Kapitel 31 | The reunion

Elenas Sicht:

Im Unterricht war Caroline noch nicht. Mich wunderte es auch, wo sie blieb. Wahrscheinlich führte sie jedoch nur Rebekah weiterhin herum. Was sonst hätte sie machen sollen? Wie sich wohl Rebekah und Caroline verstanden hatten? Rebekah hatte es schon ziemlich auf Caroline abgesehen, mit ihrer Trietzerei und mit Klaus. So schlimm fand ich Rebekah dennoch noch nicht. Abgesehen von ihrer Neugier, schien sie mir ganz in Ordnung. Also schlimmer könnte es auch sein. Oder auch nicht. Je nachdem, wie man es sah. Optimistisch oder pessimistisch. Unerwartet vibrierte mein Handy einmal. Eine Nachricht? Wer schrieb mir, während ich im Unterricht war? Jeder wusste doch bescheid. Unter dem Tisch nahm ich es vorsichtig hervor und entsperrte langsam mein Handy. Eine Nachricht von... Stefan? Stefan hatte so lange nicht mehr geschrieben. Wieso jetzt auf einmal? Was wollte er? Um die Nachricht lesen zu können, öffnete ich diese und las sie mir leise für mich durch. „Miss Gilbert. Sind sie am Unterricht noch interessiert?", riss mich der Mathelehrer aus meinen Gedanken. Blitzschnell schaute ich hoch, packte mein Handy wieder weg und entschuldigte mich dafür. Natürlich war ich noch interessiert. Interessiert daran, Stefans Nachricht zu lesen.

„Wieso warst du so spät im Unterricht?", fragte ich Caroline, während wir uns zusammen zu unseren Autos machten. „Oh mein Gott", antwortete sie laut und gereizt, „Rebekah hat mich bedroht. Das war's dann mit der ‚Freundschaft'. Immernoch überzeugt, dass wir Freunde werden?" „Sie hat dich bedroht?", mir blieb der Mund offen. Was hatte sie für einen Grund dafür gehabt? Care packte ihre Autoschlüssel heraus, entschloss ihr Auto und drehte sich erneut zu mir. Sie nickte. „Ich erzähle es dir wann anders. Sehen wir uns bei Bonnie?" Ich bestätigte. Daraufhin verabschiedete sie sich von mir und stieg in ihr Auto. Wobei Caroline mir das auch hätte jetzt erzählen können... Egal. Mein Auto stand einige Parkplätze entfernt, somit machte ich mich auch auf. Nachdem ich mich in das Auto gesetzt hatte, fiel mir eine Kleinigkeit ein. Die Nachricht. Von Stefan. Die ich nicht lesen konnte, da mich der Lehrer unterbrochen hatte. Ein zweites mal griff ich nach meinem Telefon und las mir seine SMS durch. Dieses Mal ohne Unterbrechung. ‚Nachricht von Stefan: Hey, Elena. Bin, damit du Bescheid weißt, wieder zuhause bei Damon. Vielleicht könnten wir uns bald wieder sehen?' Er war wieder bei Damon? Das hieß doch etwas Gutes. Oder? Er musste sich wieder etwas normalisiert haben. Sonst würde er nicht zurück kommen. Wahrscheinlich ging es ihm jetzt sehr viel besser. Hoffentlich. Und ich freute mich. Und... er wollte mich sehen. So, wie ich es wollte. So, wie ich es die ganze Zeit schon wollte. Im Moment fühlte ich mich wie die Pärchen in Liebesfilmen. Das Pärchen, welches heimlich voneinander schwärmte. Heimlich Gefühle füreinander entwickelt hatte. Das Pärchen, von dem eine Nachricht der anderen Person, sie selbst durchdrehen und das Herz schneller schlagen ließ. Nur war unsere Geschichte leider nicht ganz so parallel und perfekt. Unsere war mit mehr Hindernissen. Viel mehr Kummer und Trauer. Mehr Verlust. Und vielleicht sogar mit mehr Liebe. Leider würde ich ihn nicht heute sehen. Ich war mit Bonnie und Caroline verabredet. Natürlich freute ich mich darauf, den Tag mit den beiden zu verbringen, keine Frage. Bonnie war verschwunden. Wir hatten uns alle große Sorgen um sie gemacht. Und nun war sie gesund zuhause. Ich vermisste ihn jedoch genau so sehr. Nach dieser langen Zeit, in der er nicht bei uns war, wollte ich ihn treffen. Mich vergewissern lassen, dass er der Alte geworden war. Oder zumindest bereit, sich helfen zu lassen. Morgen würde ich ihn aber besuchen. Solange nicht ein anderer wichtiger Notfall dazwischen kam. Ich antwortete kurz, dass es heute schlecht ist, es aber dafür morgen klappt. Dann legte ich mein Handy langsam auf den Beifahrersitz, schnallte mich an und fuhr los. Nach Hause würde ich nicht noch einmal fahren, sondern direkt zu Bonnie. So machte ich mich auch auf den Weg zu ihr.

Vorsichtig parkte ich das Auto in der freien Einfahrt. Caroline war bereits hier, dies verriet mir ihr Auto, welches nun neben meinem stand. Ich stieg aus meinem Auto, schloss diesen ab, näherte mich der Eingangstür und klingelte. Mit einem Ruck wurde sie von Care geöffnet. „Hey. Komm rein", grüßte sie mich, woraufhin ich ihr in Bonnies Zimmer folgte. Sie saß gemütlich auf ihrem Bett. Als sie mich erblickte, sprang sie auf, rannte auf mich zu und fiel mir in die Arme: „Elena! Ich bin so froh, dich zu sehen." „Ich bin auch froh, dich zu sehen. Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht." Wir ließen voneinander ab, woraufhin sich Bonnie wieder auf ihr Bett setzte, Caroline neben sie. „Ich hab ihr eben von der Neuen erzählt. Rebekah. Würg", Caroline öffnete ihren Mund und zeigte mit ihrem Zeigefinger hinein. Okey, ja, Rebekah war wirklich etwas... eingebildet. „Ja, sie scheint echt selbst überzeugt zu sein", stimmte Bonnie Care zu. „Wärt ihr das nicht, wenn ihr wüsstet, ihr seit die stärksten Wesen der Welt? Und außerdem unsterblich? Und das wirklich", konterte ich lachend und setzte mich zu ihnen auf das Bett. Caroline war dennoch strickt gegen Rebekah: „Irgendwie gehören wir ja zu den stärksten Wesen." „Aber nicht zu den Stärksten", fügte Bonnie hinzu. Mit beiden Augenbrauen zusammengezogen, blickte sich unsere blonde Freundin verwirrt um. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Wobei wir gerade eigentlich lästerten. Und das tat ich nicht gerne, schlecht über andere reden, wenn ich sie kaum kannte. „Wer sind denn die Stärksten?", wollte sie wissen. „Na, Urvampire", antwortete ich überzeugt. Wer sonst? Umso älter, umso stärker. Wurde doch lange bewiesen. Bonnie stand noch stehts auf meiner Seite: „Genau. Und Urhexen." „Ja", zuckte ich mit den Schultern. Daraufhin gab Caroline sich geschlagen und rief ihre Hände hebend: „Ok, ist ja gut!" Wer waren eigentlich die Urhexen? Waren das nicht Bonnies Vorfahren oder so? „Obwohl ich, als ich entführt wurde, mich ja gar nicht so schwach gefühlt hab." Wie auf einem Schlag drehten Caroline und ich uns zu ihr, ihre Augen öffneten sich weit: „Du wurdest entführt und stattdessen lässt du mich stundenlang von meinem Hass auf Rebekah tratschen?" „Du kannst besser erzählen und eine richtige Entführung war das gar nicht, er wollte nur, dass niemand von alle dem Wind bekommt", versuchte sich Bonnie rauszureden, doch wir ließen nicht locker. Erwartungsvoll starrten wir sie an. „Na schön", seufzte sie, „Ich war bei Elijah." Elijah? Wie bitte? Nein, sicher nicht. Elijah war ein ehrenvoller Mann, wieso hätte er sie einfach entführen sollen? Außerdem lag da noch sein Versprechen, meine Freunde zu beschützen. Alle. Egal, was ihm geschah. „Wieso sollte Elijah soetwas tun?", fragte ich sie nach meinen Gedanken. Bonnie zufolge, brauchte er sie, damit sie in Kontakt mit seiner verstorbenen Mutter treten konnte. Einer... Urhexe? Ok, das beantwortete meine Frage zu vorhin, aber... Wie jetzt? „Seine Mutter war die Urhexe?", informierte sich Care, die immerzu die selben Fragen hatte, wie ich, „Und wozu solltest du mit ihr sprechen?" „Sie wollte uns anscheinend helfen. Elijah möchte seinen Vater zurückholen, er soll dann Klaus umbringen. Sicher wird er aber nicht nur ihn angreifen... Auf jeden Fall brauchten wir dafür Hilfe. Sie half uns, oder eher mir, seinen Standpunkt zu orten und nach Klaus Tod müssten wir seinen Vater ja auch wieder loswerden. Sonst wären wir alle in Gefahr, nicht nur Klaus. Esther, die Urhexe, hat mir einen Zauber genannt, mit dem ich seinen Vater danach wieder austrocknen lassen kann." „Warte. Klaus' Vater soll Klaus umbringen?" Meine blonde Freundin schien baff. Und irgendwie verhielt sie sich dazu seltsam. „Sie hatten nie eine Gute Beziehung. Aber ich will nicht darüber reden, immerhin geht's mir immer noch gut. Wie gehts Damon? Das letzte Mal als ich mit ihm gesprochen hab, hat er nach Katherine gesucht, wegen deinen Halluzinationen und mich gebeten, auf dich aufzupassen. Tut mir im übrigen leid, dass ich nicht konnte. Ich war-" „Schon ok, mach dir keinen Kopf. Und weiß nicht. Denke mal gut", wich ich unauffällig aus und mied den Blickkontakt. Thema Damon? Ich wollte doch nicht mehr über ihn reden. Und dennoch schien es jeder darauf anzulegen, über ihn zu sprechen. So als ob es keine anderen Gesprächsthemen um mich geben würde. Sondern immer nur Damon. Nicht Stefan, sondern Damon. „Sie hatten Streit", plapperte Caroline aus. Warnend guckte ich sie an. Klar, vertieften wir das Thema doch. „Was ist passiert?" „Ist das wichtig?", versuchte ich vergeblich abzulenken. „Ist es das nicht?", stellte Bon Bon mir eine Gegenfrage. War es nicht offensichtlich, dass ich nicht über ihn reden wollte? Musste ich es ihnen wirklich klar machen? „Ich will nicht über Damon reden..." Caroline schnaubte laut aus: „Ständiges Themawechsel. Na schön. Worüber dann?" Da fiel mir etwas ein, wobei ich ihre Meinungen wissen wollte. Stefans Nachricht. Thema Stefan, nicht Damon. „Ich hab eine SMS von Stefan bekommen." In Sekundenschnelle lag die Aufmerksamkeit der beiden auf mir. Caroline fragte zuerst: „Was? Was stand darin?" „Er wollte mich treffen. Aber ich hab ihm abgesagt." Leider. „Wieso? Spinnst du?" „Ich war mit euch verabredet", erklärte ich etwas unter Druck gesetzt. Caroline griff einen, nach einem gemachten Fehler, immer sofort an. Gruselig. „Elena, du siehst uns jeden Tag. Wie lange war Stefan jetzt schon weg? Ergreife die Chance und triff dich mit ihm!", bestand Caroline hartnäckig und versuchte mich zu überreden, jetzt zu ihm zu fahren. Ich würde beide jetzt nicht sitzen lassen. Das wäre mies. „Dich hab ich aber auch lange nicht gesehen." Ich deutete auf Bonnie. Sie daraufhin nur: „Jetzt schon. Care hat recht, geh zu Stefan." „Nein, ich-" „Elena. Du fährst jetzt augenblicklich zu Stefan. Haben wir uns verstanden?" Sollte das gerade eine Drohung von Caroline sein? Ich musste schmunzeln. Sie hatten ja recht. Aber... Ach, ich weiß nicht. Ich brauchte einfach noch eine kleine Bestätigung, dass es ok war, sie zu versetzen. „Findet ihr wirklich ich sollte?" „Ja!", schrien beide im Chor. Ok, ich würde Stefan besuchen. Und zwar heute noch. Jetzt? Jetzt. Sonst würde Caroline ausarten. Und ich vermisste ihn und wollte ihn sehen. „Na schön. Ich treffe mich mit ihm. Aber davor, erschlagt mich doch noch", kicherte ich witzelnd.

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