schritt ein wenig näher an ihn. Sanft legte ich meine Hände an seine Wangen und blickte ihn mit schwach schräg gelegtem Kopf an. Klar nahm ich ihm die Sache mit Jeremy noch übel. Sogar mehr als das. Aber das hätte jetzt nicht geholfen. Ich würde einfach wann anders darauf ansprechen. Hinzufügend flüsterte ich: „Bei mir." Für ein paar Sekunden schaute er mir intensiv in die Augen, bevor er meine Hände von seinem Gesicht zog und zurück trat. Wieso verhielt er sich jetzt so? Ich dachte er war hier, um sich zu entschuldigen, damit alles wieder normal sein würde. Na ja, abnormal normal. Unser normal eben. „Dachtest du etwa, ich wäre wegen dir hier?" Augenblicklich kam es mir vor, als würde mein Herz stehen bleiben. Obwohl... Nein. Mein Herz raste. Es raste vor Wut. Was sonst hätte ich denn davon denken sollen? Dass er aus purer Langeweile hier war? Sicherlich nicht. „Ja Stefan. Das dachte ich", wurde ich etwas lauter und blieb auf der selben Stelle stehen, „Weil du mir eine Nachricht geschrieben hast, dass du mich sehen willst." „Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Aber das heißt nicht, dass du der Grund bist, dass ich wieder hier bin", gab er zurück. Was hatte Stefan vor? Seine Entschuldigungen waren unnötig, wenn er mich auf andere Weisen weiter verletzte. Sprachlos stand ich vor ihm herum und bekam kein Wort aus meinem Mund. Bestimmt wäre mir irgendetwas eingefallen zu sagen, aber ich wollte nichts dazu beifügen. Anstelle dessen lief ich an ihm vorbei zu meinem Auto. „Wohin gehst du?", rief er mir entgegen und folgte mir. Mit jedem Schritt wurde meine Wut auf ihn größer. Er hatte sich wieder für mich eingesetzt und mich gerettet. Mich angeschrieben, um sich mit mir zu treffen. Sich entschuldigt. Natürlich dachte ich, Stefan wäre wegen mir wieder da. „Ich gehe zu Bonnie", antwortete ich kurz, entschloss mein Auto und wandte mich wieder an ihn, „Im Gegensatz zu dir, hat sie mich vermisst." Seine Hände vergrub er in seinen vorderen Hosentaschen und so beobachtete er mich. Erwartungsvoll blickte ich ihn an. Ich wollte eine Reaktion, eine akzeptable Antwort. Ich wollte hören, dass er mich ebenfalls vermisst hatte. Und Beweise dafür. Also wartete ich in dieser Hoffnung. Und länger. Und weiter. Doch keine Minute später riss mir der Geduldsfaden und ich stieg mit verfinsteter Miene in mein Auto. Noch immer zeigte er keine Reaktion. Er stand nur so da und beobachtete mich. Seine Entschuldigungen hätten etwas später kommen sollen, denn zu diesem Moment passten sie besser. Ich fuhr aus der Einfahrt hinaus und machte mich in Bonnies Richtung. Für das hier hatte ich sie sitzen lassen?

Nachdem ich an der Tür klopfte, wartete ich. Und schon kurze Zeit später, wurde sie von meiner brünetten Freundin geöffnet. „Hey", lächelte ich unecht, jedoch glaubhaft. Nach dem Tod meiner Eltern hatte ich mir ein perfektes Lächeln einarbeiten können. Eines, welches mir jeder abkaufte. „Hey", grüßte Bonnie mich ebenfalls und grinste mich warm an, „Ich dachte du wolltest zu Stefan?" „War ich auch", ich wippte nervös vor und zurück, „Kann ich rein?" Nickend zog sie die Eingangstür weiter auf und schritt zur Seite, dann lief ich an ihr vorbei in ihr Zimmer. „Elena? Du schon wieder hier?", fragte Caroline, die gemütlich auf Bonnies Bett saß. Schnaubend ließ ich mich neben sie auf den Rücken fallen. Wieso waren beide Salvatore Brüder so zu mir? So kaltherzig? Gemein und gefühllos? Sie schienen mich beide zu hassen und das völlig ohne Grund. Bei Damon konnte ich mir das gut vorstellen, aber von Stefan hatte ich das nicht erwartet. „Tschuldige, so meinte ich das nicht", riss mich meine Vampir Freundin aus den Gedanken, woraufhin ich mich aufsetzte und den Kopf schüttelte. Immernoch leicht von der Realität abgeschwiffen, nuschelte ich, eher zu mir selbst: „Ich verstehe Stefan nicht." Beide warfen mir fragwürdige Blicke zu, eine Augenbraue der jeweiligen in die Höhe gezogen. Irgendwie sah es ja auch witzig aus, aber zu lachen war mir gerade nicht zumute. Ich drehte mich in die Richtung der beiden und fing an, zu erzählen. Jedoch ließ ich währenddessen meinen Blick in die Leere schweifen: „Zuerst war Stefan nicht da und ich musste bei Damon auf ihn warten. Dann, als er da war, hat er sich bei mir für alles entschuldigt, mir aber versucht klarzumachen, dass er nicht wegen mir zurück ist." „Warte. Was?", wollte Caroline durcheinander wissen und brachte mich dazu, eine kurze Pause einzulegen. Mit offenem Mund sammelte sie ihre Worte, dennoch war Bonnie schneller: „Das macht doch überhaupt keinen Sinn. Wenn er nicht wegen dir hier wäre, hätte er sich nicht entschuldigt. Was hat Damon dazu gesagt? Also ich meine, dass Stefan wieder da ist und weswegen." Was Damon gesagt hatte? Dass ich mit Stefan abschließen soll. Dass er nicht kommen würde und das nur eine Art Streich von ihm war. Kurz gesagt: Keine aufmunternden Worte. Anscheinend hatte Caroline das aus meinem Gesicht ablesen können, denn, wie ich nicht bemerkt hatte, starrte ich auf den Boden. „Oh", gab Caroline leise und mitfühlend von sich und schaute abwechselnd zwischen Bonnie und mich. Mein Blick hob sich wieder. „Und was machst du jetzt?", interessierte es erneut die Vampirin, die nur vorsichtig fragte. Was ich jetzt machte? Keine Ahnung. Was machte man denn für gewöhnlich in solch einer Situation? Schulterzuckend wollte ich von ihnen hören, was ich ihrer Meinung nach tun sollte. Laut Caroline sollte ich mich nicht unterkriegen lassen und ihn, wenn möglich, zum Maskenball als Begleitung mitbringen. Es einfach riskieren und nicht aufgeben, gerade jetzt, wo er wieder da war. Alles versuchen, um in seiner Nähe zu sein, um ihm zu zeigen, dass ich für ihn da bin. Nicht sofort erwarten, dass Stefan der Alte ist. Und Bonnie gab ebenfalls nur als Tipp, ihn nicht aufzugeben. Ich nickte. „Und Elena?" Ich blickte auf und guckte Bonnie erwartungsvoll an. „Gib Damon auch nochmal eine Chance." „Wie kommst du jetzt auf Damon?" „Nun ja, du weichst allem aus, was ihn beinhaltet. Es ist, als wärst du-", sie verdutzte. Als wäre ich was? Caroline verstand ebenfalls nicht, so schauten wir beide Bonnie wartend an. Wovon sprach sie? „Oh", kam es aus Caroline, die es verstanden zu haben schien. Sie zog beide Augenbrauen zusammen und fügte dann noch hinzu: „Oh mein Gott." „Was? Was ist?", fragte ich neugierig, während Bonnie und Caroline sich Blicke austauschten. Es ging doch um mich. Durfte ich wissen, was los war? Bitte? Aber anstatt mir eine Antwort zu liefern, wechselte sie nervös das Thema: „Ich hab einen neuen Zauber, den ich ausprobieren wollte. Darf ich ihn bei dir anwenden? Es nennt sich 'Reinigungszauber' und nimmt dir den Druck, Stress und die Probleme aus dem Kopf. Es ist nichts Gefährliches, es hilft dir nur dich wieder besser konzentrieren und nachdenken zu können." Verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch, nickte aber. Sie setzte sich mit einem Schneidersitz neben mich auf das Bett, ich drehte mich zu ihr um. Dann nahm sie meine Hände in ihre. Caroline schaute dabei still zu. Ob dieser Zauber wirklich das brachte, was es versprach? Nützlich war es ja. Bonnie schloss die Augen und fing an den Hexenspruch aufzusagen.

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Mir scheint es fast so, als vergesse ich des Öfteren, zu updaten😂

Tut mir leid nochmal dafür, ich versuche dieses Mal immer daran zu denken😐🙈♥

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