Kapitel 30 | Strong
Außer Worte fasste Caroline sich schwer wieder. Sie brachte nur ein genervtes ‚Wie bitte?' raus. Lachend sprach Rebekah: „Du bist doch mit meinem Bruder zusammen, oder nicht?" „Nein!", schrie Caroline entsetzt und riss ihre Augen weit auseinander. Klaus und Caroline? Niemals. „Oh. Das kommt schon noch." Bestimmt nicht. Hoffentlich nicht. Aber möglich war's. Denn, wie jeder wusste, sah Caroline nur das Gute in jedem. Dennoch... Klaus? Dem Lehrer schien dieser kleine Streit nichts auszumachen, oder es fiel ihm nicht einmal auf. Hingegen fragte er einfach nur: „Kennt ihr euch?" Wie aus einem Mund antworteten sie. Nur verschieden. Aus Carolines Mund kam ein ‚Nein', Rebekahs Lippen verließen ein gelogenes ‚Ja'. „Ihr beide scheint euch gut untereinander zu verstehen. Caroline, könntest du Rebekah heute bitte in der Pause rum führen?" Empört flüsterte Caroline mir zu: „Ist das sein Ernst?" Ich zuckte mit den Schultern. Anscheinend schon. Jedoch war es doch offensichtlich, dass sie überhaupt nicht miteinander klar kamen. Das wusste die ganze Klasse bereits durch die wenigen Sätze, die sie untereinander ausgetauscht hatten. Wenn Ric doch nur hier gewesen wäre. „Caroline?", wiederholte Mr. Dawson sich nochmal. Caroline zögerte lange. Verständlich. Hätte jeder in ihrem Fall. Jedoch kannte Rebekah uns nicht genau. Und wir sie nicht. Wir waren keine anerkannten Feinde. Womöglich bestand ja doch die Chance, dass wir wenigstens gute Klassenkameradinnen werden würden. Zumindest solange, bis wir einen Grund hatten, uns gegenseitig zu bedrohen, entführen, verletzen und zu foltern, oder doch ganz zu töten. Doch so schlimm würde es schon nicht werden. Also lächelte ich ihr aufmunternd zu. Daraufhin gab sie sich geschlagen. „Ja, okey. Ich mach's." Dann war das Thema Rebekah doch jetzt endlich abgeschlossen. Dachte ich. Als ob er sich verhört hätte, teilte er Caroline die Konsequenzen mit: „Wenn du dich dagegen verweigerst, muss ich leider der Schulleitung melden, dass die qualifizierteste Schülerin sich gegen ihre Aufgaben widersetzt." Sie hatte bereits zugestimmt, also wieso wiederholte er sich? „Ich hab doch gesagt, ich mach's!", schrie Caroline ihm verwirrt entgegen. Daraufhin wedelte sie mit ihren Händen und fragte mich: „Was hat er für ein Problem?" Siegessicher lächelnd suchte Rebekah sich einen freien Platz. Meine Hand rieb ich an meinen Nacken, platzierte ihn dort und stützte mich so dann auf dem Tisch ab. Indessen entschied sie sich genau für den neben mir. Für Stefans... Ich vermisste ihn so sehr. Ich wollte ihn sehen. Mit ihm reden. Wissen, dass es ihm besser ging und er wieder bei mir sein würde. Für immer. Wortwörtlich. Dabei bemerkte ich nicht, dass ich in die Leere starrte. Rebekah macht mich darauf aufmerksam. „Ist da irgendetwas spannendes?" Einige Male blinzelte ich und guckte sie unwissend an. Danach schüttelte ich den Kopf. „Elena Gilbert, richtig?", vermutete sie richtig. Baff blieb mir der Mund offen. „Woher kennst du uns?" „Nik erzählt viel."
Carolines Sicht:
„Ich kann sie nicht leiden", gab ich zu und Elena schaute mich an. Nein. Nicht wieder dieser ‚Das-stimmt-nicht-Blick'. Dieses Mal log ich nicht! „Das stimmt-" „-voll und ganz!", unterbrach ich sie wahrheitsgemäß. Wieso sollte ich sie auch schon mögen? Sie vermischte Klaus und mich miteinander. Ich wollte nichts mit Klaus zu tun haben. Okey, ja. Ich hasste Klaus nicht. Und es war nicht so, dass ich ihn nicht mochte. Aber ich liebte ihn nicht, wir waren nicht zusammen. Wir waren Freunde. Waren. Wie bei Damon und Elena hatte es aber ebenfalls seinen Grund gehabt, für das Zerbrechen. Zwischen uns war Elena der Grund. Es war dennoch nicht ihre Schuld. Er wollte Elena umbringen. Das war der richtige Grund. Es war Klaus' Schuld. Er selbst hatte es verbockt und mich verjagt. Thja, sein Pech. Somit fingen wir also wieder bei null an. Schritt Nummer 1: Carolines Aufmerksamkeit erregen. Jap, ich kannte seine Strategien. So vorhersehbar. An Elenas Spind angekommen, packte sie ihre Bücher um und erinnerte mich an etwas, was ich viel zu gerne vergessen hätte. „Musstest du nicht Rebekah rum führen?" „Argh, erinner mich nicht dran", meckerte ich und rieb mir ein paar Sekunden, an einigen Spinden angelehnt, die Schläfen. Ich hatte keine Lust. Und wie bereits erwähnt, ich mochte Rebekah nicht. Wieso musste überhaupt ich das machen? Zwar war ich die Organisatorin der Schule und die Cheerleadertrainerin, dennoch war ich nicht dazu verpflichtet. Und dieser Lehrer, wie hieß der gleich? Mr. Dawson? Er sprach davon, wie verantwortlich ich ja für neue Schüler und Schülerinnen wäre. Stimmt doch gar nicht. Eine reine Lüge. Ich war selbst eine Schülerin und nicht die Schulleitung. Und im Gegensatz zu der geistlich zurückgebliebenen Rebekah, hatte ich damals keinen Rundgang durch das Gebäude bekommen, um mir meinen Alltag zu erleichtern. Und tadaa! Wo stand ich heute? So weit oben, dass ich nun verantwortlich für das Rumführen war. Toll... Doch nicht so super. Hatte ich es echt nicht mal halb so hoch geschafft, wie ich jeden Tag dachte? „Du hast Glück, dass ich dich gefunden hab", riss mich die nervige Rebekah aus meinen Gedanken, „Oder wolltest du etwa, dass ich dich bei der Schulleitung verpetze?" Sie grinste. Ich verdrehte meine Augen und schubste mich von den Spinden weg. Kurz gab ich Elena Bescheid, dass ich Rebekah herumführen würde und stolzierte einfach an Klaus' Schwester vorbei.
„Und das ist die Bibliothek", zeigte ich ohne jegliche Motivation in den Raum und lief einfach ohne zu warten weiter. „Könntest du das ein bisschen mehr mit Enthusiasmus machen?" Mit kleinen Augen drehte ich mich zu ihr um, lächelte fake und sprach: „Nein." Mit diesen Worten lief ich dann auch schon wieder los. So schnell wie möglich, wollte ich diese Führung hinter mich bringen. „Wie gut bist du mit meinem Bruder?", meldete sich wieder die zu neugierige Rebekah. Das ging sie doch rein gar nichts an. Und auch wenn wir gut wären, sie sollte mit Klaus darüber reden. Hauptsache sie verschonte mich damit. Also wollte ich den Grund zu ihrer Frage wissen: „Wieso interessiert dich das?" Rebekah zuckte mit den Schultern. Wow. Doch nur etwas spannen? „Er ist mein Bruder." „Und wieso weißt du dann nicht schon alles über ihn, sondern fragst mich?", konterte ich mit verschränkten Armen vor der Brust. Unbekannte Schüler, die ich nur vom Sehen kannte, liefen an uns vorbei. „Gesprächsthemen", kam es aus ihr. Gesprächsthemen? Schlecht. Es gab bessere. 1000 mal bessere. Und sie wählte genau dieses. „Also", stachelte sie erneut, „Schon einmal Spaß gehabt mit Nik?" Fragend starrte ich sie an und zog eine Augenbraue in die Höhe. Spaß? „Du weißt schon", räusperte sie sich lachend, woraufhin sie einige Schüler seltsam anschauten, „Das Highlight einer Beziehung." Fassungslos schrie ich aufgebracht: „Was? Nein! Oh mein Gott. Niemals! Verstanden? Und hör auf mit diesem Beziehungsding. Wir sind nicht zusammen! Bäh." Ich schüttelte mich durch. Niemals. Bitte nicht. „Wenigstens schonmal geküsst?" Warnend starrte ich sie an. Wieso fragte sie das? Sie sollte aufhören! Klaus und ich? Niemals. Ich wiederholte es gerne immer wieder. Nie-mals. „Gott bist du langweilig. Hast du wenigstens einen anderen Freund?" Kopfschüttelnd nahm ich einen Schritt vor den anderen, wich einigen Leuten aus und suchte den nächsten Raum auf, den ich ihr zeigen wollte. Oder eher musste. „Erzähl schon", hetzte sie und lief mir her. Ohne mich umzudrehen, oder anzuhalten, antwortete ich: „Ich sagte doch, ich habe keinen." Dennoch ließ sie nicht locker: „Was ist mit diesem Matt?" „Nein." Ich verdrehte meine Augen. „Tyler Lockwood?" „Nein!", schrie ich und drehte mich um, „Und jetzt hör gefälligst auf! Das geht dich rein überhaupt nichts an. Privatleben." Kurz knurrte ich und lief in die entgegengesetzte Richtung. Ich hatte keine Lust mehr. Und mich weiter zu quälen, hatte ich auch nicht vor. Das war ich mir nicht wert. Unser aller Leben war schon die reinste Folter. „Stefan Salvatore?", kam es ihr unbeschwärt aus dem Mund, Rebekah wackelte ihre Augenbrauen. Oh! Einen Augenblick! Das reichte. Mir platzte der Kragen nun entgültig: „Was ist dein Problem? Wieso interessiert dich mein Leben so sehr? Du bist nicht tot, Rebekah! Du hast dein eigenes Leben! Kümmere dich gefälligst um deine Angelegenheiten!" Nun wurden auch mir verwunderte Mienen zugeworfen, von Leuten, die wahrscheinlich kein Mensch kannte. „Oh, kommt schon! Habt ihr nichts besseres zu tun?", rief ich allen entgegen, die sich dann langsam entfernten. Gut so. Von einer gereizten Löwin sollte man sich fernhalten. Hust... Vampirin. Genauso bissig. Zurück zu Rebekah. Ihre Antwort: „Ich habe kein Problem. Dein Leben klingt spannend. Die beliebte, sportliche, qualifizierte Vampir-Schülerin, in die sich Nik verliebt hat. Vielleicht versuche ich ja auch einfach einige Dinge für mich zu gewinnen." Da wir nun alleine im Gang waren, schrie ich lauter zurück, als ich eigentlich war: „Du willst also die beliebte, sportliche, qualifizierte Vampir-Schülerin sein? Dann kümmere dich selbst darum. Ich gebe dir keine Tipps dazu, wie du mein Leben kopieren kannst. Erarbeite es dir selbst! Und Klaus kannst du behalten! Ich will ihn nicht. Gott!" Ich warf meine Arme gestresst in die Luft, wollte mich gerade wieder von ihr entfernen, als sie mich plötzlich gegen eine Wand schubste und ihre Hand an meinen Hals drückte. Mit meinen Händen versuchte ich sie davon abzuhalten, jedoch war sie viel stärker. „Pass auf. Ich bin ein Urvampir, vergessen? Ich bin sehr viel stärker als du. Und außerdem bin ich, im Gegensatz zu dir, wirklich unsterblich. Fühl dich nicht stärker, als du bist, Schätzchen." „Stärke hat nichts mit dem Körperlichen zu tun", ächzte ich es aus mir und schnappte dringend nach Luft, „Vielleicht bist du körperlich stärker, aber ich bin die eigentlich Starke von uns beiden." „Wären wir nicht in der Schule, hätte ich dir längst das Herz aus der Brust gerissen. Denk aber ja nicht, dass du hier jetzt immer sicher bist." Bitte?
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Da ich ab morgen im Urlaub bin und keine Ahnung habe, ob ich bis Donnerstag an Internet komme, poste ich jetzt ein Kapitel🙊
Falls ich Donnerstag doch Internet habe, kommt noch ein Kapitel😏
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