34

Kian

Langsam kam ich wieder zu Kräften und Ilay auch. Ich erzählte ihm alles was passiert ist. Wie ich entführt wurde und wie ich entkommen war. Die ersten Nächsten schliefen wir bis zum Mittag, doch mittlerweile konnte ich nicht mehr liegen. Ich stand in der Küche und schenkte mir einen Kaffee ein während ich überlegte wie ich meiner Mutter sagte, was passiert ist. Ich kann ihr nicht schon wieder die Wahrheit sagen, dann lässt sie mich nie wieder aus dem Haus.
Wie auch immer hatte Ilay sich darum gekümmert, dass ich mein Handy bekam, so konnte ich ihr zumindest schon mal schreiben, dass es mir gut geht.
Ilay Hände legten sich um meine Hüfte. Er drückte mich an sich und gab mir einen Kuss auf den Hals.
"Gut geschlafen?", fragte er mit rauer Stimme.
"Ja. Und du?"
Er drehte mich um und nickte. Seine weichen Lippen legten sich auf meine. Ich nahm meine freie Hand und legte sie auf seine Brust, während ich mich dem Kuss hingab. Doch wir unterbrachen ihn, als wir ein Rumpeln aus dem Flur hörten.
Ilay, übrigens nur in einer grauen Joggingshose bekleidet, lief als erstes in den Flur. Ich kam ihm hinterher.
"Morgen.", begrüßte Juri uns. "Ich wusste doch, dass du noch Zucker hast. Ich nehme das mit."
"Mach was du willst.", sagte er und drehte sich zu mir um.
"Gehst du eigentlich immer für alle mit einkaufen?", fragte ich belustigt.
"So langsam glaube ich wohl."
Wir frühstückten ausgiebig und sprachen über alle möglichen belanglosen Sachen. Nach dem Frühstück entschied ich duschen zu gehen, während Ilay die Küche aufräumte. Ich zog mir wieder einen Pullover und eine Jogginghose von ihm an und schaute in en Spiegel. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. In diesen Sachen ging ich wirklich ein wenig unter.
"Sie ist unsere Mutter!", schrie plötzlich jemand von unten.
Ich öffnete die Badezimmertür und blieb oben am Treppenabsatz stehen.
"Warum ist dir die Familie so scheißegal, Ilay?"
"Ich hatte in der Woche weitaus wichtigere Probleme, okay?"
Auch wenn ich Ilay nicht sah hörte ich wie sauer er war, versuchte gleichzeitig aber ruhig zu bleiben.
"Wichtigere Probleme...", lachte der andere Typ. "Du hättest ihr wenigstens gratulieren können!"
"Hör auf zu schreien..."
"Nein, nicht bevor du nicht zur Vernunft kommst und dich endlich für deine Familie entscheidest!"
"Es kann halt nicht jeder so ein toller, perfekter Sohn sein wie du!"
"Wenn du dich nur ein wenig anstrengen würdest, könntest du das auch!"
"Du weißt einen scheiß über mich! Du hast keine Ahnung durch welche Hölle ich letzte Woche gegangen bin. Und trotzdem kommst du hierher und verurteilst mich!"
"Dann erzähl es mir. Rede mit mir, ich kann dir helfen."
"Nein, kannst du nicht! Du wirst es niemals verstehen. Vergiss es einfach, okay? Geh."
"Wieso blockst du immer ab? Wieso kannst du dich nicht ein paar Mal im Jahr zusammenreißen und zu unserer Familie gehören?"
Okay, ich hab genug gehört. Ilay wird gleich austicken, wenn niemand eingreift. Langsam lief ich die Treppen runter. Ilay und der andere Mann standen mitten im Flur. Beide erblickten mich gleichzeitig, doch ich schaute nur zu Ilay. Sein wütender Blick wurde weicher als er mich sah.
"Hey, alles in Ordnung?", fragte er mich.
Ich nickte und kam auf ihn zu. "Ich verbinde dir deine Hände gleich erneut."
Er zog mich an meiner Taille zu sich, sodass ich den anderen Typen ansah.
"Kian, das ist mein kleiner Bruder Tristan. Tristan das ist Kian. Mein Freund."
Tristan würdigte mich nur eines kurzen Blickes bevor er Ilay mit hochgezogenen Augenbrauen ansah.
"Das ist also dein ernst, ja?"
"Was Tristan?", fragte Ilay aggressiv. "Dass ich keine Frau vögel um mit ihr Kinder zu bekommen? Ja! Das ist mein Ernst."
Tristan schüttelte nur mit dem Kopf. "Mir ist es scheißegal mit wem du zusammen bist. Aber Mom hat mir schon erzählt, dass dein Freund noch zur Schule geht und-"
"Rede nicht über ihn als wäre er nicht da!"
"Ilay, jetzt komm zur Vernunft. Du brauchst dich nicht wundern, wenn du bald alleine dastehst."
"Da scheiß ich drauf! Ich brauche eure Heucheleien nicht. Verpiss dich jetzt."
"Mach so weiter und niemand wird sich mehr bei dir melden. Schade, dass ich meinen Kindern sagen muss, dass Onkel Ilay nie Interesse an ihnen hatte."
Ich hörte schwere Schritte hinter uns näher kommen.
"Ich glaube das reicht jetzt Kumpel.", meinte Jake. Er und Nael traten vor uns. "Du hast doch gehört, was Ilay gesagt hat."
Von der Treppe kam nun auch noch Thore nach unten, blieb jedoch auf den letzten Stufen stehen.
Moment, seit wann ist er in Ilays Haus? Hat er hier übernachtet?
Tristan starrte Ilay ungläubig an, doch dieser zuckte nur mit den Schultern.
"Das ist meine Familie Tristan. Eine, auf die ich immer zählen kann. Du solltest dich nicht mit ihnen anlegen."
Tristan schüttelte mit dem Kopf, bewegte sich jedoch Richtung Ausgang. "Denk an meine Worte Ilay."
"Nö."
Damit schloss Tristan die Tür hinter sich. 
"Ihr hättet zu keinem besseren Zeitpunkt auftauchen können.", lachte Ilay und schaute dann zu Thore. "Und seid wann bist du hier?"
"Wollte euch nicht beim frühstücken stören und mich lässt Taro einfach nicht los. Ich will wissen wo dieser Wichser steckt."
"Und ihr?", fragte Ilay dann an Jake und Nael gewandt.
"Wir haben eine Einladung von einem Stammkunden bekommen. Und er bietet uns verdammt viel Geld."

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