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Kian
"Habt ihr das mit dem Drogenversteck hier in der Nähe mitbekommen?", fragte Ben und biss in seine Pizza.
Ich habe Sophia und Ben zu mir eingeladen um Pizza zu essen und ein wenig was zu trinken.
"Ben kann dir alles über Drogen erzählen.", meinte Sophia. "Manchmal glaub ich, dass er ein Drogendealer ist."
"Mich interessiert einfach wer den Markt im Moment regiert und wie klug diese Leute vorgehen. Ich meine, die haben Kiloweise Koks gefunden und das hat die Polizei am Anfang überhaupt nicht gecheckt."
"Das sowas überhaupt in diesem Kaff passiert, grenzt ja schon an ein Wunder.", meine ich.
"Meine Rede. Aber vielleicht sind gerade diese kleinen Vororte der perfekte Ort für Drogendealer und Mafias."
"Jetzt übertreibst du.", lachte Sophia. "Mafia? Hier?"
"Es gibt mehr Kriminalität als man denkt.", gab ich zurück. "Denk doch Mal an das Darknet. Da geht so kranke Scheiße ab. Und diese kranke Scheiße spielt sich nicht nur in Amerika ab."
Sophia verdrehte die Augen. "Du redest schon wie Ben. Ich glaube ihr könntet euch Stunden darüber unterhalten."
Unser Gespräch wurde unterbrochen, als Fiona mit einer Freundin in die Küche kam. Sie begrüßten uns flüchtig und redeten leise weiter.
"Pizza?", bot ich ihnen an.
"Nein, danke."
"Sie machen sich lieber ihre.... Was zum Teufel wird das?", fragte Ben.
Ich drehte mich zu Fiona um und schaute zu wie sie etwas in den Mixer tat.
"Sieht aus wie ein Smoothie.", meinte Sophia. "Nein, warte jetzt nicht mehr..."
"Doch, das werden Smoothies.", gab Fiona wider.
"Mit Nüssen und Datteln?", fragte Sophia, woraufhin Fiona nur nickte.
"Wild.", sagte Ben und wandte sich dann an mich. "Wollen wir noch in nen Club? Es gibt hier einen ganz coolen. Gleich die Straße runter."
"Klar, den kenne ich schon."
"Echt? Mit wem warst du da?"
"Alleine. Letztes Wochenende."
Auch wenn ich Fiona nicht sah, spürte ich ihre Blicke auf mir. Ich hatte nämlich niemandem gesagt wo ich hin gehe. Und so wie ich Fiona kenne, ist sie jetzt bestimmt nicht begeistert, dass ich den Spieleabend sausen lassen habe, um mich zu betrinken.
"Und? Wie fandest du den?", fragte Sophia.
Unwillkürlich schlich sich ein Grinsen auf meine Lippen, als ich an den Typen denke musste, welchem ich neben dem Club einen geblasen habe.
"Also so wie du grinst, muss das ja ein erfolgreicher Abend gewesen sein.", lachte Ben.
"Da war so ein Typ dem hab ich einen geblasen."
"Kennst du den? Ich meine, geht der auf unsere Schule oder so?", fragte Sophia weiter.
"Ne, der war mindestens fünf bis sechs Jahre älter als ich."
Die Tür der Küche ging erneut auf und meine Mutter kam herein.
"Hey, hier steckt ihr alle. Habt ihr Lust mit ins Wohnzimmer zu kommen? Wir könnten ein paar Spiele auf der Konsole spielen. Oder Karten?"
"Ja, gerne.", meinte Fiona und ihre Freundin nickte.
Ich schaute Sophia und Ben mit einem genervten Gesichtsausdruck an.
"Seid ihr auch dabei?"
"Eigentlich total gerne.", meinte Ben. "Aber wir haben jetzt leider schon was anderes vor. Wir wollen noch ein wenig in den Club. Hätten Sie fünf Minuten eher gefragt wären wir bestimmt dabei gewesen."
Nein wäre wir nicht. Aber Mom verstand die Ironie in Bens Stimme nicht.
"Ach, naja Schade. Aber dann beim nächsten Mal."
"Auf alle Fälle."
Ich stöhnte genervt, als die anderen die Küche verließen.
"Was haben die nur immer mit ihren scheiß Spielen? Muss ich mir sowas jetzt jedes Wochenende anhören?"
"Vermutlich schon.", lachte Sophia.
"Du bist echt gefickt, Kumpel.", stimmte Ben in sein Lachen mit ein.
(...)
Der Club war gut besucht und die Stimmung ausgelassen. Die Zeit verging wie im Flug. Ich trank gerade einen Schluck aus meinem Glas, als Ben mir den Arm auf die Schulter legte. "Die Musik wird ganz schön scheiße. Wollen wir uns ein Taxi nach Hause teilen?"
Ich nickte Ben zu. Er hatte Recht, irgendwie war bei mir langsam auch die Luft raus und ich wurde müde.
"Bevor wir gehen muss ich aber nochmal Pipi.", meldete sich Sophia.
Ben verdrehte nur genervt die Augen. "Typisch Frauen."
Sophia wollte gerade los rennen zur Toilette als Ben sie am Arm festhielt. "Du gehst nicht alleine."
"Ich kann doch wohl alleine auf die Toilette."
"Aber die Typen hier sind alle stockbetrunken. Ich laufe nur den Weg mit dir."
"Ich warte draußen auf euch.", informierte ich die beiden und drängelte mich zum Ausgang.
Dort angekommen zündete ich mir eine Zigarette an und atmete die frische Nachtluft ein. Mein Blick fiel auf drei schwarze Bulli, welche vor der Discothek geparkt hatten. Das waren keine Taxen, zumindest waren diese nicht als solche zu erkennen. Im Augenwinkel sah ich wie drei schwarz gekleidete Männer auf den Bulli in der Mitte zuliefen. Ich beobachtete die Szene.
Irgendwas war da nicht richtig.
Der Typ welcher in der Mitte lief sprach mit dem Fahrer des Bullis. Die anderen beiden Männer standen einfach neben ihm und schauten sich ab und an um. Dann nickte der Bullifahrer und alle Bullis setzten sich zeitgleich langsam in Bewegung. Der Typ in der Mitte drehte sich nun um und nahm sein Handy ans Ohr. Erst jetzt erkannte ich ihn. Das war der Typ welchem ich letzte Woche einen geblasen hab. Und ich würde lügen, wenn mich sein Auftreten gerade nicht anmachte. Gehörte ihm dieser Laden vielleicht?
Während er am Telefonieren war schweifte sein Blick zu der Discothek und blieb kurz an mir hängen. Ich sah wie sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen schlich, bevor ein weißer Mercedes direkt neben ihm zum Stehen kam. Er hatte mich also auch nicht vergessen.
Er nahm sein Handy runter, steckte es weg und schaute mich ein letztes Mal an, bevor er ins Auto stieg und mit heulendem Motor wegfuhr.
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