Kapitel 13 | Heartbeats

Die Hälfte meiner Sachen waren schon nach ungefähr einer Stunde gepackt. Wir standen in Stefans Zimmer, da ich dort die letzten Tage geschlafen hatte und alle meine Sachen sich dort befanden. Damon war wieder verschwunden, obwohl er bestimmt im Mystic Grill mit Alaric saß. Und laut dem Krankenhaus, welches mich angerufen hatte, würde Jeremy morgen wieder entlassen werden. „Was läuft eigentlich zwischen dir und Klaus?", fragte ich direkt und lenkte mich mit packen ab, als sei es nur eine kleine Nebenfrage und nichts besonderes. Caroline machte eine Pause und schaute mich mit großen Augen an: „Was? Klaus und mir? Nichts!" „Sicher?", ich guckte zu ihr hoch. Sie hatten telefoniert. „Ja, sicher." Mein Blick haftete standhaft an ihr und ich erwartete die Wahrheit. Die volle Wahrheit. Da lief doch was. Ganz sicher. Ich wollte es zwar nicht, aber das Thema locker anzusprechen half wohl am Besten dabei, die Wahrheit zu hören. „Ja, ich habe in letzter Zeit öfter mit ihm telefoniert. Damon hat mit dir sicherlich schon darüber gelästert", sie fing wieder an mitzuhelfen, „Aber zwischen uns läuft nichts. Urgh." Natürlich. „Aber du wünschtest es dir", fügte ich hinzu. „Elena! Er ist der Feind, ich will nichts von ihm!", Caroline warf ihre Hände in die Luft und blickte mich aufgewühlt an, dann musste sie aber langsam kopfschüttelnd lachen und stemmte ihre Hände in die Hüften, „Und was ist das zwischen Damon und dir?" Wow. Sie versuchte wirklich diesem Thema zu entgehen und zog dafür ein Thema auf, welches ich sonst mied. Clever. „Nichts." „Mhm. Das erklärt das Kopfkino, dass dir so gefallen hat." Augenblicklich schaute ich zu ihr hoch. „Kopfkino? Welches Kopfkino? Ich hatte kein Kopfkino. Und sicherlich hat es mir nicht gefallen", lachte ich fake auf. Dieses fake Lachen hätte sicherlich jeder erkannt. Ich setzte mich mit einem Schneidersitz auf den Boden, damit ich leichter packen konnte. Woher wusste sie davon? „Na das, wo ihr euch geküsst habt?" Weiter blickte ich sie fragwürdig an. Ich hatte Damon nicht angelogen. Auch wenn ich mir Stefan eher gewünscht hatte in dem Kopfkino, welches er mir eingeflößt hatte, war es... Nun ja.... nicht übel. Aber das nur, weil Damon es mir so in den Kopf eingeprägt hatt. So, dass es mir gefällt. „Die Halluzination, die du beschrieben hast?" Erleichtert prustete ich die Luft aus mir. Und ich dachte, Caroline hätte mitbekommen, wie Damon in meinem Kopf rumgespielt hatte, nachdem sie gegangen war. Es war zwar nicht toll, aber... Keine Ahnung. Eindeutig war es das falsche Timing gewesen. Und die falsche Person. Versteht sich. „Gibt es da etwas, dass du mir verheimlichst?", wurde Caroline misstrauisch und setzte sich vor mich. Woher wusste sie das immer nur? „Gibt es da etwas, dass du mir verheimlichst?", konterte ich. Verwirrt schüttelte sie den Kopf. Ich hatte sie durcheinander gebracht. Gut. „Na Ladies?", grüßte uns Damon, der gerade das Zimmer betreten hatte, „Was soll das?" Unwissend lief sein Blick über alles umher. Meine Taschen, meine Klamotten, Kleinigkeiten. „Wir packen", klärte Caroline kurz und knapp. „Und für was?" „Ich ziehe wieder zu Jeremy." Warum sollte ich auch nicht, nach dieser ganzen Aktion? „Was?", er schien schockiert über diese Nachricht. Oder er hielt die Idee einfach nur für bescheuert. Wie fast alle. „Wieso?" „Um auf ihn aufpassen zu können", begründete ich. Jeremy würde ich wohl nie mehr alleine lassen. Genervt schulterzuckend lief er im Zimmer herum und nahm Dinge aus dem Raum in die Hand, um sie nochmal genauer anzusehen. Klappte in Stefans Zimmer wohl gut genug. „Also, zurück zu meiner Frage", fing Care wieder an. Wieso wollte sie so unbedingt dieses Thema besprechen? Klar, ich hatte sie auch auf Klaus angesprochen, aber das doch nur wegen diesem Telefonat. „Da ist nichts", wiederholte ich mich stur. „Okey, wenn du meinst", sie drehte sich zu Damon, „Läuft da irgendetwas zwischen euch?" „Was?" Damon war sichtlich genervt von diesem Thema, ließ sich dann dennoch einen Witz einfallen und lachte schief: „Natürlich tut es das. Wir sind ein Traumpaar. Bekannt in ganz Mystic Falls. Nicht wahr, Buffy?" Er grinste mich schelmisch an. „Nein", antwortete ich kalt. Da würde nie etwas zwischen uns laufen und tat es jetzt auch nicht. „Was ist mit unserem Kuss?" Damon wackelte mit den Augenbrauen. Dieser Kuss. Richtig. Caroline riss die Augen weit auf. Ich hatte es ihr nicht gesagt und so sollte es vorerst auch bleiben. Außerdem sollte sie es von mir erfahren. In Ruhe. „Bitte was?", rief sie aus, „Ihr beide habt euch geküsst?" Super Damon, vielen Dank. Aber ich konnte es ihr erklären, also machte das nicht viel. „Ich dachte er stirbt." Mein Blick hebt sich zu Damon, dann wieder zu Care. „Ich wollte ihm... einen letzten Wunsch erfüllen." Und das hatte ich. Auch wenn er jetzt doch noch lebte, zum Glück. Er wusste ja, dass es nur als eine Art Abschiedsgeschenk dienen sollte. Doch Care schien es nicht zu begreifen: „Aber du hast ihn geküsst, Elena! Das macht man nicht einfach so, ohne dabei etwas zu fühlen." Sagte die Richtige. Ich lehnte mich leise erklärend zu ihr: „Damon ist nur ein guter Freund, da wird nie etwas laufen. Ich gebe Stefan nicht auf. Weil ich ihn liebe. Das weißt du, Care. Der Kuss hatte keine Bedeutung." Bemitleidend lächelnd guckte sie mich an, als ob ihr etwas Leid tun würde. Dann wanderte sie mit ihren Augen hinter mich. Hatte ich etwas falsches gesagt? Ich folgte ihrem Blick stumm. Damon. Traurig, gedankenverloren in die Leere guckend. Dann lief er ohne ein Wort zu verlieren aus dem Zimmer. „Denkst du er hat-" „Natürlich hat er das! Und es ist nun einmal schwer, von der Person die man liebt, zu hören, dass man für ihn nur ein guter Freund ist", erklärte sie. Vielleicht sogar aus eigener Erfahrung? Hatte ich irgendetwas verpasst? Ich sollte wohl besser auf meine Wortwahl aufpassen. Das hatte ihn echt verletzt. Mist. „Ich sollte mit ihm reden", informierte ich Care, die mich beim aufstehen festhielt und abhielt ihm hinterher zu laufen: „Wir kennen beide Damon. Er will bestimmt alleine sein. Sonst macht er noch etwas dummes." „Care, ich weiß, du bist nicht gut mit Damon und wärst super glücklich, wenn ich ihn aus meinem Leben streichen würde, weil er ‚schlecht' für mich ist. Aber er ist es nicht. Und er ist verletzt. Und vielleicht sollte ich mit ihm darüber reden, was ich eben gesagt habe. Und nicht, weil er sonst etwas ‚dummes' macht." Nickend gab sie nach, auch wenn sie zögerte: „Du hast recht. Reden ist immer gut." Somit lief ich ihm hinterher in den Flur, vor dem Wohnzimmer. Dort lief er. Stumm, nachdenklich, verletzt. Wegen mir. „Damon", sprach ich ihn an, doch er ignorierte mich. „Damon", rief ich ihm erneut hinterher. Dieser blieb stehen, ich ebenso, und drehte sich in meine Richtung. Weiterhin ohne ein jegliches Wort zu verlieren. „Ist das der Grund, wieso du gehst? Um dich von mir fernzuhalten? Weil ich schlecht für dich bin?" „Was? Nein. Du bist nicht schlecht für mich." Er schnaubte sauer. „Gib's doch zu Elena. Caroline hat recht. Ich bin nicht gut für dich. Du hast mich geküsst, so ein Welt Drama. Davor hättest du das nie bei jemandem getan. Am besten sollte ich einfach aus deinem Leben verschwinden." Wie kam er darauf, dass er schlecht für mich sei? Er hatte mir schon so oft mein Leben gerettet und dachte dennoch, er wäre keine Hilfe? Außerdem... Er ist mein Freund. Und ich will ihn nicht verlieren. „Wie kommst du darauf?" „Weil das nicht du bist. Ich meine nicht, dass es mir nicht gefällt, aber..." Bitte? „Ich lasse mir so etwas nicht einreden." Wütend blieb sein Blick standhaft in meinen Augen hängen. „Seit wann?", rief er noch ziemlich ruhig fragend aus und ich merkte, dass er sich echt zusammenreißen musste, um nicht komplett zu schreien. „Seit eine Halluzination mir die Augen geöffnet hat. Damon. Du warst die ganze Zeit für mich da, hast dich um mich gesorgt. Wie sollst du da für mich schlecht sein?" Schweigen. Damon dachte nach. Vielleicht sah er ein, dass ich recht hatte? Dass er etwas Gutes an sich hatte? Er blickte zu mir, aber irgendwie an mir vorbei: „Das ist nicht deine eigene Meinung, die Halluzinationen dringen dir in deinen Kopf." „Das ist nicht wahr", wehrte ich mich mit zittriger Stimme. „Die Halluzinationen sollten dich dazu bringen, mir näher zu kommen!", erklärte Damon laut, „Und das tun sie. Sie reden dir Dinge ein, die du anfängst zu glauben." Was? Nein. Ich konnte wohl selbst noch entscheiden. Wieso dachte er so? „Ich habe meine eigenen Meinungen, Damon! Die Halluzinationen versuchen mir Dinge einzureden, ja, aber ich kann selbst entscheiden, wie ich weiter handeln und denken will." Wieso sah er nicht ein, dass es meine Meinung war? Meine Entscheidung? Es musste mir davor nur jemand die Augen öffnen. Und das wurden sie. Von Rose. „Ach ja?", Damon warf mir einen gereizten Blick zu, „Du sagst, du empfindest nichts für mich, stimmt's?" Vorsichtig kopfnickend starrte ich ihn an. Ich wollte ihn nicht wieder verletzen. Aber ich liebte ihn eben nicht. Dann kam er mir näher. Und näher. Und näher. Was hatte er vor? Bis ich an einer Wand angelehnt stand und mich nicht bewegen konnte. Seinen linken Ellebogen lehnte er an die Wand, seine rechte Hand legte er auf meine Taille und näherte sich mit seinen Lippen an mein Ohr. „Wenn ich dir nichts bedeute, wieso bist du dann so nervös?", raunte er mir leise in mein Ohr, woraufhin mich eine Gänsehaut überkam, „Wieso schlägt dein Herz so schnell? Wieso atmest du so unregelmäßig und wenig? Gib's zu Elena. Die Halluzinationen haben deinen Kopf durcheinander gebracht, dir weis gemacht, du würdest mich lieben. Dein Gedanke möge vielleicht anders sein, aber deine Handlungen spalten sich von deinen Gedanken vollkommen." Immernoch konnte ich ihm das nicht glauben. Jeder der seine eigene Meinung hatte, konnte auch selbst handeln. Und ich liebte ihn nicht. So war es eben. Es würde auch so bleiben. „Ich kann für mich entscheiden, Damon." „Wieso drückst du mich dann nicht weg? Die Elena, die ich kenne, würde das für falsch halten. Wenn du handeln kannst, dann handel." Ok, da hatte er recht. Wieso handelte ich nicht? Kurz zögerte ich über diese Frage, brachte es dann doch über mich: „Was soll ich tun, um es dir zu beweisen?" Ohne weiter zu überlegen, presste Damon seine Lippen gegen meine. Erschrocken blieb ich steif stehen, erwiderte aber dann den Kuss. Meine Gedanken machten mir klar, es sei falsch und ich solle aufhören. Doch meine Gefühle, mein Herz und der Rest meines Körpers liebten diesen Moment und konnten nicht. Er hatte wirklich recht gehabt. Meine Gedanken und Handlungen spalteten sich von einander. Und ich konnte so nicht mehr aufhören. So falsch es auch war. „Du drückst mich nicht weg", schnappte Damon nach Luft, „Wieso nicht?" Genau. Wieso nicht Elena? Du hättest stärker dagegen ankämpfen sollen. „Du hast recht." Kopfnickend drückte er sich von mir ab und stellte sich mit leichten Beinen hin. Ein kleines dreckiges Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht. Er hatte mich geküsst. Und ich hatte nichts dagegen getan. „Und was wirst du jetzt tun?" „Gegen die unechten Gefühle ankämpfen."

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Ich hab mal als Ausnahme ein Kapitel noch veröffentlicht :D Wer weiß, vielleicht mach ich ja mal öfters Ausnahmen xD

Frohe Ostern euch allen noch♥ (*hust* Bisschen spät)

Ansonsten wieder: Bis Donnerstag

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