Kapitel 3 | The enemy

Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Alleine lag ich auf Stefans Bett. Nach den Szenarien in meinem Kopf mit Damon, wollte ich mich erst einmal erholen und hatte mich schlafen gelegt. Ich setzte mich auf und streckte meine Arme in die Luft, um dann tief Luft zu holen. Danach guckte ich mich um. Stefans Zimmer war vollgefüllt mit so vielem Krimskram. Mit Dingen, die ihm wichtig waren. Mit Erinnerungen, die er nicht vergessen wollte. Mit Bildern, die ihn glücklich machten. Sein Zimmer konnte Geschichten erzählen. Stefan brauchte keine Tagebücher. Sein Zimmer war schon das größte, welches es gab. Auf einmal klingelte mein Handy und riss mich aus meiner Tagträumerei. Kurz zuckte ich hoch, bis ich dann auf die Nummer schaute. ‚Eingehender Anruf von Stefan'. Stefan? Mein Herz schlug schnell. Stefan rief mich an. Am liebsten würde ich sofort drangehen. Ihm sagen, wie sehr ich ihn vermisst hatte. Wie sehr ich ihn wieder sehen wollte. Aber was, wenn er mich verurteilen würde? Beruhigend atmete ich tief ein und aus, klickte auf ‚annehmen' und hielt das Handy an mein Ohr. „Stefan?", sprach ich verschlafen. „Hallo Liebes", klang es durch das Handy. Es war eine mir bekannte Stimme. Aber nicht die Stimme, die ich erwartet hatte. Es war Klaus'. Sofort versteifte ich. Er wusste doch nicht, dass ich am Leben war. Eigentlich. „Klaus. Wo ist Stefan?" „Oh, der ist schon lange weg, tut mir wirklich leid", ich konnte ein sarkastisches Lachen wahrnehmen. Na, wenigstens konnte er sich entschuldigen. „Ich habe einen Vorschlag. Einen Deal." Er machte eine lange Pause. Wahrscheinlich um die Worte zu sammeln. „Ich kann Stefan zurückholen." Augenblicklich wurde ich aufmerksam. „Wie?" „Na ja, er liegt immer noch unter meiner Manipulation. Ich kann ihn bitten, zurück nach Mystic Falls zu kehren und ihn dann zwingen, seine Gefühle wieder einzuschalten. Aber nur, wenn du bereit bist, dafür etwas für mich zu erledigen." „Oh mein Gott", ich legte meine andere Hand auf meine Stirn, „Und was wäre das?" „Sperre Damon ein. Ich brauche Informationen von ihm." Damon einsperren? Natürlich waren Damon und ich momentan nicht gerade die besten Freunde, aber ihn einsperren? Das konnte ich nicht. Er war immer noch ein Freund. „Was, wenn ich die Informationen bekomme, ohne ihn einsperren zu müssen?" „Das würde mir eine Menge Zeit ersparen. Na gut. Ich muss wissen, wo sich die Hexe Lillian befindet." „Verstanden. Und sie werden in der dessenzeit Stefan zurückholen?" Klaus antwortete mit einem ‚Ja' und legte somit auf. Das würde schwer werden, da Damon mich zurzeit am liebsten aus dem Fenster schubsen würde, obwohl er mich dann sofort auffangen würde. Als ich nach oben blickte, stand Damon im Zimmer. Ich zuckte kurz zusammen. Heute schien ich sehr schreckhaft zu sein. Was machte er überhaupt im Zimmer? Müsste er nicht eigentlich noch böse auf mich sein? Oder hatte ich ihn mit meinen letzten Worten gestern zur Vernunft gebracht? „Morgen Sonnenschein", begrüßte er mich, mit einem Lächeln. „Hey." „Ach, Stefan. Die Hälfte deines Lebens steckt in diesem Zimmer", tuschelte er, während er sich im Zimmer umsah und auf mich zu lief. „Wo ist deine Freundin?", fragte ich, da ich sie seit gestern, nachdem er sie wegmanipuliert hatte, nicht mehr sah. „Reportage. Sie arbeitet bis zum Abend", antwortete Damon, setzte sich an die Bettkante und beobachtete mich. „Ich war gestern... Na ja. Ziemlich betrunken. Und da kam ich nicht dazu, das zu sagen." Erwartungsvoll wartete ich. „Es tut mir leid." Wow. Meinte er es ernst? Dieses Mal schien er es zumindest so zu meinen. In seinen eisblauen Augen konnte ich nun Schuld erkennen und seine Stimme sagte ebenfalls einiges aus. „Dafür, dass ich dich gestern angeschrien habe und mich in deinen Kopf eingeschleust hab. Und dir diese, wirklich sehr verführerischen, Gedanken gezeigt hatte." Zwinkernd blieb er still. Ich lächelte. Er hatte sich entschuldigt. Und das ohne erneutige Aufforderung. „Danke." Er schluckte: „Wer hat eben angerufen?" Okey Elena. Ihr habt euch wieder vertragen. Er wird dir helfen, Stefan zurück zu bekommen. Seinen Bruder. Meinen Freund. Du kannst ihm Vertrauen. „Klaus." Er riss seine Augen auf. „Was wollte er?" „Er wird Stefan zurück bringen. Wir müssen ihm nur eine Information besorgen." Nickend fragte er: „Welche?" „Er will wissen, wo die Hexe Lillian ist." Ruckartig fuhr er vom Bett hoch. Er schien betrübt. Und zu überlegen. „Hat er nicht genug Hexen? Ich werde ihm nicht verraten, wo Lili steckt." Langsam stand ich auf und lief auf ihn zu. „Komm schon Damon. Bitte. Tu es für Stefan." „Du weißt, dass Stefan mich wenig interessiert." „Dann tu es für mich." Ich hatte ins Schwarze getroffen. Denn aus Damon kam kein Ton mehr. Stattdessen dachte er nach, „Bitte, Damon." Nach langer Überlegung, sagte er dann: „Fahrt doch alle zur Hölle." Und lief aus dem Zimmer. Was? Wieso hatte das Damon jetzt so stark verärgert? Und an sich, wieso reagierte er so sensibel auf diese Hexe? Weshalb war diese Hexe Damon wichtiger als sein Bruder? Tausende Fragen schwirrten mir in dieser kurzen Zeit durch meinen Kopf. Ich konnte nicht so schnell aufgeben. Nicht mehr. Nicht heute. Nicht, wenn es wieder so viel Hoffnung gab, Stefan zu retten. Also rannte ich Damon hinterher, dieser stand wieder mit einem Glas in der Hand im Wohnzimmer, zum Kamin gerichtet. Langsam schlurfte ich zu ihm. Nachdem ich genau hinter ihm stand, holte ich leise einen Pfahl hervor. Ich richtete es auf Damons Rücken, nur um ihn kurz außer Gefecht zu setzen, nicht um ihn zu töten. Wenn es nicht auf diese Art und Weise klappte, dann eben auf eine andere. Und diese war die andere. Um gerade zuzustechen, holte ich aus, als Damon sich umdrehte und mein Handgelenk kräftig festhielt, dass es schon zu Schmerzen begann. „Bist du verrückt geworden?", rief er wütend und schaute mir in die Augen. Somit ergriff ich die Chance, packte mit der anderen Hand eine Spritze mit Eisenkraut gefüllt und spritze ihm dies in den Arm. Enttäuscht schaute er mich an, bis er schwach wurde und mir in die Arme fiel. Sanfte und überanstrengt legte ich ihn dann auf die Couch. Ich griff nach meinem Handy, wählte Stefans Handynummer, da Klaus wie es schien dieses Handy benutzte, und gab ihm bescheid. Jedoch lag meine Menschlichkeit wieder im Weg. Schuldgefühle meldeten sich. Lili schien Damon sehr wichtig zu sein und ich versuchte auszuquetschen, wo sie war. Hätte mich jemand nach Caroline gefragt, hätte ich auch nichts gesagt. Oder Jeremy. Bonnie. Aber was würde Klaus auch schon mit einer Hexe anfangen? Sie wahrscheinlich dazu zwingen, Dinge für ihn zu erledigen. Ihr würde nichts passieren. Oder? Nervös lief ich durch das Wohnzimmer. Ich hatte nicht das Richtige getan. Oder doch? Nein, Damon war mein Freund. Und ich tat ihm schreckliche Dinge an. Schreckliche Dinge, um seinen Bruder zu retten, damit ich mich wieder besser fühlen konnte. Das konnte ich nicht tun, das war nicht ich. Ich war anders. Somit brauchte ich einen Plan B.

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