20

Kian

"Weg da."
Ilay schaute zu mir und langsam liefen wir weiter.
"Zum Notausgang.", sagte Jake.
Ich hatte keine Ahnung wo der Notausgang ist, aber Ilay wusste es anscheinend. Also folgte ich ihm einfach. Ich versuchte den Drang zu unterdrücken mich umzugucken, da Ilay dies auch nicht tat.
"Was ist los?", fragte Ilay ins Handy.
"Sie verfolgen euch."
Mein Herz raste mir bis zum Hals. Wir betraten wieder die Passage, in welchem wir die ganzen Klamotten gekauft hatten.
Ilay schaute kurz hoch und ich folgte seinem Blick. Auf der Brüstung stand ein Mann mit kurzen, schwarz geschorenen Haaren und schaute auf uns runter. Sein Blick war finster.
"Er hat uns gesehen.", sagte Ilay, nahm meine Handy und rannte los.
Auch der Mann setzte sich in Bewegung und rannte los. Ich schaute hinter mich und sah wie zwei weitere Männer auf uns zukamen. Panik machte sich in mir breit, doch mir blieb nichts anderes übrig, als Ilay hinterherzurennen. Der Notausgang war endlich in sichtbarer Nähe. Ich wagte erneut ein Blick hinter mich und sah wie wir etwas Abstand von den Männern gewannen konnten. Ilay stieß die Tür auf und schon waren drei schwarze Bullis zur Stelle. Ich stieg schnell in der Mitte ein, genau wie Ilay es auch tat. Mit quietschenden Reifen fuhren wir los. Ich sah wie auch die Männer herauskamen, einer von ihnen schoss auf unseren Bulli.
"Sie verfolgen uns.", hörte ich eine Stimme von vorne.
Jake fuhr den Bulli, während Nael neben ihm auf dem Beifahrersitz saß.
Ich schaute nach hinten und sah einen weiteren schwarzen Bulli hinter uns herfahren. Von der rechten Seite näherte sich ein grauer Sportwagen. Der Bulli hinter uns schwenkte nach rechts aus um den Sportwagen zu treffen. Der Sportwagen jedoch war schneller und so kam der Bulli ins Schleudern und blieb mitten auf der Straße stehen. Zum Glück fuhren wir auf einer, im Moment ziemlich verlassenen Landstraße, sonst wären jetzt unschuldige Autofahrer mit reingezogen worden. 
Der graue Sportwagen fuhr nun direkt neben uns auf Ilays Seite, ein Mann öffnete das Fenster und streckte eine Waffe raus. Doch bevor er schießen konnte, fuhr der schwarze Bulli vor uns auf die rechte Spur und bremste stark ab. Darauf war der Sportwagenfahrer nicht vorbereitet gewesen und fuhr hinten auf den Bulli auf.
Doch nun kam von der anderen Seite ein weiterer Sportwagen. Hier zog der Fahrer die Waffe und zielte direkt auf mich.
"Keine Sorge.", sagte Ilay. Bevor er weitersprechen konnte, löste sich ein Schuss. Ich zuckte zusammen. "Das sind kugelsichere Fenster."
"Beruhigend...", murmelte ich.
"Verfickte Motherfucker.", fluchte Jake und rammte den Sportwagen.
Dieser kam ins Schwanken, drehte sich mehrmals und landete dann im Graben.
"Wer saß in den anderen Bullis?", fragte Ilay.
Jake nannte ein paar Namen die ich noch nie gehört hatte. Wahrscheinlich waren sie genau für solche Fälle da und wurden dafür von Ilay bezahlt.
"Es ist alles gut bei ihnen.", informierte Nael uns. "Keiner ist schwer verletzt worden."
Ilay legte eine Hand auf mein Knie. "Alles okay bei dir?"
Ich nickte nur und legte meine Hand auf seine.
"Ich weiß, das ist ein scheiß Gefühl. Aber wir haben schon schlimmere Verfolgungsfahrten durchgemacht."
"Super Ilay.", meldete Nael sich. "Mach ihm doch noch mehr Hoffnung."
"Schon gut.", sagte ich. "Ich muss euch da ja vertrauen."
"Da hast du Recht." , lachte Jake und ich spürte wie sich die Stimmung langsam lockerte.
Jake ging vom Gas runter, sodass wir jetzt ein angemessenes Tempo fuhren.
"Woher wusstet ihr, dass diese Leute uns verfolgen?", fragte ich.
"Im inneren Kreis haben wir alle von den anderen den Standort.", erklärte Nael, während Jake sich über das Wort "Innerer Kreis" lustig machte. Dies brachte ihm einen Schlag gegen die Schulter von Nael ein.
"Wenn Ilay unterwegs ist, gibt es immer jemanden der seinen Standort im Blick hat. Egal bei welcher Tages oder Nachtzeit. Die Kameras der Passage hat Thore gehackt und hat immer Zugang dazu, wenn Ilay da ist und so fanden wir auch heraus, dass euch jemand gefolgt ist."
Ich nickte wissend und langsam wird mir immer mehr bewusst wie krass aufgestellt sie sind und was für ein großes Team dahinter stehen muss. "Die Leute die Ilay dann beobachten, informieren uns als innerer Kreis." Die letzten Worten betonte er extra stark für Jake, "Und wir handeln dann."
"Krass oder?", fragte Ilay.
"Ziemlich."
"Ich denke es wäre nicht verkehrt, wenn wir Kians Standort auch haben. Nur für den Fall.", meinte Jake.
"Gute Idee. Ist das okay?", fragte Ilay an mich gewandt.
"Klar."
"Also laut Thore werden wir nicht mehr verfolgt."
"Na, das war ja ein kurzer Spaß.", meinte Ilay.
"Halt's Maul, du fährst ja auch nicht.", gab Jake wider. "Seid ihr wenigstens fündig geworden?"
"Auf jeden Fall."
"Wieviele Tausende Euros waren es?", fragte Nael.
"Kann ich nicht sagen. Kian will das nicht hören."
"Ich will einfach nicht, dass du soviel Geld für mich ausgibst."
"Ey, diese Diskussionen hatten Fabio und seine Freundin am Anfang auch.", lachte Nael.
"Haben sie immer noch.", meinte Ilay. "Aber nicht mehr so häufig."
"Wir werden diese Diskussionen auch ewig haben.", drohte ich ihm an.
"Deswegen nenne ich dir die Preise nicht.", meinte Ilay und wuschelte mir durch mein dichtes Haar.
Ich schaute nach vorne und sah wie Jake mich beobachtete. Das erinnerte mich daran wie er es auch immer getan hat, als Ilay und ich noch nicht zusammen waren und nur in Seitengassen gevögelt haben.
Doch dieses Mal war an seinem Blick etwas anders. Er war nicht so ernst und kalt wie damals. Sondern er lächelte und sein warmer Blick sagte mehr als tausend Worte.

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