6. Alte und neue Freunde
Bild: Joohyuk
Die Aliens werden weiter beschrieben, ich lade das Kapitel gleich auch hier hoch!
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Einige der Gruppen waren am nächsten Morgen bereits aufgebrochen, während wir noch einsam am windigen Inselrand standen, flatternde Weltkarte in der Hand und überlegten, wohin wir überhaupt wollten.
"Wir brauchen drei Gruppen, alles Piraten. Die Siebenpiraten sind hier." Joohyuk stand direkt neben mir, seine Schulter an meiner und deutete auf einen Punkt auf der Karte.
"Die Kanacken, du kennst sie, die sind ein Stück weiter." Eine Insel weiter im Osten.
"Und Jinkis Kindergarten sollte momentan in diesem Bereich sein." Das war südlich.
Ich entschied mich und rollte fest die Karte zusammen, sah von Soohyun zu Artemis, die gespannt auf ein Urteil warteten.
"Wir suchen sie in der Reihenfolge. Siebenpiraten, Kanacken und Jinki.", legte ich souverän fest, nickte ihnen fest zu.
Die beiden erwiderten die Geste knapp und Artemis schwang sich dann als erstes auf den schlanken Gleiter, Soohyun nahm elegant im rechten Seitenflügel Platz.
"Im Süden sucht die Gruppe um Junhong die Bastarz, wir können uns dann gleich anschließen.", grinste Joohyuk zufrieden auf dem Weg zum Gleiter und ich gab ihm einen Daumen hoch, dann stieg ich hinter Artemis auf und legte stabil einen Arm um ihre Hüfte.
Joohyuk spiegelte Soohyun links von uns und dann stiegen wir bereits vertikal hoch und sausten dann zischend in einer Staubwolke davon.
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Wir würden auf einigen Inseln kurze Zwischenstopps einlegen, um unseren Gleiter nicht zu überlasten und irgendwo auch eine Mütze Schlaf zu finden.
Artemis entpuppte sich als eine allgemein ziemlich angenehme Gesellin, komplett anders als ihr ätzender Bruder. Es war angenehm eine weitere Frau bei sich zu haben, die Jungs waren ja größtenteils nett uns alles, aber ich hatte es dennoch vermisst mit einer Frau reden zu können.
Ich bewunderte sie außerdem für ihren Stolz und ihr Selbstbewusstsein. Natürlich war ich selbst auch kein jammerndes Mäuschen, aber ihr Level an Respekt würde ich vermutlich nie erreichen.
Auch ihre Flügel - die mich unsere Reise über dunkel umgaben - akzentuierten ihre mysteriöse Grazie, je länger ich sie betrachtete, desto mehr fragte ich, was bei ihrem Bruder schief gegangen war.
Sie war außerdem die perfekte Ansprechpartnerin für meine derzeitige Männerkrise.
Wir teilten uns irgendwann abends ein Zimmer in einer kleinen, galaktischen Bar und ich versuchte ihr alles zu erklären, grub alte Erinnerungen aus, um zu vermitteln, wie es um meine Beziehung zu den einzelnen Crewmitgliedern stand.
Artemis lauschte mir mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, ihre Haare liebevoll umspielt vom warmen Licht einer Kerze, während ich animiert erzählte, selbst ständig wohlwollend lachen musste.
Wir kamen zu dem gemeinsamen Schluss, dass über Jiwon, Joohyuk, Woobin, Junhong und Yongguk nachgedacht werden musste.
Joongki stand anfangs auch noch als Option, doch das Ganze verlor sich dann bald schon, als er sich vor Joohyuk zurückzog.
"Ich denke nicht, dass Jiwon dir weiter so nahe sein wird, nach allem, was du sagtest. Er bewundert dich, spielt aber nicht in deiner Liga.", murmelte sie weich, nahm einen glatten Stein, der Jiwon präsentierte und legte ihn weiter entfernt von meinem Stein hin.
"Er ist wie ein kleiner Bruder, oder nicht?"
Ich nickte zaghaft.
Artemis lächelte wieder etwas und zog dann elegant ein Knie an, um ihren Arm darauf abzulegen, Joohyuks Stein nachdenklich in ihren Fingern zu drehen.
"Joohyuk ist ein Problem... Er ist momentan ziemlich gut in der Bruderrolle drinnen, ich denke wir sollten ihn erstmal dort lassen."
Sie legte Joohyuks Stein auf die Seite und griff dann eilig nach dem Woobins.
Ohne zu zögern platzierte sie das Objekt direkt auf dem Stein vor mir, verschränkte dann zufrieden grinsend die Arme vor der Brust, während ich irritiert Worte zum Protest suchte.
"Nein, warte! Warum?"
Jaa, mit Woobin war einiges, aber wir hassten einander immerhin dennoch, wir passten einfach nicht zueinander.
"Ich kenne meinen Bruder da ziemlich gut, vertrau mir, wenn ich dir sage, dass Woobin sicher momentan eines deiner beiden größten Probleme ist." Sie zwinkerte mir verschwörerisch zu.
Ich verdrehte die Augen und reichte ihr wortlos Junhongs Exemplar hinüber.
"Noch so ein kleiner Bruder, hm?"
Eher ein Baby.
"Ganz wie Jiwon ist er nicht in deiner Liga." Sie legte Junhongs Stein neben den von Jiwon, ließ mich mit Woobin allein.
Bei Yongguks Stein zögerten wir beide.
"Wir hatten ein Kind zusammen... Und er hat sich immer gut um mich gekümmert, aber ich glaube nicht, dass... Obwohl wir einander schon irgendwie nahe stehen..."
Wir entschieden uns nach langem Überlegen dafür Yongguks Stein zu dem Joohyuks zu legen und besahen uns dann nachdenklich das Gesamtbild.
"Ich denke mal, du weißt, was zu tun ist.", schloss Artemis und nickte grinsend zu Woobin und mir hinüber, ich vergrub mein erhitztes Gesicht in meinen Händen. "Warum shippen mich alle mit Woobin... Kannst du das überhaupt verantworten? Was, wenn er mich frisst?!"
Artemis schüttelte nur lächelnd den Kopf.
"Das wird nicht passieren. Wenn ich mir nicht hundert Prozent sicher wäre, dass Jisoo und Joohyuk sowie Jongsuk und jemand anderes miteinander enden, wäre das aber auch ein größeres Thema."
Ich wurde hellhörig.
"Jongsuk und wer?", erkundigte ich mich aufgeregt, doch Artemis schüttelte lächelnd den Kopf.
"Nicht jetzt, wir sollten uns etwas ausruhen. Die Siebenpiraten sind ein stressiger Haufen."
Ich jammerte noch etwas herum, doch felsenfest beharrte Artemis auf ihrer Stille, bis ich irgendwann viel zu neugierig ins Bett ging.
-
Wir trafen die vielgerühmten Siebenpiraten am nächsten Tag auf einer Bananenplantage, wo zwei von ihnen sich die Mägen verdorben hatten, indem sie es einander zur Mutprobe machten die unreifen Früchte zu probieren.
Sie waren zu siebt und bereits in Chaos, bevor wir überhaupt ankamen.
Sie waren auch alle noch ziemlich jung, zumindest so weit ich beurteilen konnte.
Da war ein Khajiit, irgendeine getigerte Kurzhaar-Version, ein Nachtwandler im Schatten der Bäume, er hielt einen lächelnden Prinzen im Arm und es war das wohl absurdeste, das ich je gesehen hatte. Dann waren da noch zwei Menschen, die hektisch im Kreis rannten und versuchten den Naga und den Tiefling zu retten, die es irgendwie geschafft hatten sich die Mägen zu verderben.
Ich war so kurz davor einfach umzudrehen und zu gehen, weil ich mir ziemlich sicher war, dass diese Burschen uns nicht hilfreich werden konnten, als Joohyuk bereits lauthals auf sich aufmerksam machte.
"Jiaer!", dröhnte seine Stimme laut über das Feld und wir beobachteten schweigend, wie der blonde der beiden Menschen erzürnt zu dem Khajiit herum fuhr. "Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich nicht so nennen sollst, Yien?!", regte er sich laut und schrill auf, ich schlug mir verzweifelt die Hand gegen die Stirn, als der Khajiit ihn nur verwirrt anstarrte.
"Was verschafft uns die Ehre, Joohyuk?", erkundigte sich der Nachtwandler dann aber unvermittelt aus dem Schatten heraus und ich erschauderte von der Intensität der katzenhaften Augen im Halbdunkeln.
"Wir brauchen eigentlich eure Hilfe, aber... sind Yugbam okay?" Joohyuk warf einen zweifelnden Blick auf die beiden jammernden und rollenden Gestalten im Gras.
Seufzend setzte ich mich in Bewegung und begleitete Soohyun zu dem Kreis des Leidens, während Artemis sich auf der Hut zu Joohyuk gesellte, die Augenbrauen zusammenzog, als auch sie den schmächtigen Prinzen im Griff des Nachtwandlers bemerkte.
"Ihr seid dumm.", seufzte ich zu den beiden Aliens am Boden hin, als ich die Überreste der noch grünen Banane fand und Soohyun reichte.
Der rothaarige Naga fluchte auf einer fremden Sprach vor sich hin, während er sich den Bauch hielt, sein ebenso roter Schwanz sich krümmte. Der Tiefling lag etwas ruhiger, schien bereits mit seinem Leben abgeschlossen zu haben.
...
Der andere Mensch - er war ebenso beunruhigend unmenschlich wie Yongguk - kniete sich an meine Seite und betrachtete das Leiden der beiden Männer.
"Werden sie sterben?", fragte er dann vollkommen glatt und emotionslos, ich hob überrascht von der Kälte eine Braue, während Soohyun begann sich halbherzig um die beiden Jammergestalten zu kümmern.
"Möglich, wenn sie weiter so ein Theater machen.", erwiderte ich genervt, als die Schlange weiter von uns weg rollte, zu laut für jemanden in Schmerzen war.
"Okay. Bye, Yugyeom, man sieht sich dann in der Hölle." Damit winkte der Mensch dem Tiefling innerlich tot zu, bevor er vollkommen ungerührt davon schlenderte.
Ich sah mehr Chaos kommen.
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