7. Idioten.

Bild: die Idioten. (Siebenpiraten)
Von links: hinten: Yugyeom, Jinyoung, Jaebeom
Mitte: Bambam, Jackson
Vorne: Youngjae, Mark

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Etwa zwei Stunden später saßen wir im flammenden Orange der untergehenden Sonne mit den Siebenpiraten um ein Lagerfeuer versammelt und grillten Fleisch.

Yugyeom und Bambam - sein echter Name sei zu schwer zum aussprechen - hatten ihre Bananenvergiftung zu Jinyoungs größter Enttäuschung überlebt und saßen wieder fit bei uns, blödelten die ganze Zeit umher und schrien schrille Insider.

Es waren Kinder.

Jinyoung grillte wortlos das Fleisch, es gefiel mir nicht, wie die lodernden Flammen sich in seinen dunklen Augen spiegelten, ihm einen psychopathischen Touch verliehen.

Der Khajiit Mark saß an meiner Seite und schwieg schon die ganze Zeit, selbst Jackson, der überaktive Blonde schaffte es nicht die Katze zum schnurren zu bringen.

Der Nachtwandler hieß Jaebeom und machte mir neben Jinyoung am meisten Sorgen, aber das war das typische Nachtwandler-Gefühl. Sein Gefährte war Youngjae, ein unschuldiger Prinz, der auch ohne sein überirdisches Leuchten strahlte, er war ein sehr lauter junger Mann voller Lachen.

Anfangs machte ich mir noch Sorgen über das Kräftegleichgewicht in deren Beziehung, doch als ich sah, wie Jaebeom zum absoluten Idioten wurde, wenn er in Youngjaes Nähe war, war ich beruhigt.

Aber selbst als etwas "Ruhe" eingekehrt war, zweifelte ich an der Zurechnungsfähigkeit der Gruppe.

Wenn sie nicht gerade einander umbrachten (Jinyoung und Yugyeom) oder durcheinander kreischten (Jackson und Bambam) oder gegen Bäume liefen (Jaebeom) und sich am Feuer verbrannten (Youngjae), waren sie Mark.

Wir sollten eigentlich nur Mark einpacken, aber der sprach ja nicht.

Joohyuk amüsierte sich jedenfalls köstlich, Soohyun saß still neben Mark, Artemis wurde Freunde mit Coco, Jaebeoms weißen Raben und ich ertappte mich dabei mit Jackson ein Eichhörnchen zu fangen.

Jedenfalls war es Schwachsinn diese hier zu fragen, ob sie kämpfen wollten.

Dennoch blieben wir die Nacht über bei ihnen und lernten einander besser kennen, doch am Morgen konnte es keiner wirklich verantworten sie um einen derartigen Gefallen zu bitten, weswegen wir sie als Notfallreserve wegpackten und uns dann auf den Weg zu den Kanacken machten.

Im Gegensatz zu den Siebenpiraten hatten diese wenigstens den Ruf zwar eine lustige Truppe zu sein, doch im Ernst die besten Gifte und Sprengstofffallen unserer Atmosphäre herstellen zu können.

Die Idioterei dieser Crew kannte ich ja bereits, also würden wir sie nur um Waffen bitten und darauf vertrauen, dass die anderen Banden mehr Kämpfer bei sich hatten.

Wir waren an dem Morgen gerade dabei unseren Gleiter zu packen, als Youngjae durch den Wald auf uns zu gewandert kam, uns trotz der frühen Stunde ansteckend anlächelte.

"Kann ich euch sprechen?", erkundigte er sich lieblich bei uns und ich stellte meinen Rucksack ab, winkte ihn einladend zu uns herüber.

"Jackson meinte, dass ihr nach den Kanacken suchen gehen wollt?"

Es freute mich, dass dieser Spitzname scheinbar bei allen Bekannten der Crew so verbreitet war.

Ich nickte Youngjae zu und sah kurz zu Joohyuk auf, als der sich neugierig näherte.

"Wir sind auch in den Osten unterwegs, Jaebeom meinte ich könnte euch fragen, ob ihr vielleicht bei uns mitreisen wollt."

Fragend sah ich zu Joohyuk auf, der begeistert nickte.

"Da sagen wir nicht nein! Ich gehe Artemis und Soohyun Bescheid sagen." Damit rannte er davon.

Ich wandte mich lächelnd Youngjae zu und dankte ihm für das großzügige Angebot, bevor ich begann mit ihm zusammen das Gepäck zusammen zu suchen und den Gleiter transportierfähig zu machen.

Der Andere redete währenddessen aufgeregt vor sich hin, brach immer mal wieder in lautes Lachen aus. Ich amüsierte mich etwas mit ihm und begann dann unsere Habe mit seiner Hilfe zu deren Schiff umzubauen.

Mark gesellte sich irgendwann still zu uns und erleichterte uns die Last, zu Dritt wanderten wir zum Schiff, während Artemis und die beiden Jungs noch immer spurlos verschwunden waren.

Nach einer Stunde hatten wir alles verstaut und warteten nurnoch auf die drei, doch noch immer keine Spur. Als die Sonne immer weiter aufstieg, beschlossen wir irgendwann sie suchen zu gehen, ich wurde mit Youngjae losgeschickt.

Es dauerte etwas, bis wir irgendetwas fanden und als wir es endlich taten, waren wir nicht ganz darauf vorbereitet.

Scheinbar waren Yugbam zuvor auch im Wald unterwegs gewesen und auf unsere Truppe gestoßen, denn die Fünf rannten lachend und kreischend - alle - durch das Gras und spielten fangen, als wir ankamen.

Erschöpft überließ ich es Youngjae sie zu sich zu pfeifen und machte mich schon mal auf den Rückweg, behielt den Blick nachdenklich auf dem Boden, während ich ging.

Artemis' Worte hatten mich zum denken gebracht, ich fragte mich, wo Woobin und ich überhaupt standen und ob es nicht besser für alle wäre, wenn ich mehr Abstand pflegte. Auch Joohyuk, der Bescheid wissen musste, hatte mich weder auf Yongguk, noch auf Woobin angesprochen.

Es war eigenartig, anders als früher, aber das war ja wohl zu erwarten.

Es regnete, als wir endlich aufbrachen, weswegen Bambam, Artemis und ich nicht zu Soohyun auf's obere Deck durften.

Das Schiff der Idioten war ein modernes Flugschiff, es ließ sich von innen mithilfe von Magie steuern, aber bei Regen waren sie dennoch darauf angewiesen, dass jemand ein Auge auf ihre Umgebung behielt.

Ich vermisste Jiwon und dessen verspielte Jugend, während ich mit Bambam Schach spielte, er bluffte ständig mit anzüglichen Blicken.

"Wie ist es bei euch Naga? Kennt ihr euch alle gegenseitig?", fragte ich ihm nach der vierten Runde, die ich verlor gelangweilt und warf einen Blick auf Artemis, die friedvoll in einer Ecke schlief.

"Nah, wir haben unterschiedliche Stämme, sie sind wie Familien. Im ehemaligen Thailand, den Inseln allgemein, hatten die Naga und Lamia nur zwei Arme und helle Farben. Korea und Japan hatten 4 Arme und dunkle Farben. China 6 Arme und weiß oder schwarz.", erzählte er mir mit seinem schweren Akzent, ich nickte interessiert mit.

"Tieflinge sind bei uns ja gar nicht üblich... Wir verdächtigen Yuggy ein Böser zu sein."

Er verstrickte mich in eine unsinnige Geschichte über Tieflinge und die Geschichten um sie, lieferte mir absurde Gründe, weswegen sie böse sein mussten. Ein Beispiel dazu: sie essen keine Schokolade und reden mit Babys nicht in Babystimme, sie mussten böse sein.

Das war so mein Abend mit Bambam, der mit den vergehenden Stunden auch nicht schlauer wurde.

Auch ich wurde irgendwann müde, weswegen ich es mir auf der Bank neben Artemis bequem machte und meinen Kopf an ihre Schulter legte, bevor ich langsam hinweg schlummerte, betete, dass Bambam irgendwann seine Klappe halten würde.

Ich träumte von nichts.

-

Ich erwachte mit einem Niesen und blinzelte träge in meine fremde Umgebung, stellte fest, dass ich nicht mehr an Artemis Schulter lehnte, sondern mit dem Kopf auf jemandes Schoß lag und ich außerdem zugedeckt war.

Ich blinzelte der schwarzen Fleecedecke zu, die über meine Gestalt ausgebreitet war und bemerkte dann ein unbekanntes Fellbündel auf meiner Brust.

Verwirrt blinzelte ich es an, es musste wohl zum Schiff gehören, dann ließ ich träge meine Finger durch das tarnend schwarze Fell gleiten, tastete über das kleine Tier.

Es erwachte langsam und hob den Kopf in meine Richtung, es handelte sich um einen kleinen Wolf, der mich wie eine Miniatur-Version von Woobin fröhlich anlächelte.

"Aww", machte ich leise, als der Welpe tapsig auf die Füße kam und sich an meinen Hals kuschelte, wie ein kleiner Ofen an meiner Seite war.

Ich streichelte den fluffigen Fremdling weiter, sah mich dann um, es war zu hell, um weiterzuschlafen.

Abgesehen von mir und meinen Schlafkumpanen war das Zimmer leer, kein Bambam mehr, der herumkrakeelte.

Ich sah dann hoch, um zu identifizieren, auf wem ich hier lag und blinzelte dann verwirrt, als ich ein bekanntes Gesicht sah, zu dem ich keinen Namen fand.

Er gehörte nicht zur Crew.

Er hatte die Arme verschränkt und lehnte mit dem Kopf an der Ecke, seine vollen Lippen waren leicht geöffnet, während er seelenruhug schlief.

Sein Haar war schwarz und fiel ihm bis über die Augenbrauen in die Stirn, seine bronzene Haut verwirrte mich.

Von den Haaren her hätte ich erst vermutet es sei Jaebeom, doch irgendwie sah er auch aus wie Jinyoung, aber die Lippen stimmten da wiederrum nicht.

Ich rätselte weiter vor mich hin, bis er irgendwie meinen Blick auf sich bemerkte und abrupt die Augen öffnete.

Ertappt erstarrte ich und sah unsicher zu ihm herauf, er schloss den Mund und ich sah, wie sein Mundwinkel sich belustigt etwas hob.

"Schon wieder hier, hm?"

Nochmal vergingen ein paar Sekunden, dann war ich mir sicher, dass er nicht Jinyoung war.

"...schon wieder?"

"Das letzte Mal, als ich so aussah, hast du mich auch nicht erkannt."

Oh, also wusste ich eigentlich, wer er war.

Ich durchforstete meine Erinnerungen, versuchte auch seine fremde Stimme zuzuordnen, aber so wirklich eine Lösung fand ich nicht.

"Es war der letzte Tag, bevor du eingeschläfeet wurdest, ich kann es verstehen, wenn da Lücken sind."

Ich blinzelte zweimal.

Artemis, die den Raum betrat, beendete unser Ratespiel.

"Habt ihr vielleicht- ah, da ist er ja. Guten Morgen, Akye, Youngjae kommt gleich mit was zu essen vorbei. Soohyun Joohyuk braucht dich im Steuerraum." Damit pflückte sie den Babywolf von meiner Seite und marschierte wieder hinaus, während ich noch immer den zufrieden grinsenden Mann über mir anstarrte.

"Soll das ein Scherz sein?", fragte ich ungeduldig, er mochte es irgendwie mich zu verwirren.

"Nah. Hat seine Gründe."

Damit schob er seine Hände unter meine Schultern und wuchtete mich hoch und von sich, damit er aufstehen und den Raum verlassen konnte.

Ich blieb mal wieder verwirrt zurück.

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