Bad

Zuhause erwartete mich meine Mutter, die komplett ausrastete, weil ich so spät nach Hause kam. Manche meiner Morde brauchen einfach seine Zeit und man kann ja schlecht einschätzen, wie lange man dafür braucht. Jeder von den armen Schluckern will sich herausreden, dass ich sie leben lassen soll. Sie fangen dann immer so scheiße an zu weinen und ich will sie dann am liebsten noch schneller umbringen. Denken die wirklich, ich habe ernsthaft Mitleid mit denen? Ich kann da nur mit dem Kopf schütteln. Ach ja meine liebe, nette Mutter. „Jeongin, du darfst nicht so spät raus. Du bist erst 16! Draußen sind böse Leute und bei deinem hübschen und süßen Gesicht könntest du in echten Schwierigkeiten kommen!" So geht es die ganze Zeit. „Frag wenigstens Chan, ob er mit dir geht. Er ist so ein netter Junge", fängt sie wieder an und ich würde sie am liebsten schlagen dafür. Ich hasse Chan. Ich hasse seine braunen Locken und seine Grübchen.

Wie gerne würde ich ihn tot sehen.

Irgendwann, das schwöre ich, wird er sterben. Ganz sicher. Ich weiß nämlich nicht, wie lange ich ihn noch ertragen kann. Viel zu lange schon. Das war klar. Der Kerl hat auch nicht besseres zu tun, als mir immer Komplimente zu geben und mich zu umarmen. Jedes Mal wenn er mich anfasst, dann will ich seine Haut abziehen, damit er mich endlich in Ruhe lässt, denn ich weiß, dass der auf mich steht. Ich kann ihm das ansehen. Seine braunen Augen, wie sehr sie mich haben wollen. Wie sehr sich Chan wünscht, dass ich sein fester Freund werde. Bis heute hatte er jedoch kein Wort von seinen versifften Gefühlen für mich rausgebracht. Ist wohl schüchtern, der Kerl. Felix und Hyunjin machen auch schon Andeutungen und fragen mich auch, ob ich ihn mag und ich nicke nur. Nicke die ganze Zeit, weil ich ihn ja schlecht sagen kann, dass ich davon träume, wie ich Chan ersteche.

„Eomma, ich komme gut alleine zurecht und Chan schläft um die Uhrzeit schon. Du weißt, wie sehr ihm der Schlaf wichtig ist." Wie ein Streber geht der liebe Chan schon um neun ins Bett, sogar am Wochenende und steht auch schon um 6. Uhr auf. Wie kann man bitteschön so früh aufstehen? „Da hast du wohl recht. Aber ich bitte dich, bitte bleib jetzt zuhause. Du weißt doch, dass dieser Mörder, I.N, da draußen rumläuft. Er hat erst letzte Woche wieder jemand getötet." Update: heute. Ich musste innerlich grinsen. I.N macht also langsam die Runde. Hier gewinne ich langsam an Ruhm. Viele kennen mich schon und haben Angst vor mir. Vielleicht in ein paar hundert Jahren wird man kleinen Kindern erzählen: „Wenn du unartig wirst, kommt dich I.N holen." I.N der Serienmörder von Busan. Was für ein schöner Name. „Ist gut Eomma. Es tut mir Leid. Ich gehe jetzt ins Bett. Gute Nacht." Ich nahm sie extra in den Arm, damit sie sich beruhigen kann.

„Ich hab dich lieb", sagte ich gegen ihre Brust und kuschelte mich in ihre Armen. Sie strich mir über das schwarze Haar und lächelte. „Ich dich auch, mein Schatz." Dann gab sie mir ein Kuss und lies mich los. Nachdem ich dann endlich in mein Zimmer kam, rollte ich mit den Augen und wusch mir die Stelle, wo sie mich geküsst hatte. Ist ja ekelhaft. Müde zog ich meinen Pyjama an und putzte mir die Zähne, bevor ich ins Bett ging und einschlief. 

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