Kapitel 29 | Devil's sister

Verschlafen lief ich in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen. Wir hatten sieben Uhr am Morgen. Alaric schlief weiterhin und Jeremy hatte ich ebenfalls geweckt, er blieb jedoch noch im Bett liegen. Ich schaltete den Fernseher ein, nahm mir meinen fertigen Kaffee in die Hand und setzte mich auf die Couch. In den Nachrichten erschienen Neuigkeiten, die mich erschaudern ließen. ‚In der letzten Nacht gab es Tierangriffe auf drei Mystic Falls Bewohner. Die Leichen mit den Spuren wurden an einem Camping Platz im Wald gefunden. Weitere Anzeichen gab es bisher noch nicht, um welches Tier es sich gehandelt hatte. Vermutungen liegen bei einem Wolf, oder doch-' Ohne weiter zuzuhören, machte ich den Fernseher wieder aus. Tierangriffe. Schon wieder. Und wer kam in Frage? Stefan. Oder doch Damon? Na klar, Damon. Wir hatten uns gestritten, ich hatte ihm einen weiteren Hindernis in den Weg gelegt und er rastete aus und zerstörte alles in seiner Umgebung. So war es schon immer. Und anscheinend würde es auch immer so bleiben. Oder es war, wie meine erste Vermutung, Stefan. Aber er schien wieder langsam in die richtige Richtung zu geraten. Deshalb bezweifelte ich dies eher. Wieso würde er es aber tun? Und ich sprach hier gerade von beiden Brüdern. Für beide hatte ich kein Verständnis dafür. Unschuldige Menschen umzubringen. Die Familie zerbrach in dieser Nacht bestimmt nach dieser Nachricht. Und das nur, weil ein Vampir Hunger hatte. Oder Wut. Und die Familie blieb im Glauben, dass es Wölfe waren. Tiere. Ein dummer Zufall, dass genau sie angegriffen wurden. Doch das war falsch. Menschenleben waren wertvoll und würden es auch immer bleiben. Sie für das Verlangen zu opfern, das würde ich nie nachvollziehen können. „Morgen", ertönte es von Jeremy, was mich kurz aufzucken ließ. Ich drehte mich in seine Richtung und lächelte ihn schwach warm an. „Morgen", grüßte ich ihn zurück und reichte ihm einen vorgefertigten Kaffee. Dankend nahm er es an und nippte daran. „Was war in den Nachrichten?", interessierte es ihn. Anscheinend hatte er etwas davon mitbekommen. „Nichts", log ich. Ich wollte nicht weiter in dieses Thema eingehen. Es war wahrscheinlich sowieso Damons Schuld. Und ich hatte keine Lust mich über Damon aufzuregen. „Komm schon Elena. Irgendetwas war da, dass du weggeschalten hast." Schulternzuckend antwortete ich, dass es weitere ‚Tierangriffe' gab, ich einige Hinweise aber bezweifelte und nicht weiter darüber reden wollte. Meine leere Kaffeetasse legte ich auf der Theke ab. Langsam tapste ich die Treppenstufen hoch in mein Zimmer und fing an, mich für den heutigen Tag fertigzumachen.

Fertig vorbereitet griff ich dann nach meiner Handtasche. Denn heute war wieder ein etwas anderer Tag. Heute besuchte ich wieder die Schule. Die anderen Tage hatte ich es sausen lassen. Zu aller erst wegen Jennas Tod. Danach wegen Stefan, dann wegen den Halluzinationen und Jeremys Unfall. Und zu guter letzt, meiner Krankheit. Doch heute würde ich es mich wieder wagen. In einer kleinen Hoffnung, schaute ich nochmal auf mein Handy. Ob Klaus etwas von Bonnie erfahren hatte? Noch hatte er sich nicht gemeldet. Oder hatte er doch nur bei Caroline bescheid gegeben? Ich entschloss mein Handy und ging auf meine Nachrichten. Nichts. Von niemandem. Nicht einmal von Damon. Keine Entschuldigung. Kein Kontaktversuch. Einfach rein überhaupt nichts. Leicht wutentbraust packte ich mein Handy weg und machte mich auf in die Richtung der Haustür. Jeremy war für ein paar weitere Tage entschuldigt, wegen dem Vorfall. Nur wunderte es mich, wo Ric steckte. Immerhin musste er auch los, als Lehrer unserer Schule. Da ich jedoch schon ziemlich spät dran war, verließ ich einfach ohne ihn das Haus und machte mich auf zur Schule.

„Wir haben so viel verpasst!", teilte Caroline mir hysterisch neben meinem Spind mit. Währenddessen packte ich mir meine Bücher für die darauf folgenden Stunden ein. Danach schloss ich meinen Spind, schaute Caroline in ihre grün blauen Augen und wartete auf genauere Details. Da aber keine kamen, funkelte ich sie fragwürdig an. „Okey, hör zu! Tiki ist aus dem Cheerleader Team ausgestiegen! Das heißt wir sind zu wenig! Also muss ich mich darum kümmern, jemanden zu finden, die genau so gut ist, wie sie. Weißt du wie schwer es ist, jemand Gutes zu finden? Aber das ist erst der Anfang. Die Schule plant drei weitere Bälle für dieses Jahr. Und rate mal, wer alle organisieren darf." Schmunzelnd lieferte ich ihr die Antwort: „Die hinreißende, Miss Mystic Falls. Caroline Forbes." Überglücklich applaudierte sie in ihre Hände und sprang klein in die Luft. Sie erzählte mir daraufhin, wie toll die Bälle werden würden. „Was für Bälle sind das genau?" „Einmal eine Feuer und Eis Party. Das wird dann in um die zwei Monaten sein. Nein, nicht mal. Die anderen sind einmal wieder eine Halloween Party, wovon ich die letzte im übrigen toll fand, und eine Gedenkfeier an alle Verstorbenen der Schule. Nennt man sowas überhaupt Party? Das ist doch eher eine zweite Beerdigung." Klang interessant. Aber abgesehen davon, was hatten wir denn noch verpasst? Davor meinte Care doch, dass wir so viel verpasst hätten. Also fragte ich sie, was es noch so Neues gab. „Oh, genau", begann Care erneut und räusperte sich kurz, „Das Highlight ist, wir haben eine neue Schülerin." Eine neue Schülerin? Was war daran so spektakulär? Abgesehen von der Tatsache, dass sie eine zukünftige Freundin von uns werden könnte. „Und zwar irgendsoeine Rebekah", fügte Caroline hinzu. Immernoch verstand ich nicht. Klang doch nett. Oder etwa nicht? „Hallo? Der Name klingt schon wie einer dieser typischen Schulmädchen. Beliebt, zickig, selbstverliebt, ein Controlfreak", schrie sie förmlich und mir schien es, als hätte sie ihr altes Ich beschrieben. Lachend lief ich an ihr vorbei und versuchte Caroline zu beruhigen. Die Neue würde schon freundlich sein. Und wenn nicht, was machte das schon? Keiner zwang uns dazu, uns mit ihr anzufreunden. Da kam mir noch eine Kleinigkeit von heute morgen in die Gedanken. „Hast du was von Klaus gehört? Wegen Bonnie?", informierte ich mich und spazierte weiter neben Caroline her. Sie blieb stehen und hielt sich den Mund schockiert zu, welchen sie aufgerissen hatte. „Was ist los?", hackte ich nach und Care packte sofort nach ihrem Handy. „Ich habe das total vergessen! Er hat mir längst geschrieben. Tut mir so leid!" Aufgebracht öffnete sie die Nachricht und hielt mir das Handy vor die Nase. Darauf stand: ‚Hallo Liebes. Ich habe den Aufenthaltsort eurer netten Bennett-Hexe aufspüren können und habe sie bereits zu mir geholt. Sie ist in Sicherheit, keine Sorge. Würde sie sich nicht so sehr wehren, würde sich das kümmern um sie sicherlich erleichtern. Sagt mir bescheid, wenn ich sie vorbeibringen soll.' Gott sei Dank. Ihr ging es gut. Erleichtert atmete ich aus. „Hast du schon geantwortet?" „Ich habe geschrieben, dass er sie nach Hause fahren soll. Und habe mich natürlich bedankt. Irgendwie muss ich das ja", lachte sie und packte zufrieden ihr Handy in ihre Hosentasche zurück. Glücklich nickte ich. „Ich bin so erleichtert, dass sie jetzt wieder zuhause ist", begann ich und begab mich weiter zu unserem Klassenzimmer, „Langsam fing ich wirklich an zu zweifeln, dass es ihr gut geht." Nickend stimmte mir Caroline zu. Eindeutig musste ich sie nach der Schule besuchen. Noch besser wäre es, wenn Caroline und ich sie zusammen besuchen würden. Bonnie freute sich sicherlich. Außerdem hatten wir alle eine Menge zu erzählen. Und was mit Bonnie war, und wo sie eigentlich gesteckt hatte, interessierte bestimmt auch Care. Als wir den Klassenraum für den Geschichtsunterricht endlich betreten hatten, warteten wir auf unseren Lehrer. Alaric. Oder anders, Mister Saltzman. Doch nach zehn Minuten war er noch immer nirgends zu sehen. Und eigentlich gehörte er zu den Lehrern, die schon vor Unterrichtsbeginn anwesend waren. Klar. Ric war gestern sehr betrunken. Wahrscheinlich lag er mit einem Kater im Bett. Aber er sollte seine Arbeit nicht vernachlässigen. Die Ablenkung würde ihm gut tun. Nach weiteren fünf Minuten, in denen Ric nicht erschienen war, trat ein Vertretungslehrer herein. Mister Dawson. Laut ihm hatte sich Alaric kurzzeitig noch krank gemeldet. Klar. ‚Krank'. Diese Lüge schien auch Caroline aufgefallen zu sein und sie warf mir fragwürdige Blicke zu. Mit einem Schulterzucken richtete ich meinen Blick wieder an die Tafel. „Obwohl ich nur euer Vertretungslehrer bin, habe ich erfahren, dass ihr jetzt eine neue Schülerin bekommt", setzte der Lehrer an. Ich konnte schon Carolines todessüchtige Blicke spüren. „Dennoch möchte ich, dass sie sich vorstellt. Ist sie schon da?" War sie überhaupt schon im Klassenzimmer? Ich hatte niemand Neues beim eintreten entdeckt. Verwundert blickte ich mich um. Sitzplatz zu Sitzplatz checkte ich jeden Schüler. Andere taten es mir gleich. Dann hörten wir Schritte von vorne ertönen. Sie musste das Klassenzimmer gerade erst betreten haben. Sofort schaute wir auf. Ein blondes Mädchen, mit glatten, schulterlangen Haaren, in der sich eine pinke Federsträhne befand, stand vorne neben dem Lehrer. Schmunzelnd streifte ihr Blick durch den Saal. „Ich bin Rebekah." Kurz blieb sie an Caroline haften, schweifte weiter und hing fest an mir. Sie schien mich kurz feindlich anzuschauen. Als ob wir uns bereits kannten und sie einen großen Hass auf mich verspürte. „Rebekah Mikaelson." Mikaelson? Moment. Was? Mir fiel die Kinnlade hinunter. Eilig wandt ich mich Caroline, die genau so überrascht schien. Wenn es wirklich so war, wie wir es uns dachten... Nein. Das konnte nicht sein. Das war alles ein blödes Missverständnis. Ohne dass ich realisieren konnte, was eigentlich gerade passierte, meldete sich Caroline. „Eine Frage?", wollte Rebekah wissen, die Caroline musterte. Sie nickte. „Hast du einen Bruder? Zufällig mit dem Namen Klaus?" Grinsend antwortete Rebekah: „Oh Caroline. Mein Bruder scheint Weltbekannt, aber am meisten wohl von seiner großen Liebe, nicht wahr?"

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