33
Ilay
"ILAY!", schrie jemand verzweifelt.
Sofort standen alle auf und rannten zu der verzweifelten Stimme.
Es war Falk, welcher schrie. Und als ich sah warum, riss es mir fast den Boden unter den Füßen weg.
Auch Luka und Thore kamen nun die Treppen herunter gerannt.
"Bringt ihn hoch.", sagte Jake und fasste mir an die Schulter.
"Ich kümmere mich um ihn.", meinte Car.
"Ich bringe Taro um.", brachte ich nur hervor.
"Hey.", meinte Jake. "Er ist hier. Um den anderen Scheiß kümmern wir uns später."
Ich nickte.
Kian war wieder da. Und ich hatte soviele Fragen. Doch ich spürte wie eine Welle der Erleichterung mich durchflutete. Endlich löste ich mich aus meiner Starre und ging ins Schlafzimmer in welchem Car und Falk auf Kian schauten.
"Ich mach das.", sagte ich zu ihnen.
Sie nickten und entfernten sich von ihm.
"Wo habt ihr ihn gefunden?", fragte ich Falk.
"Ralph hat ihn gefunden. Sie haben ihn rennen gesehen und als sie bei ihm waren ist er zusammengebrochen."
Ralph war einer der Mitarbeiter, er und noch ein paar Andere sind in der Nacht durch die Stadt gefahren um zu schauen ob sie irgendwelche Leute aus der Reserve locken können. Genau das hatten Falk und Juri an dem Abend auch getan.
"Er hat Juri und mich angerufen.", sprach Falk weiter.
"Danke."
"Wenn was ist, sag Bescheid.", meinte Car und verschwand.
Ich nahm Kians Hand in meine. Sie war eiskalt und ich sah die vielen kleinen Glassplitter in seinen Händen. Doch darum konnte ich mich später kümmern. In diesem Moment war ich einfach nur froh, dass er wieder bei mir ist.
Kian
Als ich aufwachte, dachte ich sofort an die letzten Stunden. Sie hatten mich wieder entführt. Ich werde sterben. Ilay wird sterben. Ist er vielleicht schon tot?
Sofort öffnete ich die Augen und setzte mich aufrichtig hin. Schlagartig wurde mir schwindelig.
Doch ich war nicht wieder in diesem kalten Raum. Ich lag in einem gemütlichen Bett.
In Ilays Bett.
"Ich sag dir Bescheid.", hörte ich seine vertraute Stimme.
Erleichterung durchfuhr mich. Ich wollte mich aufstemmen und zu ihm gehen, doch das machte mein Kreislauf gerade überhaupt nicht mit.
Die Tür öffnete sich einen Spalt.
"Ja, geh nach Hause.", sagte er. "Wir kümmern uns da morgen drum."
Er öffnete die Tür noch weiter und kam ins Zimmer. Als er mich sah wurden seine Augen groß.
"Hey, du bist wach.", sagte er erleichtert und kam auf mich zu. Sofort schlang ich meine Arme um ihn.
"Dir geht es gut.", murmelte ich.
"Natürlich geht es mir gut.", sagte Ilay. "Jetzt geht es mir gut."
Wir lösten uns aus der Umarmung und ich sah seine Augenringe die ungefähr die gleiche Größe wie meine haben mussten.
"Wie geht es dir?", fragte er und strich mir durch das Haar.
"Okay.", sagte ich und lehnte mich ans Bett.
Ich war verdammt müde. All die Anspannung fiel von mir ab.
"Hast du Durst?", fragte er und reichte mir eine Wasserflasche.
Sofort nahm ich ihm diese ab und leerte sie fast in einem Zug.
"Hey, langsam.", meinte er. "Verschluck dich nicht."
Ich reichte ihm die Wasserflasche wieder damit er sie auf den Boden stellen konnte. Das kühle Wasser beflügelte meine Lunge und ich hatte das Gefühl, dass es mir augenblicklich besser ging.
Ich zischte auf, als ein Schmerz durch meine Hände fuhr. Stimmt, das hatte ich vergessen. Die Glassplitter.
"Ich kümmere mich darum.", sagte er und holte aus dem Badezimmer eine Pinzette und Desinfektionsmittel.
Nach und nach zog er mir die Glassplitter aus der Haut. Es tat zwar etwas weh, aber eher wegen dem Desinfektionsmittel. Danach verband er mir die Hände.
"Willst du dich umziehen?", fragte er.
"Unbedingt."
Er half mir aufzustehen und zog mir den Pullover aus. Dann reichte er mir einen neuen von ihm. Sein wohliger Duft ließ mich seufzen. Er reichte mir auch eine Joggingshose von ihm. Danach krabbelte ich wieder ins Bett. Er legte sich neben mich und schlang einen Arm um mich.
"Hast du keine Fragen?", fragte ich ihn, weil er mich bisher nicht auf die Entführung angesprochen hatte.
"Nicht jetzt.", meinte er. "Ruh dich einfach aus, ja? Ich bin froh, dass du wieder da bist."
"Ich hab die ganze Zeit an dich gedacht."
"Ich auch an dich."
Er gab mir einen Kuss auf die Schläfe. "Schlaf etwas."
"Du auch.", sagte ich. "Wie lange hast du nicht geschlafen?"
"Fünf Tage."
Ich schaute ihn mit großen Augen an. "Fünf Tage?"
"So lange wie du weg warst."
Ich lehnte mich an seine Brust und schaute zur Wand.
Fünf Tage. Um ehrlich zu sein hätte ich mit mehr gerechnet. Aber weitere Tage hätte ich da wahrscheinlich nicht überlebt.
Ich atmete tief ein und genoss seinen wohligen Geruch. Er strich mir beruhigend über den Arm und gab mir wieder kleine Küsse auf die Stirn, solange bis ich einschlief.
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